Читать книгу Der Handwerker und zehn andere erotische Erika Lust Geschichten - Sarah Skov - Страница 5
Der Feminist
ОглавлениеWir redeten über alles und nichts. Wir lachten und sprachen über die Zukunft, aber nie über unsere. Wir sprachen über die Zukunft des Landes und Volkes. Wir sprachen über die Politiker, Studenten, Frauen, aber nie über uns zwei. Wir redeten über all das, was eine Zukunft zu haben schien. Die hatten wir nie, und vielleicht war es deshalb so intensiv, weil wir beide wussten, dass es nicht von Dauer war. Vielleicht konnten wir deswegen einfach loslassen. Weil wir wussten, dass wir uns in den dunkelsten Momenten des Lebens nie sehen würden, weil die abstrakten Gedanken, die ein Netz zwischen uns spannten und uns zusammenhielten, nie konkret wurden und sich nie zu zerlumpten Morgenröcken und einem Haus in der Vorstadt wandelten. In den Sechzigern waren die Träume groß, aber wir waren überzeugt, dass alles möglich war – selbst es mit seinem Professor auf dessen Schreibtisch zu treiben, während der Rest der Universität ahnungslos auf dem Flur vorbeilief.
Als ich den letzten Punkt setze, denke ich an ihn. Es ist nach und nach zur Gewohnheit geworden. Wenn ich einen Artikel beendet habe und mich zurücklehne, finden meine Gedanken den Weg zu ihm und seinem ernsten Gesichtsausdruck, seiner nassen Zunge, seinen starken Armen und seinem steifen Penis, der in mich gleitet. Ich speichere das Dokument und die Erinnerung verschwindet genauso schnell, wie sie gekommen ist. Genau wie auf einen Punkt die Erinnerung an ihn folgt, folgt einem fertiggeschriebenen Artikel ein wohlverdienter Kaffee und eine Zigarette. Damals als ich mich als Journalistin selbstständig machte, befürchtete ich, nicht genug zu tun zu haben, aber meine dunklen Vorahnungen wurden schnell beseitigt und ich habe eher zu viel Arbeit als zu wenig. Ich werfe einen flüchtigen Blick in den Spiegel im Flur und wühle das lange Haar auf, um ihm Fülle zu verleihen. Routiniert trage ich schwarzen Eyeliner auf und verwische die Linie ein bisschen, um den Ausdruck zu erweichen. Bevor ich mich vom Spiegel entferne, spitze ich die Lippen und betupfe sie mit Vaseline. Ich reibe die Lippen aneinander, um die Schicht gleichmäßig zu verteilen. Ich werfe einen kurzen Blick zur überquellenden Küche. Benutzte Weingläser mit festgetrocknetem, rotem Bodensatz stehen neben einer leeren Flasche, die ich einen Augenblick in Erwägung ziehe mit nach draußen zu nehmen. Ich schaue, dass ich die Tür schnell schließe, bevor mein Gewissen mich zum Aufräumen, Wegwerfen und Abwaschen zwingt. Es ist nicht ungewöhnlich, dass die Wohnung in Unordnung versinkt. Ich laufe Gefahr, mich zu isolieren, wenn ich arbeite. Ich kaufe Wein, Käse und gutes Brot, dann verbarrikadiere ich mich für ein paar Tage. Wenn der Artikel fertiggeschrieben ist, verlasse ich das Loch und gehe wieder raus.
