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1.2.Gedanken zum bewussten Leben mit der Natur und zu einer bewussten Beziehung zwischen Mensch und Tier

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Seit wir Menschen die Erde bevölkern, teilen wir diesen Lebensraum mit Tieren. Anerkennend müssen wir feststellen, dass die Tierwelt eine besonders reiche Artenvielfalt hervorgebracht hat. Schätzungen gehen davon aus, dass auf unserer Erde 10 bis 100 Millionen Tierarten leben. Unermesslich vielfältig sind die Arten, die unseren Planeten zu Wasser, zu Lande und in der Luft bevölkern. Und sogar in äußerst menschenfeindlichen Umgebungen haben Tierarten ihren Lebensraum gefunden. Dort existieren offensichtlich bis heute Tierarten, ohne dass der Mensch bislang zu ihnen vorgedrungen ist. So geschieht es immer wieder, dass man erst heutzutage bisher unbekannte Tierarten findet, weil die technischen Möglichkeiten des Menschen es erst jetzt ermöglichen, an diese Orte auf der Erde vorzudringen.

Bereits vor Jahrmillionen haben die Vorfahren unserer Spezies Mensch die Landflächen dieses Planeten als ihren Lebensraum entdeckt. Die weitere Entwicklung des Menschen, in der er sich seinem Lebensraum weiter anpasste, dauerte über viele Millionen Jahre an.

Um überhaupt eine Chance zum Überleben zu haben, waren die Menschen der Vorzeit gezwungen, im Einklang mit der Natur und den Tieren zu leben. Unsere Urahnen konnten sich nur weiterentwickeln, weil sie gelernt hatten, ihre Umgebung und alles, was in ihr vorging, aufmerksam zu beobachten. Die fast zwangsläufige Folge dieser Aufmerksamkeit für die Vorgänge in der Natur war auch, dass sie die Achtung erfahren hat, die ihr zusteht. Auf diese Weise sind rituelle Bräuche entstanden, deren Lehren wahre Schätze für die Menschheit bieten. Der Umstand, dass die Entstehung dieser Riten, Lehren und Heilweisen viele Tausende Jahre zurückliegt, hat keinen Einfluss darauf, dass sie heute wie damals wirken. Auch wenn unser Verstand, gepaart mit den hoch entwickelten Möglichkeiten der heutigen Zeit, es nicht versteht, das eine oder andere Geheimnis unserer Ahnen zu lüften.

Jeder dumme Junge kann einen Käfer zertreten. Aber alle Professoren der Welt können keinen herstellen.“

Arthur Schopenhauer

Nur allein durch Beobachtung können wir auch heute noch viel von der Natur und damit auch den Tieren lernen. Unbestritten ist, dass sich unsere Lebensweise in den letzten Jahrhunderten gravierend verändert und gewandelt hat, dass das Leben unserer Ahnen eigentlich nichts mehr mit unserem Leben gemein hat. Trotzdem finden wir in den Lehren und Prinzipien früherer Kulturen die Anleitung – die wir viel öfter als Mahnung verstehen sollten –, bewusster mit unserer Umwelt umzugehen. Wir sind gut beraten, zumindest einige unserer heutigen Wertmaßstäbe auf ihre Richtigkeit zu überprüfen.

Schauen wir uns ein Ritual der Indianer an, das zeigt, wie sehr sie die Natur von jeher geachtet haben.

Die Indianer sicherten ihr Überleben auch durch die Jagd. Ihre Beute diente dem Volk auf vielfältige Weise. Schon vor der Jagd bat man die Seelen der Tiere um ihre Erlaubnis, sie jagen und erlegen zu dürfen. Dem später erlegten oder gefangenen Tier dankten sie, dass es mit seinem Tod dem Menschen zur Nahrung diente. Die durch Riten und Bräuche gezeigte Achtung bedeutet nicht nur, dem Tier Respekt zu zollen, darüber hinaus verändert die so erwiesene Dankbarkeit die belastende Energie, die mit dem Töten des Tieres zwangsläufig verbunden ist.

