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2.

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An der Südbucht von Mordelles fand das große Sammeln statt. Thorfin Njal, Eike, Arne, Olig, der Stör und alle anderen Männer des Schwarzen Seglers, die an Land gegangen waren, um bis in das Lager im Inselinneren vorzudringen, kehrten zurück. Sie wurden durch die Zurufe der Männer von Bord der „Hornet“, der „Fidelity“ und des „Eiligen Drachen“ empfangen.

Der Wikinger blieb auf dem Strand der Bucht stehen und steckte sein „Messerchen“, wie er sein Schwert liebevoll nannte, weg. Als er die Gestalt des Seewolfes auf dem Achterdeck der „Hornet“ entdeckte, begann er breit zu grinsen.

„Odin scheint es ja gut mit dir zu meinen!“ schrie er. „Nicht mal einen Kratzer hast du abgekriegt, oder?“

„Keinen einzigen!“ antwortete Hasard. „Und du?“

„Ich habe eine Haut, die so hart ist wie die Bordwand des schwarzen Seglers“, erklärte der Wikinger. „Vielleicht bin ich unvergänglich, wer weiß.“

„Vielleicht bin ich unvergänglich, wer weiß“, wiederholte der Stör, der gerade neben ihn getreten war.

Thorfin Njal gab einen grunzenden Laut des Unwillens von sich, dann trat er verblüffend schnell nach der Kehrseite des Störs. Der Stör flog gleich ein paar Yards weit, stolperte und landete bäuchlings auf dem Sand.

„So geht es dir von jetzt an immer, wenn du mich nachäffst!“ brüllte Thorfin Njal. „Ich dulde nicht, daß du meine Worte nachplapperst wie ein Papagei! Denk dir selber was aus, zur Hölle!“

Der Stör rappelte sich wieder auf und war bemüht, eine würdevolle Miene aufzusetzen.

„Jawohl, das werde ich auch tun“, sagte er. „Ich meinerseits bin’s leid, mir dauernd in den Arsch treten zu lassen.“

„Ich bin’s leid, ich bin’s leid“, äffte Arne ihn nach. „Das sagst du schon die ganze Zeit über, seit wir die Schlangen-Insel verlassen haben. Weißt du, daß wir das nicht mehr hören können?“

„Wenn das so ist, dann haltet euch doch die Ohren zu“, erwiderte der Stör giftig.

Auch Eike und Olig waren hinzugetreten. Sie bauten sich breitbeinig und mit vor der Brust verschränkten Armen neben Arne auf. „Weißt du eigentlich, wie es ist, wenn man wie ein Fisch im Wasser zappelt – mit einem Klotz aus Eisen an den Beinen?“ fragte Olig drohend.

Der Stör blieb ihm die Antwort darauf schuldig, er ging vorsichtshalber gleich ein paar Schritte rückwärts – auf das Wasser der Bucht zu.

„Hört auf, euch zu streiten!“ rief jetzt der Seewolf. „Kommt an Bord der ‚Hornet‘, damit wir miteinander beraten können!“

„Sehr gut“, sagte Thorfin grinsend. „Dieses Beraten wird ja wohl keine allzu trockene Angelegenheit sein. Die Zunge klebt und sticht mir im Gaumen wie ein alter Seeigel.“

Sie gingen zu ihren Booten, schoben sie ins Wasser, setzten sich hinein und pullten mit kräftigem Schlag zu den Schiffen. Keine halbe Stunde später – es war eben zum vierzehnten Male an diesem Morgen geglast worden – befanden sich alle Männer auf der „Hornet“, bis auf ein paar Wachen auch die Crew der „Fidelity“ und die Restbesatzung des Schwarzen Seglers.

Erst jetzt konnte das Wiedersehen mit den Wikingern, mit Jean Ribault, Jan Ranse, Piet Straaten und Nils Larsen richtig gefeiert werden. Hasard ließ Wein, Dünnbier und Branntwein bringen, und die Männer prosteten sich auf dem Deck der Galeone unter dem von grauen Wolken durchwirkten Morgenhimmel zu.

Thorfin Njal lenzte sein Glas Bier gleich bis auf den letzten Tropfen. Dann stieß er einen ächzenden Laut der Genugtuung aus und hieb seinen alten Freunden auf die Schultern: Hasard, Ben Brighton, Ferris Tucker, Shane, den O’Flynns, dem Profos und allen anderen.

„Ho!“ brüllte er. „Das nenn’ ich einen Zufall! Ich hätte nie gedacht, daß wir uns auf diese Weise mal wiedersehen!“

„Ich auch nicht“, sagte der Seewolf lachend.