Der Lärm auf der Straße überwältigt mich. Meine eigene kleine Gesellschaft hat mich im Lauf der letzten Tage empfindlich gegenüber dem Stadtlärm gemacht. Die Autoauspuffe wirken lauter und die Gespräche anderer Menschen nach tagelanger Isolation berauschend. Ich hole tief Luft und atme den Frühlingsduft ein. Der Flieder an der Ecke hat auf magische Weise zu blühen bekommen. Mit hellvioletter Farbe schmückt er die Südseite des Cafés. Ein paar Touristen gehen am Busch vorbei und ziehen den süßen honigähnlichen Frühsommerduft mit sich. Umständlich ziehen die Touristen die Stühle von einem Cafétisch zurück. Die eisernen Stuhlbeine kratzen lautstark über die Pflastersteine. Ich atme tief ein, so tief, dass sich meine Schulter im Takt der Atemzüge heben und senken. Dies ist die erste frische Luft, die ich seit Tagen einatme, aber so fühlt es sich nicht an, wenn mein Gesicht in langen Nächten vom Computerbildschirm erleuchtet wird, wenn meine Finger noch vor dem Kopf ermüden und Schultern und Rücken sich beklagen, ehe meine Ideen auf dem Papier Form annehmen können, während die Zeit zu verfliegen scheint. Ich vergesse, wann Tag und wann Nacht ist. Es ist mir auch egal. Ich mag den Klang der Tastatur, wenn meine Finger über die Tasten tanzen, als spielte ich auf einem alten Flügel. Wenn sich die Ideen von abstrakten und flüchtigen Gedanken in konkrete Argumente und überzeugende Geschichten verwandeln, erfüllt mich eine tiefe Zufriedenheit.
Ich denke an die Male, als wir in seinem Büro saßen. An das Essay, auf das ich so viel Zeit und Energie verwendet hatte und das ich für unverbesserlich hielt, an das Essay, das er korrigierte. Er schrieb mit seinem Kugelschreiber auf jede einzelne Seite. Er markierte einen Absatz und schrieb lange Kommentare an den Rand. Als er fertig war, war das Essay, das ich ihm stolz präsentiert hatte, mit Kreisen, Strichen und Buchstaben übersäht. In diesem Augenblick überkam mich eine unerträglich große Scham. Ich glaube, er konnte meine Enttäuschung spüren, obwohl ich nichts sagte, denn es verging nie viel Zeit, bis er meine Hand nahm. Bis er mir das Haar aus dem Gesicht strich und bis er mich über den ganzen Körper küsste, bis sich meine Haare aufstellten und mein Slip sich nahezu von selbst auszog. Wenn ich benutzt und befriedigt nach Hause kam und seine Anmerkungen durchging, zeigte es sich nach und nach, dass er recht hatte. All seine Kommentare und Anregungen machten die Sprache lebhafter, die Botschaft präziser und den Text schärfer.
Der Duft des frisch erblühten Flieders verführt meine Nasenlöcher und bringt mich zurück ins Café, zurück zu den plaudernden Touristen und hupenden Autos, die über das Kopfsteinpflaster rasen.
Luc heißt mich mit einem Kuss auf beide Wangen willkommen.
„Wo warst du?“, sagt er. „Wir haben dich die letzten Tage vermisst.“
Schnell bringt er den Tisch in Ordnung, an dem ich normalerweise sitze. Mit einem feuchten Lappen entfernt er nichtexistente Krümel. Danach trocknet er ihn mit einem weißen Handtuch ab.
„Einen Serienartikel für La Parisienne schreiben“, sage ich und strecke die Arme in die Luft. Mein Top rutscht nach oben und entblößt einen Teil meines Bauchs.
„Worüber schreibst du gerade?“, fragt er und schaut mir in die Augen.
„Über Frauen in der Politik“, antworte ich. „Ich begleite sie ein bis zwei Tage. In ihrem politischen Leben, aber auch daheim. Ja, und dann schreibe ich einen Artikel über den politischen Menschen. Schließlich ist nicht nur die Politik, sondern auch der Mensch dahinter interessant.“
Ich denke an den Artikel, den ich gerade beendet habe. Die Politikerin, die ich begleitet habe, war barsch und einschüchternd gewesen, sowohl mir, als auch ihren Kollegen und Kindern gegenüber, aber sie hatte unzählige Anträge durchsetzen können und das Paris, das ich kenne, zu einem noch besseren Ort gemacht. Ich wusste, wenn ich mich nicht auf sie als Mutter konzentrierte, würde sie ihre politischen Anhänger verlieren. Denn auch wenn eine Frau eine starke, tatkräftige und kompetente Politikerin ist, wird sie dennoch schnell als unverantwortliche Mutter abgestempelt. Eine Frau kann für noch so viel stehen und noch so viel äußern, denke ich, aber wenn sie keine gute Mutter ist, spielt das alles keine Rolle mehr.
