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Testauswertung – Ihr persönliches Flugobjekt

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Die Lernerpersönlichkeiten sind so facettenreich, dass sie sich nicht nur einem Flugzeugmodell zuordnen lassen. Stattdessen ist Ihre Persönlichkeit eine Mischung aus vier Flugzeugtypen. Sie sind also zum Beispiel kein reiner Rettungshubschrauber, sondern immer eine Kreuzung aus vier Modellen. Insgesamt ergeben sich 16 mögliche Lernerpersönlichkeiten.

Tragen Sie in die folgende Tabelle Ihre Testergebnisse ein. Zählen Sie, wie oft Sie welches Modell angekreuzt haben.

Verhältnis der Flugmodelle Beispiel Verhältnisse: Ihre Verhältnisse:
Passagiermaschine: Segelflieger 3 :1
Jumbojet: Raumschiff 4 : 0
Rettungshubschrauber: Heißluftballon 2 :2
Düsenjet: Drachen 2 :2

Ihre Lernerpersönlichkeit setzt sich aus vier Flugzeugtypen zusammen.

Schreiben Sie hier auf, aus welchen vier Flugzeugtypen Ihr individuelles Flugobjekt zusammengebaut wird.

1.

2.

3.

4.

Sollten Sie auch 2 :2 Ergebnisse haben, dann lesen Sie sich die Auswertung für beide Flugobjekte durch und entscheiden Sie danach, welches stärker auf Sie zutrifft.

Es gibt bei diesem Test kein Richtig oder Falsch, denn es gibt keine bessere oder schlechtere Lernerpersönlichkeit. Höchstens eine, die besser zu unserem Bildungssystem passt als eine andere. Jeder ist in der Lage, auch das andere Lernverhalten zu zeigen oder sich anzueignen. Eine derartige Anpassung ist durch Motivation, Intelligenz und Disziplin möglich.

Typgerechte Lernbedingungen

Der bessere Weg ist meiner Meinung nach ein anderer. Wir müssen uns alle dafür einsetzen, langfristig Lernbedingungen zu schaffen, die auf die verschiedenen Persönlichkeiten eingehen. Dazu gehören auch individuelle Lehrpläne und Lernziele. Damit würden Frust, schulische Traumata und häusliche Diskussionen endlich der Vergangenheit angehören. Eine Geschlechtsspezifik ist mir bei den Lernerpersönlichkeiten bislang nicht bekannt. Da dieser Test nur 16 Fragen umfasst, kann es in Ausnahmefällen vorkommen, dass sich jemand in einer Beschreibung nicht wiedererkennt. Derjenige sollte dann die Beschreibung des anderen Flugobjektes durchlesen und dieses ankreuzen, falls es auf ihn zutrifft.

1. Passagiermaschine


Inspiration durch Reden

Sie fliegen eine Passagiermaschine, da Sie sich gern mit Menschen umgeben. Aus diesem Grund lernen Sie auch gut in Gesellschaft. Wie ein Flugkapitän, der es genießt, seine Passagiere auf landschaftliche Highlights hinzuweisen, lieben auch Sie das Reden. Mündliche Prüfungen und Referate liegen Ihnen. Auf Zwischenfragen reagieren Sie dabei spontan und gelassen. Sie regen Sie sogar an und inspirieren Sie zu geistigen Höhenflügen.

Mein Cousin Robert ist ein Passagier-Lerner. Einmal besuchte ich ihn während der Prüfungsvorbereitung für sein Medizin-Examen. Ich blickte in sein Zimmer und sah, wie er gerade ein Röntgenbild hochhielt und es seinem Kommilitonen erklärte – das nahm ich zumindest an. Sein Gegenüber war meinem Blick versperrt. Als ich ins Zimmer trat, um seinen Lernpartner zu begrüßen, blickte mich jedoch kein menschliches Wesen an. Nein, Hugo, sein Cockerspaniel, war der stille Zuhörer. Sie brauchen jemanden, dem Sie das Gelernte erzählen können. Egal, ob derjenige Sie versteht oder nicht!

Wie inspirierend es sein kann, einem Tier seine Arbeit zu erklären, zeigt auch der Welthit „Mandy“ von Barry Manilow. Geschrieben hatte er diesen Lovesong ursprünglich für seinen Hund, der ihm beim Komponieren und in den Pausen immer Gesellschaft leistete.

