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Harley Barker

Love and Crime

Trouble in the neighborhood

Sarah Weber

Alter Postweg 31a

48477 Hörstel

Copyright by Sarah Weber

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„Vorsicht“, rufe ich, während ich mich mit den vollen Tellern in der Hand an Zane vorbei dränge.

Das ist nicht so leicht, da die Küche so eng ist und ich die Befürchtung habe, dass mir gleich alles von den Tellern rutscht und auf dem Boden landet.

Zane macht noch einen Schritt nach vorne und drückt seine Hüften gegen die Arbeitsplatte, als würde er mit ihr verschmelzen wollen. Ja, die Küche in seiner Wohnung ist wirklich winzig, sogar für eine Person. Eigentlich passen wir hier zusammen auch überhaupt nicht rein. Und das gilt für die gesamte Wohnung. Doch irgendwie haben wir es in den letzten zwei Monaten geschafft.

Ich weiß, dass Zane sich für sie entschieden hat, da er als Kopfgeldjäger, eh immer unterwegs ist und es ihm nicht so wichtig war, eine große und geräumige Wohnung zu haben. Doch das war ein paar Jahre, bevor wir zusammen gekommen sind. Und vor allem aber war das, bevor er entschieden hat, dass wir die meiste Zeit in seiner Wohnung verbringen, obwohl in dem Haus meiner Eltern eindeutig mehr Platz ist und wir ihnen dementsprechend auch aus dem Weg gehen könnten.

Aber das ist etwas, was ich nachvollziehen kann. An seiner Stelle würde ich das auch nicht wollen. Dabei habe ich nicht einmal eine Ahnung, wie seine Eltern sind. Schließlich bin ich ihnen bis jetzt noch nicht über den Weg gelaufen. Allerdings wohnen sie auch nicht in Tarpon Springs, sondern in Washington, sodass es wahrscheinlich auch noch ein wenig dauern wird, bis ich sie kennenlerne.

„Moment“, erklärt er schließlich und hält mich so auf.

„Was ist?“

Neugierig sehe ich ihn einen Moment an, bevor er auf die Pfanne zeigt. Dann fischt er mit dem Pfannenwender die Spiegeleier heraus und verteilt sie auf dem Kartoffelbrei.

Ja, Zane kann nicht sehr viel kochen, das gibt er selber auch zu. Aber was er kann sind Eier ins sämtlichen Varianten. Dem kann ich nicht zustimmen.

„Schnell“, dränge ich ihn, da die Teller langsam heiß werden und ich mir nicht die Finger verbrennen will.

Sein leises Lachen dringt an meine Ohren, während er sich nach vorne lehnt und mir einen Kuss auf die Wange drückt.

„Fertig“, verkündet er schließlich und grinst mich frech an, sodass ich lachen muss.

Dies gehört eindeutig zu den Dingen, die ich so sehr an ihm liebe. Mit Kleinigkeiten bringt er mich zum Lachen und das ist das, was ich mir immer gewünscht habe. Ich wollte immer eine Beziehung haben, wie sie mein Vater und meine Stiefmutter führen. Die beiden lachen auch viel gemeinsam.

Allerdings hätte ich nicht einmal im Traum daran gedacht, dass dieser Mann ausgerechnet ein Kopfgeldjäger ist, denke ich.

Nachdem ich die Küche verlassen habe, stelle ich sie auf dem Wohnzimmertisch ab und atme einmal tief durch. Ich weiß, es macht vielleicht den Anschein auf andere, als wäre ich genervt. Doch irgendwie genieße ich es, dass wir hier unsere gemeinsame Zeit verbringen. Ich freue mich darüber, dass wir in dieser Wohnung uns so nah sein können. Und das sind wir eindeutig.

Daher lasse ich mich glücklich auf das Sofa sinken und nehme die Bierflasche entgegen, die Zane mir reicht, nachdem er es ebenfalls betreten hat.

„Danke“, sage ich und lächle ihn kurz an.

Als ich ihn nun ansehe, erkenne ich jedoch den ernsten Gesichtsausdruck, mit dem er mich betrachtet. Schlagartig wird mir klar, dass irgendetwas passiert sein muss. Denn mit diesem Blick hat er mich das letzte Mal angesehen, als ich beschlossen habe, dass ich ein kleines Kind aufnehmen werde, dessen Mutter gerade verhaftet wurde.

„Was ist los?“, frage ich ihn und ziehe meine Augenbrauen ein Stück nach oben. Dabei kann und will ich nicht für mich behalten, dass ich ein wenig unsicher bin.

Einen Moment betrachtet er mich einfach nur. Ich kenne ihn gut und es gibt wirklich nicht viel, was er vor mir verheimlichen kann. Doch gerade ist genau das der Fall und ich gebe zu, dass mir das überhaupt nicht gefällt. Hätte ich wenigstens eine kleine Ahnung, würde ich wissen, worauf diese Unterhaltung hinausläuft. Doch gerade ist genau das nicht der Fall.

„Ich glaube, wir müssen uns dringend unterhalten“, seufzt er und sieht sich dabei einmal im Zimmer um.

