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3.

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Immer wieder brüllten die Männer der „Isabella“ die Namen der drei Verschollenen, aber sie erhielten keine Antwort. Die Stille, die auf das Rufen folgte, war deprimierend. Hier und da blitzte etwas in der Sonne – Gold, das in den Felsen der Insel hängengeblieben war. Aber der Anblick hob die Stimmung der Crew um keinen Deut.

„So ein Dreck“, sagte Carberry. „Diese Hundesöhne von Bewachern hätten sich Gold, Silber und Diamanten von mir aus in die Hintern stecken können. Wir wollten das verfluchte Zeug nicht, und mir wäre es tausendmal lieber, wir hätten statt der Klunker endlich wieder unseren Kapitän und die beiden anderen Vermißten vor Augen.“

Er stand jetzt auf dem Achterdeck.

Ben Brighton drehte sich um, begegnete seinem Blick mit tiefem Ernst und erwiderte: „Da hat alles Rufen keinen Sinn, Ed. Da gibt es nur eins.“

„Zur Insel pullen.“

„Sehr richtig. Profos, du stellst den Suchtrupp zusammen.“

Dan O’Flynns Stimme erscholl aus dem Großmars. „Deck! Siri-Tongs Männer pullen heran. Der Boston-Mann ist mit an Bord.“

Die Seewölfe wandten die Köpfe nach Süden und sahen das Boot, das sich näherte.

„Die haben die Nase genauso voll wie wir“, sagte Bob Grey. „Die kommen, um uns zu sagen, daß sie ankerauf gehen und abhauen wollen. Auch ohne Siri-Tong.“

Luke Morgan nickte grimmig. „Eins steht fest. Mich kriegen keine zehn Pferde auf die Insel.“ Er drehte sich dem Profos zu. „Ich hab nämlich gehört, was ihr da eben beschlossen habt, Ed, auch, wenn ihr nur leise gesprochen habt.“

Carberry setzte sich in Bewegung. Er ging nicht, er schritt zum Backbordniedergang, der das Achterdeck mit dem Quarterdeck verband. Fast gemächlich begab er sich auf die Kuhl. Dabei sagte er: „Luke, es wird Zeit, daß wir uns mal eingehend unterhalten.“ Es klang sanft.

Dreierlei stimmte an Carberrys Verhalten bedenklich. Erstens stapfte er gewöhnlich – statt zu schreiten. Zweitens sprach er nicht, er brüllte. Drittens würzte er jede Rede mit Flüchen. Die feine, schleichende Art, die er da jetzt an den Tag legte, kündigte Unheil an.

„Ich hab’s satt!“ rief Luke Morgan. „Das eine sage ich dir, Ed, und dir auch, Ben Brighton: Ich lasse mich nicht verschaukeln. Verheizen auch nicht. Den anderen geht es genauso. Die stehen hinter mir.“

Carberry war auf der Kuhl.

Ferris Tucker hatte den Steuerbordniedergang benutzt und befand sich jetzt an der Schmuckbalustrade, die den vorderen Querabschluß des Quarterdecks bildete.

„Seit wann wird auf der ‚Isabella‘ gemunkelt, gemauschelt und verschaukelt?“ fragte der Profos. „Erkläre mir das mal, Luke, ich hab’s noch nicht ganz begriffen. Meinst du, wir denken uns sinnlose Befehle aus und beschließen so ganz klammheimlich, wie wir euch Männer am besten massakrieren lassen können. Meinst du das?“

„Es hört sich jedenfalls so an!“ stieß der hitzige Engländer hervor. Er war weiß im Gesicht. Schweißperlen standen ihm auf der Stirn. „Aber ich spiele da nicht mit.“

„Meuterei?“ fragte Carberry sanft.

