Читать книгу Isabelles TageBuch | Erotischer Roman - Sandra Scott - Страница 5
Оглавление13. September
Marc reagierte einigermaßen überrascht, als ich die Küche betrat und mich statt auf einen Stuhl geradewegs auf den Küchentisch setzte, den er gerade decken wollte. Ich stellte meine Füße auf der Tischplatte ab und spreizte meine Schenkel.
»Frühstück ist fertig«, scherzte ich.
»Das wollte ich eigentlich gerade sagen«, erwiderte er. »Aber dein Frühstück schmeckt viel besser.« Er beugte sich vor und vergrub sein Gesicht zwischen meinen Schenkeln.
Um es kurz zu machen: Den Küchentisch konnten wir auch abhaken.
***
Marc lud mich ein, ihn heute in sein Institut zu begleiten und sein Labor zu besichtigen. Wir sind beide Neurobiologen und gewissermaßen Kollegen, auch wenn ich menschliche Gehirne und er die von Ratten erforscht. Ich war zugegebenermaßen neugierig darauf, wie ein solches »Rattenlabor« aussehen mochte. Nach dem Morgensex und dem eigentlichen Frühstück brachen wir auf. Das Institut lag einen guten halbstündigen Fußmarsch von Marcs Haus entfernt, der zum größten Teil durch kleine Parks führte.
Marc führte mich in ein modernes Bürogebäude, das aussah, als sei es eben erst errichtet worden. Über eine breite Treppe erreichten wir das erste Stockwerk. Marc ging mit mir gerade durch den Flur, in dem die Büros seiner Arbeitsgruppe lagen, als wir hinter einer Tür eine laute Stimme hörten: »Raus hier!«
Direkt vor meiner Nase wurde die Tür aufgerissen und ein großer blonder Mann in dunklem Anzug stolperte rückwärts hinaus.
»Professor Hammond, jetzt lassen Sie uns doch vernünftig miteinander reden ...«
»Wir haben nichts mehr zu bereden!« Ein weißhaariger Mann kam aus der Tür und trieb den Blonden mit drohend ausgestrecktem Zeigefinger vor sich her. »Ich habe gesagt: raus hier!«, brüllte er.
»Aber wir können uns sicher einigen ...«
»Wir sind Wissenschaftler und keine Basarhändler«, unterbrach der alte Mann, bei dem es sich wohl um Professor Hammond handelte. »Sie ... Sie Krämerseele!«
»Krämerseele?« Der Blonde lachte auf. »In welchem Jahrhundert leben Sie denn?«
»Verschwinden Sie!«, schrie Hammond. »Oder ich hole die Polizei!«
Der Blonde trat einige Schritte zurück. »Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen«, knurrte er. Es klang wie eine Drohung. Dann drehte er sich um und marschierte davon.
Hinter Hammond schob sich ein junger, stoppelbärtiger Mann in Jeans und Schlabber-Shirt zur Tür hinaus, nickte dem Professor mit verlegenem Gesichtsausdruck zu und ging in die andere Richtung. Der Professor verschwand wieder in dem Zimmer und knallte die Tür hinter sich zu. Keiner der drei Männer hatte auch nur die geringste Notiz von uns genommen.
»Geht es bei euch immer so ab?«, fragte ich. »Was war denn das?«
»Das würde ich auch gern wissen«, murmelte Marc und lief dem jungen Mann hinterher. »He, Tom! Warte mal!«
Stoppelbart Tom drehte sich um. Seine Miene hellte sich auf. »Ah, Marc. Wie steht’s?«
Tom wartete, bis wir herankamen.
»Was ist denn los?«, wollte Marc wissen und deutete auf die Tür, hinter der Hammond verschwunden war.
Tom antwortete nicht. Er war zu sehr damit beschäftigt, auf meine Titten zu starren.
»Tom, das ist Isabelle aus Barcelona«, stellte Marc mich vor. »Ich habe dir von ihr erzählt. Isabelle, das ist Tom, ein Kollege.«
»Freut mich«, sagte ich und streckte meine Hand aus.
»Und mich erst«, antwortete Tom, ergriff sie und hielt sie für meinen Geschmack eine Spur zu lange fest. Dabei wandte er seinen Blick nicht von mir ab. Ich konnte förmlich fühlen, wie er mir vor seinem inneren Auge Kleidungsstück für Kleidungsstück auszog.
