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3.

Seltsamkeiten

Perry Rhodan betrat die Kabine, die Gucky an Bord der BJO BREISKOLL bewohnte. »Oh, du bist nicht allein?«

»Keine Sorge, du störst nicht«, versicherte der Mausbiber.

Axelle Tschubai stellte ihren Kuchenteller ab und stand auf. »Ich kann später wiederkommen, wenn ihr etwas Wichtiges besprechen wollt.«

»Nein, bleib nur«, sagte Rhodan. »Eigentlich ist es sogar gut, dass du hier bist. Vielleicht ergibt sich etwas für die Missionschronik.«

Mit einem Lachen setzte sie sich wieder. Es gefiel Rhodan, dass die gerade einmal zweiundzwanzigjährige Nachfahrin des Mutanten Ras Tschubai ein Stück von ihrer Scheu abgelegt hatte. Anders als bei ihrem Ahnen zeigten sich keine Parafähigkeiten bei der Frau mit dem lockigen Haar, das ihren Kopf wie eine Aureole umgab. Wieder einmal begleitete jemand mit dem Namen Tschubai die Fernreisen des Perry Rhodan. In seinen Ohren hatte der Name einen guten Klang. Nicht umsonst war schließlich auch das Fernerkundungsschiff, mit dem er nach Cassiopeia vorgestoßen war, nach Ras benannt.

»Wo wir schon bei unserer Mission sind ...« Axelle setzte eine gespielt ernsthafte Miene auf. »Was sagst du dazu, dass wir noch immer keine Spur des Chaoporters gefunden haben? Ich habe die Meldungen der RAS TSCHUBAI durchgesehen. ANANSI ist keinen Zentimeter weitergekommen.«

»Ein bisschen Geduld müssen wir aufbringen«, sagte Rhodan. »Man darf sich nicht vom Zwerg in Zwerggalaxis täuschen lassen. Auch Cassiopeia ist ein sehr großer Raum, um ihn mit unseren Sensoren abzusuchen.«

»Und ein Chaoporter wird sich zu tarnen verstehen.« Gucky griff telepathisch nach dem Kuchenmesser und trennte ein Stück ab. »Gib zu: Diese Leckerei ist der wahre Grund, aus dem du mich besuchen kommst.«

»Ich räume ein: Er wäre ein guter Grund, zumal wir morgen aufbrechen und auf dem Eisernen Kontinent wohl eher karge Kost gereicht wird.«

»Dann greif zu!« Gucky ließ Kuchen, Teller und Gabel unmittelbar vor Rhodans Gesicht schweben.

Seufzend nahm er die Süßspeise aus der Luft. Vom ersten Versuch erinnerte er sich daran, dass sie schmeckte, als kaute man einen Zuckerhut.

»Gucky und ich haben vorhin über unser Ziel gesprochen.« Axelle berührte eine Sensorfläche am Rand des Tischs.

Ein Holo zeigte den rätselhaften Turm, dessen Entstehung einige stationär über dem Südkontinent platzierte Satelliten der Bhanlamurer seit einiger Zeit beobachteten. Auch die ZALTERTEPES und die BJO BREISKOLL hatten ihre Sensoren während der Landeanflüge darauf gerichtet.

»Falls tatsächlich die Bestien dieses Ding bauen«, Gucky schmatzte, »haben sie wenig mit den Halutern gemein.«

Obwohl das Gebilde vertikal ausgerichtet war und die eingeblendete Längenskala eine Höhe von knapp eineinhalb Kilometern auswies, tat sich Rhodan schwer, einen Turm darin zu sehen. Es hatte keine geschlossenen Mauern, sondern bestand aus einem komplexen, aber nackten Gerüst. Außerdem strebte dieses rostrote Bauwerk nicht senkrecht aufwärts. Es hatte eine erhebliche Schräglage. Massive Metallspiralen umwanden es, was auch deswegen notwendig sein mochte, weil die gesamte Konstruktion in sich verdreht war.

Innerhalb des Gestänges verkehrten Gebilde, die Beförderungskabinen oder Container sein konnten. Mal stiegen sie auf oder sanken ab, aber ebenso häufig bewegten sie sich kreuz und quer.

»Ich kann mir nicht helfen«, gestand Axelle, »aber für mich sieht das nach etwas aus, das nicht hierher gehört.«

»Da hast du recht.« Plötzlich klang Gucky sehr ernst. Rhodan wusste, dass viele ihn auf sein Äußeres reduzierten, auf den weichen Pelz, den Biberschwanz, die kleine, etwas pummelige Gestalt, den watschelnden Gang, die pfeifende Stimme. Dem Ilt war das meist recht, er mochte es, wenn andere lachten, und war auch selbst gerne fröhlich.

Rhodan kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass Gucky längst nicht so unbeschwert war, wie er die meisten glauben machte. Auch der Mausbiber spürte die Jahrtausende, und wenn sein Pelz die Narben überdeckte, bedeutete das nicht, dass sie nicht vorhanden gewesen wären. Er hatte mehr Wunden empfangen, als ein Sterblicher es jemals würde. Einige hatten ihm die Chaosmächte geschlagen. Jene, deren Herren nicht in dieses Universum gehörten.

»Ich will euch etwas zeigen.« Rhodan nutzte die Gelegenheit, den Karottenkuchen abzustellen, und aktivierte sein Multikom. Er hob den Unterarm so, dass die beiden das Holo betrachten konnten, das sich darüber aufbaute.

»Eine Aufnahme von diesem Schönling«, sagte Axelle. »Dem Adjutanten, Gardari Thont.«

»Das ist er.« Rhodan nickte. »Erkennst du auch, was außer seiner Schönheit besonders an ihm ist?«

Axelle beugte sich vor. Guckys Schnurrhaare zitterten.

»Das hier ist eine Aufnahme, die ich selbst im Hauptquartier der Alten Augen gemacht habe. Ich habe ein bisschen damit herumgespielt ...«

Rhodan betätigte einige Sensorfelder. Eine senkrechte Linie teilte das Gesicht genau in der Mitte.

»Fällt es euch auf?«

»Nun, sag schon!«, forderte Gucky.

Rhodan ließ die linke Gesichtshälfte verschwinden. »Ich lasse eine exakte Spiegelung erstellen.« Die rechte Hälfte duplizierte sich. Die beiden Gegenstücke verbanden sich an der Trennlinie.

»Und dann blende ich die Originalaufnahme darüber.«

»Wann denn? Nun mach schon!«, drängelte Gucky.

Rhodan lächelte. »Ich habe es schon dreimal gemacht.«

»Aber man erkennt gar keine Veränderung!«, rief Axelle.

»Nicht am Gesicht«, bestätigte Rhodan. »Nur am Haar, weil nicht alle Strähnen exakt spiegelbildlich liegen.«

»Ich sehe es«, sagte Axelle.

»Das bedeutet, beide Gesichtshälften von Gardari Thont sind exakt identisch.« Gucky pfiff aufgeregt. »Jedes Grübchen, jedes Fältchen, jede Wimper.«

»So ist es«, sagte Rhodan. »Ich kenne keine Lebensform, bei der das vorkommt.«

Gucky starrte ihn an. »Ich verstehe. Diesen Herrn werde ich im Auge behalten. Und oft an ihn denken.«

Perry Rhodan 3102: Der Eiserne Kontinent

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