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ОглавлениеVermehrung
Über Samen, Ableger, Blattstecklinge und Stängelstecklinge
Selbstverständlich kannst du dir Pflanzen kaufen, sie geschenkt bekommen, deine eigenen gegen andere eintauschen, aber was mir selbst ein richtig gutes Gefühl gibt, ist es, neue Pflanzen aus Ablegern der Mutterpflanze zu ziehen – besonders dann, wenn ich eine Pflanze habe, die ich sehr mag und bei der ich fürchte, dass sie an einem Punkt eingehen wird.
Es gibt verschiedene Methoden, um deine Pflanzensammlung zu vermehren: aus Samen, Stecklingen und Ablegern.
Das Frühjahr und der Sommer sind die beste Zeit für die Vermehrung, denn in dieser Phase wächst die Pflanze und wird größer. Ein perfekter Zeitpunkt für neue Jungpflanzen!
Geschenktipp
Das beste Geschenk, das man machen und auch bekommen kann? Eine selbst gezogene Pflanze! Mit ihr schenkst du denjenigen, die dir wichtig sind, gleichzeitig die Zeit und Liebe, die du in diese Pflanze gesteckt hast. Die Beschenkten werden dich unter Garantie noch mehr mögen als ohnehin schon!
Efeutute
SAMEN
Die meisten Pflanzen kann man aus Samen ziehen, doch mit einigen gelingt das leichter als mit anderen. Möchtest du etwas säen, dann im März/April, d. h. ganz am Anfang der Wachstumsphase.
Avocado
Die Avocadopflanze (Persea americana) hat in letzter Zeit wirklich an Popularität gewonnen. Sich eine selbst heranzuziehen, ist ja auch so einfach, lehrreich und noch dazu spannend. Hier kommt eine Anleitung, wie es dir gelingt – nachdem du die Avocado gegessen hast –, aus deren Kern (also aus dem Samen) deinen eigenen Avocadobaum zu ziehen. Viel Glück! Und so gehst du vor:
1. Den Kern gut abspülen und alles Fruchtfleisch entfernen.
2. Die spitze Seite nach oben drehen und vier Stöckchen – erfahrungsgemäß eignen sich Zahnstocher besonders gut – ca. 2 cm von oben seitlich in den Kern bohren.
3. Wasser in ein durchsichtiges Glas gießen und den Kern so hineinhängen, dass die Stöckchen/Zahnstocher auf dem Rand aufliegen.
4. Kontrollieren, dass das flachere Ende des Avocadokerns immer unter Wasser liegt.
5. Das Glas am besten an den hellsten Ort deiner Wohnung stellen. Die Avocado stammt aus Mittel- und Südamerika und mag daher viel Sonne.
6. Das Wasser ein-, zweimal die Woche gegen frisches austauschen, sodass der Kern nicht zu schimmeln beginnt.
7. Nach ein paar Wochen bricht im Avocadokern ein Spalt auf, und es werden im Wasser Wurzeln gebildet.
8. Nach ein paar weiteren Wochen siehst du aus dem oberen Ende des Kerns einen frischen Trieb sprießen.
9. Wenn der Trieb ca. 20 cm lang geworden ist, den Kern in einen Topf mit Blumenerde pflanzen und den oberen Teil etwas aus der Erde gucken lassen.
10. Die Avocado ist stets durstig und mag deshalb viel Wasser. Deshalb sollte die Erde feucht gehalten werden. Einen Topf mit einem Loch im Boden, also mit einer Abflussmöglichkeit für das Wasser, verwenden, sodass die Pflanze nicht ertrinkt!
Wissenswertes
Die Wachstumsbedingungen in Norwegen oder Mitteleuropa sind leider nicht gut genug, um eine Avocadofrucht hervorzubringen, es sei denn, dein Zuhause bietet außergewöhnlich gute Wachstumsbedingungen. Mit ihren langen Stängeln ist die Pflanze jedoch ausgesprochen elegant und ungewöhnlich.
BLATTSTECKLINGE
Viele Pflanzen lassen sich mit den Blättern der Mutterpflanze vermehren. Das gilt besonders für Pflanzen mit dicken Blättern wie z. B. Sukkulenten. Sie eignen sich gut für Blattstecklinge.
