Читать книгу Seewölfe - Piraten der Weltmeere 319 - Roy Palmer - Страница 5
2.
ОглавлениеNicht so Gisela Freiin von Lankwitz. Sie hörte wieder der Übersetzung von Nils Larsen zu, legte den Kopf ein wenig schief und lächelte, als sie vernahm, daß dies Edwin Carberry, der Profos der „Isabella IX.“ sei.
„Ich bin erfreut, Sie kennenzulernen, Herr Carberry“, sagte sie. „Ich werde nie vergessen, wie Sie heute nacht auf dem Gut der Saxingens für mich gekämpft haben.“ Ja, sie vermochte diesem narbigen, glatzköpfigen Ungeheuer sogar noch etwas Sympathisches abzugewinnen. Richtig vergnügt sah sie aus und schien vorzuhaben, sich auf einen längeren Plausch mit dem Profos einzulassen.
Er aber wurde richtig verlegen. Wieder probierte er es mit einem Kratzfuß, aber der mißlang auch.
„Lady“, sagte er mit leicht heiserer Stimme. „Das, äh – ganz meinerseits. Ich meine, so was könnten wir jederzeit wiederholen. Nein, verstehen Sie das nicht falsch. Nicht, daß ich will, daß Sie noch mal von so einem Kerl, wie diesem Hugo, so einem Af …, ach, was sage ich denn? Wir, also, die Männer der ‚Isabella‘, würden Sie überall raushauen, das wollte ich sagen.“ Er war ins Schwitzen geraten und blickte zu Nils Larsen, der nun ebenfalls in die Bredouille geriet.
„Soll ich das alles so übersetzen, Ed?“ fragte er.
„Dem Wortsinn nach, du Hirsch.“
Nils tat sein Bestes, und diesmal lachte die Freiin silberhell auf. „Es ist schön zu wissen, daß Arne solche tapferen Freunde hat. Was geschehen wäre, wenn Sie nicht aufgetaucht wären, als die von Saxingens ihr Gelage abhielten, wage ich mir nicht auszumalen.“
„Schwamm drüber“, sagte der Profos. „Der Fall ist erledigt, und der Drecksack Hugo sitzt mit dem A … Achtersteven im Elchgeweih.“
„Wir können die Angelegenheit vergessen, sie ist bereinigt“, übersetzte Nils.
Smoky, der nicht weit von Carberry entfernt stand, räusperte sich ein wenig.
„Gewählter sollst du dich ausdrükken, Ed“, sagte er.
„Tu ich das denn nicht?“
„Herr Carberry“, sagte die Freiin nun. „Welche Funktion haben Sie eigentlich an Bord der ‚Isabella‘?“
„Ich bin der Profos“, erwiderte Carberry. „Der Zuchtmeister. Wenn die Kerle nicht parieren, ziehe ich ihnen die Haut in Streifen … nun, ich habe dafür zu sorgen, daß die Disziplin gewahrt wird.“
„Aber warum haben Sie – wenn es keine indiskrete Frage ist – im Gegensatz zu den anderen Männern keine Haare mehr auf dem Kopf?“ erkundigte sie sich interessiert.
Carberry erklärte ihr auch dies, sehr zur Erheiterung der anderen Männer. Der Profos deutete wieder einen Kratzfuß an, der diesmal gar nicht so ungeschickt ausfiel, und dann fing er an, Süßholz zu raspeln. Er wies darauf hin, daß Arne von Manteuffel mit seiner Verlobten eine glückliche Wahl getroffen habe, daß die Freiin ein reizendes Geschöpf sei und anderes mehr.
Jetzt verging der Crew das Grinsen. Keiner hätte erwartet, daß Carberry doch so galant sein könne. Und überhaupt, Hasard brauchte keine Bedenken zu haben. Seine Arwenacks entpuppten sich nach und nach einer wie der andere als vollendete Gentlemen und ritterliche Kavaliere.