Wir müssen die Natur nicht als unseren Feind betrachten, den es zu beherrschen und überwinden gilt, sondern wieder lernen, mit der Natur zu kooperieren. Sie hat eine viereinhalb Milliarden lange Erfahrung. Unsere ist wesentlich kürzer.“

Hans-Peter Dürr

Sicher gibt es viele vergleichbar wichtige Rituale für Natur und Umwelt. Nur wenige sind uns bis heute überliefert und von den wenigen überlieferten werden noch weniger gepflegt. Ich selbst kenne eines noch von meiner Mutter, die vor dem Anschneiden eines Brotes auf seine Unterseite drei Kreuze mit dem Messer zeichnete. Sie hatte dieses Ritual von ihrer Mutter übernommen und drückte damit ihren Dank aus, dass der Familie dieses Brot als Nahrung diente. Auch diese Form des Dankens bringt die Achtung vor der Natur zum Ausdruck.

Es ist immer etwas anderes, ob man eine Haltung, sei es welche immer, wirklich hat, oder ob man vor anderen oder sogar vor sich selber sie zu haben vorgibt.“

Hugo von Hofmannsthal

Ich bin sicher, dass die Haltung, die man zu den Dingen und Situationen im Leben hat, von größter Wichtigkeit ist. Die Frage an uns selbst nach unserer ganz persönlichen Absicht ermöglicht uns ein grundsätzlich bewussteres Erleben, und zwar nicht nur, was die Beziehung zu Tieren angeht.

Mit einer bewussten und offenen Haltung für das Leben und gegenüber allem, was wir sehen, erleben und wahrnehmen, übernehmen wir den Teil der Verantwortung, der unserer ist.

Viele kleine Leute in vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, können das Gesicht der Welt verändern“.

Aus Afrika

Mit diesem so weisen Spruch wird auch die Eigenverantwortung deutlich, der sich jeder Einzelne von uns stets bewusst sein sollte. Die Argumentation, ein Einzelner könne nichts ausrichten, ist nach meinem Gefühl damit hinfällig.

Denn jeder Einzelne von uns kann mit etwas mehr Verantwortung und Bewusstheit (z. B. als Konsument) viel erreichen. Über die dramatisch schlimmen Entwicklungen, die in den letzten Jahrzehnten in Bezug auf die Haltung von Tieren stattgefunden haben, möchte ich hier nicht näher eingehen. Jeder verantwortungsvolle Mitmensch hat zu jeder Zeit die Möglichkeit, sich umfassend zu informieren und mit seiner Kaufentscheidung aktiv seine Meinung zum Ausdruck zu bringen. Damit werden Zeichen gesetzt, unabhängig davon, wie klein das Zeichen auch sein mag.

Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass wir mit unserer Haltung und in der Folge mit unseren Entscheidungen, genauso wie unseren Nichtentscheidungen, aktiv mitgestalten und so durchaus die Richtung mitbestimmen.

Grundlage jeder wahren Verantwortung und damit der höchsten Form von Menschenwürde bleibt es, sich darüber klar zu werden, was das, was man tut, wirklich bedeutet.“

Max Steenbeck

Verantwortlich zu handeln bedeutet auch, gegenüber allem, was ist, demütig zu sein. Und so geht Verantwortung nach meiner Erfahrung Hand in Hand mit Bewusstheit.

Bei den meisten Dingen waren die Tiere unsere Lehrer: Die Spinne lehrte uns das Weben. Die Schwalbe die Baukunst, die Nachtigall und der Schwan das Lied.“

Demokrit

Auch wenn Demokrits Zeit schon sehr lange zurückliegt, gilt noch immer, dass wir von Tieren oft mehr profitieren als sie von uns.

In unserer schnelllebigen Zeit haben sich unsere Lebensbedingungen enorm verändert, wovon soziale Beziehungen nicht unberührt bleiben. Gerade die Beziehung zwischen Menschen und ihren Tieren, mit denen sie ihr Leben teilen, hat sich besonders gewandelt. Ob der Mensch dabei sein Tier als Partner- oder Kinderersatz sieht, sollte nicht überbewertet werden. Die Erfahrung hat mir gezeigt, dass vielen Menschen ihr Tier, mit dem sie in sozialer Partnerschaft leben, näher steht, als es ein Mensch jemals könnte.

Dabei aber die Beziehung zwischen Mensch und Tier zu bewerten und zu beurteilen, steht sicher niemandem zu. Wenn der Mensch die Haltungsbedingungen an den Ansprüchen des Tieres misst und so den wahren Bedürfnissen des Tieres gerecht wird, sollte er auch in der gemeinsamen Lebensgestaltung frei sein.