„Nein. Vernunft. Hör mal, du mußt doch einsehen …“

„Daß du die Hosen voll hast“, fiel Carberry ihm ins Wort. „Ja, das habe ich jetzt begriffen. Du hast sie gestrichen voll und scheißt dich noch zusätzlich ein, weil du vor würgenden Skeletten, die deiner Meinung nach in der Bucht herumschwimmen, nur so bibberst.“

„Verdreh mir nicht das Wort im Mund!“ brüllte Morgan. „Dieser verdammte Wikinger, dieser Hund!“

Der Profos war verblüfft. „Was hat denn der damit zu schaffen?“

„Der ist längst tot“, ereiferte sich Morgan. „Der kann gar nicht mehr leben. Ich war dabei, als seine ‚Thor‘ in der Windwardpassage in die Luft flog. Das hat niemand überlebt, niemand, sage ich euch. Das alles hier geht nicht mit rechten Dingen zu!“

Die Männer starrten ihn an. Batuti, der hünenhafte schwarze Mann aus Gambia, löste sich aus der Gruppe auf der Kuhl, schritt auf Luke zu und stellte sich vor ihn hin. „Wie meinst du das, Luke? Der Wikinger hier. In Fleisch und Blut. Du glaubst, er ein Gespenst, he? Wie?“

Die Blicke bohrten sich förmlich in Lukes Gesicht. Keiner der Männer fügte etwas hinzu, alle warteten auf die Antwort.

Und Luke nickte. Er stand breitbeinig da und schüttelte die Fäuste.

„Gespenst? Es ist noch viel schlimmer!“ schrie er voller Wut. „Dieser verdammte Jonas, habt ihr den schon wieder vergessen, ihr Narren? Der hat sich in der Gestalt des Wikingers an Bord der ‚Isabella‘ geschlichen, um uns alle ins Verderben zu locken!“

Jonas – der Seher, der Unglücksbringer! Die Seewölfe hatten ihn als Schiffbrüchigen aufgenommen, aber er hatte es ihnen schlecht gedankt, daß sie sich um ihn gekümmert hatten. Nur Unheil hatte er ihnen gebracht. Lukes Worte ließen das Bild des Mannes wieder vor den Augen der anderen aufleben – und es war kein Wunder, daß sich plötzlich alle auf Lukes Seite stellten.

„Der Wikinger hat Schuld!“ rief Matt Davies. „Der Teufel soll hin holen!“

Er und die anderen schrien durcheinander, es entstand Tumult.

Ben Brighton blickte entsetzt zu Big Old Shane.

„Die Ereignisse haben sie geschockt. Sie glauben Morgan aufs Wort“, sagte er.

„Moment“, sagte Ferris. „Wäre doch gelacht, wenn wir diese Himmelhunde nicht sofort zur Räson brächten!“

Mit zwei Sprüngen war er auf der Kuhl und rückte erbost auf Luke Morgan zu. Arwenack, mittlerweile wieder auf einem luftigen Posten in den Hauptwanten, begann zu zetern.

„Sag das noch mal!“ rief der Schiffszimmermann. „Los, spuck’s noch mal aus.“

„Der Wikinger ist der Jonas“, keuchte Luke. Er stellte sich Ferris mit erhobenen Fäusten entgegen.

Ferris stieß einen grollenden Laut aus. „Na warte. Ich zeig dir, was der Jonas meiner Meinung nach mit dir hätte tun sollen.“

„Das kannst du haben, Großmaul!“

„Reiß das Maul nur nicht zu weit auf, du Zwerg!“

Luke griff an, bevor Ferris einen Ausfall gegen ihn unternehmen konnte. Er sprang vor, schoß die linke Faust auf Ferris’ Brust ab und dann die rechte in Richtung auf sein Kinn. Der Riese sah rot. Er fluchte, blockte ab, mußte aber doch einen Hieb einstecken – und dann deckte er Morgan mit einem Hagel von Schlägen ein.

„Laß ihn in Ruhe!“ schrie Bob Grey.

Er wollte Luke Beistand leisten, wurde aber von dem dunkelrot angelaufenen Carberry gestoppt. Arwenack kreischte Mord und Bein. Dan enterte aus dem Großmars ab. Ben Brighton und Shane marschierten zur Unterstützung von Ferris Tucker und Edwin Carberry vom Achterdeck her an, es folgte Old Donegal Daniel O’Flynn. Der Alte verharrte kurz an der Five-Rail, lehnte sich dagegen und schnallte sein Holzbein ab. Anschließend griff auch er in das Geschehen ein.

Wüster Tumult brach an Bord der „Isabella VIII“ los.

