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VORSICHT KAKERLAKEN!!!

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Aber daß das allein auf dem Mist vom Gerd gewachsen sein soll, das kann ich mir einfach nicht vorstellen. Schließlich kennt man doch seinen Mann. Der Gerd, der wäre zu so was gar nicht fähig. Der hat einfach nicht die Einfallsgabe dafür. Blöd ist er, wie gesagt, nicht, der Gerd, aber Phantasie hat er keine. Auf eine solche Idee muß ihn also ein anderer gebracht haben, und das könnte sehr gut der Schmidt gewesen sein. So eine Gemeinheit wie die mit den Schildern, die würde zu seinem Naturell passen.

Ich habe mich natürlich

auch gefragt, warum der Schmidt nicht schon früher mal was beim Gerd hat verlauten lassen. Anlässe hätte es ja genug gegeben. Klar, der Schmidt weiß nicht alles von mir -der Tommy zum Beispiel kam immer vormittags während der Arbeitszeit, und der Richie fand meinen Lagerraum unbequem -, aber das mit dem Guggi, das wußte er. Das wußte ja jeder (außer dem Gerd natürlich), weil der Guggi sich damals so darüber aufgeregt hat, daß ich das Erlebnis mit ihm auf den Limokästen nicht wiederholen wollte. Klar, ich habe das dem Guggi nie übelgenommen, er hat ja die Haftpflichtversicherung, und die hat das Fenster und die Gläser gezahlt und auch die Brille vom Werner. Und unterm Strich gesehen haben wir damals sogar noch einen schönen Profit an der Sache gemacht, davon habe ich ein Spanferkel gekauft und alle eingeladen, und so wandte sich alles zum besten, und hinterher waren wieder alle gut Freund, auch der Guggi und ich.

Aber das ist genau der Punkt: Mit dem Guggi ist jeder gut Freund, sogar der Werner. Wenn also der Schmidt den Guggi reingeritten hätte, das hätten ihm die anderen übelgenommen.

Und was den Heini betrifft, da ist die Sache doch sowieso klar: Vor dem Heini, da hatte er Angst, der Schmidt. Vor dem Heini haben sie alle Angst, weil der Heini, der ist cholerisch. Nicht immerzu, das wäre dem Heini sonst wohl selber lästig. Aber eben da, wo es ihm drauf ankommt.

Bloß vor dem Paddy hat

niemand Angst. Und der Kumpel von irgendeinem ist der Paddy auch nicht. Beim Paddy, da ist alles ganz anders, und da hat der Schmidt wohl endlich Morgenluft gewittert. Außerdem, Männer nehmen andere Männer sowieso nicht richtig ernst, wenn die kein Fleisch essen, das ist mir schon aufgefallen. Darüber könnte man lachen, ehrlich. Ich meine, ich habe mit den Veggieburgern doch genau deswegen angefangen! Wegen meinen Kunden, und auch ihren Frauen zuliebe. Weil nachdem der Paddy und ich das erstemal zusammen hinten im Lagerraum waren, da war es mir einfach klar, daß man von jetzt an die Dinge anders betrachten mußte.

Es war am 21. August,

das weiß ich noch genau. Der Paddy war dageblieben und half mir, die leeren Limokästen noch hinten zur Tür rauszuräumen, und dann blieben wir plötzlich stehen und sahen uns an. Und dann veränderte sich mit einmal die Welt.

Also, wie soll ich das

jetzt am besten erklären? Ich will es mal so sagen: Mit der Größe hatte es überhaupt nichts zu tun. Oder wenigstens nicht ausschließlich.

Nicht in erster Linie, meine ich, obwohl andererseits - also, es ist doch so: Ob Stangensellerie oder Zucchini, ankommen tut es allein auf die Zubereitung, da stimmt einem im Prinzip jede Hausfrau zu. Andererseits, man kriegt nur raus, was man reingetan hat. Das ist ein altes Gesetz, und mit so einer schönen, festen Aubergine zum Beispiel, glatt und glänzend, da kann man auf lange Sicht einfach mehr anfangen als mit einer schlappen Schnittbohne oder einem Wiener Würstchen. In solchen Dingen, da verlasse ich mich auf meine Fachkenntnis. Und beim Paddy, da sah ich es eben gleich: Mit einer Schnittbohne hatte der wirklich gar nichts gemein.

