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Taylor

Ich bin ein paar Minuten zu früh, als ich an dem vereinbarten Treffpunkt mitten in der Nacht ankomme. Allerdings nur, weil ich keine Ahnung hatte, wo ich hin muss.

In den letzten Jahren habe ich es gehasst, mir auf diese Weise neue Frauen zu besorgen, die in den Clubs arbeiten. Ja, leider sind solche Aktionen von meinem Vater schon öfter vorgekommen. Und immer war ich derjenige, der losgefahren ist. Nun bin ich es jedoch, weil ich die Führung der Clubs vor einigen Monaten übernommen habe und es meine Aufgabe ist.

Gelangweilt stehe ich nun neben meinem Wagen und habe die Arme vor der Brust verschränkt. Ich beobachte die anderen Männer, die ebenfalls gekommen sind, dabei, wie sie sich unterhalten. Bis auf zwei kenne ich allen von ihnen und weiß aus Erfahrung, dass sie nichts Interessantes zu berichten haben.

Am Anfang hatten sie noch versucht, mich ebenfalls in eine Unterhaltung zu verwickeln. Doch schnell haben sie gemerkt, dass ich darauf keine Lust habe.

Es geht ihnen nicht darum, einfach freundlich zu sein und ein wenig Smalltalk zu machen. Sie wollen in Erfahrung bringen, welchen Kontrahenten sie als Erstes aus dem Weg schaffen können, um seine Geschäfte zu übernehmen. Bei mir wollen sie allerdings eher herausfinden, wie groß die Gefahr ist, die von mir ausgeht.

Und das ist etwas, was sie nichts angeht. Sie kennen den Namen meines Vaters, mehr geht sie aber auch nichts an. Sie sollen ruhig ein wenig grübeln, wie viel Macht ich in meinen Händen halte, oder ob ich mich von meinem Vater lenken lasse.

Jeder von ihnen hat nur einen kleinen Club und versucht sich irgendwie über Wasser zu helfen. Keiner von ihnen hat den Background, den ich habe. Sie können es nicht einmal ansatzweise mit mir aufnehmen. Und das wissen sie auch.

Schon alleine aus diesem Grund bin ich eine ernsthafte Gefahr für sie.

Als der Bus endlich auftaucht, in dem sich die Frauen befinden, gebe ich dem Türsteher aus dem Club ein Zeichen. Er steht mit einem zweiten Wagen ein paar Meter hinter mir und wartet nur darauf, dass er endlich von hier wieder verschwinden kann. Doch das kann ich nachvollziehen. Schließlich habe ich auch keine Lust darauf, hier zu sein. Allerdings würde er mir das nie sagen. Nein, auch in dieser Angelegenheit schweigt er.

„Taylor“, höre ich, wie jemand meinen Namen ruft.

Leider kenne ich sie nur zu genau und ich kann nichts Positives mit ihr in Verbindung bringen. Daher kann ich mir auch ein Seufzen nicht verkneifen.

„Die Mädchen sind also von dir“, stelle ich nüchtern fest.

Alex kommt mit großen Schritten auf mich zu und bleibt schließlich zwei Schritte von mir entfernt stehen, um mir die Hand zu reichen. Zögerlich nehme ich sie.

Normalerweise spiele ich das Spiel mit. Doch bei ihm mache ich gerne eine Ausnahme. Er kann ruhig wissen, dass ich kein großer Fan von ihm bin. Mir ist bewusst, dass ich in einer Welt lebe, in der man nicht lange zögert. Doch mir gefällt nicht, wie er seine Geschäfte abschließt, wenn es nicht so läuft, wie er es gerne hätte. Das habe ich ihm auch schon ein paar Mal gesagt.

„Dein Vater und ich haben ein Tauschgeschäft gemacht“, verkündet er mit einem gewissen Stolz in der Stimme.

Für einen kurzen Moment frage ich mich, was mein Vater hatte, was er haben wollte. Doch ich kann die Frage gerade noch für mich behalten. Ich habe keine Lust, mich länger mit ihm zu unterhalten, als es unbedingt sein muss.

Stattdessen sehe ich dabei zu, wie ein Bus anrollt und schließlich stehen bleibt.

„Sie sind da“, verkündet er nun und schlägt mir auf die Schultern, ehe er sich so hinstellt, dass alle ihn sehen können.

