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Weißes, rotes und schwarzes Tantra

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Der Geist produziert jeden Augenblick bis zu 1000 Gedanken. Viele dieser Gedanken bleiben zwar unbewusst, beeinflussen aber trotzdem das Bewusstsein als unerklärbare Gefühle, Emotionen, Wünsche und Phantasien, die den Menschen beherrschen und oft auch deprimieren können. Deshalb ist es wichtig, das Unterbewusstsein zu reinigen, bevor die Spannungen, die darin entstehen können, einen von innen auffressen.

Weißes Tantra Yoga ist eine Möglichkeit, diese schwarzen Wolken aufzulösen, so dass das Leben besser genossen werden kann. Es bewirkt eine sehr effektive innere Reinigung und birgt die Chance, ein klares Selbstverständnis zu entwickeln. Es ist eine tiefe Erfahrung mit sich Selbst und das Intensivste, was das Kundalini Yoga zu bieten hat.

Stelle dir die Energie des Universums sowohl vertikal als auch horizontal vor, so wie ein Stoff gewoben ist. Ebenso wie ein Stück Stoff stärker wird, wenn es diagonal gestreckt wird, so wirkt auch die Tantrische Energie, die Blockaden des Unterbewusstseins auflösen kann. Dabei wird die Polarität von zwei Menschen ausgenutzt, um das Bewusstsein zu erhöhen.

Weißes Tantra Yoga sollte nicht verwechselt werden mit schwarzem oder rotem Tantra.

Diese Formen des Tantra arbeiten auch mit der Energie der Polarität, aber auf eine andere Weise und mit anderen Zielen. Schwarzes Tantra richtet die Energie darauf, jemanden anderen zu manipulieren, rotes Tantra gebraucht die Energie der Sexualität um einen Bewusstseinsprozess auszulösen.


Beim Weißen Tantra spielt sexueller Kontakt keine Rolle. Im Mittelpunkt stehen Yogaübungen zu zweit, meistens mit einer gemeinsamen Handhaltung und Augenkontakt. Manchmal sind die Arme ineinander verschränkt, die Finger ineinander verhakt oder der eine macht simultan etwas anderes als sein Gegenüber. Das sind stark ritualisierte Vorgänge, die zugleich methodisch ausgewogen sind. Mit Hilfe dieser Verfahrensweise wird das Unterbewusstsein gereinigt und die Selbstwahrnehmung gesteigert.

Beim Schwarze Tantra geht es darum, jemanden zu manipulieren und zu kontrollieren. Benutzt wird dieselbe Technik, mit der die Selbstwahrnehmung verfeinert und das Unterbewusstsein gereinigt wird. Eine Voraussetzung dafür ist eine ausgereifte und reflektierte Kommunikation in Verbindung mit Erkenntnissen über Resonanz und Meditation. Schwarzes Tantra bedeutet dabei, dass der andere auf die eine oder andere Weise getäuscht wird. Anders wäre es, wenn beide Beteiligten davon profitierten, wie es im Weißen Tantra der Fall ist und wie es in gesunden Beziehungen üblich sein sollte. Hier profitieren beide Partner voneinander, möglichst im gleichen Maße. Beide sind darauf bedacht, dass der andere einen Nutzen erfährt.

Im Schwarzen Tantra wird der andere benutzt, um das eigene Ziel zu erreichen. Man setzt die gelernten Praktiken ein, um sich einen Vorteil zu verschaffen. Hierbei bleibt etwas im Dunkeln, im Unklaren. Wäre die dahinter liegenden Strukturen klar, würde es nicht mehr funktionieren. Der Mensch muss getäuscht werden, wenn man ihn ausnutzen will.

Im Yoga wird das Bewusstsein der Übenden erhöht. Aber was der Einzelne mit diesen Erkenntnissen macht, bleibt ihm überlassen. Beim Schwarzen Tantra kommt es darauf an, dass eine Person Energie von der anderen Person abzieht, ohne das diese es bemerkt oder sich dagegen wehren kann. Beides ist Tantra, beides ist Yoga. Das eine, um gemeinschaftlich das Bewusstsein zu steigern, das andere, um das eigene Energieniveau auf Kosten des anderen zu erhöhen. Beides ist Yoga, beides ist Tantra, beides ist möglich, beides wird eingesetzt. Die einzige Möglichkeit, sich diesen Einflüssen zu entziehen, ist die eigene Aneignung von Bewusstsein darüber, was möglich ist und eingesetzt wird. Im Kundalini Yoga werden Übungen gelehrt, um sich den Einflüssen von Manipulation – auch kurzfristig - zu entziehen.

Weibliche und männliche Polaritäten

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