Der Paddy heißt ja

eigentlich Peter. Aber er hat so ein Faible für alles Irische, und darum nennt er sich Paddy. Er findet sie einfach gut, die Iren, sagt er, weil die so freiheitsliebend sind und originell und dichterisch veranlagt, und dann auch wegen ihrer Natur, die sie dort haben.

Das mit der Natur, das kann ich verstehen, da bin ich genauso. Der Paddy und ich, wir sind uns überhaupt sehr ähnlich. Wir sind richtig seelenverwandt, finde ich manchmal, obwohl, nach dem 21. August würde das wahrscheinlich jede Frau denken.

Aber zum Beispiel, was die Natur betrifft: Ich war ja im letzten Winter genau deswegen auf Fuerteventura! Genau wegen der Natur, weil in Fuerteventura, da ist man den ganzen Tag lang am Strand.

Das geht gar nicht anders, in Fuerteventura. Was anderes als Strand, das haben die dort eigentlich nicht.

Das ist an sich ganz praktisch. Vorher hatte ich mir noch extra so einen Freizeitanzug gekauft, ganz schick, türkislila-silber, der Gerd wollte am liebsten genau den gleichen, aber das ging mir zu weit. Jedenfalls, mehr als den Anzug brauchte man gar nicht, weil tagsüber hatte man meistens nichts an. Die sind viel nackt, die Leute auf Fuerteventura. Na ja, die Einheimischen nicht so. Aber die trifft man nicht so oft, und dafür hatte ich ja auch den Freizeitanzug dabei. Dann noch ein paar T-Shirts, weil die kann man gut im Waschbecken ausknuddeln mit Rei in der Tube. Und das war es schon. Ich hatte gar keine Arbeit.

Und es war nett, sich mal bekochen zu lassen. Zuerst hat es mir ja nicht so geschmeckt, das muß ich zugeben, das Putengeschnetzelte war zäh, und der Fisch trocken, und die Maultaschen waren das allerletzte. Aber ich habe mir gesagt, Yvonne, wahrscheinlich können die Spanier die deutschen Gerichte nicht so gut, und das ist ja an sich auch verständlich. Also bin ich mal runter in die Küche und habe mich da als Kollegin vorgestellt. Wir kamen auch gleich ins Gespräch, so mit Händen und Füßen, und danach kochten sie öfter mal spanisch für uns. Das war richtig prima, und ihnen selber machte es auch Spaß. Es hatten also alle was davon.

Obwohl, wenn man sieht, wie die Leute sich an so einem Büfett benehmen, dann kann man schon an seinem Beruf irre werden. Die Menschen, wenn man die nicht zügelt, dann schaufeln die sich glatt die Pommes vom Hauptgang auf denselben Teller, auf dem noch die Sardinengräten von der Vorspeise schwimmen. Der Gerd meinte ja, ich sollte nicht immer an den Manieren der anderen rummeckern, aber für mich hat das nichts mit den Manieren zu tun, sondern mit den Geschmacksnerven. Wie kann man tellerweise Suppe essen, obwohl man die ganzen Reste von der Vorwoche drin rumtreiben sieht? Das widerstrebt doch jedem gesunden Instinkt! Und kein Mensch mit Gefühl packt sich Paprikahuhn oben auf einen Berg Thunfischsalat. Das ist und bleibt meine unumstößliche Meinung.

Aber nachdem ich

gemerkt hatte, daß es den Gerd nervt, habe ich nichts mehr darüber gesagt. Weil der Gerd, der war ja geschlagen genug. Der hatte sich gleich am dritten oder vierten Tag den Knöchel verstaucht, weil er unbedingt bei Flut über die Felsen zur nächsten Bucht klettern mußte, und den Rest des Urlaubs konnte er dann nur noch vom Büfett zum Swimmingpool hinken. Ich habe ihm also jeden Tag die Bildzeitung aus dem Laden geholt und das deutsche Fernsehprogramm, und dann bin ich an den Strand gegangen. Da habe ich dann noch einen netten jungen Mann kennengelernt, der kam aus Hannover, aber er lebte auf Fuerteventura, und der wollte mir unbedingt das Surfen beibringen und das Lenkdrachenfliegen. Das war toll, wirklich. Und weil wir uns auch sonst gut verstanden haben, hat er mich abends mit in die Kneipe genommen, wo er mit seinen Freunden hinging. Da war es richtig gemütlich. Die Kneipe gehörte nämlich auch einem Deutschen: Holzdecke, Blumen am Fenster, deutsches Bier, also es sah fast aus wie in meiner Bude. Und da hatten wir natürlich viel Spaß miteinander.

