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Smartphone, Computer, Tablet & Co – warum wir all diese Geräte wirklich, wirklich brauchen

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Ohne Smartphone läuft gar nichts. Wie sonst sollen wir den ganzen Tag auf WhatsApp chatten, Videos auf YouTube schauen und unsere Eltern damit in den Wahnsinn treiben? Und wo wir gerade dabei sind: Einen Computer, ein Notebook und ein Tablet brauchen wir auch. Denn ohne die entsprechende Hardware nützen uns auch die coolsten Websites und Apps der Welt nichts. Außerdem sind solche internetfähigen Gadgets natürlich viel mehr als reines Mittel zum Zweck. Sie ­haben einen ziemlich großen Einfluss darauf, wie unser Alltag aussieht, sie zeigen, dass wir zu einer bestimmten Gruppe gehören, und sind ein echtes Statussymbol. Was früher Adidas-Streifen waren, ist heute der iPhone-­Apfel, und statt Sammelkarten zu tauschen, whatsappen wir witzige Clips und Bilder hin und her.

Geräte zum Surfen und Benutzen von Apps und Social-Media-Diensten gibt es mittlerweile in unzähligen Ausführungen, Formen und Farben, und vermutlich trägt jeder Teenager, dem ihr über den Weg lauft, gleich eine ganze Sammlung von diesen Teilen in seiner Jackentasche mit sich herum – zusätzlich zu ­denen, die er zu Hause stehen und liegen hat. Es gibt da ­inzwischen die seltsamsten Hybridwesen und normalen Gegenstände mit Onlinefunktion, aber die meistgenutzten und wichtigsten Geräte sind immer noch die Basics, die es schon seit einigen Jahren gibt: der ­stinknormale Computer beziehungsweise Laptop, das Smartphone und das Tablet.

Und bei der heutigen Auswahl stehen wir Teenager dann regelmäßig vor der Qual der Wahl. Unser finanzielles Budget ist ja meist doch eher knapp, und Weihnachten kommt auch nicht ständig vor. Wenn man seine Geldgeber trotzdem endlich davon überzeugt hat, dass ein Smartphone keineswegs ausreicht, um als Teenager im 21. Jahrhundert zu bestehen, sondern dass der Besitz eines Tablets genauso notwendig ist, steht man schon vor der nächsten Hürde: Bevor wir uns für eine Marke und ein Modell entscheiden, müssen wir die Mutter ­aller Fragen beantworten: ›Apple oder Windows?‹, oder bei Smartphones und Tablets: ›Apple iOS, Android oder Windows?‹

So eine Entscheidung für oder gegen ein Betriebs­system darf man nicht einfach so treffen. Den meisten Erwachsenen fällt sie schon schwer genug, aber für uns Teenager ist es doppelt wichtig, sich vor einem Kauf Gedanken darüber zu machen, zu welchem Lager wir uns zählen wollen und wie die Neuanschaffung zum Rest unserer internetfähigen Besitztümer passt. Nicht, dass am Ende die Musikbibliothek des Computers nicht mit dem Smartphone sprechen will. Schöner Scheiß! Ganz zu schweigen von den Kommentaren der lieben Mitschüler: »Du hast ein neues Phone, Alter, lass sehen. – Waaas? Ey, Mann, du hast nicht echt ein Windows-Teil gekauft, oder? Wie peinlich ist das denn? Hat das deine Oma ausgesucht? Mein Beileid, echt!«

Oder kürzlich im Hause Campe: Familie versammelt sich zum gemeinsamen Abendessen. Mama links am Tischende, Papa rechts, meine ältere Schwester Ricci und ich sitzen uns mittig gegenüber. Neben meinem Teller mein neues Smartphone, das ich erst am Vormittag ­gekauft habe: ein Samsung mit Android-Betriebssystem (ich würde nie, nie, nie ein Windows-Phone kaufen!).

