Читать книгу 99 Spiele zum Gehirnjogging - eBook - Rosemarie Portmann - Страница 3
Vom Wert des Spielens im Alter
ОглавлениеDas Spiel ist eine ursprüngliche und wesentliche Aktivität des Menschen. Gespielt wird überall. Allerdings wird Spielen immer noch eher mit „Kindheit“ verbunden. Doch Spielen tut in jedem Alter gut und hat in jedem Alter seinen Wert – das gilt auch für „höhere“ Semester. Spielen kann zwar nicht die besonderen Defizite der Lebenssituation mancher Menschen im Alter ausgleichen, aber es kann bereichern und Freude bereiten. Spiel ist ein Ausdruck von Lebensfreude, bietet Spannung und Überraschung. Es dient der Erholung und bringt Spaß und Abwechslung in die Routine des Alltags. Das Spiel ist in seinem Wesen zweckfrei. Es gibt jedoch eine Reihe von Funktionen, die das Spiel nebenher bietet – für jedes Alter. Der Mensch kann ein Leben lang nach seinen Möglichkeiten spielend körperlich und geistig aktiv und fit bleiben.
Spielen ist generationsübergreifend. Nun haben sich aber die Strukturen des Familienlebens geändert. Viele ältere Menschen leben allein. Das gemeinsame Tun mit anderen Menschen in einer ähnlichen Lebenssituation, das Spiel als Gemeinschaftserlebnis kann eine Hilfe sein, einen Weg aus der Isolation zu finden und die Beziehungsfähigkeiten positiv zu unterstützen: Gemeinsames Spielen dient der Geselligkeit. Durch seine Bewegung und Dynamik fördert es die körperliche und geistige Vitalität. Beim Spiel mit Anderen kann der ältere Mensch die Erfahrung machen „ich gehöre noch dazu“. Ein älterer Mensch kann im Spiel lernen, auf Andere zuzugehen, sich aus seiner Zurückgezogenheit hin zur Gruppe zu bewegen und Kontakte zu knüpfen. Er lernt, Fähigkeiten zu entwickeln, die nicht jedem gegeben sind. Das Spiel als Gemeinschaftserlebnis ist dabei eine besondere Hilfe. Letztlich wird das Spielen dadurch zur Übungssituation für Alltagsangelegenheiten.
Fähigkeiten, die im Alltag nicht mehr so häufig benötigt werden oder mit zunehmendem Alter abnehmen, werden im Spiel auf neue Weise entdeckt und entfaltet. Merkfähigkeit und Gedächtnis können beim Spielen trainiert, Konzentration und Reaktionsfähigkeit geübt, Wortschatz und Ausdrucksfähigkeit belebt, Erinnerungen und Erfahrungen ausgetauscht, Kenntnisse wiederentdeckt und erweitert werden. Das Selbstwertgefühl wird durch das Bewusstmachen der eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten gestärkt und die Lebensfreude geweckt.
Nahezu alle der folgenden Spiele können ohne Wettbewerb, also miteinander statt gegeneinander, gespielt werden. Das bewirkt kooperatives Verhalten und harmonisches Miteinanderumgehen. Eigene und fremde Stärken und Schwächen werden so als Ergänzungsmöglichkeiten, als Bereicherung, nicht als Konkurrenz erlebt. Diese Erfahrung kann sich im Alltagsgeschehen und Alltagsdenken positiv auswirken.
Trotz aller Vorteile, die das Spielen bietet, sollte es aber in erster Linie Spaß machen – auch der Spielleitung. Lust aufs Spielen und Freude am Spielen haben immer Vorrang und sind Voraussetzungen für alle positiven Nebenwirkungen. Die Spiele sollten immer entsprechend der Zusammensetzung und Fähigkeit der Gruppe ausgewählt und eingesetzt werden. Natürlich darf niemand zum Spielen „gezwungen“ werden – nur wer freiwillig mitmacht, hat Spaß am Spiel. Manchmal müssen ältere Menschen allerdings erst lernen, dass sie etwas nur für sich zum Spaß tun dürfen, bzw. dass Spielen auch etwas für Ältere ist und Freude bereiten kann. Dabei hilft es, wenn die Spiele immer klar und deutlich erklärt und gegebenenfalls zunächst einmal von der Spielleitung vorgemacht werden.
In der Gruppe sollte mit Spielen begonnen werden, die bekannt sind und / oder keine Ängste oder Unsicherheiten auslösen. Das Spieltreffen sollte stets mit einem Ausklangsspiel, d. h. einem Lieblingsspiel der Gruppenmitglieder, das zugleich Vorfreude auf das nächste Treffen macht, beendet werden.