Für den Paddy ist das ja

nichts, so eine Pauschalreise, sagt er. Der fährt lieber allein los, auf eigene Faust. Also zum Beispiel ist er mal durch Irland gefahren mit dem Pferdewagen. Obwohl, das hat ihm dann auch wieder nicht so gefallen. Es hat nämlich die ganze Zeit geregnet, und es war hundekalt, und da wäre er beinahe erfroren, der Arme. Daran war aber nicht so sehr die Natur schuld, sondern mehr, daß er nichts Richtiges zu essen bekam. Wegen des Regens ging ihm immer das Feuer zum Selberkochen aus, und in den Pubs gab es kaum was für ihn, bloß Nieren und Irish-Stew und so was, und der Paddy ist doch nun mal Vegetarier. Also hat er ständig Whisky trinken müssen, auf leeren Magen, und das ist ihm auch nicht so gut bekommen. Aber aufgegeben hat er trotzdem nicht. Da mußte er durch, hat er zu mir gesagt.

So einer ist das nämlich, der Paddy.

An dem Tag, wo er das

erstemal in meine Imbißbude reinkam, hatte ich noch nicht mal den Ziegenkäsesalat. Aber das hat ihm gar nichts ausgemacht. Er hat sich einfach an den Tresen gestellt und sein Bier getrunken wie jeder andere, obwohl er doch denkt, Tieressen wäre Leichenfledderei, und Schlachten wäre Mord, und direkt vor seiner Nase lagen die ganzen Würste auf meinem Grill! Aber er war an dem Nachmittag mit einem Freund unterwegs, und der wollte eben eine Currywurst. Also ist der Paddy mit ihm in meine Bude reingegangen.

So einer ist das, der Paddy. Der stellt den Hunger, den ein Freund hat, allemal vor irgendwas, was er denkt.

Der hat einfach keine Berührungsängste mit der Welt, der Paddy. Das sagt er zwar von sich selber, aber es stimmt trotzdem. Das kann ich bezeugen. Berührungsängste, die hat der Paddy rein überhaupt nicht.

Daß ich von da an

immer Salat für ihn hatte und Käsebrötchen, ist ja wohl klar. Obwohl, eigentlich habe ich gar nicht daran geglaubt, daß er wiederkommt. Ich meine, was will ein Vegetarier in einer Imbißbude?

Aber meine Mutter hat immer gesagt: Yvonne, wenn du dir was wünschst, dann tu so, als würde es auf jeden Fall in Erfüllung gehen. Weil sonst geht es nämlich auf keinen Fall in Erfüllung. Mit so etwas hatte meine Mutter ja meistens recht, also hatte ich die Käsestullen für den Paddy jeden Morgen frisch.

Und jedesmal, wenn einer reinkam, habe ich zur Tür geschaut, das mache ich sonst auch nicht. Ich hatte wirklich alles bereitstehen für ihn.

Eigentlich ist an dem

Paddy ja weiter nichts dran, rein von außen betrachtet. Der Paddy, der hat sein Studium abgebrochen und ist arbeitslos. Der stellt eigentlich gar nichts dar im Leben. Und wenn man den so sieht, dann ist das bloß ein großer langer dünner Kerl, mit ziemlich zotteligen farblosen Haaren bis auf die Stellen, wo das Henna noch nicht rausgewachsen ist, und seine T-Shirts, die labbern an ihm runter wie an einem Drahtkleiderbügel aus der Reinigung. Da vermutet man gar nicht viel dahinter, wenn man den einfach so anguckt, ohne ihn zu kennen.

Aber er hat so was Besonderes in den Augen. Und er hat was im Gang. Er geht immer ganz gerade, gar nicht wie die meisten großen mageren Männer, die sich oft richtig hängenlassen.