Carberry explodierte. Eine Art Röhren löste sich aus seiner Kehle, er räumte Bob Grey mit einer einzigen Handbewegung beiseite. Wie ein Stier walzte er auf Luke Morgan los.

Ben und Shane krempelten sich die Ärmel hoch. Old O’Flynn stand hinter ihnen, schwang sein Holzbein und brüllte: „Na los, ihr Idioten, wem soll ich das Ding als erstem auf dem Rücken tanzen lassen?“

Arwenack sauste an den Wanten auf Deck herab, flitzte auf die nächste Nagelbank zu und griff sich zwei Koffeynägel, bereit, sie zu schleudern.

Dan war neben ihm und rief: „Hört doch auf, ihr Narren, was ist denn nur in euch gefahren?“

Luke Morgan badete in seinem Schweiß. Er atmete schwer, seine Augen waren unnatürlich geweitet, sein Gesicht verzerrt. Er trachtete, Ferris’ Dekkung zu unterlaufen. Ob er es geschafft hätte und wie der Zweikampf verlaufen wäre, blieb ungeklärt, denn jetzt war Carberry heran.

Er fuhr wie der Leibhaftige zwischen die Zankhähne.

„Himmelarsch!“ brüllte er. „Ihr Affenärsche, ihr schlagt euch hier gegenseitig die Schädel ein! Dabei verrecken der Seewolf und die beiden anderen vielleicht da oben. Ihr elenden Satansbraten!“

Ferris wollte sich Luke nicht vor der Nase wegschnappen lassen, aber der Profos ging so resolut vor, daß ihm nichts anderes übrigblieb. Carberry drängte Ferris einfach weg – und den aufmüpfigen Luke Morgan traktierte er mit Fausthieben, von denen jeder einzelne die Wucht eine Pferdetritts hatte.

Luke wurde gegen das Schanzkleid geworfen. Hart schlug sein Rücken gegen die Kante der Handleiste. Er stöhnte auf und krümmte sich.

Carberry war wieder bei ihm, so flink, so katzenhaft gewandt, wie es ihm nicht einmal die eigene Crew zugetraut hätte. Wieder landete er einen Hieb. Luke Morgan hörte Glokken dröhnen und glaubte, es würde ihm glatt die Brust zerreißen.

„Aufhören“, japste er. „Das – das kannst du nicht tun …“

„Ich kann noch viel mehr“, dröhnte Carberrys Baßstimme. „Du Mistfresser, dich hat wohl der Esel im Galopp verloren, was, wie? Was bildest du dir eigentlich ein, dich hier wie ein Irrer aufzuführen? Dir bring ich Vernunft bei und den anderen auch. Und wenn ich euch einzeln die Haut von euren verfluchten Affenärschen abziehen muß!“

„Hau ihm die Hucke voll!“ rief Old O’Flynn. „Er hat’s verdient.“

Luke Morgans Miene spiegelte plötzlich blankes Entsetzen. „Ed, tu das nicht. Schlag mich nicht tot …“

Carberrys Faust sauste auf ihn zu. Luke versuchte auszuweichen, aber ihm fehlte es an Reaktionsschnelligkeit, und der Profos war schnell, unheimlich schnell. Der Hieb traf Lukes Kinn. In diesem Augenblick hatte der hitzköpfige Engländer das Gefühl, außenbords und in einen gähnenden schwarzen Schlund geschleudert zu werden, während Feuerblitze vor seinen Augen zuckten und etwas in seinem Schädel zu zerspringen schien.

Luke Morgan sank schlaff am Schanzkleid zu Boden. Der alte O’Flynn johlte Beifall, Arwenack keckerte und klatschte in die Hände. Carberry wirbelte auf dem Stiefelabsatz herum. Das Haupt leicht gesenkt, das Rammkinn vorgestreckt, so stapfte er auf die Crew zu.

Matt Davies hatte das Pech, gerade in seiner Nähe zu stehen. Der Profos holte aus. Matt duckte sich, aber die Ohrfeige erwischte ihn trotzdem. So wuchtig knallte sie gegen seinen Kopf, daß er umfiel und auf seinem Hintern landete.