Dies veranlaßte Big Old Shane zu einem trockenen Kommentar. „Zur Zeit geht es an Bord der ‚Isa‘ zu wie am Hof der königlichen Lissy“, sagte er. „Kaum zu fassen ist das.“
Ja, hier geschah wirklich Unfaßbares. Die Freiin von Lankwitz hatte sich die Herzen der Seewölfe im Sturm erobert – aber auch umgekehrt war dies der Fall. Die junge Frau hörte nicht mehr auf, mit den Männern zu plaudern, fand immer wieder neue Themen, die es wert waren, angeschnitten zu werden. Und das war wahrhaftig einmal etwas anderes als die gewöhnliche Bordroutine, bei der freundliche oder weniger freundliche Ruppigkeiten zum normalen Verkehrston gehörten.
Für einen eher peinlichen Auftritt sorgte allerdings Sir John, der plötzlich aus der Kombüse hervorflatterte und ein paar Runden über dem Hauptdeck drehte. Er ließ demonstrativ etwas fallen und krächzte: „Affenärsche – Rübenschweine – klar bei Lunten – fier weg das Ding – du Hundesohn …“
„Sir John!“ rief der Profos erbost. „Halt sofort den Schnabel! Komm runter! Das ist ein Befehl!“
„Das ist ein Befehl – das ist ein Befehl!“ krakeelte der Papagei.
Die Freiin von Lankwitz stieß beim Anblick des karmesinroten Aracangas jedoch einen jauchzenden Laut des Entzückens aus. „Der ist ja niedlich! Ist er richtig zahm? Was sagt er denn?“
„Er schimpft“, erwiderte Nils Larsen. „Was er im einzelnen von sich gibt, kann ich Ihnen aber leider nicht übersetzen.“
„Ach so, ich verstehe schon“, sagte sie amüsiert. Dann ließ ihr Interesse an Sir John etwas nach, denn sie hatte Plymmie, die Wolfshündin, auf der Back entdeckt.
Wenig später zeigten die Männer ihr auch Arwenack, den Schimpansen, der sich bislang auf der Galion verkrochen hatte. Er war beleidigt und auch ein bißchen eifersüchtig, denn seit dem Erscheinen der Lady an Bord kümmerte sich keiner mehr so recht um ihn.
Aber sowohl mit Plymmie als auch mit Arwenack schloß die Freiin, die offenbar mit Tieren sehr gut umzugehen verstand, sofort dicke Freundschaft. Bei Sir John dauerte es etwas länger. Er umkreiste die junge Frau noch den ganzen Vormittag über mißtrauisch. Als sie ihm aber ein paar Brotkrumen und Apfelkerne auf der ausgestreckten Hand entgegenhielt, war auch bei ihm das Eis gebrochen. Er ließ sich auf ihrer Hand nieder und pickte alles auf, dann watschelte er über ihren Arm auf ihre Schulter und rieb seinen Schnabel zärtlich an ihrem Ohrläppchen.
Lächelnd kehrte sie auf das Achterdeck zurück.
„Ich sehe, Sie verstehen sich mit meinen Männern, Gisela“, sagte der Seewolf. „Für uns ist es wirklich eine Ehre, Sie bei uns an Bord zu haben. Aber würden Sie mir jetzt Ihre Geschichte erzählen? Mich interessiert vor allen Dingen, wie es Hugo von Saxingen gelang, Sie gefangenzunehmen.“
Nils Larsen war ihr gefolgt und setzte seine Tätigkeit als Dolmetscher fort.
„Ja“, sagte Gisela von Lankwitz. „Ich will Ihnen alles berichten, Sie haben ein Anrecht darauf, das zu erfahren. Am besten fange ich dabei an, wie Hugo von Saxingen Ende Januar dieses Jahres überraschend bei den Manteuffels in Kolberg als angeblicher Beauftragter des polnischen Königs auftauchte. Er erklärte, daß er im Namen des Königs handele, pochte aber auch auf seine erloschenen Rechte des Schwertordens. Er verlangte, daß künftig der Bernsteinhandel nur über die polnische Krone und damit über ihn als den ‚königlich-polnischen Handelsbeauftragen‘ abgewickelt werden dürfe.“
„Verrückt!“ stieß Old O’Flynn empört hervor.
