Читать книгу Pelus, der Elfenzauberer - Sascha Zaremba - Страница 4

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Kapitel 2

Sie waren gut einen Tag gelaufen, als sie eine riesige Herde Tiere sahen. Was, sollte man zu diesen Tieren sagen? Sie, waren eine Art von Elefanten.

Doch anstatt einem Rüssel, hatten sie ein riesiges Horn auf der Stirn. Der Boden bebte, als sie auf die drei zuliefen.

„Wir müssen uns in Sicherheit bringen“, rief Lexe.

„Lauft um euer Leben“, rief Nubs.

Sie sahen sich verdutzt an, und dann rannten sie Nubs hinterher.

„Tu doch was Pelus“, rief Kelas. „Was soll ich denn tun?“

„Du bist doch jetzt der Zauberer!“

„Die Zeit soll still stehen“, rief er.

Und wahrhaftig, sie standen alle in der Bewegung still nur sie selbst nicht.

„Fast hätten die Ungeheuer uns überrannt“, stammelte Kelas.

„Das sind keine Ungeheuer. Sie heißen Humba, und man kann sie zum fortbewegen benutzen.“ „Wie meinst du das?“

Nubs sah ihn an, verdutzt an. „Du kannst dich draufsetzten und mit robben.“

„Bei uns heißt das reiten, denn wir benutzen Pferde.“

„Was sind Pferde“, wollte Nubs wissen. „Es sind schöne Tiere, nicht solche Kolosse wie die Humba.

Aber wenn sie erst mal in Bewegung kommen, sind sie nicht mehr zu stoppen sagte Nubs.

Wisst ihr was mich viel mehr interessiert? Vor was, rennen diese Kolosse weg?“

„Es gibt nur ein Tier, was noch furchtbarer ist als die Humba. Der Vogel Suja.“

„Der Vogel Suja, sagst du Nubs. Was ist das?“

„Wir gehen erst mal hinter die Kolosse, dann kannst du die Zeit weiter laufen lassen.“

Genauso taten sie es.

Die Herde brechte weiter, als wäre sie von der Tarantel gestochen. Und dann, sahen sie was Nubs gemeint hatte.

Ein riesiger Drache, kam am Himmel auf sie zu. „Ich glaubte, das gibt es nur im Märchen“, rief Lexe.

„Schnell hinter den großen Stein“, rief Nubs. „Wenn er uns sieht, wird er uns fressen.“

„Was ist das für eine Kugel in meinem Beutel“, wollte Pelus wissen?“

„Die habe ich dir rein gesteckt“, sagte Nubs.

„Wann?“

„Bevor wir, die Hütte der Zauberin verlassen haben.“

„Was ist mit ihr?“ Nubs nahm sie, und zeigte wie man sie Handhaben musste.“

Wenn du sie kräftig schüttelst, den sie war mit einer Art Schneeflocken gefüllt, dann über sie hinweg streichst mit der Hand, kannst du in die Zukunft sehen.“

Pelus, riss sie Nubs aus der Hand. „Das glaube ich dir nie!“

Er, schüttelte die handgroße Glaskugel. Wie im Winter wirbelten die Flocken herum. Dann strich er langsam über sie hinweg. Was er sah, verschlug ihm die Sprache.

Er konnte sehen wie sie wieder hinter dem Stein vorliefen. Da kam der riesige Drachen und packte Lexe. Er nahm ihn mit in die Luft und flog davon.

„Er ist weg“, rief Lexe.

Als er das Versteck verlassen wollte, zog Pelus ihn zurück. „Schau in die Kugel, was mit dir passiert.“

Lexe war starr vor Schreck. Er lauert auf uns, flüsterte er leise.

„Was sollen wir tun?“ „Ich werde die Zeit still stehen lassen, dann fliehen wir.“

Nubs aber war das gar nicht geheuer. „Dieser riesen Vogel hat einige Tricks drauf“, sagte er. „Was für Tricks“, wollte Pelus wissen?“

„Das weis ich doch nicht, aber er ist sehr gefährlich.“

„Ich gehe jedenfalls nicht aus unserem Versteck, sagte Lexe. Die Kugel hat mir gezeigt, dass der Drache mich verschleppt.“

Pelus saß da, und überlegte eine Weile. „Wenn wir wissen das er auf uns wartet, dann können wir ihn auch austricksen!“

„Wenn du deine Kräfte nicht richtig einsetzt, dann funktioniert der Zauber nicht“, sagte Nubs. „Konzentrier dich auf den Wunsch, dann geht er auch in Erfüllung.“

Pelus wünschte sich ganz fest das sie alle ein paar Meilen weg von hier waren. Dann wie ein Wunder lagen sie auf einer riesigen Wiese.

„Es hat funktioniert“, rief Nubs. „Du lernst schnell“, Pelus.

„Was hast du getan“, fragte Kelas. „Uns von dem Drachen weggewünscht.“

„Das war ein guter Gedanke.“ „Wo sind wir gelandet?“

„Ich kenne die Gegend nicht, denn unser Land ist riesen groß.“

„Nubs du musst doch wissen, wo wir hier sind!“ „Nein, weiß ich nicht“, lachte Nubs.

„Doch wir werden es sehen, wenn wir die große Wiese verlassen.“ Sie suchten ihre Beutel sowie ihre Mützen zusammen und liefen los. Nach einigen Stunden sahen sie in der Ferne ein großes Dorf.

„Last uns in das Dorf gehen! Wir wollen sehen wer da lebt“, sagte Lexe.

Als sie näher kamen, kammen sie an einem Fluss. Da waren zwei Leute die Fische fingen.

„Wer seid ihr“, fragte Kelas?

Die Fischer sahen die drei etwas unsicher an. „Wir sind vom Stamm der Abus.“

„Wer aber seid ihr, und wie seid ihr gekleidet?“ „Wir kommen von weit her, aus einem anderen Land, sagte Pelus laut.“

Die beiden Fischer waren gekleidet wie aus einer fernen Zeit. „Ihr müsst euch sehr vorsehen, denn die anderen Stämme sind nicht gut auf uns zu sprechen“, sagte der Lange. „Bei uns gibt es etwas zu essen“, und eine Schlafstelle gibt es auch “, sagte der andere.

„Dann last uns erst mal ins Dorf gehen“, rief Nubs.

Die beiden konnten nicht mehr vor Lachen. „Der kleine Pudel kann ja sprechen“, rief der Lange. Doch dann trauten die drei ihren Augen nicht. Als sie loslaufen wollten, sahen sie am rechten Bein der zwei Fischer eine Kette mit einer schweren Kugel befestigt.

