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Die Histamin-Rezeptoren
ОглавлениеHistamin wirkt in erster Linie über Rezeptoren, d. h. um eine Reaktion auszulösen, muss es an einer Körperzelle mit einem Histamin-Rezeptor andocken. Bislang sind vier verschiedene Rezeptortypen und die über sie vermittelten verschiedenen Wirkungen bekannt:
H1-Rezeptoren:
• Darm: Kontraktion der Darmmuskulatur
• Bronchien: Kontraktion der Bronchien
• Blutgefäße: Gefäßerweiterung der kleinen Arterien und Gefäßverengung der kleinen Venen
• Nerven: Schmerz und Juckreiz
• Zentrales Nervensystem: erhöhte Wachheit
• Nebenniere: Ausschüttung von Adrenalin
• Weiße Blutkörperchen: Steigerung der Immunantwort
• Eierstöcke: Ausschüttung von Östrogen
• Gebärmutter: Kontraktion und Einnistung der Eizelle
H2-Rezeptoren:
• Magenschleimhaut: Sekretion von saurem Magensaft
• Herz: Steigerung des Herzschlags und der Pumpkraft
• Skelettmuskeln: Erhöhung der Muskelanspannung
• Immunsystem: Verstärkung der Abwehr
H3-Rezeptoren:
• Zentrales Nervensystem: erhöhte Wachsamkeit und Konzentration
• Peripheres Nervensystem: Hemmung der Ausschüttung von Serotonin, GABA (Gamma-Aminobuttersäure) und Acetylcholin
• Zentrales Nervensystem: Regulation von Hunger- und Durstgefühl
H4-Rezeptoren:
• Immunsystem: Steigerung der zellulären Immunabwehr
• Hautzellen: erhöhte Entzündungsbereitschaft
Aus der Erforschung der Histamin-Rezeptoren erhoffen sich Wissenschaftler neue therapeutische Ansätze zur Behandlung von Erkrankungen, wie Depressionen, Morbus Parkinson, Alzheimer, Psoriasis und Neurodermitis.
Kein Hormon im Körper hat so umfassende Möglichkeiten der Einflussnahme auf verschiedene Zellfunktionen. Histamin kann auf jedes Organsystem eine Wirkung ausüben. Bereits ganz zu Beginn unseres Lebens kommt eine im wahrsten Sinne des Wortes lebenswichtige Funktion von Histamin zum Tragen: Wenn die befruchtete Eizelle sich in die Gebärmutter einnisten möchte, kann sie dies nur in Anwesenheit von Histamin tun.