„Ist er gut geworden?“, fragt Luc und unterbricht meine Gedanken.
„Ich glaube schon“, sage ich und zucke mit den Schultern. „Oder hoffe es zumindest“, füge ich hinzu, während die Erinnerung an den Konzentrierten Ausdruck des Professors und seine braune Lesebrille in mein Bewusstsein dringt.
Vor meinem inneren Auge sehe ich, wie er, unmittelbar, nachdem ich fertiggeworden bin, den Artikel überfliegt. Ich sehe, wie der Kugelschreiber das Dokument färbt und wie er den Artikel hastig durchblättert. Ich lächle bei dem Gedanken daran und setze mich.
Bevor ich länger darüber nachdenken kann, kommt Luc mit einem Cappuccino und einem Aschenbecher zurück.
„Du bist ein Schatz“, sage ich.
Er grinst so breit, dass seine Augen sich für eine Weile zu schmalen Schlitzen verformen. Lautlos verschwindet er in Richtung Bar.
Die Fenster des Cafés wurden aufgeschoben und lassen Innenraum und Terrasse miteinander verschmelzen. Ich spüre die warme Vormittagsluft auf meinem Gesicht und bringe den Milchschaum beim Pusten zum Zittern. Ich entzünde die erste Zigarette und lehne mich zurück. Der Rauch in meiner Lunge entspannt meinen Körper. Ich rauche schnell und ehe ich mich versehe, ist es Zeit für die Nummer Zwei. Der Rauch in meinem Mund und das kitzelnde Gefühl im Hals lenkt meine Gedanken unwillkürlich wieder zu ihm. Der Rauch, der sein Gesicht und seinen Körper wie ein zarter Schleier umgab. Der Rauch, der wie eine schöne Erinnerung in seinen frisch gebügelten Kleidern saß. Während der Schweiß auf unseren Körpern verdampfte und ehe wir uns wieder die Kleidung anzogen, die uns – Professor und Studentin – für gewöhnlich voneinander abgrenzte, teilten wir eine oder auch zwei Zigaretten.
Das Geräusch eines Tellers, der vorsichtig auf den Tisch gestellt wird, löst das Gespinst, das es nie gegeben hat, in Luft auf.
„Frisch aus dem Ofen“, sagt Luc und verschränkt die Hände hinter dem Rücken.
Die Wärme des Croissants trifft mich und mein Magen zieht sich beim Duft nach reichhaltiger Butter zusammen.
„Du bist ein Schatz“, teile ich ihm noch einmal mit und breche ein Stück ab.
Die Luft in der Wohnung ist dick und drückend. Eilig öffne ich sämtliche Fenster. Das warme Croissant liegt schwer im Magen und plötzlich macht sich Müdigkeit breit. Ich schmeiße mich aufs Bett. Der Wind bläht die weißen Vorhänge auf und das kühle Lüftchen erfrischt mich. Auf dem Rücken liegend schaue ich auf die Stadt. Die Geräusche aus der Seitenstraße steigen in den vierten Stock und bringen mich langsam zurück auf die Demonstration im Jahr 1968.
Der Lärm der hupenden Autos von der Straße wird durch sanfte Rufe und Gesänge ersetzt. Die Rufe kommen näher und der Klang vieler Schritte erschreckt mich, als ich das Fenster öffne. Sie demonstrieren. Ein Pulk aus bannertragenden Menschen in Miniröcken. Sie halten Schilder hoch und fordern schreiend Frauenrechte. Kurze Zeit später laufe ich zwischen ihnen. Ich bin es, die schreit, die geballte Faust hebt und die ein ganz besonderer Glauben an die Zukunft erfüllt, wie ich ihn nie zuvor erlebt habe. Plötzlich läuft er neben mir. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie sein Blick meinen Körper auf- und abwandert. Ich spüre den Blick an genau den richtigen Stellen verweilen. Schnell drehe ich mich um und schaue ihm in die Augen. Ich halte den Blickkontakt viel zu lang aufrecht, aber er schaut nicht weg. Wir marschieren im Pulk weiter, wie ein Heer gegen das System. Der Klang des Marschs berauscht mich. Es sind nicht viele Männer mit dabei.