„Was ist das“, fragte Kelas?

„Was meinst du“, sagte der Lange? „Die Kugel an unserm Bein?“

„Ja, die meine ich!“

Der Lange sah sich ängstlich um. Das tat der Andere auch.

„Es gibt einen Zauberer der heißt Ab. Weil wir uns ihm nicht unterordnen, hat er jedem von uns im Dorf eine Kugel ans Bein gewünscht. Auch wenn wir die Kette lösen, wird sie sofort wieder an das Bein angepasst.“

Pelus konzentrierte sich auf die Kette. Dann fiel sie auf einmal ab. Die beiden konnten es gar nicht glauben. Sie waren die Kugel für immer los.

„Was hast du getan“, riefen die beiden. „Wenn Ab das sieht verzaubert er uns als irgendein Haustier.“

„Was für ein Haustier?“

„Bei uns im Dorf gibt es viele Schweine und Ziegen. Doch wir können kein Fleisch essen, denn da würden wir unsere verzauberten Dorfbewohner verzehren.“

Lexe setzte sich erst mal. „Ich kann das nicht begreifen“, und schüttelte den Kopf. „Der Hund spricht, du kannst zaubern. Ein Drache will mich entführen. He ihr beiden, ich will auf der Stelle nach Hause!“

„Nun krieg dich wieder ein, jetzt gehen wir erst mal in das Dorf und sehen nach dem Rechten, lachte Pelus.“

Als die fünf das Dorf betraten sahen alle Bewohner dass ihre zwei Gefährten keine Ketten mehr an den Beinen hatten. Der Älteste kam sofort auf sie zu.

„Was habt ihr getan“, rief er. „Wollt ihr von Ab in Schweine verwandelt werden? Und wer sind diese Jungen?“

Pelus merkte, das ein kleines Schwein an seiner Hose schnüffelte.Er sah es neugierig an.

„Das ist Nibe, die Tochter des Ältesten, rief der Lange .“

Pelus konzentrierte sich auf sie. Alle schrien auf, als Nibe plötzlich wieder ihre menschliche Gestalt annahm.

„Wer seid ihr“, rief Gag.

„Ich bin wieder frei“, lachte Nibe überglücklich. Dann gab sie Pelus einen Kuss auf die Wange. „Du bist ein großer Zauberer“, sagte Gag. „Nein bin ich nicht.“

„Dann sind wir verloren“, wimmerde der Älteste.

„Noch ist es nicht soweit“, gab Lexe von sich. Alle im Dorf liefen herbei.

„Du musst unseren Verwandten den Zauber abnehmen“, schrien alle durcheinander. Pelus tat, um was sie in baten. Alle die der Zauberer Ab verwünscht hatte, waren wieder frei.

Nubs sah Pelus an: „Das ist nicht gut, was du tust!“

„Warum hast du auf einmal was gegen meine Zaubereien?“ „Weil der Zauberer Ab, ein böser ist.“

Die Dorfbewohner sahen wie entgeistert den Hund an. So etwas hatten sie noch nie gesehen. „Du kannst sprechen“, lachte Nibe. „Wo hast du ihn her“, fragte sie Pelus.

„Wie seid ihr überhaupt gekleidet?“

„Das ist eine lange Geschichte, aber wir haben viel Zeit uns kennen zu lernen.“

Kelas lachte ihn an. „Jetzt hast du eine neue Freundin gefunden.“

„Da hast du recht“, sagte Pelus. Er drehte sich zu Nibe um. „Wirst du uns von deinem Dorf erzählen.“

Sie gingen in die Hütte des Ältesten. Nibes Mutter konnte es gar nicht fassen.

„Du bist wieder frei. Wer hat den Fluch von dir genommen?“

„Ich“, sagte Pelus. „Wer bist du, und wie seht ihr drei aus?“ „Das erzähle ich dir alles, wen Pelus und ich, uns besser kennen gelernt haben Mutter“, sagte Nibe lachend.

Sie setzten sich in die hintere Ecke. Als Nubs an der Mutter vorbeiging, grüßte er sie.

„Ich grüße sie Frau Alma.“ Alma schrie wie am Spieß auf.

„Was ist das für ein Hund“, rief sie? „Der kann ja sprechen.“

„Es ist unser Nubs“, grinste Lexe.

Da fiel Mutter Alma in Ohnmacht. Der Älteste wedelte ihr Luft zu.

„Ich träume“, sagte sie leise. „Gag unsere Tochter war in meinem Traum wieder da. Aber das unglaubliche ist, sie hatte einen Hund dabei der sprach.“

„Das war kein Traum“, sagte Nubs. Alma schrie noch mal auf doch Gag beruhigte sie.

„Das sind die neuen Freunde unserer Tochter.“ „Aber wo kommen sie her?“

„Das weis ich auch nicht“, lachte Gag. „Doch alle die der Zauberer Ab mit einem Fluch belegt hat, sind wieder frei.“

„Das gibt Ärger wenn der böse Ab kommt!“ „Das hab ich auch gesagt“, murmelte Gag.

Nibe sah die drei neuen Freunde an. „Also nun sagt schon, wo kommt ihr her?“

„Weist du“, sagte Pelus. „Erst will ich etwas über euch erfahren.“

„Gut frag mich!“ „Wir haben einen riesigen Drachen gesehen.“

„Was ist ein Drache“, fragte sie? „Bei euch ist das ein riesiger Vogel.“

„Ach du meinst Suja den Todesvogel.“ „Ja den meine ich.“

„Bei euch ist das ein Drache?“ „So kann man sagen.

Warum sagst du Todesvogel?“

„Er beherrscht die ganze Gegend. Alle haben Angst vor ihm. Selbst die Zauberer und Hexen.“ „Aber es muss doch einen Grund dafür geben“, sagte Lexe.

„Man sagt, bei uns ist derjenige der Größte der die meisten Zauberer und Hexen vernichtet“, lachte Nibe.

„Warum ist der, der Größte, wer viele Zauberer und Hexen vernichtet?“ „Weil derjenige die Kräfte der anderen bekommt. Und der Drache hat schon viele getötet.“

„Also will er mich“, fragte Pelus. „Ja“, lachte Nibe. „Er will deine Kräfte.“

„Oh Pelus, das ist nicht gut.“ „Dich will er ja nicht Lexe, also tu nicht so als würdest du von ihm gejagt.“

„Noch hat er dich nicht“, lachte Nubs.