Marc neben mir räusperte sich vernehmlich. »Tom? Was ist los?«
Mühsam riss Tom seinen Blick von mir los. »Ach, der Kerl will unsere Wunderdroge kaufen.«
Marc runzelte die Stirn. »Aber ihr seid doch noch gar nicht soweit, ein Patent anzumelden, oder?«
»Na eben«, nickte Tom. »Das will er ja machen.«
»Wovon redet ihr denn da?«, wollte ich wissen.
»Kommt mit«, forderte Tom uns auf. »Ich zeig’s euch.«
Tom führte uns in ein Labor, in dem auf mehreren Tischen Käfige mit Ratten standen. Er deutete auf einen der Käfige. »Seht sie euch an. Sie rammeln! Sie rammeln den ganzen Tag und die ganze Nacht, es ist unglaublich.«
Ich versuchte, zu begreifen. »Ihr habt ein Potenzmittel entdeckt? Viagra für Ratten?«
Tom lachte auf. Er ging an einen Kühlschrank und holte ein verschlossenes Reagenzglas mit einer leicht grünlich schimmernden Flüssigkeit heraus. »Gegen meine Wunderdroge ist Viagra Kinderspielzeug. Mein Stoff kann viel mehr.« Er deutete wieder auf die Ratten. »Ein bisschen davon ins Futter, und zehn Minuten später fallen sie übereinander her. Wie auf Knopfdruck. Viagra fördert nur die Durchblutung der Schwellkörper im Schw... im Penis. Meine Wunderdroge macht nymphoman.«
Tom trat an einen Tisch, auf dem ein Notebook und einige Stapel Papier lagen. Er griff sich ein Bild, das den Scan eines Rattengehirns darstellte, soweit ich das sagen konnte. Mehrere Regionen darin waren blau, rot und weiß eingefärbt. Es sah ganz ähnlich aus wie die Ergebnisse der MRT-Untersuchungen, die wir an unseren Probanden durchführten.
Marc nahm das Papier interessiert entgegen. »Ist das der Hypothalamus?«, vergewisserte er sich. »Eine so starke Aktivität habe ich noch nie gesehen.«
»So eine Aktivität hat noch niemand von uns vorher gesehen«, antwortete Tom. »Die Werte gehen durch die Decke. Wisst ihr, was das bedeutet?«
»Die Ratten sind sexuell erregt, wenn sie deine Droge nehmen?«, vermutete ich. Ich wusste, dass der Hypothalamus bei Menschen unter anderem an der sexuellen Erregung beteiligt war.
»Sexuell erregt sind sie, wenn sie kopulieren«, verbesserte Tom. »Wenn sie meine Droge nehmen, haben sie den Trip ihres Lebens! Sie sind high, sie haben einen Dauerorgasmus!«
Tom breitete beide Arme aus. »Kapierst du jetzt? Ich sage ja, Viagra ist Kinderkram dagegen.«
»Bei Ratten«, wandte Marc ein. »Wir haben keine Ahnung, wie es auf Menschen wirkt.«
Tom winkte ab.
»Und was hat das jetzt mit dem Anzugträger zu tun?«, wollte Marc wissen.
»Der vertritt so eine Pharmafirma. ›Libido Chemicals‹ oder so ähnlich. Die müssen auf der Konferenz kürzlich mitbekommen haben, wie ich darüber einen Vortrag gehalten habe, während du in Barcelona warst.«
»Aber ihr wolltet es doch geheim halten?«
»Ich hab ja nicht erzählt, was drin ist, nur dass wir etwas gefunden haben. Die Forschungsgelder müssen fließen, da muss man auch mal angeben. Jedenfalls belagert uns der Kerl seitdem. Er will, dass wir seiner Firma all unsere Ergebnisse verkaufen und wir auch alle zukünftigen Ergebnisse nur ihm schicken. Er hat eine Menge Geld dafür geboten.« Tom beugte sich nach vorn und senkte die Stimme. »Er hat sogar versucht, uns zu bestechen.«
»Ernsthaft?«, fragte Marc.
