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2Zu Bergen über dem Schlachtort bei Lutter

Über den Bakenberg auf den Lindtalskopf

Dies ist eine Wanderung über den Berghang südlich oberhalb des weiten, beackerten Lutterer Beckens, wo im 30-jährigen Krieg in einer großen Schlacht Tausende Menschen niedergemetzelt wurden. Das Steigen durch den Wald dagegen schenkt friedliche Eindrücke und Ausblicke, auch auf den einstmals unfriedlichen Ort des Geschehens. Außerdem kommen wir an Spuren früherer Bergbautätigkeit vorbei.


Tourencharakter

Einsame Rundwanderung, derzeit mit einigen Aussichtspunkten, weithin auf festen Wegen, teils auch auf unbefestigten Trassen oder naturbelassenen Pfaden. Nicht markiert, einige Hinweistafeln. Die naturnahen Wegstrecken lassen sich bei Bedarf auf festen Wegen vermeiden (siehe Hinweise im Text).

Ausgangspunkt

Wanderparkplatz Neiletal südostwärts oberhalb von Neuekrug am Waldrand

Anfahrt

Mit dem Auto bis zum Parkplatz, Bahn bis Seesen, Bus bis Neuekrug-Hahausen

Empfohlene Karten

Wandern im Harz 1:50 000, lgn mit Harzklub, Blatt Westharz

Einkehr

Harzklub-Hütte vom 1. 5.–31. 10. So 14–18 Uhr. In Seesen mehrere angenehme Gaststätten

Info

www.stadtverwaltung-seesen.de, Reiseauskunft www.bahn.de

Zur Lichtung am Unteren Bakenberg Vom Parkplatz gehen wir am Waldrand links hinab zu einer kleinen Brücke und folgen dem schmalen Weg dicht am Waldrand entlang und schließlich im Wald weiter zu einem Forstwegekreuz. Die feste Straße führt links hinauf und dann in einem weiten Bogen nach rechts zur Harzklub-Hütte mit gemütlichen Sitzplätzen an einer Lichtung (hierher auch schöner und direkter auf unbefestigtem Weg rechts vom Bach). Etwa 200 Meter weiter aufwärts gabelt sich die Straße. Wir gehen hier links etwa 100 Meter zu einem Hochsitz unter der Mündung einer grasigen Schneise. Über diese steigen wir, nur anfangs über etwas Altholz, auf Gras steiler auf zur Linkskehre der festen Forststraße (vor einer großen, durch Windwurf entstandenen Lichtung). Von der Kehre steigen wir nach links 200 Meter weiter an bis hinter eine Rechtsbiegung der Straße.



An der Hubertushütte des Harzklubs

Über den Unteren und Oberen Bakenberg Wir zweigen nach rechts ab und folgen auf der Lichtung einer breiten Harvestertrasse bis oberhalb einer derzeit kahlen Kuppe (Hochsitz). Danach biegt die Harvestertrasse nach links ab und gabelt sich. Wir steigen nun stetig steil direkt bergan zur Kuppe Unterer Kleiner Bakenberg . Von hier bietet sich ein umfassender Blick auf das weite Lutterer Becken mit dem einstigen Ort der Schlacht. In südlicher Richtung führt eine breite, festgefahrene Schneise auf dem Bergkamm über einige Buckel und dann in hohem Wald weiter. Diese Schneise nähert sich wieder der weiter östlich verlaufenden Straße. Wir gehen nun aber nicht nach links, sondern schräg rechts ansteigend bis zum Beginn einer unbefestigten Schneise auf dem Bergrücken. Dieser folgen wir weiter südwärts an teils frischen Lichtungen vorbei (rechts Ausblick zur Lageswarte) und nach einem hübschen Grasweg nach links bis vor die befestigte Straße. Wer noch weiter auf angenehm naturnahem Boden gehen will, folgt nun dem grasigen Querweg nach rechts hinauf, etwa 300 Meter entlang von jungem Laubwald, zu höherem Wald. Durch diesen gehen wir dann nach links weglos hinauf zur Kuppe Großer Bakenberg (durch frischen Windwurf Aussicht zum Brocken). Jenseits führt eine alte Harvestertrasse steil hinab zur Forststraße. (Wer statt der teils grasigen unbefestigten Wege lieber auf fester Straße geht, gelangt hierher auch, indem er der an der großen Lichtung verlassenen Straße weiter folgt, etwas länger, aber mit weniger Steigung).


Jeder Baum ist ein unverwechselbares Individuum.