„Toll, dass du hier bist“, rufe ich ihm zu.
„Toll, dass du hier bist“, ruft er lächelnd zurück. Er streckt die Hand aus, stellt sich vor und hält meine Hand lang fest.
Das hier sei wichtig, hatte ich gesagt, er hatte genickt und hinzugefügt:
„Es ist wichtig für uns alle und jetzt ist die Zeit reif, dass endlich was passiert.“Er gestikuliert und ich überlege einen Augenblick, ob er es gewohnt ist, über das Thema zu sprechen. „Frauen sollten wesentlich mehr Einfluss ausüben. Das ist das einzig Sinnvolle“, sagt er und fuchtelt mit den Händen. Ich nicke zustimmend.
„Ja, wir sollten bessere Möglichkeiten bekommen“, rufe ich, „gleichberechtigte Möglichkeiten.“ Ich fange seinen Blick ein, lächle und gemeinsam stoßen wir einen Schlachtruf aus.
Wir versammeln uns auf dem Rathausplatz. Wir stehen dicht aneinandergedrängt, der Platz ist eng. Er steht in einem T-Shirt mit V-Ausschnitt und brauner Hose neben mir. Ich weiß nicht, was passiert oder wie es passiert, aber wir werden nach vorne gedrückt. Jemand schubst mich von hinten und er bekommt mich zu fassen, als ich beinahe vornüberkippe. Als ich mich wiederaufgerichtet habe, schaue ich erneut direkt in seine Augen. Ich weiß nicht, ob es an der Stimmung oder der Ausbeulung in seiner Hose liegt, gegen die ich aufgrund des Menschengewimmels gepresst werde, aber ich muss ihn einfach küssen. Erst küssen wir uns sanft, dann intensiver. Er drückt sein Gesicht an meines und spielt mit meiner Zunge. Ich lege die Hände in seinen Nacken und neige ihn ein Stück nach hinten. Die Tür zum Balkon des Rathauses öffnet sich und der Bürgermeister tritt hervor.
Unsere Zungen stoppen ihr Spiel und gemeinsam mit den anderen schenken wir unsere Aufmerksamkeit dem Bürgermeister und seinen erhobenen Händen. Er versucht vergeblich die Demonstration zu mäßigen. Ich kehre ihm den Rücken zu, er umarmt mich von hinten. Eine Hand halte ich in die Luft getreckt, die andere hinter mich. Alle Aufmerksamkeit ist auf den Balkon gerichtet und ich kann ungestört seinen Penis berühren und ihn wachsen spüren. Er lässt vorsichtig eine Hand unter meinem kurzen Rock verschwinden. Als die Hand meine Unterhose berührt, spüre ich, dass ich bereits feucht bin. Er zieht das Höschen schnell zur Seite und schickt seine Finger auf Entdeckungsreise. Mit der Hand hinter dem Rücken habe ich seine Hose aufgeknöpft und seinen Penis zu greifen bekommen. Ich bewege die Hand vor und zurück. Das Gefühl seines steifen Penis in meiner Hand, die schreiende Menschenmenge, seine Hand, die über meine feuchte Scheide gleitet und das Gefühl von Freiheit, das wie ein schützender Schleier über uns liegt, lassen mich einen Augenblick lang alles um mich herum vergessen. Ich lege den Kopf in den Nacken, zu ihm. Seine Zunge findet schnell die meine. Sein Mund ist warm, sein Nacken feucht. Sein Atem geht schneller und ich wimmere leise in seinen Mund. Eifrig melke ich seinen Penis, während seine Finger in mich stoßen. Eine befreiende Wärme breitet sich wellenartig in meinem Körper aus und ich keuche unkontrolliert. Sanft schlägt er gegen mein geschwollenes Geschlecht und die Wellen überwältigen mich.
Ich erwache schweißgebadet in meiner Wohnung. Der Wind hat sich gelegt und die hellen Gardinen hängen unbeweglich vor den geöffneten Fenstern.
