Читать книгу 5 Tage Millionärin - Ruth Broucq - Страница 10

Seltsamer Heiratsantrag

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Aus reiner Verlegenheit zeigte ich auf blaue Schuhe in der Auslage des Schaufensters und erwiderte: Sieh mal, die Schuhe sind aber schick. Blaue Sommerschuhe wollte ich schon lange kaufen, leider habe ich bisher keine gefunden die mir gefielen. Aber die da finde ich schön.

Gut, überlege es dir, du kannst mir später antworten. Entlarvte er mein Ablenkungsmanöver und ging auf mich ein: Wenn sie dir gefallen, dann lass uns hinein gehen. Ich sage es noch einmal, ich kaufe dir was du willst. Also komm! damit steuerte er auf den Eingang des Ladens zu.

Warum nicht? Dachte ich im Stillen. Wenn ich schon den Laptop im Moment nicht kriegen kann, staube ich halt noch geile Schuhe ab. Den Laden kenne ich zwar nicht. Es ist nicht Prange, aber dass die Ware teuer ist, liegt schon am exklusiven Standort. Also zuschlagen!

Er hielt mir höflich die Tür auf und ich sah mich suchend in dem großen Geschäft mit der riesigen Auswahl um. Dann ging ich auf eine Verkäuferin zu, die vornehm abwartend in geringer Entfernung stand. Als ich ihr mein Anliegen vortrug bedauerte sie, den gewünschten Schuh nicht in meiner Größe anbieten zu können, sie sah dann aber im Computer dass der Artikel in dem Zweitgeschäft, bei Prange, vorrätig sei. Mit der Artikelnummer bewaffnet gingen wir die wenigen Schritte zum Schuhhaus Prange. Der Name war ein Begriff für elegante exklusive Qualitäts-Schuhe, was weit über Düsseldorfs Grenze hinaus bekannt war.

Die zuvorkommende Bedienung in diesem Laden brachte mir sofort das Gewünschte zum anprobieren, riet mir dann aber davon ab, weil das Model für meinen Fuß zu lang geschnitten war, mein Zeh lugte nicht durch die dafür vorgesehene Öffnung.

Für 120 Euro sollte der Schuh schon gut passen, dachte ich und war ein wenig enttäuscht. Ohne aufdringlich zu wirken bot mir die gut geschulte Verkäuferin ein anderes Model in einer ähnlichen Farbe an, das zwar einen recht hohen Absatz hatte, in dem ich mich aber gleich wohl fühlte.

Auch Micha bestätigte die Eleganz des Schuhs und fand: Der passt gut zu dir. Nimm ihn. Dieses Mal fragte er allerdings nicht nach weiteren Wünschen.

Entschlossen stimmte ich zu und hielt mich dezent hinter ihm, als er der Angestellten zur Kasse folgte. Auch das Pflegespray und die roten Samt-Schuhspanner ließ ich noch mit einpacken, dann stockte mir fast der Atem als ich den Preis auf dem Kassen-Display sah. Die blauen Lack-Pumps kosteten stolze 280 Euro, insgesamt ergab sich ein Betrag von 296 Euro, den mein Sponsor mit Gelassenheit beglich. Natürlich per Kreditkarte.

Im Hinausgehen erspähte ich noch schöne Handtaschen in der Dekoration, dabei kam mir der flüchtige Gedanke, dass ich ein farblich passendes Täschchen zu den Schuhen nicht verachtet hätte. Aber ich schwieg bescheiden, wollte nicht übertreiben. Dabei dachte ich an die warnenden Worte meiner Freundin Esther, die vor Monaten meiner Tochter zur Bescheidenheit geraten hatte, als so ein verliebter alter Gockel mit Rabea zum shoppen ebenfalls zur Kö gehen wollte. Außerdem gab es für mich andere Prioritäten.

Draußen bedankte ich mich für die teuren Geschenke mit einem Kuss, bei dem ich allerdings den Mund verschlossen hielt, weshalb er dann mit seiner feuchten Zunge über mein Gesicht leckte. Der penetrante Geruch von Fäulnis streifte flüchtig an meiner Nase vorbei, dass ich die hochsteigende starke Übelkeit energisch bekämpfen musste.

Jetzt habe ich aber Hunger. Hab den ganzen Tag noch nichts gegessen. Wollen wir einen Kaffee trinken oder Abendessen? fragte mein Spender, als wir weiter die Geschäftstraße hinauf schlenderten.

Gerne, Kaffee und Kuchen fände ich jetzt köstlich, obwohl ich eigentlich abnehmen muss. Räumte ich ein.

Natürlich kam sofort der erwartete Protest mit der Frage: Du abnehmen? Nein! Wo denn? Du hast doch eine tolle Figur, Schatz!

