Читать книгу Seewölfe - Piraten der Weltmeere 415 - Roy Palmer - Страница 6

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Califano, der Tagedieb, pflegte gewöhnlich bis in den lieben langen Tag hinein zu schlafen. Im Prinzip erhob er sich erst dann von seinem Lager, wenn sein Magen vor Hunger knurrte, er Durst verspürte oder er „mal hinter den Busch“ mußte.

Er hatte keinem Menschen Rechenschaft über das abzulegen, was er tat oder nicht tat, und es gab niemanden, der ihn herumkommandierte. Eigentlich hätte dieser Zustand das Paradies auf Erden sein können – und doch war es ein Hundeleben, wie er jedem versicherte, der das Pech hatte, mit ihm ins Gespräch zu geraten.

Bei solchen Gelegenheiten – wenn sich jemand in den Dschungel verirrte oder er mal in den Kneipen von Havanna einen heben ging – stimmte Califano ein regelrechtes Klagelied darüber an, wie schlecht es ihm gehe und wie ungerecht doch die Welt sei.

Drüben, in der prunkvollen Residenz, hause ein fetter, satter Kerl, der nicht wisse, wohin er mit dem vielen Geld und Gold sollte, das er sich auf nicht legitime Weise verdient hätte. Dieser Mensch heiße Don Antonio de Quintanilla und sei der größte Gauner, den es auf Erden gäbe.

Hier aber, im Mangrovendickicht nur ein paar Meilen von der Stadt entfernt, hockte ein armseliges Häuflein Mensch und friste ein erbärmliches Dasein. Er, Califano, habe eine Schilf- und Mattenhütte, die auf einem kleinen Kahlschlag stehe, aber alle paar Wochen werde sie entweder von einem Sturm oder vom Regen zerstört. Er lebe wie ein Eingeborener, nein – schlechter. Er nage ständig am Hungertuch und müsse Wurzeln ausgraben und roh verzehren, um am Leben zu bleiben. Er sei alt und krank, und seine Tage seien gezählt.

An diesem Punkt der Geschichte angelangt, ließ der Zuhörer entweder eine Münze springen, oder er gab einen Becher Wein oder Bier für Califano aus. Es mußte schon ein Kerl mit einem Herz aus Eisen oder Stein sein, der sich von solch einer rührseligen Erzählung nicht erweichen ließ. Oder aber er kannte Califano bereits und wußte, daß das meiste von dem, was er zum besten gab, Schwindel war.

Wer seine Eltern gewesen waren, wußte Califano nicht, aber er konnte sich noch gut an die grauen Mauern und den elenden Fraß in dem Waisenhaus erinnern, in dem er seine Kindheit verbracht hatte. Als Junge war er aus dem Kloster in Alicante, in das man ihn hatte sperren wollen, ausgekniffen und später Moses auf einem Handelssegler geworden. So war er bald in die Neue Welt geraten – und wieder hatte er sich aus dem Staub gemacht, denn das harte Leben an Bord eines Segelschiffes war nichts für ihn.

Er hatte sich mal hier und mal dort umgetan und sich schließlich auf Kuba „angesiedelt“. Hier behelligte ihn keiner, schließlich war er Spanier. Wer ihm den dummen Namen Califano verliehen hatte, wußte er nicht mehr, aber dafür wußte er genau, daß er 1564 geboren und somit dreißig Jahre alt war.

Er sah aus wie über Fünfzig, aber das lag eher am Rum und Wein, denn sonst war er kerngesund. Er war ein Herumtreiber und Taugenichts und haßte nichts mehr als jegliche Art von Arbeit, die seiner Ansicht nach schädlich für Körper und Seele wäre.

Einmal hatte er in der Küche der Gouverneurs-Residenz das Geschirr gewaschen, aber nach einem einzigen Tag hatte er bereits die Nase voll gehabt. Wie ein Spuk war er wieder verschwunden, von einem Augenblick auf den anderen, denn er wollte sich nicht die Hände und die Gesundheit ruinieren.