Ich schaue auf die Uhr und schaffe es gerade so, meinen Lippenstift in die Tasche zu werfen, bevor ich auf die Straße laufe. Ich bin spät dran, aber glücklicherweise fangen sie selten pünktlich an. Es gibt immer jemanden, der sich noch ein Glas Wein oder einen Espresso besorgen will, ehe der Inhaber des Cafés gegen sein Glas klopft, das Thema des Abends präsentiert und den Redner willkommen heißt. Letzte Woche hielt ein Wissenschaftler der Barockliteratur den Vortrag und setze die Literatur, die mir immer Schwierigkeiten bereitet hatte, mit Gesten und Zitaten in Szene. Heute Abend ist ein Forscher für Sexualität und das Leben der Frau an der Reihe. Schon vor langer Zeit habe ich das Datum im Kalender dick eingekreist, deshalb ärgere ich mich, dass ich gerade dabei bin, zu spät zu kommen. Ich reiße die Tür zum Buchcafé auf, als das Publikum gerade applaudiert und eine ältere Frau aufsteht und die Anwesenden betrachtet. Ich nehme auf dem einzigen freien Stuhl Platz. Sie spricht über ein Thema, für das ich mich außerordentlich interessiere. Ich habe eine Menge Literatur gelesen, an der Universität alle Vorlesungen besucht, die auch nur im Geringsten mit Frauen in der Literatur, Sexualität und Freiheit zu tun hatten. Trotzdem beginne ich in letzter Zeit das Interesse zu verlieren. Sie räuspert sich, bevor sie sich mit eintöniger Stimme Freud vorknöpft.
Ich mache es mir auf dem Klappstuhl bequem und denke an seine Vorlesungen. Ich versuchte zeitig da zu sein, aber es kam immer etwas dazwischen. Entweder mein Haar, meine spröde Haut oder dieses ganz bestimmte Paar Schuhe, das ich nicht finden konnte. Immer kurz bevor er die Stimme hob und Ruhe im Hörsaal einkehren ließ, schlich ich mich durch die Tür. Wenn ich die Tür schloss, konnte ich spüren, wie sein Blick in meinem Nacken saß und meinem Weg zu einem freien Platz folgte. Seine Vorlesungen in moderner Philosophie waren immer ausgesprochen beliebt. Er sprach leidenschaftlich, und zog mit Gestik und Witz selbst den schläfrigsten Studenten in seinen Bann. Wenn er sprach, hielt ich an jedem einzelnen Wort fest und betrachtete ihn in den Pausen. Er war wesentlich jünger als die anderen Professoren und auch wesentlich hübscher. Meistens trug er eine enge Hose und ein Hemd, das über der Brust spannte und auf einen durchtrainierten Körper schließen ließ.
Erst nach der ersten Abgabe begann ich, ihn in seinem Büro zu besuchen. Ich wollte mir ein detailliertes Feedback abholen, die Fragestellungen diskutieren, die meine Kommilitonen selten interessant fanden. In seinem Büro erlebte ich nicht das gleiche Machtgefälle wie bei den anderen Professoren. Wir lagen in der Diskussion gleichauf. Wir argumentierten und hörten einander zu.
Das Publikum applaudiert und ich schlage die Hände aneinander, obwohl ich nicht weiß, für was wir klatschen. Meine Gedanken wandern zum ersten Mal, als wir uns in seinem Büro trafen.
Ich stehe davor und klopfe an. Das Geräusch meiner geballten Faust auf der schweren Holztür hallt laut und hohl wider. In der anderen Hand zerknittere ich meine korrigierte Arbeit. Ich hätte fast die Bestnote erhalten, aber möchte seine Anmerkungen gerne genauer hören und einen Absatz diskutieren, den er als besonders gut erachtete. Mein Herz klopft, während die Zeit verstreicht und plötzlich gerate ich in Zweifel, ob er da ist. Ehe ich näher darüber nachdenken kann, öffnet er die Tür. Er lächelt, als er mich sieht, tritt zur Seite und lässt mich herein. Ich werfe einen Blick in den Flur, um sicherzugehen, dass mich niemand eintreten sieht.