„Und was sagst du dazu, daß wir Ben und die Kerle in der Schaluppe um ein Haar untergebuddelt hätten und dann aufgefischt haben?“

„Auch das war eine große Tat, Thorfin“, entgegnete Hasard. „Aus Gründen der Sauberkeit wäre es vielleicht sogar ganz gut gewesen, wenn du sie kurz untergetaucht hättest. Geschadet hätte es ihnen nicht.“

Er erntete dafür eine Lachsalve, und selbst die Männer der „Fidelity“ stießen sich untereinander an und grinsten. Einen wilderen, bunteren Haufen hatten sie noch nicht gesehen, und sie hörten nicht auf, die Wikinger mit ihrer Fellkleidung und den Helmen gebührend zu bestaunen.

„Woher kommt ihr überhaupt?“ fragte Jerry Reeves Arne.

„Aus der Karibik.“

„Was?“ Baxter war verblüfft. „Aber ihr seht doch eher wie Nordmänner aus.“

„Das sind wir auch“, sagte Eike lächelnd. „Du hättest fragen müssen, wo unsere Wiege gestanden hat. In unserer Heimat sind wir schon als Wickelkinder an Bord der Knarrs und Langboote gefahren, und jede Art von Angst ist uns fremd.“

„Und in der Karibik ist es so kalt, daß ihr Felle tragen müßt?“

„Quatsch“, brummte Olig und musterte den Profos der „Fidelity“ fast mißbilligend. „Aber auch bei Wärme ist das das richtige Zeug für uns, dann ist es nämlich schön kühl darin. Oder sollen wir vielleicht nackt rumlaufen?“

„Um Himmels willen, nein“, sagte Baxter.

Reeves grinste amüsiert dazu, er fand, daß es ein einzigartiger Dialog war.

„Warum fragst du dann so blöd?“ zischte der Stör, der sich jetzt dazwischengeschoben hatte.

Baxter erwiderte nichts darauf, er kratzte sich nur am Kinn. Irgendwie mußte man sich auf diese wüsten Kerle einstellen, sie hatten eine seltsame Art der Logik an sich.

„He, Hasard!“ brüllte Thorfin Njal nachdem er sein zweites Glas Bier geleert hatte. „Und wie findest du es daß wir dieses Mal Jean Ribault und drei seiner Himmelhunde dabeihaben?“

„Umwerfend“, antwortete Hasard und drehte sich zu Jean, Jan, Piet und Nils um. „Aber wie das alles zusammenhängt und was auf der Schlangen-Insel vorgefallen ist, müßt ihr mir noch erzählen.“

„Gut“, sagte Jean und entblößte seine weißen Zähne. „Es ist eine recht lange Geschichte, aber selbstverständlich können wir alles erklären.“

„Hölle, Jean, du alter Galgenstrick!“ stieß Carberry aus. „Bin ich froh, dir mal wieder die Hand schütteln zu können! Und gut gebrauchen können wir dich auch, das schwöre ich dir, du triefäugige Kanalratte!“

„Weil ihr mit dieser Bande von Schnapphähnen nicht allein fertig werdet?“ erkundigte sich Ribault lächelnd.

„Ach wo, die sind doch nur Nebensache.“ Carberry winkte ab. „Was mir viel wichtiger ist: Wir müssen Französisch lernen. Zum Henker, ich stolpere immer wieder über diese verdammte Sprache.“

„O Gott, ja“, stöhnte der Kutscher. „Es ist grauenvoll, was er da von sich gibt.“

„Was sagst du da, Kutscher?“ Der Profos fuhr zornig zu ihm herum.

„Mister Carberry“, entgegnete der Kutscher und räusperte sich. „Ich bemerkte nur, daß du die Sprüche, die dir Lucille an den Kopf geworfen hat, gern in der Übersetzung kennenlernen würdest.“

„Wie? Was? Ach so, ja – richtig.“ Carberry blickte wieder zu Jean Ribault und grinste. „Das wäre mir wirklich was wert, Jean. Die Lady hat nämlich Flüche auf Lager, von denen ich noch was lernen kann, schätze ich.“

Jean nickte, wurde jetzt aber abgelenkt, denn er blickte an Carberrys mächtiger Schulter vorbei und entdeckte Mac Pellew.

