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Der Alltag hatte mich wieder

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Aber auch die schönsten Ferien gehen einmal zu Ende. Nach sechs Wochen Ostsee wurden die Koffer wieder gepackt, und ich musste Abschied nehmen von meinem Ferienparadies, was mir immer schwer fiel. Aber ich wusste ja in meinem Herzen, dass es ein Wiedersehen geben würde.

In Flensburg angekommen, flog ich fast zu meiner besten Freundin Anne, um ihr von meinen Abenteuern zu berichten. Sie wohnte mit ihren Eltern in einem Einfamilienhaus, und wenn ich das aus heutiger Sicht betrachte, dann waren sie sehr wohlhabend, was mir aber als Kind nur auffiel, weil es im Hause meiner Freundin schon weiße Sprudel gab und Toastbrot mit Pflaumenmus. Außerdem hatten Sie ein eigenes Auto. Ich stand dann mit offenem Mund da, weil ich all diese Luxusgüter von Zuhause nicht kannte. Wenn ich Durst hatte, dann reichte meine Mutter mir Saft, den meine Eltern aus den Früchten unseres Gartens hergestellt hatten. Bei uns gab es nur Schwarzbrot. Am Wochenende eventuell mal ein Stück Rosinenbrot. Unglücklich war ich deshalb jedoch nicht.

Wenn wir uns ganz viel zu erzählen hatten, dann hingen wir oft kopfüber am Reck und schnatterten wie die Hühner. Wir konnten auch stundenlang mit unseren Puppen spielen, dabei vergaßen wir Zeit und Raum. Im Hochsommer spritzten wir uns gegenseitig mit dem Gartenschlauch ab oder plantschten in einer Zinkwanne, die Annes Mutter für uns in den Garten stellte. Mächtig stolz waren wir auf unseren älteren gemeinsamen Freund Fritzi, der uns immer beschützte. Im Winter durften wir mit ihm aufs Eis zum Schlittschuhlaufen, auch ohne unsere Eltern, denn er war schon fünfzehn Jahre alt. Er lebte bei seiner Großmutter. Im Herbst sammelten wir Kastanien und Eicheln. Die Säcke brachten wir zum Förster in den Wald. Pro Sack erhielten wir einen Groschen. Dafür gab es 10 rote Lollis, die wir sehr liebten. Die welken Blätter wurden von uns zu großen Haufen zusammengefegt. Wir sprangen dann mit großem Vergnügen von einer Leiter hinein, bis uns die Puste ausging. Wenn es regnete, versteckten wir uns im Museum in den antiken Wandbetten und erzählten uns spannende Geschichten. Manchmal ängstigte sich meine Freundin, wenn meine Fantasie mit mir durchging, denn sie war zwei Jahre jünger. Dann nahm ich sie in den Arm und tröstete sie. Unser ganzer Stolz waren unsere Roller mit Gummireifen. So flitzten wir damit um die Wette, tauschten sie auch aus und befuhren oft Wege, die nicht erlaubt waren.


Meine Freundin Anne, links, mit mir (1957)

Nichts Weltbewegendes

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