Wenn Sie sich fragen, wie es gelingen kann, die vielleicht schon innige Beziehung zu Ihrem Tier noch bewusster zu gestalten, kann ich Ihnen versichern, dass bereits kleine Schritte große Auswirkungen bedeuten können. Nach meiner Erfahrung beginnt die spannende Reise zum bewussten Zusammenleben mit dem Tier schon dann, wenn man sich damit befasst, zu welcher Tierart man sich besonders hingezogen fühlt.

Ich möchte Sie ermutigen, sich mit der von Ihnen bevorzugten Tierart zu beschäftigen. Denn auf diese Weise finden Sie für sich selbst heraus, was die Art für Sie repräsentiert und was sein Wesen für Sie bedeutet. Wenn Sie wertfrei anschauen, warum Sie eine Tierart ganz besonders sympathisch finden, werden Sie einerseits sich selbst besser kennenlernen und bereiten gleichzeitig die Basis für eine bewusste Beziehung zu Ihrem Tier.

Sich mit dem Wesen des Tieres zu beschäftigen, wird es Ihnen ermöglichen, vieles wahrzunehmen, was sonst unsichtbar bleibt. Hier kann es sogar spannend sein, sich anzusehen, in welcher Phase des Lebens man sich der einen oder anderen Tierart näher fühlt. Erfahrungsgemäß lässt sich damit ein Stück weit die persönliche Entwicklung auf ganz besondere Weise nachempfinden.

Wenn Sie schon länger mit einem Tier leben, werfen Sie einen Blick zurück: In welcher Phase Ihres Lebens befanden Sie sich, als Ihr Tier zu Ihnen kam? Auch eine solche Rückschau ermöglicht es Ihnen, sich selbst besser zu verstehen. Denn nicht selten bringen Tiere mit bestimmten Charaktereigenschaften Aspekte ins Leben, die sich lohnen, angesehen zu werden.

Nicht nur im Zusammenleben mit Tieren sollten Achtsamkeit und Bewusstheit mit sich und dem Leben eine große Bedeutung haben. Erfahrungsgemäß kann es nur positiv sein, sich bewusst zu machen, was gerade im Leben passiert, und vor allem, wie man sich damit fühlt. Im so entstandenen Bild können wir erkennen, was wirklich wichtig für uns ist.

Die perfekte Nachhilfestunde zum Thema, das eigene Leben zu reflektieren, bieten uns unsere Tiere. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter und behaupte, dass unsere Haustiere die besten Lebensberater sind, die wir überhaupt haben können. Denn ein Tier ist in seinem Ausdruck niemals egoistisch berechnend und immer in liebevoller Herzensenergie mit uns verbunden.

Das wahrzunehmen, was für uns wichtig sein könnte, ist recht leicht. Schauen Sie bewusst hin, wie Sie Ihr Tier selbst wahrnehmen und wie es sich in dieser oder jener Situation verhält. Beschäftigen Sie sich z. B. mit diesen Fragen: Wie nehmen Sie Ihren Hund als Persönlichkeit wahr? Wie laufen die gemeinsamen Spaziergänge mit ihm ab? Ist Ihr Hund gerne mit Ihnen unterwegs? Ist er neugierig und findet wechselnde Routen spannend, fordert die Abwechslung vielleicht sogar ein? Wie findet Ihr Hund den Spaziergang im Regen? Ist Ihr Hund offen und interessiert an neuen Hundebekanntschaften oder verhindert er mit seinem Verhalten sogar den Kontakt zu anderen Hundehaltern?

Wie empfinden Sie das Wesen Ihrer Katze? Zeigt sie Eigenheiten im Verhalten, die Ihnen positiv oder auch negativ auffallen? Ist sie ein guter Esser oder eher wählerisch? Trinkt sie frisches Wasser oder bevorzugt sie es höchstens in der abgestandenen Variante in der Vase oder im Garten? Welche Vorlieben und welche Eigenheiten machen ihr Wesen aus?

Mit diesen und vielen weiteren Fragen können Sie Ihr Tier auf eine neue Weise sehr bewusst wahrnehmen. Gleichzeitig begeben Sie sich auf eine spannende Reise, auf der Sie viel über sich selbst lernen können. Besonders dann, wenn Sie versuchen, die Parallele zu erkennen zwischen dem, was Ihr Tier zeigt, und dem, wie Sie sich selbst wahrnehmen. Beschäftigen Sie sich einfach mit der Frage, wo Sie die Verbindung von tierartspezifischem Ausdruck oder Verhalten zu sich erkennen.