Ricci stochert in ihrem Salat herum und schielt auf meine Neuanschaffung. »Bist du sicher, dass du da die richtige Entscheidung getroffen hast?« Zu ihrer Frage rümpft sie die Nase, so als würde von meinem Smartphone ein ekliger Geruch ausgehen.

»Vollkommen sicher. Ist genau das, was ich wollte.«

»Wenn du meinst …« Sie greift ihr iPhone und tippt ein paar Sekunden auf dem Display herum.

»Nicht mit dem Handy spielen, sondern essen«, brummt mein Vater.

Ricci legt ihr Smartphone beiseite. »Ich meine ja nur. ­iPhones sind viel besser, sonst wären sie nicht so beliebt.« Sie grinst mich hämisch an, wie es nur große Schwestern können. »Aber wenn dir die schlechtere Variante reicht ...«

Ich stöhne genervt. Ricci und ihr iPhone-­Fimmel! Manchmal glaube ich, dass Apple sie bezahlt, so krass wie sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit gleich losschwärmt.

»Du, Ricarda, ich glaube, Robert weiß schon, welches Handy für ihn das beste ist«, versucht meine Mutter, die Situation zu entschärfen, weil sie einen ausgewachsenen Geschwisterstreit herannahen sieht.

Zu spät.

»Vielleicht muss ihm auch einfach mal jemand die Augen öffnen«, legt meine Schwester nach. »iPhones sind viel leichter zu bedienen als diese komischen Android-Handys. Die können nicht nur mehr, sondern sehen auch noch besser aus und sind einfach cooler. Deswegen will ja auch jeder eins.«

»Boah, Ricci«, antworte ich, »nur weil jeder ein ­iPhone will, heißt das noch lange nicht, dass es das ­bessere Handy ist. Außerdem ist es genau andersrum: Android bietet viel mehr Funktionen als Apple. Das Einzige, wo iPhones wirklich die Nase vorn haben, ist der Preis. Aber wenn du unbedingt tausend Euro für dein Smartphone hinblättern willst …«

»Man zahlt halt für Qualität!«, kommt die schnippische Antwort zurück.

»Wollen wir uns nicht über was anderes unterhalten?«, schlägt unser Vater vor. Ricci und ich überhören ihn beide.

»iPhones sind wegen jedem Scheiß gleich kaputt.« Ich fange an, mich in Rage zu reden. »Mit Android kann man sein Handy außerdem viel besser personalisieren und einrichten. Bei Apple ist alles schon komplett vorgegeben.«

»Stimmt gar nicht! Und selbst wenn – den ganzen Nerd-Scheiß braucht doch keiner. iPhones funktionieren immerhin.«

»Kommt drauf an, was man machen will.«

Meine Mutter stöhnt. »Wie war’s denn heute bei euch in der Schule?« Netter Versuch, Mama!

»Nö. iPhones sind besser!«, beharrt meine Schwester in einer Lautstärke, die in den Ohren wehtut.

»Nein! Android ist besser!«, blaffe ich zurück.

Meine Eltern werfen sich Hilfe suchende Blicke zu.

»iPhone!«

»Android!«

»IPHONE!«

»ANDROID!«

Wer die Diskussion an diesem Abend gewonnen hat, ist schwer zu sagen. Ich bin ja der Meinung, dass ich die besseren Argumente hatte; an Riccis bedingungsloser Liebe zu Apple hat sich trotzdem bis heute nichts geändert.

Mit einem hat sie immerhin recht: Tatsächlich greifen die meisten Jugendlichen zu einem iPhone, wenn sie die Wahl haben. Ein iPhone zu haben, gehört sich sozusagen, und wer in irgendeiner Weise cool sein will, muss da schon mitziehen. Dabei wissen viele Leute gar nicht, was genau sie am iPhone eigentlich so viel besser finden als an anderen Smartphones, außer dass es zugegebenermaßen wirklich chic aussieht. Und ja, wenn es um Synchronisierung, Vernetzung und Bedienung der Geräte geht, sind die Produkte mit dem angebissenen Apfel drauf ziemlich überzeugend – wie in dem Apple-Slogan »It just works«.