2. Segelflieger


Ein guter Zuhörer

Der Horizont, die Stille und Sie. Tiefes Glück durchströmt Sie, wenn Sie allein durch die Lüfte schweben. Nicht einmal ein Motor surrt. Sie verspüren kein dringendes Bedürfnis, dieses Glück mit anderen zu teilen, sondern genießen diese Momente allein. Daher fühlen Sie sich in einem ruhigen Arbeitszimmer wohl. Auch die Atmosphäre in der Bibliothek gefällt Ihnen. Dennoch sind Sie kein Einsiedler. Von Ihren Mitlernern werden Sie besonders dafür geschätzt, dass Sie sich beim Kaffeetrinken ihre Themen, Fortschritte und Sorgen anhören. Auch Ihnen tut das gut. Sie entspannen beim Zuhören und bekommen auf diese Weise ab und zu einen guten Tipp oder eine Anregung für Ihre eigene Arbeit.

Der französische Philosoph Michel de Montaigne (1533–1592) zog sich für zehn Jahre auf sein Schloss zurück, genauer gesagt in seinen Turm. Er gab alle öffentlichen Geschäfte ab und schrieb in der völligen Privatheit die ersten beiden Bände seiner berühmten Essais.

3. Jumbojet


Schritt für Schritt

Ihr Jet ist extrem effizient. Er ist so gebaut, dass Sie bei minimalen Kosten eine maximale Anzahl an Passagieren zum Ziel befördern können. Diese Effizienz entspricht Ihrem realistischen Vorgehen beim Lernen. Sie gehen Schritt für Schritt und gut geplant vor, sodass Sie nicht auf den letzten Drücker die Nächte durchlernen müssen. Es verleiht Ihnen Sicherheit und Souveränität, wenn Sie Ihr Wissen durch Wiederholen verinnerlichen und in Übungen anwenden. Sowohl Ihre Mitlerner als auch Ihre Lehrer schätzen Ihre stabilen Nerven und Ihre Ruhe auch noch kurz vor der Prüfung.Am letzten Tag vor der Prüfung entspannen Sie sich. Sie können sich ausgezeichnet aufs Arbeiten konzentrieren und versinken in Ihren Themen. Details, konkrete Zahlen und Fakten bilden Ihren Ausgangspunkt beim Lernen. Von diesen konkreten Fällen schließen Sie dann auf das Allgemeine und verstehen so den Gesamtzusammenhang. Sie vertrauen auf das, was Sie kennen. Neue Lernmethoden oder Lehrwerke betrachten Sie mit Skepsis. Nur wenn sie erwiesenermaßen von großem Nutzen sind, stellen Sie sich um.

Reinhold Messner gehört als Extrembergsteiger zu den Jumbojettypen. Die höchsten Gipfel erreicht er Schritt für Schritt. Er bringt es selbst auf den Punkt: „Die Grenze des Machbaren ist nur in kleinen Schritten erreichbar. Je näher ich dieser Grenze komme, umso kleiner müssen die Schritte sein.“ Was passiert, wenn ein Jumbojettyp von seiner Philosophie abkommt und sein Vorgehen nicht detailliert plant, zeigt folgende Episode aus seinem Leben: Messner und seine Frau kamen eines Abends bei Regen und Dunkelheit nach Hause. Sie hatten sich von ihrer Burg ausgesperrt. Spontan kletterte Messner die Burgmauer hinauf. Dabei stürzte er ab und zog sich einen Fersenbeinbruch zu, die schlimmste Verletzung seiner Karriere. Er hatte die Schwierigkeit der Mauer und die Nässe nicht bedacht, sondern war kopflos und überhastet geklettert. (www.reinhold-messner.de)

4. Raumschiff


Der Visionär

Sie sind ein Visionär, wenden sich der Zukunft zu. Das Raumschiff fliegen Sie, da Sie das Fremde und Neue reizt. Beim Lernen fällt es Ihnen demzufolge leicht, sich in neue Gebiete einzuarbeiten, sich in ein neues Thema zu stürzen. Sie brauchen die Herausforderung, weshalb Auswendiglernen Sie langweilt. Beim Lernen haben Sie Mut zur Lücke, denn Sie verlassen sich auf Ihr Bauchgefühl. Wichtig ist für Sie der große Zusammenhang, Details vernachlässigen Sie gern. Dafür haben Sie immer den Überblick, den Sie gern visualisieren.