„Ihr wisst, wie es läuft. Jeder bekommt, was er haben wollte.“

Ein paar Minuten schweigt er, wobei ich ein dreckiges Grinsen auf seinem Gesicht erkennen kann. In dieser Zeit steigen die Frauen aus und stellen sich hinter ihn in eine Reihe auf.

Mir fällt es schwer zu glauben, dass sie wirklich alle freiwillig hier sind. Dafür hat Alex in viel zu vielen Dingen seine Hände drin. Doch ich habe nur den Wunsch von hier zu verschwinden, daher werde ich ihn nicht danach fragen. Doch dieses Mal nehme ich mir vor, dass ich das bei der nächsten Gelegenheit machen werde.

Es dauert nicht lange, bis vier Frauen auf mich zukommen. Sie haben ihre Köpfe gesenkt und weichen mir aus. Das bin ich gewohnt. Und genauso bin ich es gewohnt, dass sich dieses Verhalten früher oder später, meistens früher, ändern wird. Dann werden sie vorlaut und zeigen den nächsten neuen Mädchen, wo es langgeht.

Zumindest in ihren Augen.

Sobald sie alle eingestiegen sind und ihr Gepäck verstaut ist, gebe ich ihm ein Zeichen, woraufhin er den Motor startet.

In dem Moment, in dem der Fahrer mit den Frauen sich auf den Weg macht, fällt mein Blick auf eine Frau, die gerade auf Leland zugeht.

Sie ist nicht sonderlich auffällig gekleidet, dennoch fällt sie mir sofort ins Auge. Ihre langen braunen Haare fallen ihr ins Gesicht, während sie sich ihm mit schüchternen Schritten nähert. Sie trägt eine Jeans und ein enges Top, welches jede Rundung betont, sodass nichts der Fantasie überlassen wird.

Mein Verstand sagt mir, dass ich in den Wagen steigen und von hier verschwinden soll. Ich habe die Frauen, wegen denen ich hergekommen bin und mehr interessiert mich nicht. Doch ich kann es nicht.

Stattdessen bleibe ich neben meinem Auto stehen und sehe dabei zu, wie sie an Leland übergeben wird. Auf den ersten Blick erkenne ich, dass sein bulliger Körper und sein finsterer Blick ihr Angst macht. Doch ihr bleibt nichts anderes übrig, als zu ihm zu gehen.

Automatisch frage ich mich, wieso sie sich für diesen Schritt entschieden hat. Doch schnell schiebe ich diesen Gedanken schnell wieder zur Seite.

Ich kann es nicht verhindern, doch sie sorgt dafür, dass mein Beschützerinstinkt wach wird. In diesem Moment ist es mir egal, ob ich falsch handle oder nicht. Doch ich kann nicht zulassen, dass sie bei ihm bleibt. Vor allem deswegen, weil ich weiß, wie Leland seine Frauen behandelt.

Ein großer Teil von mir will sie bei sich haben und deswegen setze ich mich in Bewegung und gehe auf ihn zu.

„Leland“, rufe ich ihm zu, als er gerade die hintere Wagentür öffnet. „Wir müssen uns kurz unterhalten.“

Aus dem Augenwinkel sehe ich, dass Alex uns neugierig betrachtet. Doch ich beachte ihn überhaupt nicht.

„Taylor. Welch Überraschung, mit dir habe ich ja überhaupt nicht gerechnet“, beginnt er und grinst mich dabei hinterhältig an.

„Ich will sie“, verkünde ich ohne Umschweife und zeige dabei auf die entsprechende Frau.

Einen Moment sieht Leland sie ebenfalls an, bevor er sich wieder auf mich konzentriert.

„Vergiss es“, lacht er und schlägt mir auf die Schultern.

„Ich zahle dir 10.000 Dollar“, knurre ich.

Mir war bewusst, dass er es mir nicht leicht machen wird. Er wäre auch schön blöd, wenn er sie einfach gehen lassen würde. Doch das ändert nichts daran, dass ich eigentlich keine Lust habe, mich mit ihm darüber zu unterhalten.

„100.000.“

„Von mir aus“, knurre ich und gehe zu meinem Wagen, um einen Scheck auszustellen.

„Es ist immer wieder schön, mit dir Geschäfte zu machen. Bestell Cody schöne Grüße von mir. Wie ich gehört habe, ist er nun verheiratet.“

„Komm“, fordere ich sie auf und strecke meine Hand nach ihr aus.