Auch ich habe schon das eine oder andere Mal ­darüber nachgedacht, mit der Masse mitzuziehen und ein iPhone auszuprobieren, bin dann aber doch jedes Mal der Android-Fraktion treu geblieben – allein schon, weil ich meiner Schwester den Sieg nicht gönne.

Neben dem unverzichtbaren Smartphone habe ich mit einem Computer und einem Tablet wie so viele Teenager alle drei Basics in meiner Geräte-Kollektion. Den Anfang hat übrigens ein ganz normales Nokia-Klapphandy gemacht, das ich in der zweiten oder dritten Klasse bekam und das in der vierten durch den alten Computer meiner Schwester ergänzt wurde. Mit elf habe ich das altmodische Riesenhandy gegen mein erstes Smartphone eingetauscht, und noch mal zwei Jahre später kam schließlich das Tablet dazu. Selbstverständlich wurden alle Geräte mittlerweile upgegradet und durch neuere Modelle ersetzt. Zu Hause habe ich außerdem noch die Standardgeräte wie einen Fernseher und eine PlayStation – so was Ähnliches hattet ihr früher ja auch schon (ich kenne die Legenden von Atari ...), bloß dass unsere Spielkonsolen heute mehr können als eure und wir in HD zocken und glotzen, während ihr früher die Pixel im Gesicht eurer Gegner zählen konntet (falls sie überhaupt ein Gesicht hatten). Daneben bin ich außerdem noch stolzer Besitzer eines etwas außergewöhnlicheren Gadgets: einer Android-Smartwatch – das ist eine Uhr mit Internetzugang.

Mit Abstand am meisten benutze ich mein Smart­phone, so wie alle Teenager – und viele Erwachsene mittlerweile ja auch. Es ist ja nicht so, als sei der technische Fortschritt an euch und anderen Eltern komplett vorbeigerauscht.

Wenn morgens um sieben der Wecker klingelt, werfe ich zuallererst mal einen Blick auf mein Handy und ­checke, ob mir jemand in der Nacht eine Nachricht geschickt hat oder irgendwelche anderen Benachrichtigungen und Posts auf mich warten. Und so geht das dann den ganzen Tag über – man will schließlich nichts verpassen ... kennen manche von euch.

Wenn ich so darüber nachdenke, dann ist es schon komisch, denn ich könnte gar nicht sagen, warum es für mich so megawichtig ist, jede Nachricht sofort zu lesen. Vielleicht ist das so eine Art Kulturdings, also dass es für uns Teenager quasi einfach dazugehört, erreichbar zu sein und so schnell wie möglich zu antworten. So wie man sich heute unter Freunden auf die Schulter klopft oder zur Begrüßung umarmt, statt sich die Hand zu ­geben. Gewohnheiten ändern sich, und wenn alle bei einer Sache mitmachen, ist man selbst eben auch ­dabei. Und wenn mein Freund Paul morgens nach dem Aufstehen per Smartphone nachfragt, ob Mathe heute eigentlich wirklich ausfällt, dann ist es klar, dass ich ihm noch vor dem Frühstück antworte: Klar, Mann, Müller ist noch krank.

In der Schule sind Smartphones offiziell verboten (das ist bei euch anders, bei euch gibt’s sogar so was Cooles wie Diensthandys), aber natürlich sind trotzdem alle ­jederzeit online. Zwar eher selten im Unterricht, aber auf jeden Fall in den Pausen. In Ausnahmefällen passiert es, dass uns ein Lehrer erlaubt, während der Schulstunde das Smartphone rauszuholen, zum Beispiel weil es eine offene Frage gibt, die keiner beantworten kann, auf die sich aber mit einer kurzen Google-Suchanfrage in Sekundenschnelle die Antwort finden lässt. Da hat dann auch tatsächlich die ganze Klasse etwas davon. So cool können Lehrer sein – manchmal ... okay, selten.

Technologie und Schule?

