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KAPITEL 1 | Familienleben

„Ich genieße1 die Zeit mit dir. Und unsere Tochter macht unser Glück vollkommen“, sagt Sebastian Schall2 zu seiner Frau Antje. Er nimmt sie in die Arme.

„Ich werde alles versuchen, mehr Zeit zu Hause zu verbringen. Das verspreche ich dir.“

Die einjährige Emma sitzt auf dem Fußboden im Wohnzimmer der geräumigen und sanierten Altbauwohnung am Chamissoplatz3. Sie spielt mit ihrer Lieblingspuppe.

„Was gibt es denn heute Leckeres4 zum Essen? Es riecht anders als sonst.“

„Sebastian, geh ganz einfach in die Küche und frage Youna. Sie kocht heute. Das Essen soll eine Überraschung sein. Ich weiß nur soviel: Es gibt Spezialitäten aus ihrer Heimat.“

Youna deckt im Esszimmer den Tisch. Neben die Teller legt sie Stäbchen5 und Suppenlöffel.

„Das Essen ist fertig. Bitte nehmt Platz.“ Das junge Elternpaar setzt sich.

Sebastian ist erstaunt. „Messer und Gabel fehlen!“

Youna lächelt.

„Heute essen wir koreanisch. Es gibt keine Messer und keine Gabeln. Wir essen mit Stäbchen. Ich zeige euch, wie man das macht.“

Neugierig nimmt Sebastian die Stäbchen in die rechte Hand. Er versucht das zu tun, was auch Youna tut. Es gelingt ihm nicht, das Essen mit den Stäbchen zum Mund zu führen. Sebastian wird ungeduldig. Er schaut zu seiner Frau.

„Hast du das geübt?“, fragt er sie erstaunt. Antje hat keine großen Schwierigkeiten, mit den Stäbchen zu essen.

„Ich bekomme das nicht hin. Ich habe Hunger. Ich will eine Gabel.“

Youna lacht.

„Wie? Willst du so schnell aufgeben? Übung macht den, den …, ich komme jetzt nicht drauf, Übung macht den Chef. Sagt man das nicht so auf Deutsch?“

„Nicht genau. Übung macht den Meister6, so heißt es richtig“, verbessert Sebastian.

„Gut, dass nächste Woche mein Deutschkurs beginnt“, denkt Youna. Sie steht auf und holt eine Gabel.

Youna Sim kommt aus Südkorea. Seit Kurzem lebt die Zwanzigjährige als Au-pair7 bei Familie Schall. Ihre wichtigste Aufgabe besteht darin, sich um die einjährige Emma zu kümmern. Antje wollte nach der Geburt ihrer Tochter nicht ganz auf ihren Beruf verzichten. Sebastian ist während der Woche beruflich in ganz Deutschland unterwegs und fast nur am Wochenende in Berlin. Und so kamen beide auf die Idee, ein Au-pair-Mädchen zu engagieren.

1 Freude bei etwas empfinden

2 siehe „Großstadtliebe“: www.lextra.de

3 www.berlin.de/orte/sehenswuerdigkeiten/chamissoplatz

4 etwas, das gut schmeckt

5 Essstäbchen: fünfundzwanzig Zentimeter lange dünne Stange aus Holz

6 Wenn man etwas oft tut, lernt man, es gut zu tun.

7 www.aupair-world.net/index.php/visa/deutschland

A2-B1 - Das Missverständnis

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