„Träume ich?“ rief er. „Oder ist das wirklich Mac Pellew, der alte Kesselschwenker?“

„Ich bin’s“, erwiderte Mac Pellew stolz. „Ich bin jetzt wieder dabei. Hasard hat mich in Plymouth aus dem Schuldturm geholt, und das werde ich ihm nie vergessen.“ Ausnahmsweise zeigte er mal keine sauertöpfische Miene, sondern kicherte wie ein Kind und rieb sich die Hände.

„Ich glaube, ihr habt uns auch so allerlei zu erzählen“, sagte Thorfin Njal.

So ging es weiter. Es wurde gelacht und gefrotzelt, Berichte über die Ereignisse der jüngsten Vergangenheit wurden ausgetauscht, und Thorfin und seine Leute „begutachteten“ entsprechend die „Neuen“, die wie Mac Pellew zur Crew der Seewölfe gestoßen waren: Jack Finnegan, Paddy Rogers und Roger Brighton.

Der Wikinger zerquetschte ein paar Tränen, als er die Zwillinge plötzlich vor sich sah. Er fuhr sich mit der Hand über die Augen und schnaufte so heftig, daß es einem angst und bange werden konnte.

„Seid ihr Burschen aber groß geworden“, sagte er. „Das ist ja kaum zu fassen.

„Wir sind immer gut begossen worden“, sagte Philip junior.

„Und schließlich eifern wir ja Dad nach“, fügte Hasard junior hinzu.

Der Wikinger brummelte etwas Unverständliches und blickte zum Seewolf. Ja, der war weit über sechs Fuß groß und hatte immer noch so gewaltig breite Schultern wie früher, und auch in seinen eisblauen Augen tanzten die tausend Teufel, die von Kühnheit und Wagemut sprachen. So kannte der Wikinger Hasard, so sollte er bleiben, und so sollten auch die Zwillinge geraten – Aussichten wie diese waren so recht nach Thorfins Geschmack.

Gustave Le Testu, der zusammen mit Montbars, dem Korsen, von der „Fidelity“ auf die „Hornet“ herübergekommen war, hatte jetzt Gelegenheit, mit Jean Ribault zu sprechen. Er hatte durch Hasard bereits viel über Jean vernommen, aber niemals damit gerechnet, daß sie sich so bald kennenlernen würden.

Hugenotten unter sich – die Verständigung war perfekt, und das nicht nur, weil sie sich derselben Sprache bedienten. Jean vernahm mit großem Interesse, was derzeit in Frankreich geschah, wie hart beispielsweise die Bourbonen, die von Spanien unterstützt wurden, gegen die Hugenotten kämpften.

Le Testu war sehr aufgeregt, denn Jean Ribault war in seiner Heimat so etwas wie eine legendäre Gestalt geworden. Es war eine Ehre, ihm gegenüberzustehen. Selbst Montbars war auffallend gesprächig, was sonst gar nicht seiner Art entsprach.

Le Testu versäumte nicht, zu erzählen, was in Quimper vorgefallen war. Die Ereignisse im Hafen und dann in dem Kellergewölbe der Burgruine stellten sozusagen den Schlüssel zum Einstieg in die ganze Geschichte dar. Jetzt begriff Jean, was gespielt wurde, und er stieß unwillkürlich einen leisen Pfiff aus.

Er übersetzte für seine Kameraden vom Schwarzen Segler, was Le Testu und Montbars ihm mitteilten, und Thorfin Njal wandte sich daraufhin an den Seewolf. „Ihr seid also in geheimer Mission hier in Frankreich?“

„Ja“, erwiderte Hasard. „Die Königin schickt uns. Ihr Sonderbeauftragter Lord Gerald Cliveden hat die ‚Hornet‘ und die ‚Fidelity‘ in Plymouth meinem Kommando unterstellt.“

„Die Dons spinnen ihre Intrigen hier in der Bretagne?“ fragte der Boston-Mann. „Das ist wirklich ein starkes Stück!“

Jetzt wurde kräftig auf die Spanier und auf die Portugiesen geschimpft. Thorfin Njal wäre am liebsten zu den Gefangenen hinuntergestiegen, die im Kabelgatt der „Hornett“ hockten, um ihnen ein paar kräftige Ohrfeigen zu verpassen. Doch der Seewolf hielt ihn zurück und sagte : „Laß nur, Thorfin, mit denen befassen wir uns später.“

Auf Mordelles waren Hasard und seine Mitstreiter für kurze Zeit die Gefangenen von Yves Grammont und dessen Bande gewesen. Sie hatten nicht nur den Hohn der Freibeuter, sondern auch Lucio do Velhos ganzen Haß über sich ergehen lassen müssen. Der Portugiese befand sich mit seinen vier Begleitern selbst auf der Insel. Er war der Mann im Hintergrund, er war von Philipp II. als Provokateur und Spion in die Bretagne entsandt worden und hatte hier bereits erfolgreich die Stimmung gegen England angeheizt.