Tom nickte. »Eben grade. Eigentlich war Hammond kurz davor, das Angebot anzunehmen. Oder zumindest sich bei der Institutsleitung dafür einzusetzen. Allein entscheiden darf er das ja nicht. Ich habe gesehen, wie es im Kopf des Alten gearbeitet hat. Mit dem Geld, das die geboten haben, hätte er so viele andere Forschungsprojekte über Jahre finanzieren können. Und da sagt der Typ plötzlich, dass man das auch unter der Hand lösen könnte und dass auch privat für uns beide was rausspringen kann. Da ist der Alte ausgeflippt. Das Ergebnis habt ihr ja mitgekriegt.«
»Wieso ist diese Firma so versessen darauf«, fragte ich, »wenn die Droge noch nicht mal an Menschen getestet worden ist? Man weiß doch, dass viele Mittel nie über eine erste klinische Studie hinauskommen.«
»Ja, aber wenn es klappt, ist das eine sexuelle Revolution«, erwiderte Tom mit leuchtenden Augen. »Viagra hat alten Männern geholfen, wieder Sex zu haben. Aber mit diesem Mittel werden die Menschen nymphoman, high und potent. Und es wirkt auch bei Frauen, sogar noch stärker als bei Männern. Stellt euch das nur mal vor! Man könnte es als Aphrodisiakum verwenden, man könnte es vor dem Sex nehmen, damit er intensiver wird. Oder denk mal an all die armen Männer, die eine frigide Frau zuhause haben, die ständig Migräne hat.«
Tom bemerkte wohl den Blick, den ich ihm zuwarf, und zuckte mit den Schultern. »Was denn? Wir Männer haben auch keine Ausrede mehr, seit es die blauen Pillen gibt.«
Marc ergriff mich am Arm. »Ich glaube, Isabelle hat eine ausreichende Dosis Tom für einen Tag bekommen. Soll ich dir mein Labor zeigen?«, bot er mir an.
»Klar.«
»He, Marc!«, rief Tom uns hinterher. »Chin und Ben geben heut Abend eine Party, kommt ihr auch?«
Marc sah mich fragend an. »Die beiden sind cool«, sagte er.
Ich nickte.
»Klar, wir kommen«, bestätigte Marc, ehe er mich aus dem Raum führte.
***
Den Rest des Tages verbrachte ich damit, Menschen dabei zuzusehen, wie sie kopulierende Ratten beobachteten, Ratten kleine Helme aufsetzten, um ihre Gehirnaktivität zu messen, oder ihnen die Schädel öffneten, um Elektroden hineinzustechen. Aus rein beruflicher Sicht fand ich das alles sehr interessant, aber ich konnte mir den Gedanken nicht verkneifen, dass ich die angenehmeren Versuchsobjekte hatte. Mit denen konnte ich reden, und ich musste auch niemandem ins Gehirn schneiden. Außerdem war es eine ideale Gelegenheit, junge, attraktive Menschen kennenzulernen, die für ein Date mit mir Schlange stehen würden.
***
Am Abend standen wir dann vor der Wohnungstür von Chin und Ben, klingelten und warteten, zur Party eingelassen zu werden. Als die Tür geöffnet wurde, fand ich dort, wo ich den Kopf unseres Gastgebers erwartet hätte, stattdessen einen Brustkorb vor, der die ganze Breite der Tür einnahm. Mein Blick wanderte weit nach oben, ehe er ein rundes Gesicht fand. Unwillkürlich trat ich einen Schritt zurück. Vor mir stand ohne Zweifel der größte Mann, den ich jemals in meinem Leben gesehen hatte. Er überragte mich um mehrere Kopflängen und war sicherlich doppelt so breit wie ich. Seine Haut hatte die dunkelbraune Farbe von Zartbitterschokolade. Ein großer, runder und kahlgeschorener Kopf saß auf einem sehnigen Muskelberg, über den sich ein weißes Hemd und eine weiße Hose spannten.
Als er Marc erkannte, teilte sich der Mund des Riesen und legte zwei Reihen perfekt weißer Zähne frei. »Marc! Schön, dass du da bist«, rief er mit der Stimme von Gewitterdonner. Er streckte mir seine riesige Pranke hin. Meine Hand verschwand vollständig darin.
»Ich bin Ben«, stellte er sich vor.
»Isabelle.«
»Kommt rein!« Ben trat zur Seite, sodass wir gerade genug Platz hatten, im Wohnungsflur an ihm vorbeizugehen.
