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1 Ein gefährlicher Wellenritt

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Leise schlich Zak durch den Flur der Strandhütte. Hoffentlich erwischte ihn sein Vater nicht. Zak zögerte und hielt die Luft an, dann schnappte er sich die Halskette mit dem kugelrunden Anhänger – ein Fischkopf, der ausgestopft als Trophäe an der Wand hing. Jetzt hatte er, was er wollte! Hastig lief er zur Tür und stieß dabei gegen ein Surfbrett, das klappernd umfiel. Sein Vater, der im Nebenraum beschäftigt war, hörte den Lärm. Er trat in den Flur und bemerkte, dass Zak die Kette genommen hatte.

„ZAK!“, rief er ihm hinterher.

Aber Zak war bereits auf dem Weg zum Strand. Sein Surfbrett wartete schon auf ihn. Mit geübtem Handgriff klemmte Zak seine Videokamera an die Spitze des Surfbretts, schaltete sie ein und stürzte sich in die Wellen.


„Die Wetterfee hat gesagt: Zu Hause bleiben. Aber zu Hause hocken ist nicht mein Ding. Wenn’s irgendwo eine Welle gibt, gehört sie mir!“, jubelte er.

Zak liebte es zu surfen. Seit er denken konnte, war kaum ein Tag vergangen, an dem er nicht auf den Wellen geritten war. Besonders großen Spaß machte es ihm, Videos von seinen Kunststücken zu drehen. Das von heute würde bestimmt supercool werden.

Sein Vater war ihm an den Strand gefolgt. „Zak, komm zurück. Das ist zu gefährlich. Zak! Nimm die Halskette ab!“, rief er aufgebracht. Doch Zak ritt halsbrecherisch auf den Wellen und hörte ihn nicht.

Plötzlich bildete sich über Zak eine tiefschwarze Gewitterwolke, aber das schüchterte ihn nicht ein. Er warf kurz einen Blick zum Himmel und zuckte verächtlich mit den Schultern. Erst jetzt bemerkte er seinen hektisch winkenden Vater. „Keine Angst, ich bring dir deine Kette wieder. Sie soll mir Glück bringen!“, rief er ihm zu.

Auf einmal leuchtete der Kettenanhänger strahlend hell. Zack überlegte, ob das Leuchten ihm extra viel Glück bringen würde. Doch im selben Augenblick türmte sich vor ihm eine riesige Welle auf. Und mitten in der gigantischen Wasserwand bildete sich ein Strudel, der Zak unaufhaltsam näher zog. Zak versuchte, sein Surfbrett herumzureißen, aber es war zu spät. Die Welle verschluckte ihn.



Wie ein Tunnel aus Wasser wölbte die Welle sich um Zack herum. Blitze zuckten durch das Meer. „Ganz ruhig, nur nicht das Gleichgewicht verlieren“, versuchte Zak, sich selbst zu beruhigen. Er steuerte auf die Öffnung am anderen Ende zu. „Gleich bin ich wieder draußen.“

Plötzlich traf ein Blitz den Kettenanhänger. Zak wurde vom Surfbrett geschleudert. Als er hustend und spuckend wieder auftauchte, hatte sich die Welle gelegt, der Himmel war so blau wie zuvor.

Erleichtert zog Zak sich auf sein Surfbrett hoch und sah sich um. Wo war der Strand? Um ihn herum war nichts als Wasser.

Ein Kreischen am Himmel lenkte ihn ab. Zak blickte hoch und traute seinen Augen nicht. Da flog ein Drache! Und er kam direkt auf ihn zu. Kurz bevor das Biest zuschnappen konnte, schnellte ein Riesenkrake aus der Tiefe hoch und verschlang den Drachen mit einem Happs.

„Ich träume, träume, träume“, murmelte Zak. „Ich liege in meinem Bett und träume.“

Wieder leuchtete der Kettenanhänger strahlend hell auf. „Du sollst mir doch Glück bringen“, jammerte Zak verzweifelt. Da erhob sich hinter ihm das Seemonster mit den Tentakelarmen erneut aus der Tiefe.


In Panik paddelte Zak los. Da war ein Schiff! Direkt vor ihm! „Hilfe! Hierher! Hilfe!“, schrie Zak. Doch kurz bevor das Schiff bei ihm angelangt war, tauchte es plötzlich unter.