„Worüber?“

Eigentlich brauche ich ihn nicht danach zu fragen, da ich mir bereits denken, worum es geht.

Ohne ein Wort von sich zu geben, lässt er sich neben mir auf das Sofa sinken und greift nach meiner Hand.

„Wir sollten es mal wirklich in Betracht ziehen, uns eine größere Wohnung, oder vielleicht ein Haus, zu suchen“, lässt er im nächsten Moment die Bombe platzen, auch wenn ich mir bereits gedacht habe, dass es darum geht.

Auch wenn es nicht wirklich verwunderlich ist, frage ich mich gerade doch, wie lange er sich schon den Kopf darüber zerbrochen hat.

Einige Sekunden sehe ich ihn nun einfach nur an. Dabei warte ich darauf, ob er noch etwas von sich geben will. Doch das macht er nicht. Stattdessen wartet er einfach nur darauf, dass ich etwas sage. Allerdings habe ich keine Ahnung, was ich erwidern könnte.

„Bist du dir sicher?“, erkundige ich mich nun.

Zane sieht sich ein weiteres Mal um, bevor er mir einen Blick zuwirft, als würde er mich fragen wollen, ob diese Frage mein Ernst war.

„Ich will, dass wir zusammen sind. Doch in dieser Wohnung treten wir uns nur gegenseitig auf die Füße. Und das ist etwas, was du auch nicht leugnen kannst. Wir brauchen mehr Platz.“

Nein, das kann ich nicht. Doch das werde ich jetzt nicht sagen. Ich verziehe nur ein wenig das Gesicht und zeige ihm so, dass ich eigentlich genau das genieße.

„Ich finde es wirklich nicht schlimm. Eigentlich sind wir nur zum Schlafen hier und morgens. Wir sind beide viel auf der Arbeit und sonst gemeinsam unterwegs“, starte ich einen Versuch, ihn von dieser Idee abzubringen.

Ja, ich liebe ihn. Doch die Wahrheit sieht so aus, dass der Gedanke, mit ihm zusammenzuziehen, mich ein wenig nervös macht. Sicher, wir wohnen auch hier von Anfang an zusammen, doch irgendwie kommt es mir so vor, als wäre es etwas anderes.

Ich habe noch nie mit einem Mann zusammengelebt. Und irgendwie fühlt es sich merkwürdig an, wenn wir uns gemeinsam auf die Suche nach einer neuen Wohnung machen. Ganz davon abgesehen ist eine größere Wohnung auch mit höheren Kosten verbunden.

„Wir brauche eine größere Wohnung“, beschwört er mich nun, als würde er genau wissen, was in meinem Kopf vor sich geht.

„Finde ich nicht.“

„Es befinden sich immer mehr Sachen von dir mit in dieser Wohnung. Schon alleine deswegen brauchen wir mehr Platz. Denn irgendwann wird diese Wohnung aus allen Nähten platzen. Eigentlich tut sie das jetzt schon.“

Zane zieht seine Augenbrauen nach oben und nimmt dann einen großen Schluck aus seiner Flasche.

Ich gebe zu, dass in der letzten Zeit wirklich einiges hier gelandet ist, was mir gehört. Es sind alles Dinge, die ich für die Arbeit brauche, oder um mich selber fertig zu machen. Schließlich will ich morgens nicht erst noch bei meinen Eltern vorbeifahren, bevor ich mich auf den Weg ins Geschäft mache.

„Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Ich kann die Wohnung kurzfristig kündigen, da es in meinem Mietvertrag vorgesehen ist. Wir werden erst dann umziehen, wenn wir eine perfekte Wohnung gefunden haben, die uns beiden gefällt.“

Mit einem warmen Lächeln im Gesicht sieht er mich an.

„Na gut“, murmle ich, da ich weiß, dass ich dem nichts entgegenbringen kann. Dabei kann ich allerdings nicht für mich behalten, dass ich nicht sehr begeistert von dieser Idee bin. „Aber ich warne dich. Ich bin in diesem Punkt nicht leicht. Das ist auch der Grund dafür, wieso ich erst zu meinem Vater und meiner Stiefmutter gezogen bin. Ich habe mir online unzählige Wohnungen angesehen. Aber sie waren alle nichts für mich.“

Mit einem belustigten Gesichtsausdruck sieht er mich an. In der nächsten Sekunde lehnt er sich zu mir nach vorne und drückt mir einen Kuss auf die Lippen. Auf diese Weise erklärt er die Unterhaltung für beendet, bevor ich noch einen Einwand einbringen kann.

„Ich bin mir sicher, dass wir etwas finden werden.“

Mit diesen Worten greift er nach der Fernbedienung. Mir ist klar, dass er sich nicht weiter darüber unterhalten will. Doch wir beide wissen, dass es gerade erst angefangen hat. Denn nur weil ich noch nie mit einem Mann zusammengelebt habe, weiß ich sehr wohl, dass es nicht leicht ist, eine Wohnung zu finden, die beiden gefällt.

Und das muss sie ja!

Love and Crime

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