„Was hast du denn mitzureden“, rief Kelas. „Sehr viel, wenn du es wissen willst. Ich will nicht schon wieder meinen neuen Herrn verlieren.“

„Das ist aber lieb von Dir, Nubs“, sagte er.

„Warum schaust du so“, Nibe? „Es gibt da was, die Leute sprechen leise von dem Drachen.“ „Was reden sie Nibe?“ „Er soll einen Punkt am Körper haben, der verletzbar ist.“

„Wo ist das“, fragte Kelas? „Er hat zwei riesige Hörner auf dem Kopf. Gleich dahinter liegt eine kleine Stelle. Wenn du sie triffst, wird er sterben.“

„Mit was soll man ihn treffen?“ „Kennst du keine Pfeile oder Lanzen?“

„Kenne ich schon aber so etwas gibt es in unserer Welt nicht“, sagte Lexe.

„Dann habt ihr ein schönes Land.“ „Ja, das haben wir Nibe.“

Sie sah Pelus an. „Wenn ihr ein so schönes Land habt, warum kommt ihr dann in so eine unbekannte Welt?“

Pelus strich ihr übers Haar. „Genau deswegen. Weil sie unbekannt ist für uns.

Unser Volk, die Hoks sind Elfen und wir müssen alles Unbekannte erkunden. Deswegen sind wir hier, Nibe.“

„Dann werden eure Erwartungen auf das Unbekannte bestimmt befriedigt. In unserem Land gibt es Sachen die nie ein Mensch gesehen hat.“

Kelas lachte. „Wir sind zwar nur Elfen aber das was wir bis jetzt gesehen und erlebt haben, reicht uns voll und ganz.“

„Das ist erst der Anfang“, Kelas. „Ich werde euch immer zur Seite stehen“, rief Nubs. Da lachten alle.

„Nun will ich euch unser Dorf zeigen.“ Die kleine Meute begab sich nach draußen. Als Lexe ins Freie trat, sprang er gleich wieder zurück.

„Hilfe da draußen sind die Humbas!“ „Du Angsthase“, lachte Pelus. „Hier im Dorf gibt es doch solche Riesen nicht.“

„Doch“, lachte Nibe. „Wir benutzen sie als Tragetiere. Sie schaffen alles heran, was wir nicht tragen können.“

„Das kann ich gar nicht glauben. Wie macht ihr das?“

„Wenn sie klein sind, fangen wir sie ein, und dann gewöhnen sie sich an uns.“

„Aber Nibe, sie sind doch so groß! Aber sind auch sehr lieb, wenn du sie gut behandelst.

Am meisten fürchten sie Suja. Er packt sie im Flug und trägt sie fort.“

Kelas sah Nibe etwas verschmitzt an. „Du willst uns doch nicht weismachen, dass der Drache solche großen Tiere durch die Luft zerrt.“

„Suja hat unvorstellbare Kräfte.“

Pelus sagte leise: „Dann werde ich mich mit ihm messen.“ „Tu das nicht“, rief Lexe. „Er wird dich töten.“

„Nein“, lachte Nubs. „Das kann er nicht.“ „Wieso“, fragte Kelas.

„Weil ein Zauberer einen anderen Zauberer nicht töten kann. Er kann seine Wünsche rückgängig machen oder verhindern, doch töten kann er dich nicht, Pelus.“

Ihr habt doch erzählt, das Suja immer stärker wird, weil er die Kräfte von den getöteten Zauberern oder Hexen übernommen hat.“

Nubs schaute Nibe an. „Das stimmt auch. Aber er muss andere benutzen um dich zu töten. Wenn du dann im sterben liegst, holt er sich die Kräfte. Er hätte sich auch Gasdars Kräfte geholt, doch du warst eher dort.“

Nibe war erschrocken. „Du hast Gasdars Kräfte? Dann bist du fast so stark wie er! Vielleicht sogar noch etwas stärker!

Gasdar und Suja waren die stärksten Zauberer.“ „Aber Suja ist doch ein Drache“, fragte Kelas. „Ja das ist er, aber wenn er einen Zauberer vernichten will, dann nimmt er unsere Gestalt an.“ „Oh nein“, rief Lexe dann könnte es ja jeder im Dorf sein!“

„Das geht nicht, hier würde er als Fremder sofort auffallen.“ „Da hast du auch wieder recht“, lachte er. „Nun lasst uns nach draußen gehen, und habt keine Angst vor den Humbas. Sie sind alle zahm.“

Sie kamen an die Hütte, die für sie bestimmt war. „Hier könnt ihr die nächste Zeit wohnen.“

„Wo ist der Vorbesitzer“, fragte Pelus. „Den hat ein Gul gefressen.“

„Wie bitte“, rief Lexe? „Was ist ein Gul?“

„Ein Gul ist ein Riese, er ist zehnmal größer als wir.“

„Ich halt das nicht aus“, zitterte Kelas. „Was gibt es hier noch für Monster?“

„Ihr wolltet doch unsere Welt erkunden“, lachte Nibe und Nubs. „Der hat schon jetzt die Hosen voll, obwohl er ihn noch gar nicht gesehen hat.“

„Sei still Nubs, sonst werde ich dir das Fell abziehen und mir ein paar Socken stricken.“

„Du bist ein gemeiner Kerl, mir solche Angst zu machen!“ Da lachten alle kräftig.

„Sei nicht böse, es war doch nur ein Scherz“, sagte Kelas.

Nibe ging mit den Jungen zu einem Humba. „Das ist Ham, er wird euch überall hinbringen, wenn ihr es wollt.“

Pelus streichelte ihn. Er nahm den Kopf zur Seite und schnaubte aus.

„Pfui“, schrie Kelas. Auch Pelus, der direkt bei ihm stand, musste sich die Nase zuhalten, vor lauter Gestank. „Der hat aber einen Mundgeruch“, lachten sie.

„Ja, das ist der einzige Nachteil.“ Als Ham den kleinen Hund sah, wurde er nervös.

„Bleib ruhig, das ist nur ein kleiner Hund.“ Sie striechelte ihm über die großen Ohren. Da schnurrte er kräftig.

„Nun wollen wir die Gegend ein wenig erkunden“, rief Lexe.