Sukkulenten
So ziehst du aus Blättern neue Sukkulenten:
1. Anzucht- und Kakteenerde verwenden.
2. Du brauchst keinen tiefen Topf; ich verwende beispielsweise einen mit Erde gefüllten tiefen Teller.
3. Die Oberfläche der Anzucht- und Kakteenerde mit Wasser besprühen.
4. Blätter – am besten die untersten – von der Mutterpflanze abknipsen.
5. Die Blätter auf die Erde im Teller legen, sodass die Schnittkanten die Oberfläche berühren.
6. Die Oberfläche feucht halten, sie also ein paarmal die Woche mit Wasser besprühen.
7. Nach drei bis vier Wochen siehst du, wie sich kleine Wurzeln bilden und nach und nach auch kleine Rosetten.
8. Den Steckling mit einem Löffel in einen geeigneten, kleinen Topf pflanzen, in dem die Pflanze weiterwachsen kann.
STÄNGELSTECKLINGE
Ich bekomme gerne Stecklinge und gebe sie auch gern weiter. Stecklinge sind kleine Pflanzenstängel, die zu eigenen, selbstständigen Pflanzen werden.
(Goldene) Efeutute (Epipremnum aureum) und Gefleckte Efeutute (Scindapsus pictus) Stängelstecklinge zur Vermehrung zu verwenden, ist einfach. Mit einigen, wie z. B. mit der Efeutute und der Gefleckten Efeutute, gelingt das besser als mit anderen, und zwar wie folgt:
1. Einen Stängel der Pflanze abschneiden und die untersten Blätter entfernen.
2. Den Steckling in ein mit Wasser gefülltes durchsichtiges Glas oder in eine Flasche stellen.
3. Das Wasser einmal die Woche erneuern.
4. Nach ca. zwei bis sechs Wochen bildet der Steckling dann Wurzeln.
5. Den Steckling in Blumenerde pflanzen.
Die braunen Knöpfchen an den Stecklingen sind Luftwurzeln, aus denen sich dann, wenn der Steckling im Wasser steht, neue Wurzeln bilden.
Tipp
Entdeckst du bei Freunden eine schöne Pflanze, nimm dir gern einen Steckling. Zumeist ist es von Vorteil, um Erlaubnis zu bitten, aber es ist schon vorgekommen, dass ich einen Ableger oder zwei gemopst habe, ohne um Erlaubnis zu fragen. Eine meiner Efeututen stammt von einer Mutterpflanze in einer Tankstelle der norwegischen Gemeinde Ringerike. Ein bisschen Guerilla Gardening sollte schon erlaubt sein, oder?
Gefleckte Efeutute
ABLEGER
Ableger sind kleine Pflanzen, sogenannte Kindel, die neben der Mutterpflanze aus deren Wurzeln aus der Erde zu wachsen beginnen oder sich an den langen Stängeln bilden. Diese Kindel trennt man von der Mutterpflanze, indem man sie abschneidet, um sie dann in einen geeigneten Topf zu stecken. Dort entwickeln sie sich zu eigenständigen Pflanzen, die wiederum eigene Kindel hervorbringen.
Ufopflanze/Chinesischer Geldbaum (Pilea peperomioides)
Ableger aus der Ufopflanze zu ziehen, ist einfach:
1. Einen Ableger aussuchen und vorsichtig die Erde entfernen, die ihn umgibt. Grabe so tief, wie es geht.
2. Den Ableger so tief wie nur irgend möglich abschneiden, ohne dabei die Wurzeln der Mutterpflanze zu beschädigen.
3. Die Erde entfernen und den Ableger in ein durchsichtiges, mit Wasser gefülltes Glas stecken, wo er nach ein paar Wochen bis Monaten Wurzeln bilden wird. Anschließend den Ableger in einen Topf mit Erde pflanzen.
Eventuell lohnt es sich auch, den Ableger direkt in frische Erde einzupflanzen und zu hoffen, dass er dort Wurzeln schlagen wird. Oft gelingt das, auch wenn man mit dieser Abkürzung leichter scheitern kann.
Gründe deine eigene Pilea-Familie! Weil sich die Pflanze einfach vermehren lässt, gelingt es dir leicht, dir eine eigene Pilea-Familie zuzulegen. Pilea-Ableger sind auch die perfekten Mitbringsel für Freunde und Familie.