Jetzt aber hatte sich das Blättchen gewendet. Dank Montbar’s Hilfe hatten sich die Seewölfe und die Männer der „Fidelity“ aus den Grotten an der Nordbucht befreien können. Hasard und der Großteil der Gruppe waren ins Innere der Insel geschlichen, Ben und ein kleiner Trupp hatten die Schaluppe entern und damit fliehen können.

Während der Seewolf das Lager der bretonischen Freibeuter mit Pulver in die Luft gejagt hatte, kollidierte Ben Brighton um ein Haar mit dem Schwarzen Segler, der wie ein Spuk aus der Nacht aufgetaucht war. Thorfin hatte beidrehen und die Seewölfe übernehmen lassen, dann hatte er von Ben erfahren, was sich auf Mordelles zugetragen hatte.

Prompt nahm er Kurs auf die Insel, und dort begann ein Gefecht, wie Yves Grammont und dessen Kerle es so schnell nicht wieder vergessen sollten.

Hasard und seine Kameraden hatten die „Hornet“ und die „Fidelity“ zurückerobert, Grammont war gezwungen, mit der „Louise“ und der „Coquille“ zur Nordseite der Insel zu fliehen, um dort die schlimmsten Schäden an seinen Schiffen auszubessern, die Verwundeten zu versorgen, die Toten der See zu übergeben und sich von der erlittenen Niederlage zu erholen.

An Bord der „Hornet“ befanden sich sechs Gefangene. Da waren zunächst einmal Lucio do Velho und dessen treuer Gehilfe Ignazio, dann die Spanier Bonano, Quintaval und de Fambrin. Außerdem hatte man die Hure Lucille mitgenommen, die sich in Quimper mit Albert, dem „Buckligen“, zusammengetan hatte, um die Seewölfe hereinzulegen. Sie war in eine Kammer des Achterkastells gesperrt worden. Dort konnte sie fluchen und toben, soviel sie wollte.

Albert indes, der vermeintliche Bucklige, war auf der „Fidelity“ gelandet, die seit Easton Terrys mutwilligem Abdanken von Jerry Reeves geführt wurde. Auf die „Fidelity“ waren auch Le Testu und Montbars übergewechselt. Reeves konnte sie sehr gut gebrauchen, denn sein Schiff war unterbemannt.

Nach dem Kampf in der Südbucht waren Thorfin Njal und seine Leute noch zum zerstörten Lager der Piraten hinaufgestürmt – in der Hoffnung, dort wenigstens noch einen Teil der Gegner stellen zu können. Doch Grammont, Terry und deren Kumpane waren längst auf und davon gewesen. So war der Wikinger aus taktischen Gründen erst einmal zur Südbucht zurückgekehrt.

Jetzt ließ er seinen Blick herumgehen und vergewisserte sich unter anderem, daß Le Testu, Roger Brighton und alle anderen, die Verwundungen davongetragen hatten, bereits wieder so weit verarztet und genesen waren, daß sie an einem neuen Kampf teilnehmen konnten.

Denn Thorfin Njal juckte es sozusagen in den Fingern. Er war der Ansicht, daß die Sache hier noch nicht zu Ende war.

Deshalb sagte er zu Hasard: „Also, wie ist das jetzt mit dem Kriegsrat?“

„Wir sollten überlegen, was zu tun ist“, erwiderte der Seewolf. „Ich finde allerdings, daß wir es bei dem jetzigen Stand der Dinge bewenden lassen sollten. Grammont hat sicherlich genug von uns. Die beiden Portugiesen und die drei Spanier befinden sich fest in unserer Hand. Dadurch können wir die Störaktion, die vor der Küste der Bretagne gegen englische Schiffe stattfindet, stoppen.“

„Und was ist, wenn die Dons noch mehr Spione in dieser Gegend sitzen haben?“ wollte Ferris Tucker wissen.