Pelus hatte Nubs auf dem Arm. „Gut last uns gehen.“ „Nein, wir setzen uns auf Hams Rücken. Der wird uns herumführen.“

Nibe holte noch einen großen Humba. „Du Kelas, und Lexe steigt auf Ham. Pelus und ich nehmen den hier.“

Nibe stieg auf ihren Humba. Als alle aufgestiegen waren, ging die Reise los. „Ihr dürft nie zu tief in die Wälder reinreiten!“ „Warum“, fragte Pelus.

Sie sah etwas ängstlich aus. „Ist da was, was du noch nicht erzählt hast?“

„Naja eine Sache ist noch. In diesem Wald, lebt die Hexe, Mup.“

„Warum hab ich das Gefühl das die Überraschungen nie aufhören“, lachte Kelas.

„Weil du es gar nicht willst“, gab Nubs zurück.

Du bist wohl mit der Hexse Mup verwand,lachte Keas. Da lachten alle laut auf.

Sie waren schon gut eine Stunde vom Dorf entfernt als der Boden anfing zu vibrieren. „Was ist das?“

„Schnell in den Wald“, rief Nibe. Sie trieb ihren Humba an.

„Lauf, lauf wie der Wind. Es geht um unser Leben!“

„Was ist jetzt schon wieder los“, rief Lexe? „Treib Ham an“, schrien Pelus und Nubs.

Was sie dann sahen, war ungeheuerlich! Da trabte ein Riese auf sie zu. Er lief auf einmal schneller, denn auch er hatte sie entdeckt. Ham der die Gefahr spürte, wurde immer schneller. Dabei fiel Kelas runter. Der Aufprall war so stark, das er das Bewusstsein verlor. Ehe die anderen es bemerkten, hatte der Riese Gul ihn schon aufgehoben.

„Das wird ein leckeres Mittagsessen“ schrie der Riese.

Die anderen erreichten mühelos den Wald. Als sie in Sicherheit waren bemerkte Lexe das Kelas nicht mehr hinter ihm saß.

„Wo ist er hin“, rief Pelus. „Ich weiß es nicht, er muss von Ham gefallen sein, während des Rittes.“

Da rief Nubs plötzlich: „Seht doch der Riese hat ihn in der Hand.“

„Oh nein“, schrie Lexe.

„Wie kommen wir an ihn ran, um Kelas da oben runter zuholen? So ein großes Seil gibt es gar nicht.“ Nibe schaute eine Weile nachdenklich auf Gul.

„Ich glaube er hat irgendwo da hinten sein Reich. Wenn wir ihm folgen, können wir versuchen Kelas zu befreien.“

„Ja, rief Pelus, dass werden wir tun.“

Als Gul zurücklief, bebte wieder die Erde.

„Was für ein gewaltiger Kerl“, flüsterte Nubs.

Sie waren jetzt schon drei Stunden unterwegs. „Ich habe eine Idee“, sagte Pelus. „Wir schauen in die Kugel, und dann wissen wir was er mit ihm vorhat.“

Er holte sie heraus. Dann schüttelte er sie.

„Nun streich schon über sie“, sagte Lexe. Als er über sie strich erschien das Bild.

„Oh nein“, rief er.

„Was ist los“, fragten die anderen. „Lass uns auch mal sehen.“ Sie konnten es gar nicht glauben, er hatte ihn in einen Käfig gesperrt wie einen Vogel. Der riesige Kessel wurde mit Wasser gefüllt. Dann schmiss er Möhren, die so groß wie Bäume waren in den Kessel.

„Was hat er vor“, fragte Nubs? „Siehst du das nicht, er will ihn verspeisen.“

„Was, was will er“, stammelte Nubs. „Er kann doch nicht einen Menschen essen.“

„Warum kann er das nicht? Er isst doch auch Schweine und Schafe. Stell dir mal vor, Nubs, wie die reagieren wenn sie geschlachtet werden.“

„Das ist niemals das gleiche rief er.“ „Für dich nicht, aber bei den Schafen und Schweinen schon.“

„Hört auf ihr zwei“, rief Pelus. „Last uns lieber überlegen wie wir ihn befreien können.“

„Ich habe da eine Idee“, sagte Nibe. „Nicht weit von hier wächst ein Kraut. Wenn du es in seinen Wein schmeißt, wird er einschlafen.“

„Das ist eine gute Sache. Last uns gleich die Kräuter holen!“

Sie liefen wie der Wind. Nubs und Lexe blieben auf der Lauer. Pelus und Nibe fanden nach langer Suche dieses Kraut. Sie hatten es fast erreicht, da tauchte der riesige Suja auf einmal am Himmel auf.

„Sieh nur Pelus, wir schaffen es nicht.“

„Ich kann ihn zwar nicht töten aber täuschen können wir ihn schon.“ „Wie willst du das machen“, fragte sie.

„Pass auf.“ Er konzentrierte sich auf seinen Wunsch.

Nibe konnte es kaum glauben. Pelus hatte sie und sich hundertmal auf die Wiese gewünscht.

„Ich bin ja so viele Male hier.“ „Ja das bist du.

Es wird eine Weile dauern ehe er die richtigen zwei findet. Das müssen wir ausnutzen.“

Alle Nibes und Peluse liefen durcheinander. Das nutzten die zwei aus. Suja konnte sich nicht konzentrieren, zu viele waren auf einmal auf der Wiese.

Er stürzte sich auf Pelus und wollte ihn packen, doch er griff ins Leere. So sehr er auch Angriff, er stieß immer mit seinen großen Krallen ins Leere.

Die zwei hatten die Kräuter erreicht. „Jetzt schnell zurück“, Nibe.

Jetzt hatte Suja begriffen und zauberte die falschen Peluse und Nibes weg.

Da, liefen die richtigen, und er drehte am Himmel, um auf sie zu stoßen.

„Er hat uns entdeckt“, rief Nibe. „Lass ihn erst näher kommen!“

„Was hast du vor?“ „Du wirst es gleich sehen!“

Der Wald war zum greifen nah, doch er hatte sie gleich. Da blieb Pelus stehen. Er breitete die Arme nach vorne aus und schloss die Augen.

Suja stieß die Krallen nach vorn um ihn zu packen. Da knallte er gegen eine unsichtbare Wand. Der riesige Suja fiel wie ein Stein auf die Erde.

„Das hat er nicht erwartet“, rief Nibe lachend. „Er wird kochen vor Wut doch wir sind in Sicherheit.“

Pelus sah seine Hände an.“ „Ich habe es geschafft“, rief er.