»Chin!«, rief er. »Marc ist da!«
»Supi!«, rief eine helle Stimme. Aus einer Tür hüpfte eine kleine, zierliche Frau mit asiatischen Gesichtszügen und langen pinken Haaren. Sie trug ein safrangelbes Top, einen grasgrünen Rock und darunter rote Strapse. Sie sprang auf uns zu, fiel Marc in die Arme und presste ihm einen Kuss auf die Lippen.
»Ich freu mich so, dich zu sehen!«
Dann schloss sie auch mich in die Arme und küsste mich geradewegs auf den Mund. »Du musst Isabelle sein! Ich hab schon viel von dir gehört.«
Ich hob fragend meine Augenbrauen. »Ja? Was denn?«
Chin winkte ab. »Ach, nicht so wichtig. Kommt mit rein, ich zeig euch alles. Ihr seid fast die Ersten.«
Ich warf Marc meinen besten »Siehst-du-du-hättest-mich-nicht-zu-hetzen-brauchen«-Blick zu und folgte Chin ins Wohnzimmer.
Die Wohnung füllte sich rasch, und es zeigte sich, dass Ben und Chin ein echtes Talent darin besaßen, Partys auszurichten. Im Wohnzimmer legte Chin mit Hilfe von Notebook und Soundanlage fetzige Musik auf, in der Küche gab Ben den Barkeeper. In der geräumigen, gemütlichen Wohnung gab es überall Sitzgelegenheiten, wo schon bald wechselnde Grüppchen beisammensaßen und sich unterhielten. In der Mitte des Wohnzimmers war eine relativ große Fläche freigehalten für diejenigen, die tanzen wollten.
Der harte Kern der Gäste waren Biologiestudenten und junge Wissenschaftler. Da aber viele Freund oder Freundin mitgebracht hatten, waren auch andere Berufe vertreten. Ben beispielsweise war ein recht erfolgreicher Maler, dessen Bilder mehrere Wände der Wohnung zierten. Während ich die unglaublich feine Pinselführung betrachtete, wunderte ich mich ein wenig, wie Ben mit seinen gewaltigen Pranken so fein und detailliert malen konnte. Doch ich machte mir klar, dass Ben gelernt haben musste, sich in einer Welt zurechtzufinden, die für ihn zu klein und zu zerbrechlich war. Wahrscheinlich hatte er es sich angewöhnt, gewissermaßen auf Zehenspitzen durchs Leben zu laufen.
Ich muss zugeben, dass Ben, der freundliche Riese, mich faszinierte. Als ich mit Marc auf einer Couch saß, beobachtete ich, wie er und Chin sich kurz unterhielten, Chin kicherte und Ben dann einen Kuss gab.
»Sind die beiden eigentlich zusammen?«, fragte ich Marc.
»Ben und Chin? Nein«, antwortete er. »Sie leben in einer WG zusammen.« Er beugte sich zu mir herüber und senkte seine Stimme. »Aber unter uns, ich glaube, sie treiben es schon hin und wieder miteinander.«
Ich versuchte, mir den riesigen Ben und die kleine Chin zusammen im Bett vorzustellen. »Ich würde zu gern wissen, wie sie das anstellen.«
»Da bist du nicht die Einzige.« Marc grinste. »Du müsstest mal hören, was alles so an Sprüchen und Witzen über Ben kursiert. Einige überlegen ernsthaft, ob er nicht eine eigene Spezies bildet. Vielleicht ein beinahe ausgestorbenes Riesengeschlecht. Oder eine neue Stufe der Evolution. Du musst dich hier mal umsehen: Stühle, Klo, Bett – alles Sonderanfertigungen. Extra groß, extra stabil. Wenn Ben irgendwo zu Gast ist, bringt er sich oft eine eigene Sitzgelegenheit mit oder setzt sich auf den Boden, um nichts kaputt zu machen.«
Wir hatten jede Menge Spaß auf der Party. Wir tanzten, wir tranken, wir lachten. Marc stellte mich so vielen seiner Kollegen und Bekannten vor, dass ich mir am Ende keinen einzigen Namen merken konnte. Aber ich hatte ein paar sehr interessante Gespräche geführt.