„Ihr Versager!“ brüllte Carberry. „Bastarde, Saftsäcke, Scheißkerle! Euch werde ich zeigen, wer hier den Ton angibt, ich bring euch die Flötentöne bei!“

Er sagte ihnen die Meinung und prügelte dabei wie ein Berserker um sich. Bob Grey fing einen Hieb gegen die Schultern ein. Batuti empfing einen Tritt. Einen Moment sah es so aus, als würde sich die Crew auf ihren Profos stürzen, aber dann gaben die Männer doch klein bei.

Carberry zog vom Leder, wie es noch keiner an Bord der „Isabella“ erlebt hatte. Zwischen einem Schlag und dem anderen machte er diesen „Hurenböcken‘ und „Kanalratten“ klar, was er von ihnen hielt. Und das wog weitaus schwerer als die ganze Prügelei. Denn dieses Mal war es dem Profos bitter ernst. Das war nicht die übliche Standpauke, das ewige Gemecker und Gefluche, das bei ihm dazugehörte wie das Salz in die Suppe.

Nein: jedes Wort war Anklage und Urteil zugleich. Edwin Carberry behauptete seinen Stand, er war die Exekutive an Bord, und niemand durfte ihm auf die Füße treten. Gleichzeitig berief er sich auf den Moralkodex aller Korsaren. Was war das für eine Mannschaft, die nur an ihre eigenen Belange dachte, während der Kapitän und zwei andere mittendrin im schlimmsten Verdruß steckten!

Na schön, der Aberglaube war in jedem Seemann tief verwurzelt. Den kriegte man aus ihm nicht ’raus. Und er war es eben, der die Seewölfe zu jenen Äußerungen verleitet hatte.

Dennoch: „Ich treibe euch die Unkerei und das Gemotze aus, darauf könnt ihr euch verlassen, ihr Holzköpfe!“ schrie Carberry. Mit diesen Worten trieb er die Männer quer über die Kuhl. Jawohl, sie flüchteten, rasten die Niedergänge zur Back hinauf, verkrochen sich ins Vorschiff. Sie nahmen Reißaus, weil sie begriffen hatten, daß Widerstand gegen den tobenden Profos nur zum völligen Untergang führen konnte.

Ein neuer Zeuge des Geschehens tauchte am Außenrand des Steuerbordschanzkleides auf. Es war der Boston-Mann, der soeben mit seinem Beiboot längsseits gegangen und aufgeentert war. Entsetzt verfolgte er, wie Carberry hinter seinen Männern herjagte und dem einen oder anderen einen Tritt in den Hintern verpaßte,

Dann verhielt Carberry. Bis ins Vordeck oder auf die Back verfolgte er die Männer nicht. Er stand jetzt einfach nur noch da und stemmte die Fäuste in die Seiten. Sein Gesicht gewann allmählich die normale Färbung zurück.

Sein Blick wanderte über Deck. Er wandte den Kopf und sah Dan ’Flynn und Arwenack, die sich vorsichtshalber über die Hauptwanten in den Großmars zurückzogen. Wenn sie auch klar für den Profos Partei ergriffen hatten, man wußte ja nicht, wo er noch hinschlug, wenn er so gewaltig unter Dampf stand.

Carberry grinste hart. Sein Blick schweifte nach Steuerbord, erfaßte das Gesicht des Boston-Mannes und verharrte darauf.

„Na, du Pflaume“, sagte er. „Auf was wartest du? Komm schon, hier beißt dich keiner.“

Der Boston-Mann grinste jetzt auch. Er sah nach unten, stieß einen Pfiff aus und winkte seine Begleiter herauf. Wenig später hatten sie sich alle auf der Kuhl eingefunden, sieben Männer der Roten Korsarin, darunter auch Juan und Bill, the Deadhead, der Mann mit dem Totenkopf.

„Alle Mann an Deck!“ rief der Profos.

Die Seewölfe erschienen. Ihre betretenen Mienen glätteten sich etwas, als sie aus Carberrys Gesicht ablasen, daß der Sturm sich gelegt hatte.