Seine Anstrengung war umsonst gewesen. Zak war allein und das Monster griff erbarmungslos an. Von einem Krakenarm hochgeschleudert segelte er durch die Luft. Hinter ihm öffnete sich ein riesiges Maul. Doch auf einmal tauchte das seltsame Schiff wieder auf. Angetrieben von starken Turbinen schoss das Schiff in die Luft und prallte gegen den Kopf des Monsters. Während der Riesenkrake getroffen ins Meer zurücksank, sauste das fliegende Schiff auf Zak zu. Ein Greifarm packte ihn und warf ihn an Bord. Dann landete das Schiff elegant auf der Wasseroberfläche, klappte die Flugsegel ein und schaltete die Turbinen ab.

Zak schlug die Augen auf. „Was für ein lustiger Albtraum, aber jetzt reicht es. Und zwar total. Ich würde jetzt langsam gerne aufwachen“, murmelte er und rappelte sich auf. Plötzlich hörte er eine Stimme. „Wer ist da?“, fragte er.


Aus den Holzbohlen vor ihm tauchte ein bläulich schimmernder Kopf mit Kapuze auf. „Werfen wir ihn doch zurück ins Wasser“, sagte er kichernd. Zak zuckte erschrocken zusammen. Der Kopf verschwand und tauchte hinter ihm wieder auf, diesmal folgte der Körper eines Jungen. „Entschuldigung, war nur ein Witz. Manchmal fällt es mir schwer, Witze auch witzig hinzuwitzeln. Das liegt am vielen Schweben. So ganz allein. Ohne Gesellschaft.“ Plötzlich schwebte der blaue Kopf ganz dicht vor Zaks Gesicht. „Bitte sei mein Freund!“

„Bist du ein Geist?“, fragte Zak.

„Ich doch nicht. Ich weiß nur nicht mehr, wo mein Körper ist. Ich habe ihn verloren zwischen hier und da. Ich bin ein bisschen zerstreut, weißt du. Ich verstecke mich seitdem auf der Chaos. Und wenn ich das richtig sehe, mag sie dich sogar noch mehr als ich“, plapperte der Geisterjunge drauflos.

„Wer ist denn sie?“, fragte Zak mit großen Augen. „Meinst du etwa das Schiff?“

„Natürlich! Die meisten Leute mag sie nicht, aber dich hat sie vor dem Monsterkraken gerettet. Du musst etwas Besonderes sein“, erwiderte der Geisterjunge. Singend und hopsend vor Freude, endlich jemanden mit an Bord zu haben, tänzelte der Geist um Zak herum.

Verwirrt sah Zak sich um. Das Schiff war nicht besonders groß, aber windschnittig gebaut. Die Segel bestanden nicht aus Stoff, sondern aus einem Material, dass an Solarzellen erinnerte. Zaks Blick fiel auf einen Totenkopf hoch oben am Mast. In diesem Moment fing der Anhänger an seiner Halskette wieder an zu leuchten. Eine unsichtbare Kraft schien ihn in Richtung des Totenkopfs zu ziehen, dessen Augen nun ebenfalls leuchteten.



„Ich träume das alles, stimmt’s?“, flüsterte Zak – und schrie ihm nächsten Moment vor Schmerz auf. Der Geisterjunge hatte ihn gezwickt. „Nö, du träumst nicht“, kicherte er.

Beide blickten zu dem Totenkopf hoch. Eine geheimnisvolle Melodie lag in der Luft. Da sausten plötzlich wie aus dem Nichts drei Feuergeschosse auf das Schiff zu.


„Pass auf!“, kreischte der Geisterjunge.

Zak warf sich auf den Boden und die Geschosse zischten über seinen Kopf und die Reling hinweg. Panisch rappelte er sich wieder auf und sah in die Richtung, aus der die Geschosse gekommen waren. Neben der Chaos ragte ein düsteres U-Boot aus dem Wasser. Aus zahlreichen Luken waren Kanonen auf die Chaos gerichtet.

„He! Nicht schießen!“, rief Zak und fuchtelte aufgeregt mit den Händen. Da tauchte das Schiff vollständig aus dem Wasser auf. Es war gewaltig. Immer näher schob es sich an die Chaos heran, die winzig klein neben ihm auf dem Wasser schaukelte.

Zak riss entsetzt die Augen auf. Eine Rampe wurde am Bug des fremden Schiffs ausgeklappt. Zak erhaschte einen Blick auf die Besatzung. Eine große Gestalt in einem schwarzen Umhang und mit einem Kapitänshut auf dem Kopf führte einen Trupp Angreifer an. Zaks Magen zog sich vor Furcht zusammen. Es waren keine normalen Männer, sondern lebendige Skelette!

Zak Storm

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