Tom, Marcs stoppelbärtiger Kollege, war auch da. Genauer gesagt, war er beinahe ununterbrochen in meiner Nähe. Ständig bot er mir an, Drinks für mich zu holen, und dann starrte er mich aus einiger Entfernung an, während ich trank. Irgendwie kam mir das sehr seltsam vor. Ich habe ja nichts dagegen, im Mittelpunkt männlichen Interesses zu stehen, aber ich gebe zu, der Kerl ging mir zunehmend auf die Nerven. Ich überlegte, ob ich irgendwas zu Marc sagen sollte, entschied mich aber dagegen. Vielleicht war ich auch nur überempfindlich. Außerdem, was sollte Marc schon tun?
Als es langsam an der Zeit war, nach Hause zu gehen und ich mich verabschieden wollte, waren unsere Gastgeber plötzlich spurlos verschwunden. Ich ging in die Küche, um nach Ben zu suchen, und fand sie verlassen vor. Dafür hörte ich durch die angelehnte Tür zur angrenzenden Speisekammer gedämpfte Geräusche. Neugierig trat ich an den Türspalt und spähte hindurch. Der Anblick, der sich mir bot, war beeindruckend.
Ben stand mit heruntergelassener Hose in der Mitte des Raumes und stützte seine oberschenkeldicken Arme gegen die Zimmerdecke. Vor ihm stand, leicht vornübergebeugt, Chin und lutschte begeistert an seinem großen schwarzen Schwanz wie an einem Schokoladenlutscher.
Ich konnte nicht anders, ich musste stehen bleiben und zusehen. Ben röchelte leise, als Chin es schaffte, den gewaltigen Riemen tief in ihren kleinen Mund aufzunehmen. Immer heftiger saugte sie an dem schwarzen Speer, bis Ben aufstöhnte und Chin ein dünner Faden Sperma aus dem Mundwinkel lief. Sie schluckte seinen Saft, leckte den Schaft anschließend sauber und ließ dann von ihm ab.
Ich wollte mich gerade diskret zurückziehen, als Chin einen Blick in meine Richtung warf und mir direkt in die Augen sah. Verlegen entfernte ich mich aus der Küche und machte mich auf die Suche nach Marc.
Im Wohnungsflur holte Chin mich ein. »He, Isabelle!«
Ich drehte mich um und sah sie verlegen lächeln. »Tut mir leid, dass du das gesehen hast.«
»Mir tut es leid«, antwortete ich. »Ich wollte nicht spannen.«
Chin grinste schief. »Wir konnten uns nicht zurückhalten. Weißt du, bei Ben ist es wie bei Kinderschokolade: Lutschen, bis das Weiße kommt.«
Ich konnte nicht anders als in ihr kicherndes Lachen einzufallen.
»Wir sind nicht zusammen oder so«, fuhr Chin ungefragt fort. »Wir haben nur manchmal Spaß miteinander, so als Mitbewohner, weißt du?«
Ich nickte. »Glaub mir, ich weiß genau, was du meinst.« Ich dachte an Claire und Carmen, meine Mitbewohner in Barcelona. Vor meinem Abflug hatten wir uns noch einen hammergeilen Abschiedsfick gegönnt.
Chin grinste schelmisch. »Ich will nur sagen: Wenn du Ben haben willst, nur zu. Ich hab nichts dagegen.«
Ich musste ein ziemlich überraschtes Gesicht gemacht haben, denn Chin kicherte wieder. »Tut mir leid, ich bin manchmal etwas zu direkt.«
Ich wollte gerade antworten, als Marc und Ben den Flur betraten.
»Ihr wollt schon gehen?«, fragte Ben.
Ich nickte. »Ja, leider. Der Tag war lang und wir haben Morgen auch noch einiges vor.«
»Na, dann. War schön, dass ihr da wart.«
»Ja, fand ich auch«, sagte Chin und verabschiedete uns beide mit einer innigen Umarmung und einem Kuss.
Als Marc und ich Arm in Arm nach Hause liefen, schmiegte ich mich an ihn. »Weißt du was?«, fragte ich. »Irgendwie hab ich jetzt Lust auf einen heißen, versauten Fick.« Ich grinste. »Ich weiß auch nicht, warum.«
Nun, wir mussten nach der Party ohnehin duschen und beschlossen, gemeinsam unter die Dusche zu gehen. Und damit hatte ich jetzt offiziell alle Zimmer in Marcs Wohnung vögelnderweise eingeweiht. Und das war erst mein zweiter Tag. Nicht schlecht, finde ich. Für morgen muss ich mir ein paar andere Orte suchen, an denen wir es treiben können.