Читать книгу Pay Peanuts, get Monkeys - Roman Plesky - Страница 8
ОглавлениеZufriedenes Leben
„Gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, dass eine vom anderen zu unterscheiden.“
Zitat: Reinhold Niebuhr
Zufriedenheit und erfülltes Leben - das sind sehr lobenswerte und vernünftige Ziele und Lebensideologien, nach denen man streben könnte und sollte. Ist aber Zufriedenheit nicht subjektiv wahrnehmbar? Ist es nicht so, dass an einem Ende unserer Erde sich viele Menschen über ein sauberes und fließendes Wasser erfreuen, gleichzeitig aber auf dem anderen Ende sind Menschen anzufinden, die wahrlich kränklich wirken, weil sie sich in Moment das zweite Auto nicht leisten können? Ist Reichtum ein Garant für ein glückliches Leben? Wenn man Reichtum wie Antoine de Saint-Exupéry definiert dann schon. Er sagt nämlich, dass nur derjenige reich ist, der mit dem, was er bereits hat, schon zufrieden ist. Also jemand, der nichts mehr braucht und somit auch nicht konsumiert. In unserer heutigen Gesellschaft ein Ding der Unmöglichkeit. Denn unsere Wirtschaft erfüllt nicht wirklich unsere Sehnsüchte, sondern sie erzeugt sie erst!
Wie sollen wir also zufrieden sein, wenn wir in unserer Umgebung ständig mit Werbung und konstruierten Bedürfnissen konfrontiert werden? Wenn wir nicht wissen würden, dass es zum Beispiel eine personenbefördernde Drohne gibt, und wenn wir nicht ein tolles Werbevideo zu diesem Produkt sehen würden, würden wir überhaupt auf die Idee kommen, dass man so ein Gerät braucht und haben möchte bzw. haben muss? Nur die Wenigsten von uns kämen auf diese Idee, meistens die Unzufriedenen. Man sagt zwar, dass man den Unzufriedenen den Fortschritt zu verdanken hat, ist das aber tatsächlich ein Fortschritt? Technische Errungenschaften mögen unser Leben erleichtern, aber gleichzeitig werden wir durch diese Errungenschaften unabhängiger und somit isolierter. Man braucht die Anderen dann quasi nicht mehr und dementsprechend verhält man sich egoistischer und unsozialer den Anderen gegenüber. Wir versuchen Hightech-Geräte zu entwickeln und übermenschliches zu leisten, aber wäre es nicht besser, wenn wir einfach nur das menschliche, also die Menschlichkeit per se entwickeln würden?
Die Unzufriedenheit, hat oft den bitteren Nachgeschmack der Negativität. Wer also unzufrieden ist, beschäftigt sich oft mit negativen Gedanken. Wer pessimistisch denkt und handelt, wird irgendwann mal gehässig und als böser Mensch wahrgenommen. Was ist aber ein böser Mensch? Gibt es so eine Person überhaupt? Eigentlich sind wir alle zu guten und bösen Taten fähig und alle von uns haben schon beide Verhaltensmöglichkeiten vorgelebt bekommen und sich selbst schlecht und böse benommen. Was aber entscheidet darüber, ob wir in einer Situation weise oder aggressiv reagieren? Es sind unsere automatisierten Gedankenmuster. Wenn ich von Haus aus negativ bin, dann suche ich regelrecht den Ärger, oder ich provoziere ihn sogar. Wie bin ich aber von Haus aus so geworden? Es ist immer eine Mischung aus genetischer Veranlagung und aus dem, was man in seiner Umgebung vorgelebt bekommt. Man passt sich an das soziale System an, in dem man die meiste Zeit verbringt und nimmt dessen Verhaltenskodex als Richtwert seines Verhaltens an. Viele aus Not, viele aus Tugend und viele stellen das vorgelebte Verhalten gar nicht in Frage.