Ich lege meine Arbeit auf seinen Schreibtisch, beuge mich über die Tischkante und beginne in einem älteren Roman von Virginia Woolf zu blättern, den er da herumliegen hat. Er räuspert sich und macht mich darauf aufmerksam, dass er darauf wartet, dass ich das Wort ergreife. Ein wenig verlegen spiele ich mit einer Haarsträhne, plötzlich macht mich seine Anwesenheit nervös und als er sich nähert, weiß ich, dass ich nicht nur wegen seiner Anmerkungen gekommen bin.
Er setzt sich auf den Bürostuhl und betrachtet mich intensiv. Ich weiß nicht, ob er meine dunklen, markanten Augen betrachtet, ob es an meinen hinter dem engen, weißen T-Shirt verborgenen Brüsten liegt oder an dem Minirock, der einen so kleinen Teil meiner Oberschenkel bedeckt, dass er beinahe überflüssig erscheint. Ich spüre seinen brennenden Blick und wie sich die Wärme in mir ausbreitet.
Er nimmt das Buch aus meinen Händen und legt es zurück auf den Tisch. Danach richtet er seine Aufmerksamkeit auf meine Oberschenkel, während er sich vornüberbeugt und sie zu küssen beginnt. Er küsst sich langsam bis zu meinem kurzen Rock. Einen Augenblick hält er inne, woraufhin ich den Unterleib erwartungsvoll seinem Gesicht entgegenschiebe. Seine Lippen setzen ihren Weg fort. Langsam knöpft er meinen Rock Stück für Stück auf. Die Vorfreude treibt meinen Puls in die Höhe. Er küsst meine Schenkel und meinen Slip, bevor er ihn mir auszieht und mein dunkles Geschlecht entblößt. Ich bewege den Rücken, um ihm meinen Wunsch klarzumachen. Er hält inne und hilft mir, das T-Shirt auszuziehen. Unter dem weißen Stoff hängen meine Brüste schwerfällig auf dem Brustkorb. Er umfasst sie mit beiden Händen und küsst sie, bis die Brustwarzen hervortreten. Mit einem Schmatzen entfernt er den Mund von meiner Brust und vergräbt sein Gesicht in meinem Geschlecht. Er zieht an den Hautlappen, damit sich meine Scheide für ihn öffnet. Er leckt mich wie eine Katze ihre Milch, während er den Blick aufrechterhält. Zufrieden lege ich den Kopf in den Nacken und lasse den Genuss Besitz von meinem Körper ergreifen. Erst als ich so durchgeleckt wurde, dass ich ausschließlich daran denken kann, ihn in mich eindringen zu lassen, beendet seine Zunge ihr Spiel. Wir küssen uns feucht und gierig, woraufhin ich mich auf den Boden knie, um ihm seine Belohnung zu geben. Kräftig schubse ich ihn in seinen Stuhl, als er mich wieder zu küssen versucht. Er gehorcht, lehnt sich zurück und betrachtet mich. Ich lecke über seinen behaarten Brustkorb, während ich mit großen Augen zu ihm aufschaue. Meine Zunge gleitet über seinen muskulösen Oberkörper. Die Haut unter seinem Nabel zittert unter der Berührung. Ich öffne seine karierte Hose, finde seinen Penis und umschließe ihn mit dem Mund. Er beginnt umständlich, die Hose auszuziehen, aber ich weigere mich, aus dem Weg zu gehen und behalte seinen Penis im Mund. Er rückt sich auf dem Stuhl zurecht. Erst zieht er die Hose über die eine Hüfte, dann über die andere, während sein Penis wiederholt in meinem Mund verschwindet. Als die Hose endlich auf dem Boden liegt, setzt er sich ordentlich hin und hält meinen Kopf fest, während er seinen Penis in meinen Mund presst. Ich jammere leise, doch seine Atemzüge werden schwerer und unkontrollierter. Mit seinem Geschmack im Mund stehe ich wieder auf und mache es mir auf dem Tisch bequem. Er tut es mir gleich und räumt seine Sachen eins nach dem anderen vom Schreibtisch, um Platz für unsere feuchten Körper zu schaffen. Das Holz fühlt sich hart an, als ich mich rücklings auf die Platte lege und die Beine in die Luft strecke. Er packt meinen Hintern, während er sein Gesicht aufs Neue in meinem feuchten Unterleib vergräbt. Ich stöhne leise, während ich zur Tür spähe und versuche mir auf die Lippe zu beißen, damit meine Laute die vier Wände des Büros nicht verlassen. Er hält inne und greift nach seinem Penis, führt ihn langsam ein. Als er den Anschlag erreicht, seufzen wir beide schwer erleichtert.