Darauf hatte ich nur gewartet, damit ich ihm meinen Wunsch auf elegante Weise verdeutlichen konnte: Nein, das sehe ich anders. Ich könnte zufrieden sein, wenn mein Bauch nicht wäre. Dagegen muss ich unbedingt etwas tun. Aber meine ganze Gymnastik nützt nichts weil ich eine Operationsnarbe habe und die wirkt wie eine Bremse, so dass sich der Bauchspeck nicht verteilen kann. Da hilft nur Fett absaugen. Aber das ist für mich zu teuer. Ich beneide jede Frau die einen flachen Bauch hat. Stöhnte ich während ich seine Mimik beobachtete.

Kein Problem, Schatz. Wenn du das möchtest, machen wir das. Meine Frau soll alles machen, was ihr gut tut. Fett absaugen, Brüste vergrößern, alles was dir gefällt, mein Schatz. Meine verstorbene Frau hat sich auch Brust-Implantate machen lassen. Sie wollte Porno-Titten haben, ha ha ha genau so hat sie das gesagt. Sie war bei dem Dr. Gesell, seit dem kenne ich die Witwe von dem Doktor. Wir gehen schon mal zusammen zum essen wenn sie hier in der Gegend ist. Ich kenne viele Prominente aus dem Sport sowie vom Jet Set. Der König von Mallorca und seine Frau kommen mich oft besuchen. Du wirst die alle kennen lernen, Schatz. Du bist jetzt eine Frau von Welt. Sieh mal, hier ist dieser berühmte Arzt, dahin gehen wir zum Fett absaugen. Schatzi, du sollst alles haben was dein Herz begehrt, wenn du meine Frau bist. Überlegst du noch, oder willst du mich heiraten? er stoppte vor der Kö-Galerie, an deren Eingang das Firmenschild der bekannten teuren Kö-Klinik hing.

Genau das hatte ich hören wollen, aber ich zweifelte: Schön und gut Micha, aber ich kenne dich doch noch gar nicht und entschuldige bitte, aber ich weiß auch nicht ob das alles stimmt was du mir erzählst. Sei nicht böse, aber das will ich erst einmal sehen, bevor ich deinen Antrag annehme.

Ich hatte ihn an der Ehre gepackt, mit bestimmtem Ton sagte er voller Nachdruck: Nein, ich bin nicht böse. Ich verstehe dich. Selbstverständlich kann ich dir eine Bank-Bürgschaft bringen, darauf steht dann dass mein Vermögen 16,8 Millionen beträgt. Natürlich wird es keine Gütertrennung geben, denn ich habe sonst niemand der Erbberechtigt wäre. Ich habe keinerlei Verwandte, keine Kinder oder Geschwister, meine Eltern sind tot und es gibt auch keine Nichten oder Neffen. Niemand. Ich habe das Geld einer Organisation vermacht, das Testament werde ich natürlich sofort zu deinen Gunsten ändern. Du wirst alles sehen, mein Haus die Autos, das Ferienhaus und meine Konten. Aber ich werde dir noch vor unserer Heirat 250tausend auf dein Konto überweisen, damit du abgesichert bist. Man weiß ja nicht was passieren kann. So mein Schatz, jetzt werden wir erst einmal was für unser leibliches Wohl tun, komm! nahm meine Hand und zog mich ins Innere des Centers.

Ich wusste keine Antwort, fühlte mich etwas überfordert. 16,8 Millionen, das war mächtig. Wie händelt man einen Millionär? Wird ein Quasimodo, der Glöckner von Nortre Dame, durch sein Geld schöner? War ein Leben mit einem ungeliebten alten Mann auszuhalten? Warum nicht, wenn ich jede Freiheit genießen könnte, auch die sexuelle. Sicher war er so wie so impotent und ich konnte mir einen attraktiven kernigen Liebhaber halten. Vielleicht sogar Carsten? Kein übler Gedanke, einen sorglosen Lebensabend, nein mehr noch, ein Leben im Überfluss zu erleben. Aber warum wollte er mir schon vorher so viel Geld schenken? Ich war hin und hergerissen zwischen Freude, Zweifel und Geldgier.

Im Untergeschoss der Kö-Galerie hatten wir die Qual der Wahl zwischen verschiedenen Gastronomischen Betrieben, die sich in der großen offenen Halle aneinander reihten. Spontan entschied ich mich für das Cafe, denn ich wollte kein großes Abendessen. Ich brauchte etwas Süßes für meine angekratzten Nerven. Dass meine sonst starken Nerven vibrierten lag an der unglaublichen Situation. Wie oft bekam eine Frau schon solche Angebote?

5 Tage Millionärin

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