Apropos Schule: Wo Computer, Internet & Co eine so ­große Rolle in unserem Leben und generell in der Gesellschaft spielen, wäre es eigentlich ziemlich cool, auch in der Schule zu lernen, wie man mit alldem richtig umgeht oder was für uns sinnvolle Anwendungen sein könnten oder welche abgefahrenen technischen Dinge ­gerade entwickelt werden, die unser zukünftiges Leben vielleicht mal bestimmen werden. Das ganze Thema ­›digitales Zeitalter‹ wäre für uns ein echt wichtiges – und ehrlich gesagt endlich auch mal ein interessantes – Thema, das vielleicht sogar offiziell in die Lehrpläne aufgenommen werden sollte. Die Realität sieht jedoch komplett anders und erschreckend analog aus. In unseren deutschen Schulen herrscht ­irgendwie nach wie vor Neunzigerjahre-Style. Klar stehen in der Schulbibliothek ein paar Computer ­herum, aber mit Microsoft Office und dem Internet Explorer auf der Festplatte sind die ja mal wirklich nur mit dem Allernötigsten ausgestattet. An einigen Schulen gibt es zwar Informatikunterricht – da kann man dann endlich lernen, wie uralte PCs funktionieren, sehr nützlich –, aber die meisten meiner Freunde und ich hatten bisher keinen richtig vernünftigen. Ab und an erstellen wir mal eine PowerPoint-Präsentation, aber damit hat es sich dann auch schon. Wie man andere sinnvolle Anwendungen nutzt, brauchbare Inhalte findet oder eine Datenbank anlegt oder auch nur verwendet, so was bringt man uns nicht bei. Das Problem kommt wahrscheinlich daher, dass solche Sachen heutzutage eher vorausgesetzt werden als früher, weil wir im Gegensatz zu unseren Vorgängern mit Computern und dem Internet aufgewachsen sind und in vielen Dingen ja auch einfach besser Bescheid wissen als unsere ­erwachsenen Lehrer. Manchmal wäre es trotzdem nicht schlecht, gewisse Sachen explizit erklärt zu bekommen und Programme kennenzulernen, die wir freiwillig nie benutzen würden – so was wie Excel zum Beispiel.

Na ja, spätestens wenn wir alt genug sind, um selbst zu ­unterrichten, werden diese Dinge im Lehrplan ankommen. Fragt sich nur, ob unser Wissen für die neue Schülergeneration dann noch von Nutzen ist ...

Ein Leben ohne Smartphone? Kann ich mir nicht vorstellen. Wenn ich meines mal zu Hause vergesse oder absichtlich liegen lasse, damit es beim Sport nicht geklaut wird, fühle ich mich jedes Mal ... nun ja, nackt nicht gerade, aber es fehlt etwas, und immer wenn ich an meine Hosentasche greife und mein Samsung steckt nicht drin, schrecke ich kurz zusammen und denke, dass ich es verloren habe. Es ist schon krass, wie sehr wir daran gewöhnt sind, dieses kleine Gerät immer und überall dabeizuhaben.

Als mein erstes Smartphone kaputtging, fühlte ich mich komplett von der Außenwelt abgeschnitten. Mit ­einem Mal war ich nicht mehr auf WhatsApp oder Snapchat erreichbar – genauso gut hätte ich auf den Mond auswandern können (wobei ich mir nicht sicher bin, ob man nicht selbst da inzwischen WLAN hat – per Satellit sollte das doch möglich sein, schließlich leben wir im 21. Jahrhundert!). Gruselig, was ich gerade alles verpasste, einfach nur, weil ich kein Smartphone hatte.

Als mein Vater merkte, wie ich genervt vor mich hin brütete, beschloss er, der Sache auf den Grund zu gehen. »Robert, was ist denn los? Du bist den ganzen Tag schon so miesepetrig.«

»Mein Smartphone ist kaputt, und ich hab nicht ­genug Geld für ein neues. Und bis Weihnachten dauert’s noch einen ganzen Monat«, seufzte ich.

