Читать книгу Love and Crime - Sarah Glicker - Страница 4
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ОглавлениеEine Woche ist es nun her, dass Zane angekündigt hat, dass er der Meinung ist, dass wir eine größere Wohnung brauchen. In dieser Zeit haben wir uns abends ein paar angesehen, die er herausgesucht hat. Zane war der festen Überzeugung, dass sie gut sein könnten.
Bei zwei Wohnungen habe ich ihm sogar gesagt, dass ich sie mir bereits im Internet angesehen habe und schon auf den Bildern waren sie nicht unbedingt eine Schönheit. Die Tatsache, dass sie noch immer frei sind, spricht ja nicht unbedingt dafür, dass ich mich geirrt habe. Allerdings fand er, dass er sie sich selber ansehen will.
Es hat jedoch nicht lange gedauert, bis er mir zugestimmt hat. Eigentlich hat er sich nur den ersten Raum angesehen und sofort die Nase verzogen, sodass ich mir in letzter Sekunde gerade noch ein Lachen verkneifen konnte. Ein paar Sekunden später hat er beinahe fluchtartig die Wohnungen verlassen.
„Es scheint in dieser Stadt wirklich keine vernünftige freie Wohnung zu geben“, stelle ich fest, nachdem wir das letzte Haus verlassen haben.
Obwohl wir uns schon seit ein paar Sekunden an der frischen Luft befinden, habe ich noch immer diesen merkwürdigen Geruch in der Nase, der mir im Hausflur entgegenschlug.
Während ich spreche, drehe ich mich um und werfe einen letzten Blick auf das Gebäude. Aus dem Augenwinkel sehe ich, dass Zane es mir nachmacht. Als ich ihn nun wieder ansehe, erkenne ich, dass er es sich leichter vorgestellt hat. Und in gewisser Weise habe ich das auch.
„Dann ist ja gut, dass ich heute von einem Kollegen gehört habe, dass ein Haus frei geworden ist. Es befindet sich in einer wunderschönen Gegend.“
„Ein Haus?“
Für einen Moment kommt es mir vor, als hätte ich mich verhört. Doch als ich einen Blick in sein Gesicht werfe, weiß ich, dass er es wirklich gesagt hat.
Ich habe keine Ahnung, wie wir von einer größeren Wohnung mit vielleicht einem Zimmer mehr, zu einem Haus gekommen sind. Allerdings komme ich auch nicht mehr dazu, ihn danach zu fragen.
„Seine Schwester und ihr Verlobter haben dort gewohnt. Doch nun leben sie aus beruflichen Gründen in Miami. Er meinte, es wäre super und würde zu uns passen.“
Skeptisch verziehe ich ein wenig das Gesicht. So wirklich bin ich mir nicht sicher, ob das Haus wirklich gut ist, oder man ihm das nur gesagt hat. Allerdings werden wir das nur erfahren, wenn wir sie uns ansehen.
„Du willst wirklich ein Haus mieten?“, frage ich ihn dennoch, da ich es noch immer nicht so ganz verarbeitet habe.
Beinahe hoffnungsvoll sehe ich ihn an und warte darauf, dass er mir sagt, dass es ein Scherz war. Doch das macht er nicht. Stattdessen dreht er sich um und schiebt mich vor sich her, bis wir seinen Wagen erreicht haben.
Doch ich beschließe, dass ich dieser Sache eine Chance geben werde.
Eine halbe Stunde später stelle ich fest, dass sich das Haus anscheinend in einer ruhigen Wohngegend befindet, in der nur Einfamilienhäuser stehen. In gewisser Weise erinnert es mich an die Straße, in der meine Eltern wohnen. Daher kann ich aber mit Gewissheit sagen, dass es eine Gegend ist, in die wir eigentlich überhaupt nicht passen. Wir sind weder spießig noch die absoluten Vorzeigenachbarn, die regelmäßig den Rasen mähen.
Zumindest bin ich das nicht und irgendwie kann ich mir das auch bei Zane nicht vorstellen. Er ist ein Kopfgeldjäger und hat auch das lose Mundwerk eines Mannes, der diesen Job macht.
Während er sich kurz mit dem Vermieter unterhält, sehe ich mich um und stelle fest, dass das Nachbarhaus baugleich ist. Sogar die Vorgärten sehen gleich aus. In beiden befinden sich Kieselsteine und ein kleiner Busch, der in der Mitte steht.
Ich bin mir nicht sicher, ob das so gewollt ist, doch ich bin mir ehrlich gesagt auch nicht so ganz sicher, was ich davon halten soll. Irgendwie kommt es mir nämlich so vor, als hätte man gewollt, dass beide gleich aussehen.
