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Vorwort

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Während meiner 40 Jahre in der akademischen Nephrologie hatte ich immer wieder die Gelegenheit, nephrologische Kollegen kennenzulernen, und mit vielen von ihnen verbindet mich eine langjährige Freundschaft. Insbesondere während meiner Amtszeit als Hauptherausgeber von Nephrology Dialysis Transplantation und Vorsitzender des International Society of Nephrology (ISN) Continuing Medical Education Program war und bin ich noch immer in der glücklichen Lage, der weltweiten nephrologischen Community anzugehören. Ganz besonders hervorzuheben ist dabei die langjährige und hoch geschätzte Freundschaft mit Prof. em. Raymond «Ray» Krediet vom Academic Medical Center der Universität von Amsterdam.

Bei meinem ersten «offiziellen» Zusammentreffen mit Ray fühlte ich mich etwas unwohl, da ich von der Medizinischen Fakultät der Universität von Amsterdam eingeladen worden war, als «extra muros»-Mitglied des Habilitationsausschusses der Verteidigung von Rays Habilitationsschrift beizuwohnen, bei der es um die erste eingehende pathophysiologische Untersuchung des peritonealen Transports und der verschiedenen klinischen Aspekte ging. Von einem «extra muros»-Mitglied des Habilitationsausschusses wird erwartet, dass er oder sie bei der öffentlichen Verteidigung mindestens eine oder zwei kritische Fragen stellt, und ich weiss noch, wie schwer es mir fiel, kluge Fragen zu stellen, da Rays Arbeit schon damals (1986) umfassend und originär war und eine höchst durchdachte Planung erkennen liess. Seither verfolge ich mit steigender Bewunderung die logische Fortsetzung des Forschungsprogramms zur Peritonealdialyse (PD) durch hervorragende und von Ray inspirierte Mitarbeiter unter seiner Betreuung. So entstand eine international anerkannte und hoch geschätzte «echte PD-Schule» in Amsterdam.

Unser Verständnis der Anatomie und Physiologie der Peritonealmembran ist mit den Jahren enorm gewachsen, und die Vorteile der PD in der Gesamtversorgung terminaler Nierenerkrankungen wurden immer stärker anerkannt. Es zeigte sich, dass die Behandlungsergebnisse mit denen der Hämodialyse vergleichbar und gleichzeitig wirtschaftlicher sind. Diese Vorteile haben jedoch nicht zu einer vermehrten Anwendung der PD geführt. Obwohl die PD eine valide Nierenersatztherapie ist, wenn sie in ein Gesamtversorgungskonzept für Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz eingebunden ist, hat sie sich noch nicht als echte Langzeit-Dialyse-Modalität etabliert. Die wechselnden Trends in der PD-Anwendung spiegeln die zahlreichen Herausforderungen bei der Verordnung dieser Therapie wider. Zwar hat ihre Anwendung in einigen Ländern, darunter China, USA und Thailand, zugenommen, doch ist sie in Teilen Europas und Japans in gleichem Masse gesunken. Zu den wichtigsten Strategien für eine vermehrte Anwendung der PD gehören die Umsetzung von Programmen und Anreize, die diese Therapiemodalität fördern, sowie Massnahmen, die eine ausreichende und kostengünstige Produktion und Versorgung mit PD-Flüssigkeit ermöglichen und, was besonders wichtig ist, entsprechende Schulungen für Nephrologen und andere Behandler von Nierenerkrankungen. Neben der Schulung von Nephrologen sollten meiner Ansicht nach grössere Anstrengungen unternommen werden, das Grundwissen über PD in anderen medizinischen Gebieten, einschliesslich der Allgemeinmedizin und anderer nicht-nephrologischer Fachgebiete, zu erhöhen. Sehr häufig suchen Patienten, bei denen die Einleitung einer Dialysetherapie erforderlich ist, ihren Hausarzt auf oder fragen eine auf Nierenkrankheiten spezialisierte Krankenpflegekraft oder den Sozialdienst nach den verschiedenen Möglichkeiten der Nierenersatztherapie. Eine zentrale Rolle bei der Entscheidung des Patienten spielen die Pflegekräfte, indem sie den Patienten auf Grundlage der aktuellsten Forschungsergebnisse über die potenziellen Vorteile der PD beraten. Wenn Ärzte und Pflegekräfte nicht ausreichend mit der PD vertraut sind, führt dies unweigerlich zu einer verzerrten Beratung der Patienten. Es ist anzunehmen, dass die Lücke zwischen dem angestrebten und dem tatsächlich beobachteten Mix aus verschiedenen Nierenersatztherapie-Modalitäten beispielsweise in Europa zum Teil auf eine nicht optimale Aufklärung der Patienten zurückzuführen ist, und Patientenumfragen haben gezeigt, dass ein Zusammenhang zwischen der Einbeziehung des Patienten bei der Therapieentscheidung und der Patientenzufriedenheit besteht.

Die vorliegende Veröffentlichung mit dem Titel Handbuch Peritonealdialyse: ein Therapieleitfaden von Ray T. Krediet, Dirk G. Struijk und Sadie van Esch deckt den bestehenden Bedarf nach einem praktischen Handbuch und enthält neben praktischen Ratschlägen auch ausführliche Informationen über so gut wie alle klinischen und pathophysiologischen Aspekte der PD in einem einfach zugänglichen Format. Dank seines leichten und kleinen Formats passt es in die Kitteltasche jedes Nephrologen oder in der Nephrologie bzw. Inneren Medizin tätigen Arztes, der auf der Station oder im ambulanten Umfeld mit PD-Patienten zu tun hat. Darüber hinaus ist dieses Buch aber auch für alle anderen, die an der Behandlung von Patienten mit terminaler Nierenerkrankung beteiligt sind, wie Krankenpflegekräfte, Apotheker, Ernährungsberater, Intensivmediziner und Medizinstudenten, relevant, hilfreich und interessant. Die Tatsache, dass die meisten Kapitel von jeweils einzelnen Autoren geschrieben wurden, die imstande sind, die komplexen Zusammenhänge der PD klar und dennoch wissenschaftlich fundiert zu erklären, ist einer der Aspekte, die das vorliegende Handbuch so attraktiv machen. Ich empfehle dieses Handbuch, da ich überzeugt bin, dass es die vorhandene Literatur zur Peritonealdialyse in allen Nierenzentren weltweit hervorragend ergänzt.

Norbert Lameire, MD, PhD

Professor emeritus für Innere Medizin und Nephrologie

Medizinische Fakultät der Universität Gent, Belgien

Handbuch Peritonealdialyse

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