Lassen Sie mich dazu eine kleine Geschichte von den zwei Wölfen erzählen. In eine Indianer-Geschichte heißt es, dass in jedem von uns, jeweils zwei Wölfe in unserem Herzen leben. Der eine Wolf, das ist der Wolf der Dunkelheit, der Ängste, des Misstrauens und der Verzweiflung. Er bringt uns böse Träume, viel Leid und Schmerz. Der andere Wolf, das ist der Wolf des Lichts, der Hoffnung, der Lebensfreude und der Liebe. Er bringt uns gute Träume, er schenkt uns Mut und Hoffnung, er zeigt uns den rechten Weg und gibt uns weisen Rat. Beide Wölfe kämpfen oft miteinander. Sie umkreisen sich gegenseitig und fletschen ihre Zähne. Sie gehen sich gegenseitig an die Kehle, so lange bis einer der beiden kraftlos zu Boden sinkt. Doch sie können nicht sterben. Denn sie sind keine gewöhnlichen Wölfe. Immer wieder, Nacht für Nacht, Tag für Tag erwachen sie zu neuem Leben und beginnen von vorn. Sie ruhen niemals. Und welche der Wölfe wird die Oberhand gewinnen? Derjenige, den wir mehr füttern. Füttern sie also negative Gedanken, füttern sie auch den bösen Wolf der Dunkelheit. Wer aber versucht, den Wolf des Lichts mit vielen positiven Gedanken und Handlungen zu füttern, der wird am Ende eher als ein guter Mensch wahrgenommen. Man hat es also selbst in der Hand.
Andererseits, braucht es auch böse Menschen, damit man die guten erkennt. Im Leben braucht es immer einen Kontrast. Wenn alles weiß wäre, würde man schwarz nicht kennen und auch nicht brauchen.
Wichtig für unsere innere Zufriedenheit ist auch der Umgang mit harten Schicksalsschlägen. Wir alle erleben in unserem Leben einige Verluste, die schwer zu verkraften sind. Wenn wir aber erlernen, aus jeder so negative Situation zumindest irgendeinen positiven Teil für uns herauszufinden, anstatt im Selbstmitleid zu zerfließen, dann haben wir schon etwas für uns selbst getan. Jeder von uns muss durch sämtliche harte Zeiten durch, es ist aber an uns, wie wir mit diesen umgehen und was wir daraus lernen können.
Die Kunst des erfüllten Lebens hat schon den altgriechischen Philosophen Epikur beschäftigt. Es liegt seiner Meinung nach darin, sein Glück selbst zu erzeugen und seinen Leben selbst ein Sinn zu geben. Epikur behauptet: Glück kann und muss aktiv hergestellt werden! Er hat dazu auch 7 Glücksregel aufgestellt:
1. Aktivität
Geistiger Stillstand macht schlechte Laune. Interessen steigern die Lebensfreude. Abwechslung und Neues können Quellen des Glücks sein!
2. Sozial leben
Gute Partnerschaft und Sexualität sind für das Lebensglück wichtiger als Geld und Besitz!
3. Konzentration
Epikur verwendete viel Zeit darauf, seinen Kepos-Schülern nahezubringen, wie sie das HIER und JETZT genießen können. Je intensiver man sich auf jemand oder etwas einlässt, umso tiefer sind Gefühl und Mitgefühl.
4. Realistische Erwartungen
Glück ist eine Frage dessen, was man erwartet. Häufige Fehler sind, sich zu überfordern, aber auch sich zu unterfordern. Beides führt zur Unzufriedenheit!
5. Gute Gedanken
Richtige bzw. gute Gedanken sind solche, die Lust erzeugen und Unlust vermeiden. Tue so, als ob du glücklich wärst, und du wirst es sein!
6. Die Suche nach dem Glück nicht zu übertreiben
Gelassener mit dem Unglück umzugehen ist eine große Kunst. Krisen, Schwierigkeiten und sogar Schicksalsschläge können auch heilsam sein. Mit Umständen zu hadern, an denen sich nichts ändern lässt, ist eine verbreitete Passion.
7. Freude durch Arbeit
Arbeit ist die beste Psychotherapie! Wer nicht arbeitet, fühlt sich leicht nutzlos und schlaff.
Obwohl Epikur im dritten Jahrhundert vor Christus gelebt hat, lassen sich seine Prinzipien und Regeln problemlos in die heutige Zeit hineinprojizieren. Das ist der endgültiger Beweis dafür, dass ein erfülltes Leben zeitlos ist und ohne zeitgemäßen Errungenschaften auskommt. Niemand verlässt die Welt der Lebenden mit einem materiellen Andenken. Wir hinterlassen alles den Verbliebenden. Es macht also keinen Sinn, sein Glück im Materialismus zu suchen.
Wer sich das Gebot des zufriedenen Lebens auferlegt hat, der muss nicht fürchten, dass er mit Bananen Affen bezahlen wird.
