Читать книгу Zur Unzeit, gegeigt - Rudolph Bauer - Страница 12

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Deutsche Neunte November

kein tag wie jeder andere

an dem in deutschland revoltierten

soldaten arbeiter matrosen

die bauern und die weiber standen auf

sie siegten dann

kein tag wie jeder andere

an dem die nazi-grätze synagogen

und judenläden lynchte

auf befehl von oben und devot

im führerwahn

kein tag wie jeder andere

an dem die grenze die gemauert

trennte ost und west

sich als schimäre hat erwiesen

für bananen

kein tag wie jeder andere

an dem die deutsche staatsräson

mit reichskristallgedenken

den sieg der freiheit überglänzt

des friedens glück

kein tag wie jeder andere

an dem das geldvereinte deutschland

mit dumpfen böllerschüssen

das glück des friedens überdröhnt

der freiheit sieg

kein tag wie jeder andere

an dem weil rebellion erfolgreich

war und rote räte siegten

ihr scheitern hochgejubelt wird

ersäuft im blut

kein tag wie jeder andere

an dem ein falsch erinnern wabert

welches die mörder-bande

feiger burschenschafter zum retter

hochstilisiert

kein tag wie jeder andere

an dem man eines „unrechtsstaats“

gedenkt und des pogroms

die freikorps-schlächter aber laufen lässt

liebknecht ist tot

kein tag wie jeder andere

an dem der herbst die blätter färbt

die nächte finster sind

indes vom lichterglanz des friedens

geschwiegen wird

kein tag wie jeder andere

während das jahr dem ende zu geht

die nächte länger sind

bleibt unsre sehnsucht unsre kraft

die rebellion

Zur Unzeit, gegeigt

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