„Du musst es Glauben. Die alte Zauberin Gasdar war genau so stark wie er! Das ist unser Vorteil. Nun las uns schnell zu den anderen gehen.“ Doch so sehr sie auch suchten, sie waren weg. Dann als sie durch die Bäume schauten und das Lager des großen Riesen sahen, wussten sie was mit ihren Freunden geschehen war. Gul hatte sie auch gefangen.

„Wie war das möglich?“ „Ich sagte dir doch, er ist schlau dieser Riese.“

„Das mag schon sein, Nibe, doch wir sind bestimmt etwas schlauer. Traust du dich, ihn abzulenken?“

„Für dich tue ich es gerne.“ Pelus sah sie freundlich an.

„Nein Nibe du tust es für uns alle, nicht nur für mich!“ „Pelus, bevor wir losgehen, muss ich dich etwas fragen. Wenn du wieder eines Tages in deine Welt zurückkehrst, nimmst du mich mit?“ Pelus wusste, das es unmöglich war.

„Hör mal Nibe, ich habe ein Geheimnis von euch entdeckt, das ihr alle nicht wisst.“

„Was für ein Geheimnis?“ „Wenn du deine Welt verlässt, wirst du zu Staub zerfallen.“

Sie sah ihn plötzlich entsetzt an. „Das ist nicht wahr was du sagst. Du willst nur nicht, dass wir in deine Welt zurückkehren. Hast du dort eine Freundin?“

Pelus sah, das Nibe sehr traurig war. „Nein, ich habe noch nie so ein schönes Mädchen wie dich zur Freundin gehabt. Doch glaube mir bitte, du würdest es nicht überleben.

Ich mache dir einen Vorschlag. Wenn der nächste aus deinem Reich sterben wird, schaust du zu.“ „Aber wir sind doch auch wie du. Aus Fleisch und Blut.“

„Ja, Nibe solange du lebst und hier in deiner Welt bleibst. Gehst du mit mir durch das Tor zurück, bleibt nur Staub von Dir übrig.“

„Kannst du das mit deinen Zauberkünsten nicht ändern?“

„Das weis ich noch nicht. Aber wir werden sehen was die Zeit uns bringt.“

„Ja, Pelus das werden wir“, und er sah eine kleine Träne in ihren Auge.

„Nun lass mich Gul ablenken!“ Sie marschierte um die Schlucht herum, wo der Riese sein Lager hatte. Pelus schlich von hinten heran. Gul sah das junge Mädchen. Er war riesig! Seine Haare hatte er vielleicht schon hundert Jahre nicht gekämmt, so zersaust waren sie. Auch die Kleidung konnte er mal erneuern. Sie war überall durchlöchert. Schuhe besaß er gar keine.

Das ist aber ein schönes Mädchen, dachte er. Die werde ich mir, als Hilfe in meine Wohnung hollen. Nibe rannte sofort weg und Gul mit riesigen Schritten hinter her.

Das war die Gelegenheit für Pelus. Er rannte in das Lager und zauberte sich eine Leiter herbei. Sofort stellte er sie an diesen riesigen Krug. Fast konnte er das große Bündel Kraut nicht hochbekommen, doch nach großer Mühe gelang es ihm am Ende doch. Er warf es in den Wein und dann versank es. Die Leiter, nahm er wieder weg so dass der Riese keinen Verdacht hegte. „Wo bist Du kleine Biene“, rief Gul laut. Doch so sehr er auch suchte, er konnte sie nicht entdecken. Die Suche hat ihn durstig gemacht, worauf er zu seinem Tisch ging. Als er sich gesetzt hatte, trank er den Weinkrug mit einem Zug aus.

Doch als der Boden zum Vorschein kam, spuckte er auf einmal alles Gras aus. Es flog so weit, das Pelus und Nibe, die inzwischen wieder bei ihm war alles über bekamen.

„Pfui“, schrie die kleine. „Sei leise“, sagte Pelus, er kann uns hören.

Gul aber fing an zu taumeln.

„Was ist auf einmal mit mir los“, rief er! Dann knickte ihn ein Bein ein.

„Oh ich habe etwas zu viel getrunken“, murmelte er und krachte plötzlich auf den Boden.

Da gab es einen riesigen Knall und alles wackelte auf einmal.

Pelus ging langsam zu ihm rüber. „Holt uns hier raus“, rief Kelas.

„Sei still du Dummkopf sonst wird er noch aufwachen. Wir wissen nicht, wie lange der Schlaf anhält.“

Gul war in einen tiefen Schlaf gefallen. Nun konnte Pelus sie befreien. Doch als er vor dem Käfig stand, war der mit einem großen Schloss verschlossen.

„Das bekomme ich nie auf“, sagte er.

„Das wirst Du, du musst dich nur konzentrieren.“

Er rückte seinen spitzen Hut zurecht und richtete die Hände auf das Schloss. Langsam schloss er die Augen.

Es gab einen lauten Knall und das Schloss flog weg. Es trudelte durch die Luft und kam dem Riese ziemlich nahe.

Nibe hoffte, das es neben ihm aufschlug. Leider war das nur ein Wunsch.

Gul bekam es genau auf die Nase. Er schrie, als ob die ganze Welt seinen Schmerz hören sollte. Die Jungen und Nubs, rannten aus dem Käfig.

So schwer er auch aussah, Gul war mit einem Satz oben.

„Ihr wollt doch nicht entfliehen“, schrie er wütend?

Da hatte Pelus schon seine Arme auf ihn gerichtet. Als er seine Augen schloss rannte der Riese auf einmal gegen eine der Mauern seiner Schlucht.

„Hilfe, ich sehe nichts mehr“, brüllte er. „Was habt ihr mit mir gemacht?“ Alle außer Pelus verließen das Lager in dem Gul lebte.

Er nahm einen großen Abstand zu dem Riese ein. Dann gab er dem Riesen sein Augenlicht zurück.

„Du Wicht“, rief er!

„Pass auf was du sagst. Ich kann dir jederzeit dein Augenlicht wieder nehmen.“

„Nein“, rief Gul ich bin ganz friedlich.

„Wenn ich dich einmal brauche, werde ich dich rufen.“ „Du kannst Dich auf mich verlassen“, Zwerg.

„Was sagst du zu mir?“ „Nein, nein, das ist mir nur so rausgerutscht.“

„Dann denke daran, Gul, wenn du nicht kommst und uns hilfst, werde ich ...“ „Ja, ja ich komme sagte der Riese ängstlich.“

„Gut Gul dann gehe ich jetzt mal.“

Als er aus der Schlucht kam fragten ihn die anderen. „Was hast du noch getan?“

„Ist alles in Ordnung“, lachte Pelus. „Nun wollen wir auf unsere Humbas nach Hause reiten.“

Sie stiegen auf ihre großen Humbas.