Bedeutend wird diese vielleicht neue und ungewohnte Sichtweise dann, wenn Ihr Tier krank oder in irgendeiner Form im Verhalten auffällig ist. Versuchen Sie hinter der Krankheit, dem Symptom oder dem scheinbaren Fehlverhalten Ihres Tieres einen Hinweis zu sehen. Worauf weist Ihr Tier mit seiner Krankheit oder seinem Verhalten möglicherweise hin?

Die innige Verbindung zu unseren Tieren macht sie zu echten Familienmitgliedern. In dieser Beziehung Verantwortung zu übernehmen, bedeutet nicht nur, seinen Bedürfnissen gerecht zu werden. Für mich gehört untrennbar auch dazu, erkennen zu wollen, worauf unser Tier uns aufmerksam machen möchte. Die Wahrscheinlichkeit ist erfahrungsgemäß groß, dass der Ausdruck des Tieres (ob in Krankheit oder scheinbarem Fehlverhalten) nicht allein mit ihm zu tun hat. Nicht selten tragen Tiere etwas für uns, nehmen uns etwas ab, um das wir uns eigentlich selbst kümmern sollten. Da ist es nur fair, wenn wir nicht an der für jeden sichtbare Oberfläche bleiben, sondern tiefer schauen.

Jedoch gilt es hier, Grenzen zu beachten. Sind unsere Tiere einerseits Teil unserer Familie, bringen sie als beseelte Wesen auch eigene Aufgaben oder eigene Themen mit. Dieses Thema sollte beachtet und damit dem Tier auch seine Eigenverantwortung zugestanden werden.

Es wäre wünschenswert, wenn der Mensch sein Thema an dem zu erkennen versucht, was das Tier offensichtlich für ihn zeigt, und möglicherweise auch das zu sehen, wo das Tier ein eigenes Thema bearbeitet. Mit dieser Sichtweise ist schon ein weiterer Schritt in Richtung eines bewussten Zusammenlebens von Mensch und Tier getan. Dass der Mensch für sein Tier alles tut, um nach bestem Wissen und Gewissen ein echter Partner zu sein, und ihm jederzeit die Unterstützung anbietet, die es für seine jeweilige Situation braucht, setze ich als gegeben voraus.

Auf der Suche nach eventuellen Zusammenhängen, Hintergründen und Ursachen können wir es aber auch übertreiben. Wenn wir nämlich in jedem noch so kleinen Symptom den bedeutungsvollen Hinweis für uns persönlich erkennen wollen, kann der Bogen auch leicht überspannt werden.

In diesem Zusammenhang finde ich es wichtig, zu erwähnen, dass wir uns und unseren Tieren grundsätzlich erlauben sollten, auch mal krank zu sein. Krankheit ist nie nur schlecht, sie bedeutet auch immer die Chance auf Weiterentwicklung. Es liegt an uns, diese Chance zu erkennen und zu nutzen. Trotzdem ist es ratsam, der Krankheit nur so viel Aufmerksamkeit wie nötig zu schenken. Achten Sie darauf, Ihre Gedanken in eine positive Richtung zu leiten. Die Beschäftigung mit der Krankheit, um das Thema und den Hintergrund zu erkennen, wirkt an sich schon positiv. Wenn es darüber hinaus gelingt, die Gedanken in Richtung Heilung zu lenken, dann bieten Sie Ihrem Tier eine sehr wirkungsvolle heilsame Unterstützung.

Es ist also nicht nur wichtig, uns und unseren Tieren zu erlauben, krank zu werden, wir müssen uns und ihnen auch erlauben, wieder gesund zu werden. Diese Kraft kann wahre Wunder bewirken, denn inzwischen ist bewiesen, dass eine bewusste und positive Sichtweise Heilungsprozesse erheblich unterstützen kann.

Die wirksamste Medizin ist die natürliche Heilkraft, die im Inneren eines jeden von uns liegt.“

Hippokrates von Kos

Nach meinem Verständnis meint ganzheitliche Heilung, allen Ebenen des Individuums die nötige Aufmerksamkeit zu schenken. Daraus ergibt sich, dass man möglichst versucht, auch Ursache und Hintergrund von Krankheit, Symptom oder Verhalten des Tieres aufzudecken. Ausschließlich die körperliche Ebene anzuschauen und dem Körper im schlimmsten Fall lediglich seine Ausdrucksmöglichkeit zu nehmen, wird einer ganzheitlichen Sichtweise nicht gerecht. Krankheit und Symptom haben immer auch eine Symbolik, die es wert sein sollte, angesehen zu werden.