»Ach, du brauchst ein neues Handy?« Seine Augen leuchteten. »Ich hab da was für dich.« Mit diesen Worten verschwand er in seinem Arbeitszimmer.

Aufgeregt sprang ich vom Sofa. Hieß das, ich ­würde mein Weihnachtsgeschenk schon früher bekommen, weil mein Vater eingesehen hatte, dass ein Leben ohne Smartphone für einen Elfjährigen unzumutbar war? Das hätte ja gar nicht besser kommen können … Papa, du bist der Beste!

Nach ein paar Minuten kam mein Vater zurück ins Wohnzimmer – in der Hand hielt er einen grauen Klotz. »Hier, wusste ich doch, dass ich das noch irgendwo rumliegen hatte«, sagte er und streckte mir das Ding hin: ein zerkratztes Nokia-Handy aus grauer Vorzeit.

»Und … was soll ich damit?«, fragte ich ratlos.

»Na, du brauchst doch ein Ersatzhandy, und das hier funktioniert noch einwandfrei. Da ist sogar Snake drauf, dieses lustige Spiel mit der Schlange. Und es hat Speicherplatz für zwanzig SMS!«

»…« Ich schaute meinen Vater entgeistert an, drehte mich um und ging in mein Zimmer. Heulen. Manchmal glaube ich wirklich, dass meine Eltern von einem anderen Stern kommen ...

Ernsthaft – SMS? Ein Handy ohne Onlinefunktion? So was hat heute keiner mehr. Während man sich früher, als es noch keine Smartphones gab, bewusst dazu entschied, das Modem anzuwerfen, seinen Browser auf dem Computer zu öffnen und ins Internet zu gehen, hat sich diese Frage heute erledigt. Mit dem Handy ist man immer online und muss seine E-Mails und andere Nachrichten eben nicht mehr bewusst checken, sondern bekommt sie automatisch auf dem Gerät angezeigt, ohne dass man ­irgendwas anschalten, geschweige denn sich extra ­irgendwo einloggen muss.

Die meisten Leute in meinem Alter geben für ihren Handyvertrag monatlich fünfzehn bis dreißig Euro aus und haben damit genug Datenvolumen, um den ganzen Monat über sorgenfrei im Internet zu surfen. Und hat man doch mal mehr Megabyte runtergeladen als vertraglich abgedeckt, heißt das noch lange nicht, dass man bis zum Rest des Monats offline ist, nein, lediglich die Surf-Geschwindigkeit reduziert sich auf ein Minimum, was beim Benutzen ganz normaler Messenger-Apps wie WhatsApp, bei denen hauptsächlich Texte ausgetauscht werden, nicht mal groß auffällt. Und wenn man dann doch mal unbedingt das Highspeed-Internet braucht, sucht man sich halt irgendwo ein freies WLAN oder bestellt bei seinem Anbieter für ein paar Euro neues Datenvolumen nach. Es gibt also keinen Grund, auch nur eine einzige Minute offline zu sein.

Auf Platz zwei meiner meistgenutzten Geräte kommt mein Computer. Ihn schalte ich normalerweise ein, um Sachen zu erledigen, die länger dauern als fünf Minuten. Wenn ich etwas für die Schule machen muss zum Beispiel oder wenn ich mir ein paar Folgen irgendeiner Serie reinziehen will. Für alles, was weniger Zeit braucht, benutze ich mein Tablet. Wenn mir mein Freund Paul beispielsweise einen Link zu seinem neuesten YouTube-Fundstück schickt, lohnt es sich nicht, dafür extra den Computer ­anzuschalten – bis der hochgefahren ist, habe ich Pauls Clip auf meinem Tablet zweimal geschaut! Ich haue mich in meinen Sitzsack und gucke, was er mir schon wieder empfiehlt (den Trailer zum neuen FIFA 17, ein Game, auf das ich scharf bin – dazu später mehr). Weil das Display vom Tablet so viel größer ist als das vom Smartphone, macht das Schauen gleich viel mehr Spaß. Und ja, ­genau das macht es zur megawichtigen Ergänzung zu Smartphone und PC.