„Heller Wahnsinn“, sagte auch Ben Brighton. „Was bildet dieser Mann sich eigentlich ein?“
„Warten Sie, das ist noch nicht alles“, sagte Gisela von Lankwitz. Hugo von Saxingen sagte weiter, es sei der polnischen Krone bekannt, daß die Manteuffels illegalen Bernsteinhandel betrieben, und das habe künftig zu unterbleiben. Widrigenfalls werde die polnische Krone Mittel und Wege finden, den illegalen Handel zu unterbinden.“
„Was sie ja auch bereits im Fall des Kaufmanns Jens Johansen in Wisby auf Gotland getan hat“, sagte der Seewolf und erinnerte die Männer dadurch an das Abenteuer, das sie auf Gotland erlebt hatten. Johansen war ermordet worden – wegen des Bernsteinregals, das den Handel mit dem „Gold der Ostsee“ in ganz bestimmte Bahnen lenken sollte.
Dieses Bernsteinregal, das Monopol oder hoheitliche Recht der wirtschaftlichen Nutzung, war von den Herzögen Pommerns auf den Deutschen Orden übergegangen. Seit dessen Niedergang war es jedoch ein Streitobjekt der Küstenanlieger. Insbesondere beanspruchten es der König von Polen, der Herzog von Kurland und Markgraf von Brandenburg als derzeitiger Administrator des Herzogtums Preußen.
In Polen herrschte Sigismund III., Kurland war ein Lehen der polnischen Könige, und zwar waren es 1593 die beiden Herzöge Friedrich und Wilhelm von Ketteler, die gemeinsam über diese Region herrschten. Das Herzogtum Preußen – das spätere Ostpreußen – wiederum wurde von Markgraf Georg Friedrich von Brandenburg an Stelle seines schwachsinnig gewordenen Vetters Albrecht Friedrich von Preußen regiert.
Als Lehen unterstand das Herzogtum Preußen ebenfalls dem polnischen König, der damit auch das Bernsteinregal für sich beanspruchte, was aber weder die Kettelers noch Georg Friedrich als rechtens empfanden, vor allem Georg Friedrich nicht, weil zu seinem Bereich Samland zählte, die berühmte und ergiebige Bernsteinküste.
Der Streit der Landesherren um das Regal förderte den schwarzen Handel, denn solange keine Seite den eigenen Anspruch durchzusetzen vermochte, florierte das Geschäft der Schmuggler und der illegalen Händler.
„Zu dem Zeitpunkt, als von Saxingen erschien, weilte ich gerade bei den Manteuffels in Kolberg“, fuhr Gisela von Lankwitz in ihrem Bericht fort. „Zu Hause bin ich in Rügenwalde. Mein Vater ist Gutsbesitzer, Kaufmann und Reeder. Er hatte mich nach Kolberg begleitet, um mit Arne und mit mir die Hochzeitsmodalitäten zu besprechen. Die Hochzeit soll nämlich im April in Kolberg stattfinden. Nun, auf diese Weise lernte ich also mehr oder weniger zufällig den Grafen Hugo von Saxingen kennen, der mir vom ersten Augenblick an unsympathisch war. Mein künftiger Mann brach mit seiner kleinen Handelsgaleone ‚Wappen von Kolberg‘ nach diesem Besuch jedenfalls sofort auf, um seine Handelspartner über die neue Situation bezüglich des Bernsteinhandels zu informieren.“
„Und um sie zu warnen“, fügte der Seewolf hinzu. „Im Fall des Jens Johansen kam er zu spät.“
„Woher wissen Sie das, Hasard?“
„Wir haben uns seinerzeit in Wisby getroffen“, erwiderte er. „Was sich dort abspielte, erzähle ich Ihnen noch. Lassen Sie mich jetzt erst einmal wissen, wie es weiterging. Überhaupt, wie hat Arne denn auf Hugo von Saxingens mehr oder weniger verhüllte Drohungen reagiert?“
„Er verhielt sich kühl“, sagte sie. „Er erklärte ihm lediglich, die Manteuffels seien keine Untertanen des polnischen Königs, und er selbst sei der Meinung, daß niemand das Recht habe, das Regal für sich zu beanspruchen.“
„Er schmetterte Hugo, diesen Hundesohn, also glatt ab“, sagte Big Old Shane. „Gut so. Und wie ging es weiter?“
„Wenn ihr dauernd unterbrecht, erfahren wir es vor heute abend nicht mehr“, sagte der alte O’Flynn mit finsterer Miene und einem drohenden Blick zu Shane. Er hätte am liebsten gehört, wenn nur noch Gisela von Lankwitz gesprochen hätte. Wie mußte ihre allerliebste Stimme auf Englisch klingen. Er wagte sich das nicht auszumalen und nahm sich vor, ihr wenigstens die wichtigsten Vokabeln beizubringen.