„Die werden sich ruhig verhalten“, sagte Old O’Flynn. „Do Velho und seine Spießgesellen sind als Geiseln ein Druckmittel in unseren Händen. Lord Gerald Cliveden wird wohl dafür sorgen, daß dieser Trumpf entsprechend gegen Philipp ausgespielt wird, schätze ich.“

„Eine Frage“, sagte Jerry Reeves plötzlich und trat einen Schritt vor. „Was hat das alles noch mit Grammont und Easton Terry zu tun?“

„Nicht viel“, entgegnete Hasard, der sich denken konnte, auf was Reeves hinauswollte. „Aber die beiden werden uns keine Schwierigkeiten mehr bereiten.“

„Wenn sie schlau sind“, fügte Ben Brighton hinzu.

„Mit anderen Worten – Sie wollen sie ungestraft entwischen lassen?“ fragte Reeves.

Auch Baxter hob überrascht die Augenbrauen.

„Ihre Strafe haben sie weg“, erwiderte Hasard. „Was wollen wir noch tun? Ein Massaker anrichten, alle umbringen, auf der Insel keinen Stein über dem anderen lassen?“ Seine Stimme hatte jetzt einen etwas schärferen Klang.

„Sie haben einen Denkzettel verdient“, sagte Jerry Reeves. „Was sie bisher haben einstecken müssen, reicht noch nicht. Ratten wie sie beißen immer wieder um sich, sie sind zäher, als man glauben mag.“

„Der Meinung bin ich auch“, pflichtete Thorfin Njal ihm bei. „Sie sollen ein bleibendes Andenken mitnehmen, wenn sie die Insel räumen, und uns ewig in Erinnerung behalten.“

„Die Sache lohnt den Einsatz nicht“, widersprach Hasard. „Ich bin dagegen, unser Leben nur deshalb aufs Spiel zu setzen, weil wir Grammont für seinen Pakt mit den Spaniern und Terry für seinen Verrat bestrafen wollen.“

„Ich finde, das sind genug Gründe, um einen neuen Einsatz zu rechtfertigen“, sagte Reeves. „Verzeihen Sie, Sir, aber Sie wollten doch unsere Meinung hören, nicht wahr?“

„Ja, das wollte ich.“

„Ich sage nur das, was ich denke.“

„Das ist richtig so, Mister Reeves“, sagte der Seewolf. „Wir sollten jetzt aber abstimmen. Wer für ein Gefecht ist, hebt den Arm.“

„Augenblick“, sagte Thorfin Njal mit grollender Stimme. „Wir könnten doch auch einen Kompromiß schließen. Mein Vorschlag: Wir segeln den Piratenschiffen nach, bepflastern sie mit Kugeln, Brandpfeilen und Höllenflaschen und hauen dann wieder ab – mit Kurs auf die Küste. Wie wäre denn das?“

„Großartig, vorausgesetzt, wir haben auch wirklich genug Höllenflaschen“, meinte Jean Ribault lächelnd.

„Wir haben“, sagte Al Conroy grinsend. „Eine ganze Kiste voll. Matt und ich haben sie aus dem Lager der Piraten gerettet, schließlich sind sie unser Eigentum.“

„Richtig!“ rief Ferris Tucker. „Grammont hatte sie von der ‚Hornet‘ an Land gebracht. Vielleicht wußte er selbst nicht so recht, was er mit den Dingern anfangen sollte. Wir aber haben die richtige Verwendung dafür.“

Die Männer lachten. Sogar Hasard mußte zugeben, daß Thorfins Idee gar nicht so schlecht war. Auf jeden Fall blieb bei einer solchen Aktion das Risiko, selbst Verluste zu erleiden, sehr gering.

„Wo die ‚Louise‘ und die ‚Coquille‘ zu finden sind, dürfte für uns auch kein Problem sein“, meinte Big Old Shane. „Die haben bestimmt die Felsenbucht im Norden angesteuert, Grammonts Landtrupp wird sich dort mit ihnen treffen, wie ich annehme.“

„Stimmen wir ab“, sagte der Seewolf vernehmlich. „Wer ist dafür, den Piraten noch einmal einzuheizen?“

Die meisten Männer entschieden sich für Thorfin Njals Vorschlag. Keiner stimmte dagegen, nur wenige, darunter Hasard, der Kutscher und die Zwillinge, enthielten sich der Stimme.

So war es entschieden. Es brauchten nur noch ein paar Schäden an der „Hornet“ und an der „Fidelity“ ausgebessert zu werden, dann konnten die Galeonen zusammen mit dem Schwarzen Segler die Südbucht verlassen, Mordelles runden und die Felsenbucht im Norden anlaufen. Der Wind blies günstig aus Südwesten, sie würden also im Westen um die Insel herumsegeln, dies war die einfachste Art, nach Norden zu gelangen.

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 291

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