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Prolog
ОглавлениеSarah Glicker
Your Hero
Rachel & Cody
Sarah Weber
Alter Postweg 31a
48477 Hörstel
Copyright by Sarah Weber
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War es eine Kurzschlussreaktion?
Vielleicht.
Bereue ich es, dass ich diesen Mann erschossen habe?
Nein.
Habe ich es jemals bereut, dass ich diesen Schritt gegangen bin?
Auch hier muss ich sagen, dass es nicht so ist.
Die Wahrheit sieht so aus, dass man in unseren Kreisen genau weiß, worauf man sich einlässt, und das schon von klein auf. Wenn man sich dazu entschließt, in die Geschäfte der Familie, und meistens sind es Familiengeschäfte, einzusteigen, weiß man es.
Man ist so aufgewachsen und weiß es einfach.
Und genauso wusste es auch der Mann, der nun tot in der Gasse vor mir liegt. Zwei Kugeln aus meiner Waffe haben ihn niedergestreckt und dafür gesorgt, dass er keinen Atemzug mehr tun kann.
Er hat gedacht, dass er mich unter Kontrolle bekommen kann, indem er mir droht. Er hat wirklich gedacht, dass ich mich wirklich darauf einlasse. Dabei weiß jeder, der mich kennt, dass genau dies nicht der Fall ist. Um genau zu sein, gab es bis jetzt nur eine Person, die es geschafft hat, mich wenigstens einigermaßen unter Kontrolle zu behalten und mich ruhiger werden ließ. Bei dieser Person stehe ich nicht ständig unter Strom.
Doch diesen Gedanken wische ich schnell wieder zur Seite. Ich will mich jetzt nicht damit beschäftigen.
„Meinst du, dass das wirklich so eine gute Idee war?“, erkundigt sich Taylor, einer meiner jüngeren Brüder, und sieht mich abwartend an.
Ich hingegen beachte ihn überhaupt nicht. Stattdessen starre ich auf die Leiche, die vor mir liegt. Um den leblosen Körper hat sich eine Blutlache gebildet, die sich mit dem Regen vermischt, der seit einer Ewigkeit auf uns fällt.
„Nun werden wir nicht mehr erfahren, wegen wem wir eigentlich hier sind“, erklärt mein zweiter jüngerer Bruder Brad.
Langsam hebe ich meinen Kopf und sehe die beiden an. Sie und ein paar unserer Männer haben sich um mich herum versammelt. Sie warten darauf, dass ich ihnen sage, was sie als Nächstes tun sollen. Doch da gibt es nichts.
„Er hat es herausgefordert und ich hatte keine Lust zu spielen“, erkläre ich und zucke gleichgültig mit den Schultern.
Mir ist bewusst, dass meine Brüder nicht sehr froh darüber sind. Allerdings habe ich es wirklich auf die ruhige Art versucht, etwas von ihm zu erfahren. Er hat mich jedoch nur an der Nase herumgeführt und mich verhöhnt. Und das ist etwas, was ich mir nicht gefallen lasse.
Es ist nicht das erste Mal, dass ich jemanden umgebracht habe. Und auch jetzt hatte es einen guten Grund. Es ist ein Warnschuss an alle da draußen die meinen, dass sie sich mit mir und meiner Familie anlegen können. Denn wenn sie mich schon für skrupellos halten, sollten sie besser keine Begegnung mit meinem Vater machen.
Taylor geht ein paar Schritte an mir vorbei und sieht sich dabei in alle Richtungen um.
Wir befinden uns in einer dunklen Seitenstraße in einem Gewerbegebiet. Mal abgesehen von Lagerhäusern, Handwerksfirmen und Dunkelheit gibt es hier nichts.
Ich lasse meinen Blick über die uns umgebenden Gebäude wandern. Allerdings weiß ich selber nicht so genau, wonach ich eigentlich Ausschau halte. Ganz davon abgesehen kann ich dort auch nichts erkennen.
„Was sollen wir mit ihm machen?“, erkundigt sich Brad nach einer kurzen Zeit.
„Schafft ihn weg. Solange ich nicht weiß, was hier los ist, will ich nicht, dass die Polizei darauf aufmerksam wird, was passiert ist. Der Regen wird dafür sorgen, dass das Blut verschwindet.“
Ich knurre die Worte mehr, als das ich sie wirklich ausspreche. Doch ich lasse keinen Zweifel daran, dass ich wütend bin.
Mir ist bewusst, dass mir hier jemand eine Falle stellen wollte. Allerdings habe ich keine Ahnung, wer es war, oder warum er es wollte. Und von diesem Typen habe ich auch nichts in Erfahrung gebracht, was mir weiterhelfen kann. Es war eher das Gegenteil der Fall.
Er hat sich über mich und meine Familie lustig gemacht. Und als würde das noch nicht reichen, war er der Meinung, dass ich auch noch nach seiner Pfeife tanze.
Ein letztes Mal sehe ich meine Brüder wütend an, ehe ich mich umdrehe und zu meinem Wagen gehe. Meine Schritte sind energisch und lassen keinen Zweifel daran, dass meine Laune gerade nicht die Beste ist.
Nachdem ich mich hinter das Steuer meines Lincoln gesetzt habe, ziehe ich mein Handy aus der Hosentasche und werfe einen Blick auf das Display. Bereits in der nächsten Sekunde gebe ich einen frustrierten Ton von mir, da ich keine Nachricht von ihr bekommen habe.
Sauer werfe ich mein Handy auf den Beifahrersitz und gebe Gas.