„Smoky“, sagte der Profos. „Ich hoffe, daß hier jetzt wieder alles klar ist.“

Hasards Decksältester trat zwei Schritte vor. „Wir haben darüber gesprochen, Ed. Alles wieder in Ordnung. Und, ehern, ich glaube, Luke tut die Sache leid.“

Damit war das Eis gebrochen. Es bedurfte keiner weiteren Worte über die Angelegenheit. Carberry sprach denn auch mit keiner Silbe mehr darüber. Luke Morgan war zu sich gekommen und hatte sich, wenn auch lädiert, der Gruppe auf Deck angeschlossen.

„Boston-Mann und Juan“, sagte der Profos. „Schließt euch unserem Suchtrupp an. Wir müssen auf der Insel nach dem Seewolf, nach Siri-Tong und dem Wikinger forschen. Das hattet ihr doch auch vor, oder?“

„Ja. Nur wollten wir uns vorher mit euch abstimmen“, erwiderte der Boston-Mann.

„Wir nehmen am besten zwei Boote.“ Carberry wies auf das an Backbord liegende Beiboot der „Isabella“. „Luke und Batuti, ihr fiert den Kahn ab. Boston-Mann, Juan, Bill, ihr entert mit eurem kompletten Haufen wieder ab. Smoky, Batuti, Blacky, Luke, Matt und Shane, ihr stellt die Besatzung für mein Beiboot und den Trupp. Los, beeilt euch mit dem Abfieren und Abentern, oder soll ich euch Feuer unter euren Achtersteven machen?“

Widerworte gab es nicht mehr.

Luke Morgans Bedenken wegen des Jonas’ waren natürlich nicht ausgeräumt, aber er wagte nicht, wieder etwas davon zu sagen. Er murrte nur ein wenig, als er mit den anderen über die Jakobsleiter nach unten mußte. Carberrys Blick traf ihn, da verstummte er sofort wieder.

Beide Boote bewegten sich kurz darauf auf das Ufer zu. Keine Skeletthand schob sich aus dem Wasser, um die Männer zu packen und in die Tiefe zu reißen. Die Gespenster, die die Crew schon überall gesehen hatten, erwiesen sich eben doch nur als der reine Mummenschanz.

Die dunklen, verwüsteten Felsen der Insel entboten einen finsteren Gruß. Die tödliche Drohung, von der Stille noch unterstrichen, wich nicht, sie wuchs mit jedem Yard, den sich die Boote dem Strand näherten.

Carberry und die anderen spürten es. Ihre Nervosität wuchs. Sie konnten ihre Gefühle einfach nicht ignorieren und abwerfen. Die Stimmung war deshalb alles andere als rosig, als sie sich an den beschwerlichen Aufstieg machten.

Sie quälten sich die Felsen hoch, denn der Pfad war von den Wassermassen ebenfalls zerstört worden.

Weit oben schwärmten sie aus. Von Hasard, Siri-Tong und Thorfin Njal war trotz allen Rufens und Fahndens aber nach wie vor nichts zu entdecken.

Batuti war es schließlich, der durch seinen Schrei die anderen alarmierte. Es dauerte eine Weile, bis sie sich an dem Standort des Gambia-Negers getroffen hatten. Sie scharten sich um ihn und schauten bestürzt auf das, was er ihnen durch eine Geste wies.

Die beiden Indianer.

Ihre Leichen boten keinen schönen Anblick. Luke Morgan schnitt eine Grimasse. Ihm drehte sich fast der Magen um.

„Der Sog muß sie mitgerissen haben“, sagte Carberry. „Sie sind an den Felsen zerschmettert. Bedauern kann ich sie nicht. Los, Männer, weiter jetzt.“

Er stapfte voran. Sein Mut schwand, aber er zwang sich, es den Männern nicht zu zeigen. Ihm war hundeelend zumute, denn er hatte wirklich keine große Hoffnung mehr, die drei Gesuchten lebend zu finden.

Luke Morgan wollte wieder vom Jonas zu palavern beginnen, aber er biß sich auf die Zunge. Er brauchte bloß zum Profos zu schauen, und der Respekt durchfuhr ihn bis auf die Knochen.

Grundsätzlich fürchtete Luke nichts und niemand. Doch die Lektion, die ihm der Profos erteilt hatte, wirkte noch nach. Er wagte es einfach nicht, Carberry abermals zu reizen.

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 74

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