Schließlich hatte er ja auch keine Familie zu ernähren, nicht mal einen Hund. Für sich selbst sorgte er schon, am Allernotwendigsten mangelte es ihm nie. Entweder sammelte er Beeren und Vogeleier, oder er angelte in einer der Buchten an der Nordküste von Kuba. Hin und wieder gab ihm im Hafen jemand ein Almosen oder spendierte was zu trinken. Außerdem gab es noch eine weitere „Einnahmequelle“, besonders nach Stürmen.

Strandgut – Califano hatte schon die verrücktesten Sachen gefunden. Zu den ausgefallensten Stücken zählten eine verzierte Hecklaterne, eine Radschloßpistole, eine Sanduhr und ein Holzbein. Er hatte das Zeug in klingende Münze umgewandelt. Nur mit dem Holzbein hatte es einige Schwierigkeiten gegeben, bis er einen Interessenten aufgetrieben hatte.

Man mußte eben den richtigen Dreh im Leben finden. Califano hielt sich für gerissen und geschickt, und im Grunde genommen hatte er keinen Anlaß, sich zu beklagen. Das änderte aber nichts daran, daß er den dicken Gouverneur nicht leiden konnte. Er beneidete und verachtete ihn, und er war nicht der einzige, der so dachte. Die meisten Bewohner von Havanna waren inzwischen gegen Don Antonio, denn was dieser sich zuletzt geleistet hatte, ging zu weit.

Don Antonio hatte sich mit Piraten verbündet – und er hatte die Witwe Cámara einfach in den Kerker sperren lassen. Es hatte zweimal einen Aufstand in Havanna gegeben, und zuletzt waren viele Schüsse gefallen. Califano wußte das meiste nur vom Hören, er hielt sich aus Handgreiflichkeiten lieber heraus.

Er spürte jedoch mit allen Fasern seiner ausgeruhten Nerven, daß es in Havanna gärte und schwelte. Die Lage war reif für eine Rebellion, und wenn Don Antonio nicht höllisch aufpaßte, konnte es leicht passieren, daß die aufgebrachte Menge irgendwann den Palast stürmte.

An diesem Vormittag des 14. August 1594 wurde Califano höchst unsanft aus seinen Träumen hochgescheucht. Kanonendonner wehte von der See herüber. Er richtete sich auf, kroch aus seiner Hütte und rieb sich die Augen. Im ersten Moment glaubte er, sich getäuscht zu haben. Dann aber krachte es wieder, und das Dröhnen wälzte sich schwer über die See auf die Insel zu.

Das Gefecht fand gar nicht weit von seinem Lagerplatz entfernt statt. Califano horchte auf. Bedeutete es Gefahr für ihn? Nein, er hatte nichts zu befürchten. Sein Lagerplatz lag weit genug landeinwärts. Selbst ein Ortskundiger konnte ihn kaum entdecken. Keine Kanonenkugel konnte sich hierher verirren, sie blieb vorher im Gewirr der Mangroven und Schlingpflanzen stecken. Kein Schiffbrüchiger würde die Hütte finden, denn sie war hervorragend getarnt und verschmolz mit ihrer Umgebung wie ein Chamäleon mit dem Ast, auf dem es hockte.

Mit der Ruhe war es aber trotzdem aus. Außerdem war Califanos Neugierde geweckt. Wer beschoß sich da draußen, was ging vor? Hatten Freibeuter einen Kauffahrer überfallen, wie es häufig in diesem Gebiet passierte? Oder wehrten spanische Kriegsschiffe einen Gegner ab, einen Feind, der in den Hafen von Havanna einzudringen versuchte?

Er fuhr sich mit den Händen durchs Gesicht und schüttelte den Kopf. Nein, die zweite Möglichkeit schloß er aus. Zur Zeit befanden sich keine Kriegsgaleonen oder Kriegskaravellen im Hafen. Er gab im übrigen auch wenig auf das Gerücht, die englischen Schnapphähne würden früher oder später auftauchen, um Don Antonio Feuer unter seinem dicken Hintern zu machen.

