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Sport kontra Bewegung

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Eine weit verbreitete Überzeugung ist, dass der Körper mehr Energie braucht, wenn er sich bewegt. Und zu einem gewissen Grad stimmt das auch. Doch die tatsächliche Energiemenge, die während der Bewegung verbraucht wird, ist viel geringer als die meisten Menschen sich das vorstellen. Die folgende Abbildung zeigt, wie viel zusätzliche Energie während verschiedener halbstündiger Aktivitäten verbrannt wird. Zum Vergleich wird auch die Energiemenge dargestellt, die benötigt wird, um den Körper einfach nur am Leben zu halten.

Fred und Bill sind Nachbarn und wiegen beide 100 kg. Fred möchte ein paar Kilo abnehmen, also staubt er seinen Squash-Schläger ab und nach einer Eingewöhnungsphase macht er es sich zur Gewohnheit, jeden Samstagvormittag eine halbe Stunde zu spielen. Bill hat Freude daran, sich in seinem Garten zu beschäftigen. Er ist ständig mit Pflanzenschnitt, Unkrautjäten und Aufräumen beschäftigt, kommt dabei aber nie außer Atem. An einem Samstagvormittag lehnt sich Fred mit einem ziemlich roten Gesicht über den Zaun und sagt zu Bill, er solle doch auch ein bisschen Sport treiben. Doch dann stellt er fest, dass sein eigenes Gewicht nicht sinkt, also bringt er sich während seiner halben Stunde auf dem Squash-Court noch mehr zum Schwitzen. Wer verbrennt jeden Samstagvormittag mehr Energie?


Abbildung 2.3: Wie viele Kalorien werden in einer halben Stunde verbrannt? Die Zahlen beziehen sich auf eine Frau mit einem Gewicht von 80 kg bei mäßig flottem Gehen, Radfahren und Laufen/Joggen.

Die Antwort ist, es kommt darauf an, über welchen Zeitraum der Körper vergleichsweise mehr Energie verbrennt als im Ruhezustand. In der halben Stunde auf dem Squash-Court erhöht Fred seinen Energieverbrauch von 1,3 Kalorien pro Minute auf durchschnittlich 8 Kalorien pro Minute. Er verbrennt 240 Kalorien in einer halben Stunde. Doch dann setzt er sich hin, um sich zu erholen, liest den ganzen Vormittag Zeitung und fühlt sich gut. In den nächsten dreieinhalb Stunden, die er im Sessel verbringt, verbrennt er 315 Kalorien. Jeden Samstagvormittag werden also insgesamt 555 Kalorien verbrannt.

Unterdessen arbeitet Bill in seinem Garten, räumt dies und das hin und her und schneidet da und dort etwas zurecht. Er ist vier Stunden lang aktiv – dreieinhalb Stunden länger als Fred – und verbraucht mehr Energie, ohne dabei ins Schwitzen zu geraten. Er ist auf den Beinen, schleppt seine 100 kg herum und verbraucht dabei durchschnittlich 2,5 Kalorien pro Minute – insgesamt also 600 Kalorien, das sind 45 Kalorien mehr als Fred. Und bei Fred hat die Sache noch einen Haken. Beim Verlassen des Squash-Clubs kommt er an einem Süßigkeitenautomaten vorbei und belohnt sich, beseelt von seinen redlichen sportlichen Bemühungen, oft mit einem kleinen Schokoriegel (nur 100 g). So nimmt er in gerade einmal zwei Minuten wieder 400 Kalorien zu sich.

Es ist also eher die Dauer einer körperlichen Aktivität als die Intensität, die sich darauf auswirkt, wie viel Energie verbraucht wird. Als Extrembeispiele seien Ranulph Fiennes und Mike Stroud genannt, die die Antarktis überquerten, dafür bis zu 14 Stunden täglich schwer beladene Schlitten über Berge und Gletscherspalten zogen und dabei Schätzungen zufolge täglich 11 500 Kalorien verbrannten! Trotz ihrer in gewisser Weise masochistischen Ader wären Fiennes und Stroud nicht in der Lage gewesen, auch nur annähernd ähnliche Mengen in kürzeren intensiven Trainingseinheiten zu verbrennen.


Abbildung 2.4: Anzahl der an einem Samstagvormittag verbrannten Kalorien und der Grund, warum Fred nicht abnahm.

Wenn es Ihr Ziel ist, nicht zuzunehmen, ist eine mehrstündige Aktivität mittlerer Intensität wirksamer als ein kurzes intensives Training im Sportstudio. Sie müssen nicht schweißtreibend trainieren – wenn es allerdings Ihr Ziel ist, Ihre Herzfunktion und Fitness maximal zu verbessern, dann sind zusätzliche intensive Trainingseinheiten wichtig. Ratschläge von Fitnessexperten oder Ärzten verweisen tendenziell nicht auf den wichtigen Unterschied, der zwischen den ganz verschiedenen Zielsetzungen von kardiovaskulärer Fitness und Gewichtsregulierung besteht. Durch seine Squash-Runden ist Freds Herz wahrscheinlich besser in Form als Bills – aber das war ja nicht sein Ziel. Er begann wieder zu spielen, weil er ein paar Kilos verlieren wollte.

Nicht weiter zuzunehmen, ist wohl eines der größten Probleme unserer heutigen Gesellschaft – und eines, bei dem eine Veränderung der Verkehrspolitik beispielsweise hilfreich sein könnte, indem sie die Menschen dabei unterstützt, wieder aktiver zu werden und mehr zu laufen oder mit dem Rad zu fahren. Flankiert werden könnte das von entsprechenden gesetzlichen Maßnahmen in der Ernährungspolitik. Doch eine Gewichtszunahme zu vermeiden, ist nicht dasselbe wie Gewicht abzunehmen. Übermäßiges Fett loszuwerden, das sich über einen langen Zeitraum angesammelt hat, erfordert einen anderen Ansatz, wie wir noch sehen werden.

Einstweilen möge der Hinweis genügen, dass heute das Gleichgewicht zwischen der bei einem Training verbrannten Energie – welche Art von Aktivität das bei Ihnen auch sein mag – und der Energie, die über die Ernährung zugeführt wird, ganz und gar nicht stimmt. Und für Menschen, die abnehmen wollen, muss die Einschränkung bei der Nahrungsaufnahme sowie bei kalorienhaltigen Getränken an allererster Stelle stehen.

Endlich Schluss mit Typ-2-Diabetes!

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