„Nach Arnes Abreise hatte mein Vater noch geschäftlich in Stettin zu tun“, sagte Gisela von Lankwitz. „Ich fuhr mit einer seiner Kutschen zurück nach Rügenwalde und legte in einer Herberge, wo auch die Pferde getränkt und versorgt werden mußten, eine Rast ein. Hier stieß ich erneut auf den Grafen von Saxingen. Es war eine zufällige Begegnung, aber er benahm sich mir gegenüber sehr aufdringlich.“
„Wo war das?“ fragte Hsard.
„In Köslin. Und bei der Weiterfahrt wurde meine Kutsche gleich hinter der Ortschaft von vier maskierten Reiter überfallen. Sie schlugen den Kutscher nieder und verschleppten mich. Der Entführer war Hugo von Saxingen, er nahm schon nach einer Meile Ritt seine Maske ab und erklärte mir hohnlachend, Arne würde sich schon wundern, wo seine Braut abgeblieben sei. Ich wehrte mich, appellierte an sein Gewissen, aber es nutzte mir alles nichts. Er brachte mich auf sein Gut und sperrte mich dort ein.“
„Dieser Teufel!“ stieß Ben Brighton hervor. „Erst markiert er den feinen Grafen, und dann erlaubt er sich ein solches Bubenstück. Dafür gehört er an den Galgen!“
„Wenn ich diese Zusammenhänge bereits in der letzten Nacht gewußt hätte, wäre von Saxingen jetzt als Gefangener an Bord der ‚Isabella‘“, sagte Hasard mit ernster Miene. „Denn meiner Ansicht nach gehört der Kerl vor ein deutsches Gericht. Nun, vielleicht haben wir noch die Gelegenheit, seine Festnahme in die Wege zu leiten. Vorerst ist es unsere wichtigste Aufgabe, die Freiin unbeschadet nach Kolberg zu bringen.“
Die erste Probe aufs Exempel stand ihm und seinen Männern unmittelbar bevor. Sam Roskill, der im Großmars den Ausguck übernommen hatte, stieß plötzlich einen Ruf aus. „Deck! Mastspitzen voraus, an der westlichen Kimm!“
„Dan“, sagte der Seewolf. „Entere zu Sam in den Großmars auf. Stellt fest, um wie viele Schiffe es sich handelt. Vor allen Dingen müssen wir wissen, welcher Herkunft sie sind.“
Darüber sollte er nicht lange im Ungewissen bleiben. Eine Begegnung ließ sich nicht mehr vermeiden.
Nur wenige Augenblicke später hatten Dan und Sam die Schiffe im Westen vom Großmars aus genauer in Augenschein genommen.
„Drei Galeonen auf Ostkurs!“ meldete Dan. „Sie haben uns ebenfalls gesichtet und schwenken auf uns zu!“
„Sind es Dreimaster?“ fragte Hasard.
„Ja, aber sie sind kleiner als die ‚Isabella‘.“
Hasard wandte sich, einer plötzlichen Eingebung folgend, zu Gisela von Lankwitz, zu Nils und seinen beiden Söhnen um.
„Philip und Hasard“, sagte er. „Ihr bringt die Freiin wieder nach unten und zeigte ihr, wo der Einstieg für den Geheimgang ist. Versteckt sie dort und holt sie erst wieder, wenn die Luft rein ist. Irgendwie behagt mir die ganze Sache nicht, ich glaube, wir kriegen gleich Ärger.“
Gisela von Lankwitz war einverstanden, verschwand kurz darauf mit den Zwillingen im Achterkastell und begab sich in Big Old Shanes Kammer, von der aus man in den Geheimgang gelangte. Dieser Gang, der zunächst in die Tiefe führte und dann über dem Kielschwein des Schiffes entlang bis ins Vorschiff verlief, hatte einen zweiten Einbeziehungsweise Auslaß, der sich im Mannschaftslogis befand. Eine komplette Crew konnte sich dort verborgen halten.