Ich gehe nicht auf seine Worte ein, da es ihn nichts angeht. Hätte Cody ihn bei der Hochzeit dabei haben wollen, hätte er ihn eingeladen. Doch da er es nicht getan hat, werde ich nicht mit ihm darüber sprechen.

Außerdem würde ich Rachel so wieder zur Zielperson machen und das hat sie gerade erst hinter sich.

Die Frau sieht mich einen Moment an, als wäre sie sich nicht sicher, was sie machen soll. Als ich schon die Befürchtung habe, dass sie den Kopf schüttelt oder mir anders zu verstehen gibt, dass sie das nicht will, legt sie ihre Hand in meine.

Bevor Leland noch etwas sagen kann, führe ich sie zu meinem Wagen.

Ängstlich sieht sie mich an, als ich die Beifahrertür meines Wagens öffne und ihr bedeute, dass sie einsteigen soll.

„Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Ich habe keine Ahnung, was Leland mit dir angestellt hätte. Doch ich werde dir nichts tun“, versuche ich sie zu beruhigen.

Doch ich brauche nur einen Blick in ihr Gesicht zu werfen, um zu wissen, dass die Worte ihre Wirkung verfehlen.

Ein letztes Mal sieht sie mich an, bevor sie einsteigt. Dabei spüre ich jedoch die Anspannung, die von ihr ausgeht. Daher frage ich mich erneut, wieso sie hier ist.

Hier und jetzt ist jedoch nicht der passende Zeitpunkt, um mich danach zu erkundigen. Ich brauche nur einen Blick auf Leland zu werfen um zu wissen, dass er nicht begeistert davon ist, dass sie nun mir gehört. Ich weiß aber, dass er das Geld braucht, sodass es leicht für mich war, sie zu bekommen.

Und auch wenn ich weiß, dass er nichts unternehmen würde, so will ich sie dennoch so schnell wie möglich von hier wegbekommen. Daher steige ich schnell in meinen Wagen und mache mich auf den Weg in die Unterkunft, wo ein Teil der Mädels wohnen, die für mich arbeiten.

Die ersten Minuten bringe ich schweigend hinter mir. Doch dann sehe ich sie kurz an.

„Wie heißt du?“, frage ich sie.

Schweigend sieht sie weiter auf die Straße. Ich habe eine gute Menschenkenntnis, daher weiß ich, dass sie es mir nicht leicht machen will. Wenn ich etwas über sie erfahren will, muss ich ihr Vertrauen bekommen. Doch ich habe keine Ahnung, wie ich das anstellen soll.

„Mein Name ist Taylor“, spreche ich weiter, da ich nicht so genau weiß, was ich eigentlich sagen soll.

Es dauert ein wenig, doch schließlich dreht sie sich in meine Richtung und sieht mich nachdenklich an. Ich bin erleichtert darüber, zeige ihr das jedoch nicht.

„Laura“, nennt sie mir schließlich so leise ihren Namen, dass ich sie kaum richtig verstehen kann.

„Schöner Name“, stelle ich dennoch fest.

Schweigend fahre ich weiter.

„Wieso hast du mich mitgenommen und soviel Geld für mich bezahlt?“

Ich habe gedacht, dass sie sich erkundigt, wo ich sie hinbringe. Doch mit dieser Frage habe ich nicht gerechnet. Daher bin ich kurz auch zu überrascht, um ihr zu antworten. Doch ich weiß auch nicht so ganz, was ich dazu sagen soll. Schließlich kenne ich den Grund selber nicht.

Doch sie will eine Antwort und die soll sie auch bekommen.

„Nennen wir es einfach einen zu großen Beschützerinstinkt, den ich zwischendurch habe.“ Ich zucke so mit den Schultern und zeige ihr, dass es keine große Sache ist.

Doch mein Gefühl sagt mir etwas anderes. Und darauf kann ich mich verlassen. Doch gerade will ich nicht so genau darüber nachdenken.

Als ich vor dem Haus stehen bleibe, in dem sie wohnen wird, habe ich mir vorgenommen, dass ich ihre Beweggründe in Erfahrung bringen werde.

Und dann werde ich ihr helfen. Egal, wie ihr Problem aussieht!

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