Читать книгу 5 Tage Millionärin - Ruth Broucq - Страница 9

Reichtum macht schön.

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Als ich aus der Haustür trat, die 5 Stufen hinunter stieg und auf das pompöse Fahrzeug zuging, stieg der Mann hinter dem Steuer aus.

Er kam auf mich zu und ich erschrak so sehr, dass ich der drängenden Versuchung widerstehen musste, mich auf dem Absatz umzudrehen und ins Haus zurück zu flüchten. Stattdessen blieb ich wie angewurzelt kurz vor ihm stehen und drehte den Kopf zur Seite, als er mich mit Kuss begrüßen wollte.

Oh Schreck, war der Kerl hässlich. Frankensteins Gesellenstück. Mittlerer Größe mit leichtem Bierbauch, in dem hässlichen weiß-grauen Gesicht prangte eine ungewöhnlich große Nase und sein dünnes, schmutzig -graues Haar war zu einer altmodischen Halblang-Frisur gelegt. Zu allem Überfluss schielte der Kerl auch noch.

Obwohl ich es geschafft hatte, elegant meinen Kopf zu drehen, so dass seine Lippen meine Wange trafen, roch ich dennoch den üblen Geruch der Speisereste als mich sein Atem streifte. Selbst sein starkes Eau de Toilette konnte den Mundgeruch nicht übertünchen. Der Mann war zwar ordentlich und sauber gekleidet, aber auch das Krokodil auf dem Markenpullover verbesserte nichts an seiner Erscheinung. Trotzt seiner galanten Geste, mir die Beifahrertür zu öffnen und ins Auto zu helfen, konnte ich ihm deshalb auch keine bessere Note geben. Er war einfach ein alter unattraktiver Mann, der bei der Altersangabe 58, sicher mindestens 10 Jahre unterschlagen hatte. Aber ein Mann mit Geld, das war nicht zu übersehen.

Mein Gott, bist du hübsch. Ich freue mich mit einer so tollen Frau über die Kö zu spazieren. Sagte er.

Schön! erwiderte ich nur und musste mich zwingen ihn während der Fahrt ab und zu anzusehen, denn seine graue Gesichtshaut sah grob und runzelig aus, hätte dringender kosmetischer Behandlung bedurft. Ein angenehmer Anblick war er nicht. Schön war nur sein Auto. Er fuhr so wie er aussah, wie ein Opa, langsam auf der Straßenmitte, Verkehrsbehindernd. Er war exakt der Verkehrsteilnehmer, hinter dem ich eine Nerven- Krise bekommen hätte. Ihn störte es nicht, dass öfter mal seinetwegen gehupt wurde, er schlich mit seinem Schlachtschiff unbeeindruckt langsam Richtung Autobahn. Dabei erzählte er mir seinen Lebenslauf.

Weil er mir das wichtigste schon telefonisch erzählt hatte, hörte ich kaum hin, machte lediglich: Hm- aha- so, so und ähnliche Geräusche und achtete ängstlich auf den Straßenverkehr als könne ich damit einen Unfall verhindern.

Auch dass er seine verstorbene Frau in einem Supermarkt kennen gelernt, sie umgehend zum Essen ausgeführt und ihr schon am nächsten Tag einen Heiratsantrag gemacht hatte, interessierte mich eigentlich wenig.

Die Fahrt zerrte an meiner Geduld, denn ich hatte das Gefühl, in dem Schneckentempo nie anzukommen. Zwischendurch fragte ich mal vorsichtig: Soll ich lieber fahren? Ich kenne den Weg. Was er aber freundlich ablehnte.

Dennoch hatten wir es nach endloser Zeit endlich geschafft. Er fuhr über die mit Nobelkarossen voll geparkte Königsallee, auf der Suche nach einer Parklücke, die sich natürlich nicht fand. Nach drei Runden vergeblicher Suche entschloss er sich endlich in ein Parkhaus zu fahren.

Umständlich stieg er aus und kramte unter vielen Sachen seine Jacke und eine prall gefüllte Herren-Handtasche vom Rücksitz. Auch diese Aktion dauerte unnötig lange. Etwas alterschwach, dachte ich genervt.

Auf dem Weg zum Ausgang kamen wir an einem schwarzen Mercedes- SL Coupe vorbei und er sagte: So ein Auto schenke ich dir, das passt zu dir. Gefällt dir der Wagen?

Ja, klar. Schön! war meine ungläubige Antwort und ich dachte nur; im Moment reicht mir ein neues Notebook.

Als wir in die winterliche Kälte hinaus kamen, fragte ich fürsorglich: Ist dir nicht kalt in der dünnen Jacke? Willst du die nicht wenigstens zu machen? Du wirst dich erkälten. Ich friere wenn ich da hinsehe.