Aber Hesekiel Ramsgate hatte bei der Konstruktion der „Isabella IX.“ auch noch an etwas anderes gedacht: Es gab geheime Waffenkammern, die durch den Gang zu erreichen waren. Wenn die Galeone einmal von einem Feind geentert wurde und es im Kampf ganz hart kam, dann hatten die Seewölfe immer noch dieses Refugium zur Verfügung, von dem aus sie bis zum letzten kämpfen konnten.
„Die drei Galeonen führen die schwedische Flagge!“ rief Sam Roskill aus dem Großmars. „Aber sie haben auch noch eine andere Flagge, die ich nicht kenne!“
„Es scheint mir die polnische Königsflagge zu sein!“ fügte Dan O’Flynn hinzu.
Hasard richtete sein Spektiv auf die heransegelnden Galeonen. Sie lagen auf Dwarslinie, schickten sich jedoch an, auf Parallelkurs zu gehen. Schon jetzt war zu erkennen, daß das mittlere Schiff etwas aufwendiger und prunkvoller gebaut war als die beiden anderen, und bei allen dreien flatterten die von Dan und Sam beschriebenen Flaggen im Besantopp.
„Ja“, sagte Hasard. „Es könnte sich tatsächlich um Polen handeln.“
Wenig später waren die drei Galeonen auf Rufweite heran und drehten bei. Mit aufgegeiten Segeln lagen sie nun im Wind, und eine Stimme ertönte von dem mittleren Schiff, die irgend etwas zu befehlen schien.
„Der Kerl spricht Schwedisch“, sagte Nils Larsen. „Er verlangt von uns, daß wir ebenfalls beidrehen.“
„Hat er sich schon vorgestellt?“ fragte Hasard.
„Nein“, antwortete Nils grimmig. „Ich habe keine Ahnung, mit wem wir das Vergnügen haben.“
„Dann frag ihn danach.“
Nils trat an das Schanzkleid der Backbordseite und schrie etwas zu den drei Galeonen hinüber. Wieder ertönte drüben die Stimme von vorher, und nun sagte der Däne: „Er gibt sich als Witold Woyda aus, Generalkapitän. Er verlangt, bei uns an Bord gelassen zu werden.“
„Er bittet nicht darum?“
„Nein, Sir.“
Der Seewolf warf wieder einen langen Blick zu den drei Galeonen hinüber, die näher und näher rückten.
„Der Generalkapitän weiß nicht, was sich gehört“, sagte er. „Aber wir drehen trotzdem bei. Hängt die Segel ins Gei. Ich muß wissen, was er von uns will. Aber du, Shane, holst dir schon mal deine Brand- und Pulverpfeile. Sag auch Batuti Bescheid, er soll sich ebenfalls bereithalten.“
„Aye, Sir.“
„Ferris, wie viele Flaschenbomben hast du zur Zeit bereit?“
„Mehr als zwei Dutzend!“
„Hol sie. Macht auch die Drehbassen fertig und achtet auf mein Zeichen. Wenn dieser Woyda die Stückpforten hochzieht, gehen wir sofort zum Gegenangriff über. Die Kanonen sind geladen, wir brauchen sie nur auszurennen“, sagte der Seewolf. „Ich hoffe aber trotzdem, daß es nicht zum Gefecht kommt – wegen der Lady.“
Gisela Freiin von Lankwitz hockte im Geheimgang der „Isabella“ und lauschte den Stimmen der Männer. Sie vermochte aber nichts von dem, was gesprochen wurde, zu verstehen. Sie konnte nur Vermutungen anstellen und im übrigen darum beten, daß es keinen Verdruß gab – und das tat sie auch reichlich – unter anderem deshalb, weil sie nicht wollte, daß Philip Hasard Killigrew und seine tapferen Männer ihretwegen in neue Auseinandersetzungen verwickelt wurden.