Er nimmt mich hart ran und bittet mich anschließend, mich umzudrehen. Meine Hände weilen auf der Tischplatte und er dringt von hinten in mich ein. Zuerst schaukeln meine Brüste zaghaft vor und zurück, doch schon bald schlagen sie vehement gegen meinen Brustkorb. Ich drehe den Kopf nach hinten und seine Zunge findet meinen Mund schnell. Wir küssen uns feucht und intensiv. Die Lust, die wir beide im Laufe der letzten Monate aufgebaut haben, entfaltet sich jetzt endlich mitten in seinem Büro, während die Studenten und Dozenten ahnungslos an der Tür vorbeilaufen.
Er stöhnt tief und dreht mich wieder zu sich. Wir schauen uns in die Augen und küssen uns leidenschaftlich. Ich lege mich auf den Tisch, während er meine empfindlichen Brüste festhält. Tröstend küsst und leckt er sie. Ich kann spüren, wie sich meine Scheide erwartungsvoll zusammenzieht. Er leckt über meine Brustwarzen und bewegt sich langsam abwärts, während ich den Kopf mit geschlossenen Augen in den Nacken lege und genieße, wie seine Zunge jeden Zentimeter meines Körpers in Anspruch nimmt. Als er sein Ziel erreicht hat, leckt er mich heftiger und fordernder; ich stöhne lauter als ich sollte. Plötzlich hört er auf und wir tauschen die Plätze. Er legt sich mit aufrechtem Penis auf den Tisch und zieht mich über sich. Sein Penis gleitet unbeschwert in mich, während ich nahezu auf ihm hocke und sanft wimmere.
Zum Abschluss legt er mich zurück auf den Schreibtisch, damit er bis zum Anschlag eindringen kann. Ich schaue ihm tief in die Augen. Mein ganzer Körper bebt und ich erzähle ihm stillschweigend, dass mein Körper dabei ist, nachzugeben. Er greift um meine Beine und stößt noch tiefer in mich. Ich spüre die Erlösung, die von meinem feuchten Geschlecht in meinen ganzen Körper strömt, woraufhin er mit einem letzten Hieb kommt und seinen Samen in mich spritzt.
Als mein Herzschlag allmählich fällt, kann ich den Schweiß von meinen Brüsten zum Nabel rinnen spüren. Wir lächeln, küssen uns innerlich und in diesem Augenblick bin ich sicher, dass wir nicht zum letzten Mal so eng umschlungen liegen.
Als ich losmuss, fragt er, ob ich nicht Lust auf eine Zigarette hätte. Wir rauchen und gehen schließlich auf mein Essay ein. Er liest Auszüge vor und betont ihre Stärken und Schwächen. Die Worte meines Essays klingen aus seinem Mund perfekt. Und ich kann mich erinnern, dass ich währenddessen dachte, dass das wirklich etwas hatte – ein männlicher Feminist, der sowohl an einem interessanten Gespräch teilhaben, als auch Mösen lecken kann, bis die Säfte fließen.
Das Publikum applaudiert erneut und entzieht mich der Erinnerung, der ich während des ganzen Vortrags verfallen war. Die anderen Teilnehmer machen sich aufbruchsbereit und verlassen nach und nach das Buchcafé. Er verließ Sorbonne im Jahr 1970 und sagte nie, wohin er ging. Ich fragte auch nicht. Die intensiven Begegnungen in seinem Büro sollten nicht zu einem schlichten Vorstadtleben in einer langweiligen Ehe werden. Die Erinnerungen an ihn, an uns, habe ich jedoch immer noch. Die Tür fällt knallend ins Schloss, als ein weiterer Gast das Café verlässt. Ich lehne mich mit dem Gefühl zurück, dass ich das erste Wort auf einer ganz neuen Seite schreiben sollte. Das erste Wort in meinem ersten Text über ihn.