Der Paddy läßt sich nicht hängen, in keiner Beziehung. Seine Hosen sind genau solche Schlabberdinger wie seine Hemden, schön bequem und so, daß die gerade noch der Gürtel zusammenhält, und also war ich auf gar nichts gefaßt. Aber dann, wie er da auf dem Colakasten saß und ich mir alles in Ruhe ansehen konnte, da wußte ich, daß mich mein Instinkt nicht getrogen hatte.

Und dann anschließend, da wußte ich es erst recht.

Da habe ich mich natürlich

gefreut. Diese Freude, die geht einem durch und durch. Das ist ein Gefühl, da könnten einem die Tränen kommen, bloß weil man lebt. Da könnte man glatt verrückt werden vor Glück, daß man mittendrin in der Welt ist. Und solche Momente, die vergißt man so schnell nicht wieder, als Frau.

Und das war eben am

21. August. Wir hatten die meisten Limokästen rausgestellt und waren beinahe fertig, da richtet er sich plötzlich auf und guckt mich an. Und ich gucke ihn an. Und mir fängt es an, in den Ohren zu summen, so still ist es plötzlich.

Und dann hat er einfach seine Hand nach mir ausgestreckt und damit in meine Haare gefaßt. Er hat sich eine Strähne ausgesucht und sie langsam um seinen Finger gewickelt. Ganz versunken hat er zugesehen, wie sein Finger immer näher an meine Kopfhaut kam, bis es schon beinahe ziepte, aber eben noch nicht ganz. Und dann hat er die Hand auf meine Backe gelegt, mit den Haaren immer noch um seinen Finger rum, und hat mich angesehen.

Beinahe traurig sah er dabei aus, so ernst war ihm zumute.

Man sollte ja denken,

so ähnlich ist es immer, aber das stimmt nicht. Meiner Erfahrung nach fangen die meisten Männer am liebsten so an, als würden sie es gar nicht mit Absicht machen. Als täten sie alles nur aus Versehen, und manchmal weiß man deswegen hinterher nicht mehr genau, wie man überhaupt zusammengekommen ist. Nicht daß mir das prinzipiell etwas ausmacht. Komisch finde ich es nur, daß sie sich wundern, wenn man den Rest dann auch bald wieder vergessen hat.

Die Schüchternen wie der Guggi zum Beispiel, die muß man am Anfang immer ermuntern. Man muß ihnen erst ein paarmal an den Arm fassen, so wie zufällig, man muß lächeln und dann wieder weggucken, und selbst wenn sie es schon halbwegs begriffen haben, wäre es ihnen immer noch am liebsten, man würde stolpern, und sie könnten einen auffangen.

Solche wie der Heini, die machen wieder alles ganz schnell. Die starren und starren dich erst mal an, bis dir warm wird, dann hauen sie dir ein paarmal auf die Schulter wie einem alten Kumpel, und wenn sie sehen, sie haben Aussichten, dann legen sie ihren Arm um dich rum, und los geht’s.

Und mit dem Richie, da war es noch mal anders. Der Richie, der hat immer angekündigt, was er als nächstes vorhat. Er hat sich über meine Theke gelehnt, und dann hat er gesagt: Ich begehre dich, Yvonne. Ich bin wild auf dich. Würde es dir was ausmachen, wenn ich dich küsse? Und dann hat er gewartet.

Ich kannte so was bis dahin noch nicht, und deswegen wußte ich erst nicht recht, wie ich mich jetzt verhalten sollte. Aber dann habe ich mich umgeschaut, und, na ja, es war nicht viel los, bloß zwei Kunden in der Ecke und jeder mit einem vollen Bier, also habe ich vorgeschlagen, wir könnten doch rasch mal nach hinten in den Lagerraum gehen. Das war aber das Verkehrte, denn der Richie, der hat gezahlt und ist drei Tage nicht wiedergekommen.

Aber auf lange Sicht

war das nicht sehr wichtig, weil am Ende ist es trotzdem noch sehr nett geworden mit dem Richie und mir. Genau wie mit meinen anderen Kunden. Die waren alle in Ordnung, da kann keiner was sagen. Zumindest haben sie sich immer bemüht, jeder auf seine Weise. Sogar der Guggi. Bloß mit dem Paddy, da ist es eben etwas anderes.

Und das mit den Kronkorken, das war dem Paddy völlig egal. Ich glaube, er hat noch nicht mal gemerkt, daß die piksen.