Sosehr er, Califano, das dem Señor Gouverneur auch wünschte: So dumm waren die Engländer bestimmt nicht. Eher bedienten sie sich einer Kriegslist. Don Antonio hatte sie mit seinem Angriff auf ihren Schlupfwinkel bis aufs Blut gereizt, und sie würden sich an ihm rächen, aber sie würden es nicht auf dem direkten Weg tun.

Daß diese Engländer bereits vor Ort waren, konnte Califano nicht ahnen. Ebensowenig wußte er, daß sie das kurze, heftige Gefecht entfesselt hatten, das vor der Küste stattfand.

Er kroch geduckt durch das dichte, verfilzte Gestrüpp und arbeitete sich auf einen seiner Aussichtspunkte zu, von dem aus er das Geschehen verfolgen konnte.

Dieser Platz war ein V-förmiger Einschnitt im Ufer, der von Mangroven überwuchert war. Auf den ersten Blick mochte er wie die Mündung eines Flüßchens wirken, doch bei näherem Hinsehen stellte sich heraus, daß kein Wasserlauf aus dem Inneren der Insel in die See floß. Es handelte sich ganz einfach nur um eine winzige Bucht. Hier warf Califano seine Angeln aus, wenn der Hunger groß war und er etwas zum Beißen brauchte.

Er kauerte sich hinter die dicken, bizarr verrenkten Luftwurzeln der Mangroven und spähte auf die See. Was er sah, ließ ihn unwillkürlich erstarren. Vor seinen Augen spielte sich ein Kampf ab, der es in sich hatte. Eine Fleute wurde von zwei Dreimastern in die Zange genommen, einem düsteren Zweidecker und einer stattlichen Galeone mit flachen Decksaufbauten, hohen Masten und überlangen Rahruten. Die Fleute war ins Kreuzfeuer geraten, ihre Besatzung hatte keine Chance mehr.

Tatsächlich schienen die Kerle an Bord der Fleute dies einzusehen. Sie sprangen ins Wasser, als sei der Leibhaftige hinter ihnen her.

Aber sie haben die Haie nicht berücksichtigt, dachte Califano, oder es ist ihnen lieber, von den Tiburónes zerrissen zu werden, als dem Gegner in die Hände zu fallen.

Der Zweidecker luvte jetzt an, und die Galeone fiel ab. Ein Manöver, das sich in harmonischer Übereinstimmung vollzog. Die Fleute hatte keinen Spielraum mehr. Streicht die Flagge, dachte Califano, es ist aus, Leute.

Wieder lösten sich Gestalten von Bord der Fleute und sprangen ins Wasser. Von dem Zweidecker schwang sich ein schlanker, mit einem Degen bewaffneter Mann an einem Fall auf die Fleute hinüber und säbelte einen riesigen Schwarzen nieder. Eine schwarze Frau hechtete über das Schanzkleid in die See und tauchte weg. Dreiecksflossen erschienen – die Haie waren zur Stelle. Alles ging atemberaubend schnell.

Califano war jetzt hellwach und verfolgte alles aus schmalen Augen, nichts entging ihm. Er war überzeugt, daß keiner der in der See Schwimmenden gegen die reißenden Zähne der grauen Mörder eine Chance hatte.

Von Bord der Galeone enterten große Männer auf die Fleute über. Die meisten von ihnen waren blond und hatten Bärte. Califano begriff: Sie waren die rechtmäßigen Besitzer des Schiffes. Bei seinem letzten Besuch in der Kellerkaschemme „Malagena“, die einem gewissen Lopez gehörte, hatte er dies und anderes vernommen. Übel hatte man diesem Wim de Bruijn und seiner Crew mitgespielt. Der Gouverneur hatte die Fleute für die schwarze Frau beschlagnahmen lassen, und die Holländer waren ins Stadtgefängnis gesperrt worden.

Von dort waren sie wieder ausgebrochen, aber es war ihnen nicht gelungen, ihr Schiff zurückzuerobern. Jetzt hatten sie es geschafft – mit Hilfe der Fremden an Bord der beiden Dreimaster. Diese Schiffe führten eine schwarze Flagge mit gekreuzten goldenen Säbeln.