Nein, mir ist nicht kalt. Widersprach er schmunzelnd und nahm meine Hand. Komm, wir gehen da vorne in die Galaria Kaufhof, die haben eine große Parfümerie-Abteilung. Da kannst du dir einen Duft nach deinen Wünschen aussuchen.

Sein Gang war ebenso der eines Greises, leicht gebeugt und schief. Es war mir peinlich mit einem so unattraktiven Begleiter Händchenhaltend über die elegante Einkaufs-Meile zu gehen und den vielen teuer gekleideten Menschen zu begegnen. Dann noch die offene dünne Sommerjacke, die um ihn flatterte, als sei sie von seinem dicken Onkel geliehen und seine Schlabber-Jeans passten absolut nicht zu der winterlichen Kälte. Sicher passten wir nebeneinander wie Faust aufs Auge. Gut dass ich niemanden kannte und in der Gegend auch nicht bekannt war.

Wie ein dressiertes Hündchen lief er in der großen Parfümerie hinter mir her, als ich mein Lieblings-Parfüm suchte. Zielsicher griff ich dann den größeren der rosaroten Kartons mit dem herrlichen Duft und hielt es ihm strahlend entgegen: Das ist meine Duftnote, Paris von Yves St.Laurant.

Gut, möchtest du sonst noch etwas. Such dir aus was du haben möchtest. Bot er mir an, doch ich schüttelte energisch den Kopf.

Nein danke. Das ist genug! gab ich mich bescheiden, denn ich wollte etwas weitaus wichtigeres aber auch viel teureres. Den Computer.

Aber du brauchst nicht bescheiden zu sein, Schatz. Ich liebe Geldgeile Frauen. Such dir aus was dein Herz begehrt. Ich kann es mir erlauben, ich hab doch genug. Protzte er.

Kopfschüttelnd erklärte ich: Nein danke, Micha. Ich brauche nicht noch mehr teures Parfüm. Ich brauche auch kein überteuertes Kleid. Wenn du mir noch etwas schenken willst, dann kann ich dir sagen was ich dringend benötige: einen neuen Laptop. Meiner ist so alt, der hängt sich oft auf und hakt, der ist altersschwach, von 2005. Leider kann ich mir diese Ausgabe momentan nicht erlauben. Stöhnte ich und wartete gespannt auf die Antwort.

Das ist doch überhaupt kein Problem, Schatzi. Es gibt da jetzt einen ganz neuen von Sony, den bestelle ich dir bei meinem Computer-Fachmann. Der kennt sich damit aus, dann können wir auch nichts falsch machen. Den kriegst du in ein oder spätestens zwei Tagen. Dann lass uns jetzt nach anderen schönen Sachen schauen. Ich möchte dich gerne glücklich machen. Versprach er sehr selbstsicher, dass ich ihn bewundernd ansah, denn der Mann kannte sich offenbar sogar mit solchen Neuheiten bestens aus.

Zufrieden nickte ich und folgte ihm zur Kasse. Seine Geldbörse war gefüllt mit vielen verschiedenen Karten, natürlich waren mehrere davon goldene Kreditkarten. Die 82 Euro bezahlte er mit einem Lächeln, als gäbe er ein Trinkgeld.

Ganz selbstverständlich trug er das kleine Tütchen und ging erst mit mir zum Ausgang, nachdem ich ihm noch einmal bestätigt hatte, dass ich sonst nichts aus der Galeria Kaufhof brauchte.

Die Kö hinauf gehend hielt er meine Hand wie ein Liebespärchen, und erzählte weiter von sich. Dass er 4 große Autohäuser besessen hatte, die er direkt während der Wende an einen noch größeren Autohändler verkauft und mit diesem Deal auf einen Schlag einen 10-Millionen-Gewinn gemacht habe. Da er Diplom-Betriebswirt mit Jura-Ausbildung sei, habe er danach 18 Jahre in einer großen Kanzlei Insolvenz-Abwicklungen gemacht. Aber vor 2 Jahren habe er sich zur Ruhe gesetzt, denn er habe Geld genug, und er wolle die restliche Lebenszeit genießen. Aber nicht alleine, deshalb suche er seit einiger Zeit die passende Frau um wieder zu heiraten.

Und dich will ich heiraten, du bist die richtige Frau für mich und mein Luxusleben. Willst du mich heiraten? fragte er und blieb vor einem teuren Schuhgeschäft stehen.

Ich war perplex, obwohl ich es nicht hatte überhören können, dass seine Äußerungen darauf hinaus liefen. Das war ein klarer Antrag! Was sollte ich antworten? Eine Vernunft-Ehe? Mit dem Sugar-Daddy? Ich?

5 Tage Millionärin

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