Schon gleich nach diesem

ersten Mal habe ich mir gesagt: Yvonne, an dieser vegetarischen Ernährung ist mehr dran, als du bisher gewußt hast.

Der Paddy hat mir das später alles genauer erklärt, das mit dem Stoffwechsel und den Hormonen und wie die Ernährung den ganzen Menschen verändert, aber überzeugt war ich von der ersten Stunde an. Ich hatte es ja selber erfahren, in meinem eigenen Lagerraum. Da mußte ich natürlich auch bei mir einiges umstellen. Als Imbißstubenbesitzerin hat man schließlich eine Verantwortung gegenüber seinen Kunden.

Schon deswegen, weil die alle verheiratet sind. Seitdem ich nämlich den Paddy kenne, erscheint mir vieles in einem anderen Licht. Zum Beispiel die Ehe vom Schmidt. Der Schmidt, der ißt ja am liebsten Kasseler mit Kraut oder die Kruste vom Schweinebraten. Obst und Gemüse mag er gar nicht, das bläht, sagt er, und wenn überhaupt, dann deckt er seinen Vitaminbedarf mit der Deko-Petersilie, und das ist natürlich Blödsinn, weil bis die auf die Teller wandert, da hat die bei mir schon eine Woche und länger auf den Platten gelegen. Aber so ist er, der Schmidt, und mit meinem heutigen Wissen kann ich nur sagen: die arme Biggi. Wozu hat sie sich lange Jahre bemüht? Rückblickend muß man doch feststellen, daß aus ihrer Ehe gar nichts werden konnte!

Dabei ist dieses ganze

Vegetarische gar nicht so schwierig. Natürlich muß man sich ein bißchen umstellen, zum Beispiel bei den Veggieburgern. Die gehen im Prinzip wie Buletten, aber man muß den Brei vor dem Braten quellen lassen, und das muß man bei Hamburgern natürlich nicht. Na ja, und am Anfang habe ich sie auch noch in ausgelassenem Speck gebraten, die Veggieburger, damit die Jungs erst mal auf den Geschmack kommen. Aber der Paddy meinte, das wäre nicht konsequent, und da hatte er auch wieder recht, also habe ich den Speck weggelassen.

Aber die Dinger haben sich auch so verkauft. Und wie! Man sollte es gar nicht meinen. Natürlich, Leute wie der Heini oder der Haberer oder der Schmidt, die essen so was nicht. Für die gibt es weiter die üblichen Sachen, schließlich leben wir in einem freien Land, da kann man den Leuten nicht vorschreiben, wie sie sich ernähren sollen, und gut fürs Geschäft wäre das auch nicht. Aber mittags kriege ich jetzt ein ganz neues Publikum rein. Jüngere Leute vor allem, die essen Salat und Veggieburger und eingelegte Zucchini und vegetarische Paprikaschoten und solche Sachen. Das bringt natürlich eine Menge zusätzlichen Umsatz.

Wirklich! Vom Paddy

habe ich schon eine Menge profitiert, für die paar Wochen, die wir bis jetzt zusammen sind! Und da sieht man es einmal wieder: Wenn nämlich der Gerd sich rausgehalten hätte wie sonst, dann hätte sich auch diesmal alles zum besten gewendet.

Aber der Gerd, der

mußte ja unbedingt mit seinen idiotischen Schildern anfangen. Sicher: Dahinter steckt der Schmidt! Aber ich kenne auch den Gerd. Der Gerd, der ist vor allem stur. Zum Stursein braucht es keine Einfallsgabe, und deswegen, wenn so einer wie der Gerd erst mal mit was angefangen hat, dann läßt der so schnell nicht mehr locker. Mit dem Gerd, da ist das wie mit einem Käfer: Der läuft und läuft und läuft, bis ihn einer auf den Rücken dreht. Und das werde ich wohl selber erledigen müssen.

Und zwar möglichst bald. Weil wenn es denn sein muß, dann wäre es doch Quatsch zu warten, bis meine Bude ernsthaften Schaden genommen hat.

Wirklich, beim Schreiben, da kriegt man gleich eine ganz andere Klarheit, als wenn man nur so vor sich hin denkt.

Die wunderbare Imbissbude

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