Der berühmte Regisseur und Drehbuchautor Billy Wilder probierte als typischer Raumschiffkapitän gern neue Arbeitsmethoden aus. Außerdem verließ er sich immer auf sein Bauchgefühl. Deshalb begann er mit der Notizbuch-am-Bett-Methode. Er legte das Buch neben sein Bett und schon in der zweiten Nacht fiel ihm der perfekte Plot ein. Vor seinen Augen lief der Film ab, der die Massen ins Kino ziehen würde. Im Halbschlaf notierte er, worum es in dem Film gehen sollte. Am nächsten Morgen erinnerte er sich an nichts, war verzweifelt, bis sein Blick auf das Büchlein fiel. Er schlug es auf und dort stand sein brillanter Einfall: „Boy meets girl“. Wilder blieb dennoch neuen Techniken und seinem Bauchgefühl gegenüber aufgeschlossen und schrieb noch unzählige erfolgreiche Drehbücher.

5. Rettungshubschrauber


Einen kühlen Kopf bewahren

Sie können bei der Arbeit Ihre Gefühle ausschalten. Jede Ihrer Handlungen ist dann auf das Ziel gerichtet, Leben zu retten. Einen kühlen Kopf behalten Sie auch beim Lernen. Sie schätzen die Prüfungsanforderungen, die Prüfer und Ihren Kenntnisstand realistisch ein. Logisch, kritisch und analytisch erarbeiten Sie sich den Stoff. Dieses wenig emotionale Vorgehen wird Ihnen manchmal als Härte vorgeworfen. Dabei handelt es sich jedoch um Professionalität, die nichts über Sie als Privatperson aussagt.

Seit dem Altertum wird die angebliche Begegnung zwischen Alexander dem Großen und dem Philosophen Diogenes erzählt. Alexander suchte eines Tages Diogenes auf. Der Philosoph lag gerade in der Sonne, als Alexander mit seinem Gefolge erschien und fragte, ob er etwas für ihn tun könne. Darauf antwortete ihm Diogenes: „Geh mir aus der Sonne!“ Mit seiner Logik, Ehrlichkeit, geradezu Taktlosigkeit und Kritikfähigkeit ist Diogenes eindeutig den Rettungsfliegern zuzuordnen.

6. Heißluftballon


Emotionen als Stärke

Was Sie empfinden, wenn Sie mit Ihrem Ballon in den Sonnenaufgang fliegen, ist unbeschreiblich. Sie sind ein Gefühlsmensch. Ihre Gefühle und die anderer bedeuten Ihnen viel. Deshalb lernen Sie besonders gut, wenn Sie emotional beteiligt sind. Emotionen sind Ihre Stärke! Gefühle zu zeigen raubt Ihnen keine Energie, sondern stärkt Sie. Sie brauchen eine Lernatmosphäre, in der Sie sich wohl fühlen. Dazu gehört, dass Sie von Ihren Mitlernern und Lehrern gemocht werden möchten. Sie zeigen Ihre Sympathie offen und genießen es umgekehrt auch, gelobt zu werden. Es fällt Ihnen leicht, sich in die Lage anderer zu versetzen. Daher sind Sie in Ihrem Denken sehr flexibel, können fremde Argumentationsstrukturen leicht nachvollziehen und betrachten die Dinge aus verschiedenen Blickwinkeln. Es kommt vor, dass Sie überreagieren. In stressigen Lernphasen kann es sein, dass Sie leicht weinen, Ihrem Umfeld hysterisch begegnen oder anders Dampf ablassen.

Michael Faraday hatte keine abgeschlossene Grundschulausbildung und stammte aus einer sehr armen Familie. Dafür verfügte er über großes Einfühlungsvermögen. Dies nutzte er, als er sich bei dem weltberühmten Chemiker Humphry Davy um eine Assistentenstelle bewarb. Er überlegte, worüber Davy sich freuen und was gleichzeitig seine Wertschätzung für den Professor ausdrücken würde. Dann protokollierte er alle Vorlesungen Davys und band sie kunstvoll in Leder. Die Stelle ging an ihn, den gelernten Buchbinder, obwohl er weder über mathematische Kenntnisse verfügte noch Diplome vorweisen konnte. Sein Ruhm als Chemiker und Physiker übertraf bald den von Davy (vgl. Schoen, 2004).