Natürlich sind alle meine Geräte miteinander ­verknüpft, weil ich ja von überall die gleichen Konten ­benutze. So finde ich den mit dem Smartphone auf YouTube abonnierten Kanal automatisch auch auf meinem PC und meinem Tablet in den Favoriten und muss das nicht für jeden Dienst dreimal anlegen. Das Gleiche gilt für Suchhistorien, Chatverläufe, Posts auf Social-Media-Plattformen … Handy und Co sind ­quasi Werkzeuge, mit denen ich auf dieselben Accounts ­zugreife, deren Inhalte komplett online gespeichert sind. Selbst wenn ich auf meinem Computer ein Word-Dokument ­erstelle, ist das nicht nur auf dieses eine Gerät beschränkt, sondern auch über mein Handy und mein Tablet zugänglich.

›Cloud‹ heißt das Zauberwort, das einen Speicherplatz im Internet bezeichnet, den man heutzutage überall dazubekommt oder für wenig Geld kaufen kann. Ich ­benutze zum Beispiel die Cloud von Office, die mit fünfzig GB mehr als genug Speicherplatz für alle meine Dateien bietet. Das ist ­verdammt praktisch und spart mir das umständliche manuelle Synchronisieren. Ich erinnere mich noch gut an das Chaos im Prä-Cloud-Zeitalter, als man sich ständig fragen musste, auf welchem verfluchten Gerät man die Datei mit dem scheiß Deutschaufsatz abgelegt ­hatte. »Sorry, hab vergessen, meinen PC mit dem Tablet zu synchronisieren«, zieht bei meinem Deutschlehrer leider nicht.

Übrigens teilen sich meine Mutter, mein Vater, meine Schwester und ich uns eine eigene Familien-Cloud, in der wir zum Beispiel unsere Fotos ablegen, wo sie bequem für alle zugänglich sind. Meine Eltern sind da doch überraschend fortschrittlich.

Meine Mutter besitzt einen eigenen PC, dazu ein Smartphone und ein iPad, und mein Vater hat sein eigenes Notebook und mittlerweile ebenfalls ein Smartphone, was praktisch ist, weil sie so die Notlage erkennen, wenn mal ­eines meiner Geräte kaputtgeht, und eine Neuanschaffung finanziell unterstützen. Weniger Verständnis bringen sie auf, wenn’s darum geht, eines der Gadgets zu ersetzen, ­obwohl es noch funktioniert. Dabei ist das manchmal ­genauso wichtig, zum Beispiel immer dann, wenn ein Gerät seinen zweiten Geburtstag feiert. Mit zwei Jahren hat ein Smartphone einfach schon das Greisenalter erreicht, und es gibt keinen Teenager, der nicht spätestens jetzt sehnsüchtig auf ein aktuelles Modell mit schnelleren Funktionen schielt. Schließlich hat immer irgendjemand in der Schule gerade Geburtstag und damit Zugang zum Allerneuesten, sodass man ziemlich schnell hinterherhinkt, wenn man nicht ständig mithält. Also geben wir Teenager generell viel von unserem eigenen Geld für Handys und Co aus, denn – ich erwähnte es ja schon –, Weihnachten und der eigene Geburtstag sind einfach zu selten. Ein Umstand, der nicht nur für uns selbst, sondern auch für unsere lieben Eltern zuweilen ziemlich anstrengend wird.

Letztes Jahr hab ich mir zu Weihnachten ein neues Smartphone gewünscht und meinen Eltern vier Wochen vor Heiligabend ganz genau eingeimpft, welches Modell es sein musste, nichts ahnend, dass nur zwei Wochen später ein noch viel cooleres auf den Markt kommen würde.