Ein sehr wichtiges Thema im Zusammenleben mit unseren Tieren möchte ich nicht unerwähnt lassen: Beim Einzug eines noch jungen Tieres in die Familie denkt meist noch keiner daran, dass dieses kleine Wesen alt werden wird und irgendwann stirbt. Jedoch trägt in der Regel schon die kürzere Lebensspanne von Tieren dazu bei, dass wir vermutlich auch mit ihrem Sterben konfrontiert sind. Eine rechtzeitige Vorbereitung auf diese letzte Lebensphase und den damit verbundenen Abschied ist sicher sinnvoll und wird sich aller Wahrscheinlichkeit nach auszahlen.

Doch leider beschäftigt man sich in unserer Gesellschaft mit Sterben und Tod oft erst dann, wenn das Thema schon ganz nah und sehr präsent ist. Häufig habe ich erlebt, wie Menschen von dieser Situation scheinbar überrollt werden, wohingegen diejenigen, die sich in gewissem Maß vorbereiten konnten, oft besser damit umgehen können.

Der Tod gehört untrennbar zu unserem Leben, und Sterben ist damit ein ganz natürlicher zum Leben gehörender Vorgang. Auch wenn es uns nicht gefällt, wir vielleicht sogar Angst davor haben, werden wir nicht verhindern können, dass wir uns irgendwann in unserem Leben mit Sterben und Tod konfrontiert sehen.

Je tiefer du dein Leben erkennst, desto weniger glaubst du an eine Vernichtung nach dem Tode.Nur der glaubt nicht an Unsterblichkeit, der niemals ernstlich über den Tod nachgedacht hat.“

Leo Nikolajewitsch Graf Tolstoi

Demzufolge sind wir gut beraten, wenn wir versuchen, den Tod nicht zu ignorieren, sondern ihn sinnvoll und in gebührendem Maße in unser Leben zu integrieren. Wir brauchen nur mit offenen Augen zu schauen, um zu erkennen, dass wir ihm ständig und überall begegnen. Nicht unbedingt in der Weise, dass geliebte Menschen oder Tiere von uns gehen, sondern vielmehr, wenn wir bewusst wahrnehmen, dass das Leben an sich einem ständigen Wandel unterliegt. Augenscheinlich präsentiert uns das die Natur mit dem Lauf der Jahreszeiten. Geboren werden und sterben, Leben und Tod funktionieren nicht unabhängig voneinander, sondern sind in ständigem Wandel.

Wenn das eigene Tier schwer erkrankt oder sein hohes Lebensalter dazu führt, dass Sterben mehr oder weniger plötzlich im Raum steht, dann spätestens werden viele Tierhalter sehr unsicher und ängstlich.

Wenn Sie in einer solchen Situation die Unsicherheit als eine Bedrohung spüren, versuchen Sie, bei sich zu bleiben. Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf Ihr Tier und entwickeln Sie ein Gespür dafür, was Ihr Tier sich wünscht. Selbst ohne dass Sie mit Ihrem Tier mental kommunizieren, können Sie sehr viel von ihm erfahren.

Wenn Sie mit Ihrem Tier kommunizieren möchten, kann ich Sie nur ermutigen, das gerade in dieser Lebensphase zu tun. Denjenigen zu fragen, der mit Ihnen gemeinsam am besten beurteilen kann, welcher der richtige Weg, welche die richtige Entscheidung ist, kann nie falsch sein.

Beziehen Sie Ihr Tier in die Entscheidung mit ein, indem Sie es fragen, was es sich wünscht und braucht. So ermöglichen Sie Ihrem Tier seine Eigenverantwortung, auch was sein Lebensende angeht.

Obwohl diese Zeit oft nur schwer zu ertragen und auszuhalten ist, scheint es fast so, als würden diejenigen Tierhalter, die sich für die bewusste Begleitung ihres Tieres im Sterben entscheiden, einen Teil der Trauerarbeit schon vor dem Tod des Tieres geleistet haben.

Hier spielt es übrigens keine Rolle, wie ein Tier letztlich gegangen ist.

Wichtig ist nur, dass dem Tier auch in seiner letzten Lebensphase eine liebevolle Aufmerksamkeit zuteilwurde und der Halter den Weg des Tieres so weit eben möglich annehmen konnte.


Systemische Tierkommunikation

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