Auf den Lindtalskopf Die breite Straße führt südwärts weiter, an einer Wiese vorbei, zur Querstraße »Försterstieg«. Wir überqueren diese und gehen im Wald in gleicher Richtung wie vorher auf einem alten Weganschnitt (einiges Altholz) etwa 100 Meter hinauf zu einem weiteren festen Querweg. Dieser führt links und dann nach rechts biegend hinauf zu einer Wiese. An ihrem oberen Rand erreichen wir die Gipfelkuppe Lindtalskopf . Nachdem die Kuppe der gegenüber gelegenen Lageswarte aktuell wieder mit jungem Wald zuwächst, öffnet sich hier schon wieder ein neuer weiter Ausblick – ebenso wie vor 40 Jahren.

Abstieg und Rückweg Wir gehen über die Wiese zurück zum Weg. Diesem folgen wir unten nach links bis zur Einmündung in den »Försterstieg« nahe dem Waldverkehrsknoten Vereinsplatz (Holzplastik Bär und Sitzplatz, Wanderhütte). Der Försterstieg bringt uns nun nach rechts zurück, nordostwärts abwärts zu der Forststraße, die scharf links westwärts hinabführt ins Neiletal. Dieser folgen wir nur etwa 100 Meter. Dann biegen wir gleich wieder scharf rechts in den Eisensteinsweg ab. Dieser bringt uns nun als nur sanft abfallender Hangweg nordwärts. Nach Querung von zwei Tälern und einer Lichtung (mit offenem Blick ins Neiletal) erreichen wir einen Rastplatz am Mundloch einer alten Eisenerzgrube (»Glückauf«) . Wir folgen dem Weg weiter geradeaus. Er bringt uns zurück zur Harzklub-Hütte. Wie auf dem Herweg, zuletzt auf dem hübschen schmalen Weg entlang des Waldrandes, gelangen wir zurück zum Ausgangspunkt .


Am Ort der Eisengrube Glückauf. Hinten, hinter einem Gitter zum Schutz von Fledermäusen, das Mundloch des Förderstollens.

Die Schlacht bei Lutter am Barenberg

1,1 Kilometer nördlich der Kreuzung mit der B 82 stehen an der B 248 an einem Parkstreifen zwei Gedenksteine. Sie erinnern noch heute an den dort gefallenen Befehlshaber der Vorhut der dänischen Truppen Hans Philipp von Fuchs von Bimbach. Er wurde hier vom Pferd geschossen und entsprechend seinem Wunsch vor Ort beerdigt. Seine Familie pflegte sein Grab über 200 Jahre lang. Als das Grab im Zuge des Umbaus der Straße verlegt wurde, fand man darin das Skelett und ein Schwert. Im Gebiet der Schlacht wurden vom Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege und von Angehörigen der Interessengemeinschaft Ostfalensucher 10 Quadratkilometer Fläche mit Metallsuchgeräten abgesucht. Dabei wurden neben Relikten aus der Jungsteinzeit, der Eisenzeit und der Völkerwanderungszeit in großer Zahl Reste von Musketenkugeln gefunden, außerdem ein Hortfund von Münzen aus dem 16. und 17. Jahrhundert; auch heute noch treten beim Pflügen weitere Relikte zutage.

In der weiten Ebene des Lutterer Beckens vor der Nordwestspitze des Harzes gab es im 30-jährigen Krieg am 27. August 1626 eine verlustreiche Schlacht. Zur Unterstützung der Protestanten, aber durchaus auch mit eigenen Machtinteressen, trat Christian IV. von Dänemark gegen den für die Kaiserlichen und die Katholische Liga tätigen Feldherrn Tilly an. Trotz Überzahl wurden die Dänen vernichtend geschlagen. Christian IV. konnte sich mit nur ein paar Dutzend verbliebenen Reitern durch Flucht retten. Von den etwa 40 000 beteiligten Soldaten wurden 4000 bis 8000 getötet. Die Kaiserlichen erbeuteten auch fast alle Geschütze der Dänen. In der Folge dieser Schlacht wurde 1629 mit dem Lübecker Frieden dieser Dänisch-Niedersächsische Krieg und damit ein Teil des 30-jährigen Krieges beendet. Die Bedingungen für die Dänen waren maßvoll, aber insgesamt war die katholische Seite nachhaltig gestärkt.


Die beiden Gedenksteine für den hier gefallenen Befehlshaber der Vorhut der dänischen Truppen


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