Piraten, dachte Califano, und unwillkürlich erschauerte er. Was werden sie tun? Havanna ansteuern?

Nein, die Galeone und der Zweidecker segelten westwärts, aus welchem Grund auch immer. Die Fleute entfernte sich in nordöstlicher Richtung. Noch ein paar Rufe schallten herüber – offenbar Grußworte –, dann trat Stille ein, und die Distanz zwischen der Fleute und den beiden anderen Schiffen vergrößerte sich rasch.

Sieben- bis achthundert Yards lag der Schauplatz des Geschehens nach Califanos Schätzung vom Ufer entfernt. Nein, auch der beste Schwimmer konnte es nicht schaffen, über diese Entfernung den Haien zu entkommen, dessen war Califano sicher. Und doch täuschte er sich, wie sich wenig später herausstellte.

Regungslos hockte Califano in seiner Deckung und beobachtete, wie die Segler sich entfernten. Er sah auch die Dreiecksflossen der Haie und meinte, hier und dort eine Verfärbung des Wassers zu erkennen.

Einmal wehte ein gurgelnder, erstickter Laut zu ihm herüber, aber sonst blieb es still. Die Szene war gräßlich und unheimlich. Die Haie zerrten ihre Opfer in die Tiefe und hielten ihre grausige Mahlzeit ab.

Bedauern konnte Califano sie nicht. Sie waren die Schnapphähne, die mit dem Gouverneur paktiert hatten, und das Weib sollte den Teufel im Leib haben. Sie war schlimmer als zehn Kerle zusammen, und ihr böser Einfluß, so hieß es, habe ganz Havanna ins Verderben gestürzt. Ihr und ihren Kumpanen geschah es also ganz recht, daß sie von den Haien zerrissen wurden.

Der Riese, der entseelt auf dem Deck der Fleute zusammengesunken war, mußte Caligula gewesen sein, das Ungeheuer, vor dem die ganze Stadt gezittert hatte. Sein Lebensweg war mit zahllosen Leichen übersät gewesen, so tuschelte man in den Kneipen, und so war es nur recht, daß auch er den Tod gefunden hatte.

Ein Todesschrei gellte herüber, verebbte aber sofort wieder. Califano glaubte, zwei Arme zu sehen, die sich hilfesuchend aus dem Wasser reckten, gar nicht weit von ihm entfernt. Er schloß die Augen und schüttelte sich. Als er sie wieder öffnete, waren die Arme verschwunden. Ein paar Blasen stiegen auf, das Wasser war dunkel verfärbt und schien ein wenig zu brodeln.

Gottes gerechte Strafe trifft alle Verbrecher, dachte Califano. Unwillkürlich bekreuzigte er sich. Im Grunde seines Herzens war er ein einfacher gläubiger Mann, wenn er auch nie in die Kirche ging.

Sein Blick richtete sich auf das Wasser zu seinen Füßen. Etwas regte sich darin. Er hockte wie gelähmt da und vermochte sich nicht mehr zu rühren. Seine Augen weiteten sich und drohten aus ihren Höhlen zu quellen. Was war das? Ein Hai?

Etwas tauchte auf – eine menschliche Hand. Califano stöhnte vor Entsetzen auf. Die Hand schob sich auf ihn zu und schien nach ihm zu greifen. Dann sah er auch das Gesicht des Mannes, es war zur Unkenntlichkeit verzerrt und verunstaltet. Der Mann war tot, aber er schien noch zu leben, denn er bewegte sich wiegend in den sanften, flachen Wellen, und seine gebrochenen Augen richteten sich auf Califano.

Califano erhob sich unendlich langsam. Er stöhnte und gab würgende Laute von sich. Der Leiche fehlte das linke Bein, auch sonst war sie am ganzen Körper verstümmelt. Nie zuvor hatte er etwas Gräßlicheres gesehen. Schlimmer noch: Er kannte diesen Mann.