„Wir werden ein Wettrennen machen“, rief Pelus, und dann ging es auch schon ab. Sie liefen wie der Wind. Nach einiger Zeit hielt Kelas seinen Humba an.

„Was ist das da am Horizont?“ Auch Nibe hatte gehalten.

„Wir müssen ins Dorf rief sie. Nur dort sind wir sicher.“

„Sag schon, was das für viele Reiter sind.“ „Das sind die Schattenreiter!“

„Was ist ein Schattenreiter?“

„Sie sehen aus wie der Tod mit ihren schwarzen Umhängen und Kapuzen. Sie töten alles was ihnen in den Weg kommt. Am Tag brauchst du sie nicht fürchten, doch nachts schleichen sie durch die Straßen. Wir sind schon über sie hergefallen. Wenn du sie triffst, fallen sie wie ein Skelett zusammen.“

„Wie gruselig“, rief Lexe.

„Kommt schnell, ehe es dunkel wird und sie uns entdecken.“ Er gab wieder die Richtung an, und Ham lief los. Das Dorf erreichten sie nach zwei Stunden. Hier waren sie erstmal in Sicherheit. „Wo wart ihr den ganzen Tag“, rief Gag.

„Ich habe ihnen die Umgebung gezeigt.“ „Aber Nibe du sollst doch nur hier bleiben. Es ist zu gefährlich in der Gegend.“

Da betrat ein ganz in schwarz gekleideter Mann das Dorf. Alle außer Nibe schrien und liefen in ihre Hütten.

Der Alte hatte einen großen Stock wie ein Schäfer. Seine schneeweißen Haare fielen fast auf den Boden. Auch sein Bart war sehr lang. Die Augen glühten wie Kohlen.

„Wer ist das“, fragte Pelus?

„Das ist unser Zauberer Ab. Du musst ihn nicht fürchten“, flüsterte sie leise. „Er hat nicht die Kraft dir etwas anzutun.“

Kurz vor Pelus blieb er stehen. Mit einer Stimme die einem das Blut in den Adern gefrieren ließ, sprach er ganz ruhig.

„Hast du sie von ihren Kugeln befreit?“ „Das hab ich Ab“, sagte Pelus.

„Dann musst du ein mächtiger Zauberer sein.“ „Warum glaubst du, das?"

„Kein anderer Zauberer mischt sich in die Dinge des anderen ein. Es sei denn...“

„Was, es sei denn“, fragte Pelus. „Es sei denn, er will die Kräfte des anderen.“

„Du kannst deine Kräfte behalten, doch wenn du noch mal hier auftauchst, und die Leute mit einem Bann belegst, werde ich dich vernichten.“

„Wir sehen uns einmal wieder“, sagte Ab. Als er weiter sprechen wollte, richtete Pelus blitzschnell die Hand auf ihn.

Ohne das er die Augen schloss, war der Mund von Ab wie zugenäht.

So sehr Ab es auch wollte, er konnte den Bann nicht brechen.

Da lies Pelus von ihm ab. Sofort bekam er die Sprache zurück.

„Das nächste Mal, geht es nicht so glimpflich für dich ab.“

Ab drehte sich ohne ein Wort um, und ging.

„Du wirst immer stärker“, sagte Nubs. „Jetzt kannst du schon mit deiner Vorstellungskraft den Zauber bewirken. Im Laufe der Zeit, wirst du noch viel mehr können, denn du musst es nur wollen.“

„Was schaust du mich so an“, Kelas? „Du machst mir Angst“, sagte er leise.

„Wir müssen die Lichter löschen“, rief Nibe.

„Warum“, fragte Lexe? „Die Schattenreiter kommen jede Nacht, und wo Licht brennt nehmen sie die Leute mit.“

„Was wird aus den Leuten?“

Nibe sah zu Boden. „Das weiß keiner. Man sagt, sie töten sie und dann werden sie auch Schattenreiter. Am meisten fürchten sie die Sonne. Wir werden heute Nacht auf sie warten.“ Es dauerte nicht lange und die Sonne ging unter.

Ganz leise saßen die vier und Nubs da. „Was hast du vor“, fragte Nubs Pelus.

„Wir werden sie für immer vertreiben von hier.“

Nibe hatte kein gutes Gefühl dabei. „Sie sind gefährlich, wenn du sie angreifst.“

„Das will ich gar nicht“, sagte Pelus. „Ich muß Dich auch mal was fragen“, Nibe.

„Wie nennt ihr die Tiere, auf denen die Schattenreiter saßen?“

„Das sind Panus, aber nur die Stämme im Norden besitzen sie.“ „Und die Schattenreiter“, flüsterte Lexe.

„Ja die auch.“

„Wie bekommen wir Pferde, ach nein, ich meine Panus?“

„Was sagt ihr in eurer Welt? Pferde?“ „Ja, so nennen wir sie.“

„Ich würde so gerne mal in deine Welt reisen, Pelus.“ Er sah sie traurig an. „Das wäre ganz bestimmt wunderschön. Doch es geht leider nicht. Wenn ich erst mal meine ganzen Kräfte beherrsche, dann werden wir sehen, ob ich einen Weg finden werde“, sagte er leise.

„Dort kommen die ersten Reiter.“ Pelus ging an die Tür um durch einen Spalt zu blicken.

Durch den Vollmond wurde die Nacht leicht erhellt.. Es waren Schwarzvermummte Gestalten auf ihren Roßen. Jeder hatte ein Schwert das oben breiter wurde, in der Hand. Ganz langsam durchritten sie die Gänge.

Da zog Pelus seinen Hut gerade und öffnete die Tür. Die anderen waren fast erstarrt vor Schreck. „Was hat er vor“, rief Nibe. Auch Nubs war an der Tür.

Kelas hatte sich unter dem Tisch verkrochen.

Dann ging Pelus langsam auf den Dorfplatz zu. Als er in der Mitte stand, wurde er von hundert Schattenreitern umzingelt. Der Anführer lachte grimmig.

„Du denkst, dass du mutig bist. Doch du wirst gleich erkennen dass du sehr dumm warst, uns herauszufordern.“ Jeder der dunklen Gestalten hob sein riesiges Schwert.

Da breitete Pelus seine Arme nach der Seite aus. Sein Blick war ganz starr den Himmel zugerichtet.

