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Die Histamin-N-Methyl-Transferase (HNMT)

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Histamin-N-Methyl-Transferasen befinden sich im Gegensatz zur DAO innerhalb der Zellen, oft in der Nähe der Histamin-Rezeptoren, und kümmern sich in erster Linie um den Abbau von körpereigenem, selbst produziertem Histamin (Mastzellen- und Gehirn-Histamin). Mehr als die Hälfte des täglich anfallenden Histamins gehen damit zulasten der HNMT. Diese Enzymgruppe ist daher viel mehr gefordert als die DAO. Darüber hinaus ist sie auch für den Abbau von Histamin zuständig, wenn die DAO ihren Job nicht schafft. Dann gelangt überschüssiges Histamin aus dem Darm ins Blut und wird in der Leber über die HNMT abgebaut.


Der Umfang der Synthese von HNMT und damit des Abbaus von körpereigenem Histamin hängt in erster Linie von der Methylierungsfähigkeit unseres Körpers ab. Die Methylierung ist ein Stoffwechselprozess, bei dem ein Molekülteil, bestehend aus einem Kohlenstoff- und drei Wasserstoffatomen (sogenannte Methylgruppe), von einem Molekül auf ein anderes übertragen wird. Die Entgiftung von Histamin über HNMT erfolgt im ersten Schritt über die Methylierung des Histamins, d. h. das Anfügen einer Methylgruppe.

Dreh- und Angelpunkt des Histaminabbaus über die HNMT ist die Synthese von s-Adenosylmethionin (SAM/SAMe). Diese chemische Verbindung ist der wichtigste Methylgruppenüberträger, den wir haben. Seine ausreichende Produktion ist die zwingende Voraussetzung für den regelrechten Abbau von körpereigenem Histamin, aber auch für die Bildung von Neurotransmittern, wie Adrenalin und Melatonin, für die Entgiftung und für viele andere Prozesse. Daher möchten wir ein wenig detaillierter darauf eingehen.

Der Methylierungszyklus läuft fast in jeder Körperzelle ab und regelt die optimale Bereitstellung von Methylgruppen. Er besteht im engeren Sinne aus dem Methionin- und dem Folsäure-Zyklus; im weiteren Sinne auch aus dem Biopterin-Zyklus. Der Methioninzyklus sichert die Bereitstellung des wichtigsten Methylgruppen-Übertrages, des s-Adenosylmethionins (SAMe). Ausgangspunkt ist die essenzielle Aminosäure Methionin. Diese wird unter Verbrauch von Mangan, Magnesium, Vitamin B12 und mitochondrialem ATP zu SAMe. Sobald dieses wiederum seine Methylgruppe abgibt, zum Beispiel an das HNMT, wird es zu S-Adenosyl-Homocystein, das wiederum in einem weiteren Schritt zu Homocystein enzymatisch umgewandelt wird. Dieses neurotoxische und gefäßschädigende Molekül wird über drei Wege abgebaut, zwei davon recyceln es über den Verbrauch von B12/Folat bzw. Betain/Cholin zu Methionin zurück. Im dritten Weg wird Homocystein unter Verbrauch von Vitamin B6 in Cystathionin und Cystein umgewandelt und weiter zu Glutathion und Taurin umgebaut.

Bei der Methylierung spielen vor allem die Enzyme MTHFR, CBS und MAT eine entscheidende Rolle. Der sehr häufig vorkommende Polymorphismus beim MTHFR-Gen kann die Methylierung nachhaltig stören und somit auch den Histaminabbau beeinträchtigen.


Der Histamin-Irrtum

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