Das Innere des Hauses ist geräumig und aufgrund der hohen Fenster, die beinahe bis unter das Fenster reichen, hell. Die Böden bestehen aus einem dunklen Holz und die Wände sind in einem hellen Ton gestrichen, sodass sie sich voneinander abheben. Auch in der oberen Etage wird diese Farbkombination so weitergeführt.
Ich gebe zu, dass es wirklich super und sehr gemütlich aussieht. Und ja, auf Anhieb kann ich uns hier erkennen. Doch das ändert nichts an der Tatsache, dass ich die Miete einfach viel zu teuer finde.
Als ich mich nun jedoch wieder auf die beiden Männer konzentriere, die sich einige Schritte von mir entfernt befinden, stelle ich fest, dass Zane anscheinend andere Pläne hat. Ungläubig sehe ich dabei zu, wie sie sich über den frühestens Termin für den Einzug unterhalten.
„Wir nehmen das Haus“, verkündet er schließlich mit einem glücklichen und zufriedenen Lächeln.
Es dauert einen Moment, bis seine Worte bei mir angekommen sind. Doch dann sehe ich ihn mit offenem Mund an. Allerdings scheint er das überhaupt nicht zu merken.
Wie selbstverständlich füllt er den Mietvertrag aus und unterschreibt ihn, an der vorhergesehenen Stelle. Nachdem der Vermieter ihm den Schlüssel ausgehändigt hat, verabschiedet sich dieser und lässt uns in unserem neuen Haus alleine.
Unser Haus.
Auch nach einigen Minuten kommt es mir noch unwirklich vor, sodass ich nicht genau weiß, wie ich darauf reagieren soll.
„Wie findest du es?“, fragt er mich und zieht mich so aus meinen Gedanken heraus.
„Es ist wunderschön“, erkläre ich und spreche damit die Wahrheit aus. „Aber es ist auch viel zu teuer“, murmle ich dann so leise, dass ich mir nicht sicher bin, ob er mich verstanden hat.
Doch auch das ist die Wahrheit, daher will ich es nicht für mich behalten.
Da ich mich in dem großen Wohnbereich umsehe, dauert es einen Moment, bis ich merke, dass er zu mir kommt. Dabei lässt er mich keine Sekunde aus den Augen. Schließlich bleibt er dicht vor mir stehen.
„Ja, das Haus ist nicht günstig. Diesen Punkt gebe ich zu. Doch das ist mir egal. Ich will, dass du glücklich bist. Und in diesem Haus bist du es.“
Ich öffne meinen Mund, da ich etwas erwidern will. Bevor ich das jedoch machen kann, legt er seine Lippen auf meine und bringt mich so zum Schweigen.
„Ich habe deine glänzenden Augen gesehen, als er“, flüstert er, nachdem er sich von mir gelöst hat. „Daher ist mir der Preis für dieses Haus egal. Außerdem verdiene ich mehr als genug. Schon alleine aus diesem Grund musst du dir deswegen keine Sorgen machen.“
Zane zuckt mit den Schultern. Mir liegen noch ein paar Worte auf der Zunge, die ich gerne von mir geben würde, doch ich behalte sie für mich. Gerade kommt es mir vor, als wäre es besser, wenn ich nichts sage.
Das ist jedoch nicht der einzige Grund. Ich freue mich über seine Worte. Sie zeigen mir, wie viel ich ihm bedeute. Und ich kann nicht in Worte fassen, wie sehr mir das unter die Haut geht. Ich gebe aber zu, dass es so ist, weil ein kleiner Teil von mir gedacht hat, dass diese Beziehung nur für eine kurze Zeit halten wird.
Irgendwie hatte ich die Befürchtung, dass wir einfach zu unterschiedlich sind. Und wenn man es genau nimmt, sind wir genau das.
Damit hat er mir jedoch das Gegenteil bewiesen.
„Wir sollten uns jetzt auf den Weg machen“, verkündet er schließlich und schiebt mich vor sich her, bis wir das Haus verlassen haben.
„Wohin?“
„Du hast nur die Möbel aus deinem alten Kinderzimmer, die mittlerweile doch ziemlich in die Jahre gekommen sind, und meine sind auch nicht mehr die schönsten, da ich mir damals das meiste gebraucht gekauft habe. Daher ist es nun vielleicht an der Zeit, dass wir ins Möbelhaus fahren und das Schlafzimmer und das Wohnzimmer einrichten. Eine Küche haben wir ja.“
In letzter Sekunde kann ich mir gerade noch ein Seufzen verkneifen. Gerne würde ich sagen, dass das ein Vermögen kosten wird, doch auch dieses Mal halte ich den Mund. Obwohl ich der Meinung bin, dass wir auch später alles nach und nach kaufen können. Doch er macht den Anschein auf mich, als würde ihn das überhaupt nicht interessieren.
