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Stephanies Schokowelt

„Ich habe es einfach gemacht!“

Stephanie Ziegler (*1990) und ihr ungeplanter Weg in die Selbstständigkeit

„Bestellen Sie eine kleine Menge Schokoladentäfelchen mit Firmenlogo!“ Mit diesem eigentlich unspektakulären Auftrag begann für die Bürokommunikationskauffrau Stephanie Ziegler im Frühjahr 2014 ein völlig neuer Lebensabschnitt. Die damals 24-Jährige stellte schnell fest, dass es zwar reichlich Anbieter für das gewünschte Werbeprodukt gab, dass die Mindestabnahme aber durchweg bei 1000 Stück lag. Das war einfach zu viel für ihren damaligen Chef. Plötzlich kam ihr der Gedanke: „Das ist eine Marktlücke! Das ist meine Chance!“.

Schon länger war die junge Mutter auf der Suche nach einer beruflichen Herausforderung, bei der einerseits ihre Kreativität zur Entfaltung kommen könnte und andererseits die Arbeitszeiten so flexibel wären, dass ihre beiden Töchter nicht zu kurz kommen würden. Aber es fehlte ihr die passende Idee. Und dann dieser Gedanke mit der Marktlücke! Der ließ sie nicht mehr los.

Blauäugig – aber mit Volldampf

Noch am selben Abend entwickelte sie ihr Geschäftskonzept: Mit hochwertiger belgischer Schokolade und Pralinen wollte sie unterschiedliche, personalisierte Werbemittel gestalten, die natürlich auch in geringer Stückzahl erhältlich sein würden. Sogar einen passenden Namen hatte sie sofort parat: „Stephanies Schokowelt“. Am nächsten Tag meldete sie ihr Gewerbe an und kündigte ihren Büro-Job. Vier Wochen später ging es richtig los.

Über Nacht zur Geschäftsidee

„Blauäugig und naiv war das!“, so hart urteilt Stephanie Ziegler heute über ihren Start in die Selbstständigkeit. Sie hatte nämlich keine Ahnung, was auf sie zukommen würde. Von einem Businessplan, Existenzgründerzuschuss oder Gründerzentren hatte sie damals noch nie etwas gehört. Völlig auf sich gestellt, begann sie ihre Idee in die Tat umzusetzen.

Aufträge – trotzdem Verluste

Als Erstes kümmerte sie sich um die Firmenpräsenz. Sie ließ eine Webseite, Visitenkarten und Flyer erstellen und drucken. Dafür mussten ihre Ersparnisse herhalten. Nach intensiver Suche fand sie einen Hersteller in Belgien, der zu ihrem Konzept passte. Die ersten Aufträge holte sie herein durch persönliche Akquise in Supermärkten, Hotels, bei Versicherungen und in der Immobilienbranche. Durch Weiterempfehlungen wurde es zwar stetig mehr, aber nicht genug, um Gewinne zu verbuchen. Die Verbindlichkeiten waren zwischenzeitlich so gestiegen, dass eines Tages sogar der Gerichtsvollzieher vor der Tür stand.

Damit die Jungunternehmerin sich und ihre beiden Töchter über Wasser halten konnte, verdiente sie mit bügeln und putzen dazu. Waren die Kinder im Bett, ging für sie die Arbeit rund um „Stephanies Schokowelt“ erst richtig los. 18-Stunden-Tage waren für sie „normal“. Sie gönnte sich nur wenig Schlaf. „Es war eine schwere Zeit“, erinnert sich Stephanie Ziegler, „aber ich wollte das unbedingt schaffen, für meine Kinder! Sie waren und sind mein Antrieb! Ich wollte ihnen doch was im Leben bieten.“

Erfolg und erneute Durststrecke

Ihr Durchhaltevermögen und die unermüdliche Arbeit zahlten sich aus. Die Umsätze stiegen nach zweieinhalb Jahren endlich an. Grund waren die vielen persönlichen Weiterempfehlungen und die inzwischen gewonnenen Stammkunden. Weil alles gut lief, verzichtete sie auf weitere Werbemaßnahmen, zum Beispiel bei Facebook. Ein großer Fehler, wie sich herausstellte.


Ich wollte das unbedingt schaffen, für meine Kinder! Sie waren und sind mein Antrieb

Ausgerechnet um Weihnachten 2016 herum gab es keine Bestellungen mehr. Mit einem Schlag wurde der Gründerin klar, dass der Erfolg sich einstellt, wenn sie unterschiedliche Vertriebswege im Blick hat. Da sie aus Rücksicht auf ihre Kinder keine Seminare besuchen konnte, um neue Idee für die Vermarktung zu bekommen, investierte sie in Bücher u. a. von Dirk Kreuter, Robert T. Kiyosaki und Bodo Schäfer. Mit Erfolg. Nach der Durststrecke von rund drei Monaten lief das Geschäft wieder an.

Kunden gewinnen auf unterschiedliche Weise

Neben persönlicher Akquise, Homepage und Online-Shop engagiert sie sich seitdem auch in unterschiedlichen Netzwerken wie Business Network International (BNI) und dem Bund der Selbständigen in Bayern. Hier findet sie viele potenzielle Kunden und wird weiterempfohlen.


Ein anderes wichtiges Standbein für ihr mittlerweile florierendes Geschäft sind die sozialen Medien wie Facebook, Instagram, LinkedIn. Hier hat sie gelernt, sich mutig mit Kommentaren auch dort einzubringen, wo sie noch keine persönlichen Kontakte hat. Das bringt genauso neue Kunden wie das Posten auf der eigenen Seite.

Sie müssen andere als Stärkung im Rücken haben

Nächste Ziele

Seit Anfang 2018 wird die Unternehmerin von einer Teilzeitangestellten bei Büroarbeiten, beim Verpacken und Versenden der Ware unterstützt. Längst wird nicht „nur“ Schokolade verschickt, die Produktpalette hat sich erweitert. „Stephanies Schokowelt“ liefert mittlerweile nach Dubai und in die USA. Verstärkt sollen zukünftig noch mehr Kunden in Österreich und der Schweiz gewonnen werden. Deshalb ist das nächste Etappenziel, weitere Mitarbeiter einzustellen.

„Ich habe meinen Entschluss, selbstständig zu sein, nicht bereut!“, sagt Stephanie Ziegler heute mit großer Überzeugung, trotz aller Schwierigkeiten. Allerdings würde sie heute vieles anders machen. Deshalb rät sie Gründern: „Suchen Sie sich Unterstützer oder Coaches, die Ihnen Tipps geben. Sie müssen andere als Stärkung im Rücken haben!“

Stephanies Schokoweltwww.stephanies-schokowelt.de

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