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VORAB

Die Reise führte mich zwar durch Japan – der Bericht ist jedoch eher eine allgemeine Beschreibung höchst unterschiedlicher Erfahrungen und Erlebnisse: von spontanen Begegnungen, Anekdoten, Charakteren, Biografien; von Verlorengehen, verrückten Situationen, Hilfsbereitschaft; von Politischem, Historischem, Gesellschaftlichem; von Allem, was mir die Menschen, denen ich begegnete, erzählten; von Kunst, Kultur, Architektur, aufregenden Städten, beschaulichem Landleben; von spirituellen Erlebnissen an Sehenswürdigkeiten wie dem Zengarten Ryoanji in Kyoto oder dem Tempel in Nagano; von Natur, Wärme, Lauten und Farben; von all dem, was die meisten Reisenden gar nicht wahrnehmen, weil sie nur auf die spektakulären Dinge achten; von eigenen Befindlichkeiten und Stimmungen.

Seit vielen Jahren arbeite ich mit der japanischen Schmiedetechnik Mokume Gane1, welche die Grundlage meines künstlerischen Schaffens geworden ist. 2015 entschied ich, das Ursprungsland des Mokume Gane zu bereisen, zu versuchen, einige Meister, Akademien und Studios, zu besuchen, um das traditionelle Umfeld, die Arbeitsweise, die Atmosphäre, den Geist zu atmen. Die schwierige Suche nach Kontakten begann. Nach Monaten der Vorbereitung ging es am 26. Mai 2016 los.

Ich fuhr alleine, hatte keine Sprachkenntnisse.

Geplant hatte ich eine Reise aus beruflichen Gründen. Mir wurde jedoch schnell klar, dass diese Reise mir noch weitere Aufgaben stellte, mich mit ganz anderen Themen als erwartet konfrontierte – emotionaler Art, Beziehungen, Lebensweise und Sinn hinterfragend.

Es wurde eine Reise voller Neugier, Sehnsucht, Lust auf das Unbekannte, sich einlassen auf unerwartete Situationen.

Ich ließ viel Raum für Unerwartetes, Spontanes, überlies mich dem Lauf der Dinge.

In meinen Tagebuchaufzeichnungen wird die Subjektivität und Spontaneität meiner Erfahrungen deutlich. Die englischen Texte sind meine Facebook Eintragungen, die ich zusammen mit Fotos gepostet habe. Sie fassen unmittelbar und prägnant meine Erlebnisse und Besichtigungen zusammen.

Viel Vergnügen beim Lesen!

Sabrina d’Agliano

1 Die Schweiß- und Schmiedetechnik Mokume Gane wurde im 17. Jhdt. von Denbei Shoami erfunden. Es ist eine japanische Variante des Damast. Übersetzt bedeutet es in etwa: Metall wie Holz. Ich verschweiße meist 15 Lagen unterschiedlicher Edelmetalle. In dieses Lagenpaket fräse ich einfache, archaisch anmutende Zeichen. Anschließend wird das Mokumepaket dünn ausgeschmiedet. Immer wieder gefräst, erhitzt, gehämmert. Durch die Verarbeitung entstehen dekorative Muster ähnlich wie Baummaserung, amorphe wie in Bewegung festgehaltene Linien und Flächen. In Japan wurden in dieser Technik zuerst Beschläge für Schwertgriffe (Tsuba) hergestellt. Ich nehme das Mokume Gane Material als Ausgangspunkt für Schmuckstücke oder Wandobjekte.

Mokume und die Kunst des Reisens

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