»Mama, Papa!«, begann ich am Esstisch, nachdem ich ein paar Stunden zuvor das neue Objekt meiner Begierde entdeckt hatte. »Es gibt ein neues Samsung, das ich doch lieber haben will als das Modell, das ich mir zuerst gewünscht hab.« Ich wollte meinen Eltern gerade den Namen und die Vorteile dieses neuen Geräts erläutern, damit auch ja nichts Falsches im Einkaufswagen landen würde, da unterbrach mich meine Mutter: »Wir haben dein Geschenk doch schon gekauft.«

»Ja, aber ihr habt doch noch den Kassenzettel, oder?«

»Natürlich, aber ...«

»Na, dann ist es ja kein Problem, das umzutauschen!«

Genervt ließ meine Mutter die Gabel auf ihren Teller sinken. Ich wusste, wie sehr sie Elektromärkte hasste, ­gerade zur Vorweihnachtszeit.

»Danke, Mama!«, grinste ich.

Als wir ein paar Wochen später Bescherung feierten und meine Eltern mir mein Geschenk überreichten, ­schaute ich sie nur verwirrt an. Das Päckchen war viel zu klein und zu flach für einen Smartphone-Karton. What the ...?! In Sekundenschnelle zerriss ich das Geschenk­papier mit dem rot-goldenen Weihnachtsmuster – und hielt ­einen Gutschein vom Elektromarkt meines Vertrauens in den Händen. Nicht das erwartete Smartphone, aber genug Geld, um es zu kaufen.

»Wir dachten, so ist es einfacher – für dich und für uns.« Meine Mutter grinste.

Manchmal sind Eltern eben doch gar nicht so doof.

Anderer cooler Elektronikkram – oder: Gadgets, die kein Mensch braucht

Neben Computern, Smartphones und den ganz normalen Standardgeräten kommen ständig irgendwelche ­anderen Spielzeuge raus, die über neue Funktionen verfügen, ein ­total ­neues Design haben oder irgendwelche abgefahrenen Spinnereien ­erlauben – ihr erinnert euch an meine Smartwatch. Diese intelligente Uhr zeigt einem nicht nur die Uhrzeit an, sondern man kann damit auch auf seine E-Mails und WhatsApp-Messages zugreifen. In der Schule kann das ganz schön praktisch sein, weil man so während des Unterrichts seine Nachrichten ­lesen kann, ohne sein Handy rauszuholen – was ja verboten ist. Man kann sogar antworten! Zwar nicht so wie mit einem Smartphone, aber ­wenigstens kann man voreingestellte Texte wie »Okay«, »Ja«, »Nein« oder »Haha« oder einen Smiley versenden.

Das Blöde an solchen und ähnlichen Teilen ist, dass sie meistens nur mit einem Handy oder Tablet funktionieren, über das sie online gehen und ihre Daten beziehen. Ohne diese Verknüpfung könnte ich auf meiner Smartwatch tatsächlich nur die Uhrzeit ablesen. Und auch sonst lassen sich die meisten Apps nicht in ­ihrem vollen Umfang, sondern nur in sehr abgespeckter Form auf der Watch nutzen. Von Instagram bekomme ich zum Beispiel zwar Benachrichtigungen angezeigt, wenn jemand eins meiner Bilder gelikt hat, Bilder posten kann ich mit der Smartwatch selbst aber nicht. Da muss dann schon wieder das Handy her, was die Uhr zu einer netten Spielerei, aber auch ein bisschen überflüssig macht.

Bislang haben sich solche Spielereien noch nicht durchgesetzt und sind für uns Jugendliche vor allem ein ziemlich teures Nice-to-have. Trotzdem lohnt es sich in meinen Augen, auf dem neuesten Stand zu bleiben, denn wer weiß schon, welches Gerät von heute zum Standard-Teil von morgen wird? Immerhin waren Smartphones ganz am Anfang für viele auch nur eine unnötige Spielerei, die wenig Vorteile gebracht hat, und heute sitzen zur Rushhour die Leute in der U-Bahn, und jeder liest oder hört oder daddelt auf seinem Handy herum. Und vor ganz vielen Jahren soll es tatsächlich Leute gegeben haben, die sich gefragt haben, was dieses Internet überhaupt soll und ob sich das wohl jemals durchsetzen wird … Na dann!

What's App, Mama?

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