Jetzt rief er zu den Männern auf den Pferden: „Ich werde euch zeigen was Angst ist!“

Mit einem Ruck schellten seine Hände nach vorn.

Plötzlich ging mitten in der Nacht die Sonne auf. Es wurde Tag hell so dass die Schattenreiter alle anfingen zu dampfen. Sie verbrannten förmlich.

„Was ist mit uns“, schrien viele? „Wer hat dich geschickt um uns zu vernichten?“

Dann zerfielen sie alle zu Staub.

Mit einmal war die Sonne wieder weg und der Mond schien als wäre nichts geschehen. Alle Dorfbewohner liefen auf den Platz und feierten die ganze Nacht.

„Schon seit Jahren mussten wir das Licht löschen, wenn die Nacht kam. Wer das vergaß war meistens des Todes. Jetzt hast du uns von dem Schattenreitern befreit“, rief Gag.

Auch Nibes Mutter Alma umarmte ihre Tochter. „Jetzt müssen wir uns nicht mehr fürchten.“ Nibe freute sich riesig.

„Ich werde euch immer begleiten egal wohin ihr geht.“

Diese Nacht wurde für die Dorfbewohner noch sehr lang.

Am anderen Morgen schien die Sonne ohne Erbarmen. „Wird es immer so heiß bei euch“, fragte Kelas? „Noch viel heißer“, lachte Nubs.

„Dich habe ich doch gar nicht gefragt.“ „Lass ihn in Ruhe“, sagte Pelus.

„Was haben wir heute vor“, rief Lexe? „Wir wollten doch das Volk mit den Panus suchen!“

„Was für Panus Pelus“, fragte er.

„Na die mit den Pferden du Dummkopf.“ „Ach so die Pferde, dann lass uns gehen.“

„Nicht so schnell“, sprach Nibe. „Wir sind ein paar Tage unterwegs. Ihr wisst selbst wie gefährlich das ist.

Ich muss erst meinem Vater und meiner Mutter bescheid sagen. Wir nehmen auch Ham und ein anders Tier mit. Sonst wäre es viel zu weit für unsere Füße.“

Nibe rief nach ihren Vater Gag. Der erschien gleich mit ihrer Mutter.

„Was hast du mein Kind“, fragten sie. „Ich habe eine Bitte!

Wir wollen zu den nördlichen Völkern wandern, darf ich sie begleiten?“ „Wir nehmen Ham und ein weiteres Tier mit.“

„Das ist mir aber gar nicht recht“, jammerte Mutter Alma.

„Aber Mutter, Pelus beschützt mich doch.“

„Nun sag schon ja“, sagte Gag zu ihr.

„Soll sie mal ihr ganzes Leben in unserem Dorf verbringen wie wir? Lass sie unsere Welt kennen lernen!“

„Naja mein Kind. Aber nur, wenn du sie heil zurück bringst“, Pelus! „Das werde ich Mutter Alma.“

„Dann geht und passt auf euch auf.“

„Ich“, sagte Pelus,“ werde ab und zu nach euch sehen.“

„Wie willst du das anstellen, wenn ihr so weit weg seid?“ Pelus holte die Glaskugel aus seinem Beutel.

„Mit dieser Kugel kann ich in die Zukunft schauen oder nach euch.“

„Woher willst du das wissen“, rief Kelas. „Ich weis es eben“, lachte er.

„Ich reite wieder mit Nibe und Nubs, und ihr reitet auf dem anderen Humba.“

Ham ging leicht in die Knie so das Kelas und Lexe aufsetzen konnten. Auch bei Nibe und Pelus geschah es so. Er hatte Nubs im Arm.

„Also Vater und Mutter lebt wohl, wir sehen uns in ein paar Tagen wieder.“

„Oder auch nicht“, scherzte Gag. „Du sollst nicht solche Späße machen“, schimpfte Alma.

Dann zogen sie in nördlicher Richtung davon.

„Ich hoffe dass uns nicht gleich heute dieser Suja auflauert, sagte Nibe.“ „Las ihn kommen, wir werden uns etwas einfallen lassen. ginste Pelus.“

Das Land war wunderschön, überall blühten riesige Blumen. Sie waren so groß wie Bäume, auch die Flüsse an denen sie vorüber kamen hatten riesige Fische. Was für eine Welt dachte Pelus. Alles gab es hier im Überfluss. Selbst die Tiere waren mindestens zweimal größer als bei uns zuhause.

„Da vorn ist ein See mit einem Wasserfall. Last uns baden gehen“, rief Kelas.

„Das würde ich an deiner Stelle nicht tun“, lachte Nibe. „Warum nicht“, fragte Lexe.

„Der See soll einen großen Fisch beherbergen, der alles was er vor seinen Mund kriegt, verschluckt.“

„Soll dass ein Scherz sein“, fragte Nubs und ging zum Saufen an den Rand des Sees. Auch Pelus war abgestiegen. Doch als er fast bei Nubs war, kam plötzlich ein ungeheuer großer Fisch aus dem Wasser geschossen und verschluckte Nubs.

„Oh nein, er hat unseren Freund Nubs gefressen“, rief Kelas. Alle waren mit einmal wie gelähmt. So etwas hätten sie nie geglaubt.

„Ich sagte euch doch, ihr sollt das Wasser meiden“, schrie Nibe.

„Was sollen wir nur tun“, rief Lexe.

„Lasst mich erst mal überlegen“, sagte Pelus. Dann ging er an den Rand des Sees. Mit all seinen Kräften wünschte er das Wasser soll verschwinden. Wie aus den Nichts lag der riesen Fisch, auf dem Trockenen.

„Wenn du unseren Freund nicht mehr ausspuckst, wirst du sterben denn die Sonne trocknet dich aus.“ So sehr er sich auch sträubte, er musste am Ende nachgeben um selbst nicht umzukommen. Nubs war voller Schleim und Algen als der riesige Fisch ihn ausspuckte.

„So ein ekeliger Mageninhalt“, rief Nubs. „In seinem Bauch leben noch mehr Fische.

Die wollten mich alle fressen.“

„Schnell weg hier“, rief Pelus. „Das Wasser wird gleich wieder kommen und dann ertrinken wir.“ Sie erreichten mit Mühe das trockene Ufer.

Doch dann war auf einmal der See voller Wasser.

„Deine Kräfte werden immer Mächtiger“, sagte Nubs. „Wie stark war denn deine Zauberin“, rief Lexe?

„Sehr stark, aber auch sie musste sterben.“

„Das müssen wir alle du Schlaumeier“, knurrte Kelas. „Last uns weiter reiten“, sagte Nibe.

