Читать книгу Geschichten aus dem Leben - Sabrina Pätzholz - Страница 7
Sind wir noch Vorbilder? Gehen wir der Sache mal auf den Grund…
ОглавлениеJa, diese Frage der Vorbildfunktion habe ich mir schon mehrmals gestellt… Wer sollte denn eigentlich in der heutigen Zeit „Vorbild“ sein?
Vor-bild (Substantiv, das)
1. Jemand, der von anderen als mustergütiges Beispiel angesehen wird, Ideal.
2. Im engeren Sinne ist ein Vorbild eine Person, mit der ein – meist junger – Mensch sich identifiziert und dessen Verhaltensmuster er nachahmt oder nachzuahmen versucht. (google/wiki)
Also sollte demnach ein Vorbild jemand sein, dessen Verhalten – im positiven Sinn – nachgeahmt werden möchte. Gut. Aber wer könnte diese Funktion in der heutigen Zeit inne haben???
Ist es jemand aus der Musikszene?? Oder jemand aus der Schauspielerei oder gar aus der Politik??? Donald Trump?? Ah neee, der kommuniziert ja auch nicht mehr persönlich sondern zwitschert nur noch…tweet…tweet… Vorbild?? Eher nicht. Vor lauter schmalspurigen „American first“ Gedanken, verliert der gute Herr Präsident nämlich das große Ganze aus den Augen. Und wer nicht seiner Meinung ist, wird ja bekanntlich rausgewor… ähm gezwitschert…. Hmm, aber wer könnte ein Vorbild für uns sein?
Sportler?? Vielleicht… Ich finde es gut, wenn Sportler sich einsetzten und ein paar ihrer Millionen wohltätigen Zwecken zugutekommen lassen. Des Weiteren ist Sport, egal welcher Art, nie verkehrt. Allerdings hat auch der Sport so seine „Schattenseiten“… viel zu oft geht es nämlich leider gar nicht mehr einzig um den Sport, den Spass, das Teamgefühl und das Spiel an sich. Nein, viel zu oft hört man von Doping, kriminellen Machenschaften und Vermarktung. Dabei geht es dann leider nicht mehr um den Sport als solchen, es geht - wie soll es anders sein – um´s liebe Geld. Darum vermarkten viele Ihre eigene Person und sind Werbegesichter von Versicherungen, Kleidung, Müsliriegeln und Proteinshakes (ach was, das heisst ja jetzt alles glaube ich nur noch „Superfood“).
Aber ich kann mich nicht daran erinnern, dass da mal jemand in die Kamera gesagt hat:
„Hey Jungs und Mädels da draußen, treibt Sport. Lasst euer Smartphone zu Hause! Habt Freude daran euch zu bewegen. Spielt, kämpft aber seit fair zueinander und habt Spass! Wenn jemand am Boden liegt, helft ihm auf anstatt nochmals drauf zu hauen!! Und nach dem Spiel lädt die Gewinnermannschaft anschließend die Verlierermannschaft zum Würstchenessen ein!“ (vegan, vegetarisch, aus Schwein oder wie auch immer!)
DAS wäre für mich ein Vorbild.
Und gerade im jetzigen Zeitalter von „Integration“ und „Zusammenhalt“. Das wäre für mich die richtige Kernaussage dahinter… Und nicht das Posieren mit dem türkischen Staatsoberhaupt als deutscher Nationalspieler, und dabei grinsend das eindeutig signierte Trikot in die Kamera zu halten… Nein. Das ist einfach nur unüberlegt und dient wieder nur einem Zweck. Dem Marketing. Nicht dem Sport.
Also Vorbilder… hmmm fragwürdig
Sind es diejenigen von uns, die ihr Smartphone ungeachtet davon, ob sie von Menschen umgeben sind oder nicht, auf Lautsprecher gestellt haben und es vor ihre Nase halten und lautstark mit dem Gesprächspartner, im besten Fall über das bevorstehende Familientreffen, im schlimmsten Fall aber über Beziehungsprobleme diskutieren??? Also ich weiß nicht. Mich nervt das mehr und mehr. Wo bleibt der Respekt den Mitmenschen gegenüber?? Diese Fähigkeit, die anscheinend mehr und mehr in Vergessenheit gerät und sich „ Empathie“ nennt?
Em-pa-thie (Substantiv, die)
Fähigkeit und Bereitschaft, Gedanken, Emotionen, Motive und Persönlichkeitsmerkmale anderer Personen zu erkennen. (google/wiki)
Ich habe das Gefühl, dass insbesondere die jungen Generationen mehr und mehr das „Egoisten-Dasein“ (aus)leben. Aber in einer Gemeinschaft, in welcher wir nun mal alle leben, funktioniert das eben nicht… jedenfalls nicht auf Dauer, wenn ein friedvolles und respektables Miteinander funktionieren soll. Ja, da müssen Kompromisse eingegangen werden. Mal gewinnt man, mal verliert man. (Wir erinnern uns an die Wunsch-Vorbild-Message des Sportlers!)
Kommen Sie mit mir auf eine kurze Reise einer „vorbildlichen Politik“:
Nehmen wir mal einmal an, dass der G7 Gipfel sich zusammen setzt und über hochbrisante Themen diskutiert. Jeder sagt natürlich seine Meinung und gibt seinen Senf dazu… Letztendlich haben aber all unsere hohen Politiker das Wohl der gesamten Länder und Menschen im Sinn und nicht nur das des eigenen Landes, was wieder die „Egoisten-Denke“ wäre. Stellen Sie sich vor, so kommt es zu einem gemeinschaftlichen Entscheid zum Wohle der Menschen aller Länder. Anschließend laden sich dann die Länder gegenseitig zum Bierchen oder Weinchen ein und stoßen mit voller Stolz auf jedes einzelne Land und ihre Bevölkerung an. Immer mit dabei die jeweilige Empathie für das jeweils andere Land. Ach jaaa, das wäre mal eine Vorbildfunktion auf höchster Ebene! Aber selbst hier werden wir Zeuge des „Egoisten-Daseins“.
Kurz nach dem G7 Gipfel Treffen wurde schließlich schnell wieder alles in Frage gestellt und anstatt der Empathie und des gemeinschaftlichen „Bierchens danach“ wurde wieder schnell zum Smartphone gegriffen und – wie soll es anders sein… GEZWITSCHERT was das Zeug hält.
Ich komme nicht um die Frage herum: „Wenn das mit dem „Vorbild-Sein“ schon in diesen sogenannten „Vorbildfunktionen“ nicht hinhaut, wer soll diese Funktion denn dann in meinem direkten Umfeld einnehmen?“ Sind es Leute wie DU und ICH??