Er hatte Grillo geheißen, ein Halbblut, das sich seit einigen Tagen in den Kaschemmen herumgetrieben hatte. Das Satansweib, die Black Queen, hatte ihn, wie viele andere farbige Männer, gepreßt und an Bord der Fleute geholt, denn sie brauchte eine Besatzung. So war das Abenteuer nun auch für Grillo zu Ende. Macht und Reichtum hatte er sich erhofft, aber alles, was er sich eingehandelt hatte, war ein schrecklicher Tod.

Califano gab sich einen innerlichen Ruck. Er streckte die Hand nach dem Toten aus, um ihn an Land zu ziehen und wenigstens noch zu bestatten, wie sich das gehörte. Er konnte es nicht übers Herz bringen, ihn einfach so im Wasser zu lassen und davonzugehen.

Aber die Haie waren wieder schneller. Ein grauer Schatten huschte unter Wasser heran, packte den Toten, zerrte ihn in tieferes Wasser zurück, und sofort war auch ein zweiter Grauer zur Stelle. Das Wasser begann zu gischten und zu sprudeln, dann glättete es sich wieder, und sie waren mit ihrer Beute verschwunden.

Califano wich in den Dschungel zurück. Sein Herz schlug rasend schnell, sein Atem ging stoßweise. Er rannte los, stolperte über eine Luftwurzel, fiel hin und stieß sich irgendwo das Knie. Vor ihm regte sich etwas – eine Schlange glitt davon.

Teufel, dachte er, wenn ich nicht abhaue, krepiere ich hier auch noch.

Er rappelte sich wieder auf und schlich durch das Unterholz. Plötzlich glaubte er, einen Laut zu vernehmen. Ein Seufzen? Er wich von seiner ursprünglichen Richtung, die zurück zur Hütte führte, ab und wandte sich nach rechts. War da ein Mensch? Ein von den Haien Verletzter?

Wieder war es eine Mischung aus Neugierde und Besorgnis, die Califano vorantrieb. Er wollte wissen, was geschah. Er konnte nicht einfach weglaufen, falls es doch noch jemanden zu retten gab. Piraten hin, Galgenstricke her – der Himmel würde ihn strafen, wenn er, der einzige Augenzeuge, nicht seine Christenpflicht tat.

So dachte er, während er sich zwischen den Mangroven vorsichtig auf den Platz zuschob, von dem der seltsame Laut erklungen war. Er verharrte und spähte durch eine Lücke zwischen den schweren, ledrig wirkenden Blättern. Wieder erstarrte er.

Was er nicht für möglich gehalten hatte, war eingetreten: einer der Schnapphähne hatte das Massaker der Haie überlebt.

Eine, berichtigte er sich im stillen. Mit halb verständnisloser, halb wißbegieriger Miene beobachtete er die schwarze Frau, die aus dem Wasser an Land kroch. War denn das zu fassen? Sie hatte es wahrhaftig geschafft. Sie war unversehrt. Die Haie hatten sie nicht gefressen – oder verschmähten sie sie, weil sie soviel Gift im Leib hatte?

Er konnte nicht umhin, sie eingehender zu betrachten. Sie war nackt bis auf wenige Fetzenreste, die von ihrer Kleidung übriggeblieben waren und wie eine zweite Haut an ihrem Leib klebten. Sie hatte große, feste Brüste und herrliche runde Hüften, und als sie sich auf dem Ufer umdrehte und niederließ, hatte er ihr Hinterteil fast zum Greifen nah vor sich.

Sie war schwarz und geschmeidig und von wilder Schönheit, und es ging etwas Atemberaubendes und Faszinierendes von ihr aus, dem auch er, Califano, sich nicht zu entziehen vermochte.

Er zog sich einen Schritt ins Dickicht zurück, konnte sie aber nach wie vor sehen. Hingegen war er sicher, daß sie ihn nicht bemerkt hatte. Dabei sollte es auch bleiben. Sie hatte noch ein Messer, wie er sehen konnte. Sie war eine Hexe, und sie würde sich auf ihn stürzen und ihn in wilder Wut niederstechen, wenn er sich ihr zeigte, dessen war er sicher.

Ihr Gesicht war eine Fratze des Hasses.

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 415

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