7. Düsenjet


Klare Ziele

Genau wie Tom Cruise im Kinohit Top Gun sind Sie sehr ehrgeizig. Sie arbeiten nach dem Motto „Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen“. Als Düsenjetpilot fällen Sie wichtige Entscheidungen und übernehmen gern Verantwortung. Auch beim Studieren fühlen Sie sich wohl, nachdem Sie Entscheidungen getroffen haben. Das richtige Timing ist bei einem Jet, der schneller fliegt als der Schall, überlebenswichtig. Zeit ist für Sie daher ein wertvolles Gut und dementsprechend bewusst gehen Sie mit ihr um. Termine und Fristen nehmen Sie sehr ernst. Sie setzen sich klare Ziele und sind ungemein zufrieden, wenn Sie diese erreichen. Ein Projekt abzuschließen, macht Sie glücklich. Sie wissen gern, was Sie in einer Prüfung erwartet, was gefragt wird, wie benotet wird und wie sich die Endnote zusammensetzt.

Dostojewski war als Düsenjetpersönlichkeit immer sehr auf sein Ziel fixiert. Er versank so in seinen Gedanken, dass er völlig mechanisch auf seine Umwelt reagierte. „Eines Tages spricht ihn eine Bettlerin mit zwei Kindern auf der Straße an und erzählt von ihrem kranken Mann zu Hause. Dostojewski gibt ihr gedankenlos 30 Kopeken. Da beginnt die Bettlerin zu schimpfen. Es war seine eigene Frau, die ihren Mann absichtlich einmal nasführen wollte“ (Hoffmeister, 1974).

8. Sportdrachen


Unabhängigkeit als Ziel

Sie riskieren Ihr Leben für das Gefühl der völligen Freiheit. Für ein erfülltes Dasein brauchen Sie Spaß und Nervenkitzel. So auch in der Prüfungsvorbereitung. Spaß mit Mitlernern, an ungewöhnlichen Arbeitsmethoden oder an einem Thema setzt bei Ihnen enorme Energien frei. Die Prüfung selbst motiviert Sie weniger als der Weg dorthin. Sie lernen prozessorientiert. Auf Veränderungen wie Terminverschiebungen, Prüferwechsel oder Zwischenfragen reagieren Sie gelassen. Des Weiteren lieben Sie es, sich Wahlmöglichkeiten offenzuhalten.

Viele brasilianische Fußballer in der Bundesliga zeigen deutliche Züge von Drachenfliegern. So kommen einige immer wieder zu spät aus dem Heimaturlaub. Der Freiheitsdrang und der Spaß sind für sie wichtiger als jede Vereinsstrafe. Die Spieler kicken mit Jugendfreunden am Strand, feiern und tanzen mit Familie und Bekannten. Dabei verdrängen sie ihre vertraglichen Pflichten. Inzwischen haben auch die Vereine eingesehen, dass sie auf die Persönlichkeiten eingehen müssen und finden besondere Regelungen für ihre Drachenflieger.

9. Fliegender Teppich


Der Querdenker

Sie provozieren gern und lehnen es ab, in eine Schublade gesteckt zu werden. Ihre Individualität ist Ihnen wichtiger als alles andere. Beim Lernen hinterfragen Sie grundsätzlich den Stoff oder lassen sich überhaupt nicht darauf ein. In Bildungsinstitutionen ecken Sie an. Sie haben Schwierigkeiten mit Ihren Mitlernern, den Dozenten, den Prüfungen oder der Institution an sich. Sie brechen gewohnte Denkstrukturen auf und beleben gelegentlich den Unterricht mit Ihren Beiträgen. Kaufen Sie sich ein Motivationsbuch und verschenken Sie das vorliegende Buch an einen Freund.

Herzlichen Glückwunsch!

Sie haben den ersten Schritt zum Pilotenschein und der weichen Landung geschafft. Sie haben das Flugzeugmodell ermittelt, das auf Ihre Fähigkeiten zugeschnitten ist und mit dem Sie das Fliegen leicht lernen können. Schreiben Sie jeweils die erste Silbe oder den ersten Wortteil Ihres Flugmodells auf die Linie, zum Beispiel: Passagier-Raum-Heißluft-Drachen oder: Passraumheißdra.

Sie fliegen also einen


Visualisierungsübung

Als erste Visualisierungsübung zeichnen Sie jetzt bitte Ihr persönliches Flugobjekt! Bewahren Sie dieses Bild gut auf. Es kann notwendig werden, dass Sie es ab und zu ansehen, denn es verbildlicht Ihre individuelle Lernerpersönlichkeit.

Beispiel


Der Prüfungserfolg

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