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Vorwort

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An den langen, dunkeln Winterabenden während des Zweiten Weltkrieges hat mir meine Grossmutter die Geschichte ihrer Jugend erzählt. Wir sassen zusammen auf dem mit grauem Plüsch überzogenen Sofa, das sie vor langen Jahren von ihrem Dienstherrn zur Hochzeit geschenkt bekommen hatte und strickten unzählige Sockenpaare für die Soldaten im Feld. Während die Nadeln leise klapperten, liess meine Grossmutter die Bilder ihres Erlebens vor meinem inneren Auge entstehen. Es waren Bilder von grosser Intensität und Farbigkeit, die mich bis heute nicht loslassen.

Wenn Grossmutter aus ihrer Jugend erzählte, wurde ihre Stimme weich und irgendwie zärtlich. Man spürte deutlich, dass diese Jahre, in denen sie so viel Liebe erfahren durfte, zum Fundament ihres Lebens geworden sind, das sie durch das Leid und den Schmerz ihrer späteren Jahre getragen hat. Sie war trotz der vielen Schicksalsschläge, die sie auch in ihrem Leben als Frau und Mutter ertragen musste, nicht verbittert. Bis ans Ende ihrer Tage behielt sie ihren feinen Humor. Wer ihr begegnete spürte, dass sie sich mit ihrem Schicksal versöhnt hatte und zu einem tiefen Einverständnis mit dem Leben gelangt war.

Ich habe die Geschichte für meine Familie aufgeschrieben um sie daran zu erinnern, dass es in jedem Leben, mag es noch so einfach und alltäglich sein, Tragödien geben kann, die denen in der Antike in nichts nachstehen.

Meine Grossmutter hat mir Liebe und Fürsorge geschenkt. Indem ich ihre Geschichte festhalte, möchte ich ihr danken.

Rosemarie Stucki-Maurer

Marie Luise

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