Wenn ich schon gedacht habe, dass es schwierig ist, eine bezahlbare Wohnung zu finden, muss ich sagen, dass es beinahe unmöglich ist, vernünftige Möbel zu finden, die kein Vermögen kosten. Es ist schon ein wenig her, dass ich das letzte Mal in den USA in einem Möbelhaus war.
Wahrscheinlich waren sie damals schon so teuer und ich habe es einfach verdrängt, denke ich.
„Was sind das für Preise für ein bisschen Holz?“
Die Worte haben meinen Mund verlassen, bevor ich es verhindern konnte. Dabei wollte ich es eigentlich für mich behalten.
Sofort werfe ich Zane einen entschuldigenden Blick zu, obwohl es die Wahrheit ist. Sein leises Lachen ertönt und zeigt mir, was er von meiner Frage hält.
„Es gibt am anderen Ende der Stadt auch ein Möbelhaus, in dem es günstiger ist. Allerdings sollen die Möbel ja auch halten. Ich wollte nicht nächstes Jahr wieder los müssen deswegen. Und bei günstigen Möbeln ist das ehrlich gesagt meine Befürchtung.“
Mit diesen Worten geht Zane an mir vorbei und hält auf eine schwarze Ledercouch zu, die in einiger Entfernung steht.
„Wie findest du sie?“, fragt er mich, ohne sich dabei von ihr abzuwenden.
„Zu teuer“, gebe ich zurück, nachdem ich einen Blick auf das Preisschild geworfen habe. Gleichzeitig verziehe ich ein wenig das Gesicht.
Als ich neben ihm stehen bleibe, tritt er hinter mich. Zane schlingt seine Arme um meinen Oberkörper und zieht mich an seine Brust, sodass ich seinen Atem auf meiner Haut spüren kann. Sofort beginnt mein Herz schneller zu schlagen und die Schmetterlinge in meinem Bauch werden wach.
„Schließ´ die Augen und blende diese blöden Schilder einfach mal aus“, befiehlt er mir so leise, dass sich eine Gänsehaut auf meinem Körper bildet. „Sieh dir vorher nur die verschiedenen Möbelstücke an und sage mir dann, welches du am liebsten in deinem neuen Wohnzimmer stehen haben möchtest.“
Einen Moment stelle ich es mir tatsächlich vor. Und ja, es ist tatsächlich das schwarze Sofa, vor dem ich mich gerade befinde. Dazu eine dunkle Wohnwand und einige andere Details. Aus diesem Grund kann ich mir ein leises Seufzen nicht verkneifen.
„Wusste ich es doch“, verkündet er zufrieden und greift in der nächsten Sekunde nach meiner Hand.
Ich kann ihn nicht genau fragen, was er damit meint, da er mich so schnell hinter sich herzieht, dass ich kaum mitkomme. Stolpernd versuche ich mit ihm Schritt zu halten, was allerdings nicht so leicht ist. Da ist ihm sein Training eindeutig von Vorteil.
Nur wenige Sekunden später stehen wir in der Abteilung, in der sich die Schlafzimmermöbel befinden.
„Und hier werden wir das noch einmal machen“, erklärt Zane, nachdem er seinen Platz hinter mir wieder eingenommen hat. „Sieh dir die Betten und Schränke an und sag mir, welche dir am besten gefallen.“
Auch hier lasse ich mich auf das Spiel ein. Allerdings tue ich das nur widerwillig, da es uns nichts bringt. Wir brauchen Möbel und die werden wir so definitiv nicht finden.
Erneut zeige ich auf die entsprechenden Möbelstücke. Als ich mich dann umdrehe, erkenne ich das breite Grinsen in seinem Gesicht.
„Super, dann können wir ja in den nächsten Tagen in unser Haus einziehen.“
Glücklich drückt er mir einen Kuss auf die Lippen und befördert mich wieder zu seinem Wagen.
„Wir haben noch immer keine Möbel“, erinnere ich ihn. „Stattdessen haben wir die letzten Minuten ein Spiel gespielt.“
„Zerbrich du dir mal nicht meinen Kopf.“
Seine Stimme ist siegessicher und gibt mir zu verstehen, dass er kein Wort mehr darüber verlieren wird.
Hand in Hand verlassen wir den Laden. Ich gebe zu, das sich ganz froh darüber bin, da es mir gerade alles zu viel wird. Aus diesem Grund protestiere ich auch nicht. Obwohl es das Vernünftigste wäre.
Langsam drehe ich mich in seine Richtung, nachdem ich in den Wagen gestiegen bin und mich angeschnallt habe. Ein breites Grinsen hat sich auf seine Gesichtszüge geschlichen.
Ein leiser Verdacht macht sich in mir breit. Allerdings spreche ich ihn nicht aus, sondern beschließe, dass ich einfach abwarten werde.
Etwas anderes bleibt mir gerade auch nicht übrig, da ich mir sicher bin, dass ich eh keine Antwort bekommen werde, wenn er das nicht will.