Themenrelevante Zitate:
Alles was gut, und alles was schlecht ist, ist Sache der Wahrnehmung! - Epikur
Wer seine Gefühle verdrängt, erlegt sich unmenschliche Regeln auf und überfordert sich psychologisch. Und wer die Vernunft geringschätzt, wird zu Regeln erst gar nicht kommen. Wenn wir schlau sind, lernen wir unsere Begierde und unsere Einsichten in Einklang miteinander zu bringen und wir lernen gut mit anderen Menschen umzugehen, denn ein erfülltes Leben ohne Ansehen ist nicht möglich. Die Bestätigung von innen und die Bestätigung von außen sind zwei Seiten einer Medaille. - Aristoteles
Was im Überfluss genossen wird, verliert schnell am Wert! - Richard David Precht
So ist das Wesentliche einer Kerze nicht das Wachs, das seine Spuren hinterlässt, sondern das Licht. - Antoine de Saint-Exupéry
Der Mensch ist unglücklich, weil er nicht weiß, dass er glücklich ist! - Fjodor Dostojewski
Wer beim guten Essen daran denkt, dass er zu dick wird, bei Gesprächen fortwährend auf die Uhr guckt, bringt sich um sein Erlebnis. Zuweilen an die Zukunft zu denken, mag sinnvoll sein, fortwährend an die Zukunft zu denken raubt den Moment! - Richard David Precht
Je mehr du gibst, umso mehr wächst du. Es muss aber einer da sein, der empfangen kann. Und es ist kein geben, wenn man dabei nur verliert. - Antoine de Saint-Exupéry
Paradoxerweise kann man sich nicht helfen, wenn man nicht auch den anderen hilft. Ob wir wollen oder nicht, wir sind alle miteinander verbunden und niemand kann nur ein eigenes Glück verwirklichen. Wer nur an sich selbst denkt, wird Leid säen und ernten. Wer sich hingegen für andere einsetzt, sorgt automatisch auch für sich selbst. Wenn wir schon Egoisten bleiben wollen, sollen wir wenigstens intelligente Egoisten sein: Helfen wir den anderen! - Dalai Lama
Wenn du das Wort GLÜCK begreifen willst, musst du es als Lohn und nicht als Ziel verstehen! - Antoine de Saint-Exupéry
Das Glück besteht nicht darin, dass du tun kannst, was du willst, sondern darin, dass du immer willst, was du tust! - Lew Nikolajewitsch Tolstoi
Gewiss steht es mir nicht frei, Dinge negativ oder positiv zu empfinden, aber wie ich meine Empfindungen bewerte! - Richard David Precht
Glück ein Leben lang? Niemand könnte es ertragen! Es wäre die Hölle auf Erden! - George Bernhard Shaw
Du musst geben, bevor du nimmst – und bauen, bevor du wohnst. - Antoine de Saint-Exupéry
Der Sinn ist sich selbst unsichtbar. – Auch der Waage bleibt ihr eigenes Gewicht verborgen! - Richard David Precht
Das Leben ist weder einfach noch verzwickt, weder klar noch dunkel, weder widerspruchsvoll noch zusammenhängend. Das Leben ist. Die Sprache allein ordnet oder verwirrt es, erhellt oder verdunkelt es, zerstreut oder vereinigt es. - Antoine de Saint-Exupéry
Sinn ist keine Eigenschaft der Welt oder der Natur, sondern eine typisch menschliche Konstruktion. SINN ist ein Bedürfnis und eine Idee unserer Wirbeltiergehirne! So gesehen kann es nicht darum gehen, einen Sinn in der Welt zu finden, sondern wir müssen ihn uns geben! - Richard David Precht
Besser das Leben ist sinnlos, als dass es einen Sinn hat, dem ich nicht zustimmen kann! - Ashleigh Brilliant
Fragen stellen zu können, ist eine Fähigkeit, die man nie verlernen sollte. Denn Lernen und Genießen sind das Geheimnis eines erfüllten Lebens. Lernen ohne Genießen verhärmt, Genießen ohne Lernen verblödet! - Richard David Precht
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar. - Antoine de Saint-Exupéry
Offensichtlich denken wir viel gründlicher über den Sinn des Lebens nach als darüber, warum und nach welchen Kriterien wir ihn eigentlich suchen. Mit anderen Worten: Wir untersuchen alles nur nicht unsere Suche! - Richard David Precht
Ist das Ziel des Lebens zu leben oder zu sterben? - Roman Plesky