„Wir kommen bald an einen Fluß, da können wir baden.“

Alle hatten den Schreck vergessen nur Nubs schimpfte vor sich hin. „Nun gib Ruhe mein Kleiner“, lachte Pelus. „Wir haben dich ja gerettet.“

„Wenn ihr nicht gekommen wäret, hätte ich den Fisch von innen aufgegessen.“ Da bogen sich alle vor Lachen.

Und tatsächlich nach einer Weile erreichten sie den Fluss. „Hier können wir unbedenklich baden“, sagte Nibe.

Es dauerte auch nicht lange, und alle sprangen ins Wasser. Nur Nubs hatte für heute genug.

Als sie so beim tummeln waren, stand auf einmal ein junger Mann am Ufer.

„Sieh mal Pelus“, sagte Lexe. „Da drüben steht ein Junge.“ Auch Nibe sah ihn.

Seine Kleidung verriet dass er aus einer sehr wohlhabenden Familie stammte. Er kam ganz langsam näher.

„Ihr badet in meinem Fluss.“ „Woher willst du das wissen“, lachte Kelas.

„Weil ich Prinz Jeda bin! Meinem Vater gehört das ganze Land hier.“

„Wie heißt der König oder dein Vater?“ „König Duba und er ist sehr streng mit Fremden.“

Pelus verließ das Wasser. „Soll ich dir mal zeigen wie streng ich mit Fremden bin“, lachte er.

Er hatte noch gar nicht richtig ausgesprochen, da war er schon von fünfzig Kriegern umzingelt. „Was wolltest du sagen“, grinste der junge Prinz Jeda.

Ich kann dir auch eine kleine Vorstellung geben, sagte Pelus.

Er sah ihn an, und plötzlich hatte Jeda Hasenohren. All seine Begleiter waren so erschrocken dass sie sich in den Sand vor ihn warfen.

„Hilfe Ich habe riesige Ohren. Wie ist das auf einmal möglich?

Du bist ein Zauberer“, rief Jeda. „Kann sein, nun zeig mir mal wie streng dein Vater ist.“ „Kommt alle mit auf das Schloss“, rief der Hauptmann. Selbst er war vorsichtig bei Pelus.

„Was habt ihr für ungewöhnliche Panus“, lachte Jeda.

„Das sind keine Panus. Die heißen Humbas und das hier ist Ham mein Lieblingstier“, sagte Nibe beleidigt.

Obwohl der junge Prinz über seine verstümmelten Ohren nicht begeistert war, lachte er über die Humbas. „Ich kenne solche großen Kolosse nur vom erzählen. Wir haben auch so ein riesiges Tier.“

Ja, wie heißt es ?“

„Er heist Suja und kommt alle paar Jahre zu uns und zerstört viele Dörfer.“

„Also ist dieser Drache auch hier Pelus“, sagte Kelas. „Ja, er scheint alles zu zerstören um Angst und Schrecken zu verbreiten.“

„He was redet ihr da?“ „Was ist ein Drache?“

„Du stellst aber dumme Fragen“, sagte Nubs. Da fing Jeda an zu lachen und wollte nicht mehr aufhören.

„Was lachst du so unverschämt?“ „Über dich“, sagte er.

„Ich habe noch nie so einen Hund wie dich gesehen. Du kannst sogar sprechen“, zerkugelte er sich.

„Und ich“, gab Nubs zurück. „Habe noch nie einen Prinzen mit solchen Ohren gesehen.“

„Die habe ich erst, seitdem ihr mich verwünscht habt. Aber mein Vater wird euch sehr hart bestrafen.“

Da lachten sich die fünf halb tot.

Viele der Bauern mussten sehr hart arbeiten und immer war ein Krieger dabei. Er passte wohl auf sie auf, fragte Keas.

Oder er bedrohte sie, sagte Pelus. Das werde ich noch in Erfahrung bringen.

„Der Krieger auf dem Feld, schützt er die Bauern vor diesen Suja?“ „Du bist erst dumm“, lachte Jeda.

„Er treibt sie zur Arbeit an.“

„So einen schlechten König habe ich noch nie gesehen“, sagte Lexe. „Was bist du denn für ein Weichei“, gab Jeda zurück. „Wenn sie nicht arbeiten, müssen am Ende noch wir für unser Essen schuften.“

Nibe sah den Prinzen an. „Ich glaube du hast noch nie für dein Essen arbeiten müssen.“

„Warum auch? Ich bin Prinz Jeda und etwas Besseres als die Bauern“, lachte er.

Dann kam die Burg in Sicht. Welch eine riesige Festung.

„Vor wem fürchtet ihr euch“, fragte Pelus den Hauptmann? „Du sprichst nur, wenn du gefragt wirst“, sagte er grimmig!

„Willst du auch solche Ohren haben“, lachte Pelus. „Wenn nicht, dann gib mir schnell eine gute Antwort.“

„Die dicken Mauern sind für Suja da. Er greift uns ab und zu mal an. Doch bis jetzt haben wir immer Glück gehabt.“

„Ihr seid doch Tausende, wenn ich die vielen Krieger sehe. Da müsste der Drache doch zu besiegen sein.“

„Die vielen Ritter sind nicht für Suja. Wir schützen uns vor den Bruder unseres Königs.

Er ist König Duja. Sie bekämpfen sich schon seit sie auf der Welt sind.“

„Wer ist der Sieger“, fragte Kelas. „Mal wir, mal er, wie gerade die Würfel fallen.“

„Was für Würfel?“ „Na, die des Wahrsagers. Der bestimmt dann den Ausgang der Schlacht.“ „Was für ein Unsinn“, lachte Nibe.

„Wenn er schlechte Laune hat, verlieren wir, hat er gute Laune sind wir die Sieger.“

„Auf den Berater bin ich gespannt“, sagte Pelus.

Dann ritten sie in die Burg ein. Die Leute an denen sie vorüber kamen sahen nicht gerade glücklich aus. Sie wurden in einen ungeheuerlichen großen Saal gebracht. Der war mit vielen Untergebenen gefüllt. Es war ein sehr alter aber kräftiger König.

„Was haben dir die Fremden angetan“, rief er wütend als er die Ohren seines Sohnes sah! „Schafft sie alle“, weiter kam er nicht, denn Pelus hatte ihn die Stimme genommen.

Der König fuchtelte mit den Händen aber man hörte keinen Laut aus seinen Mund. Dann gab er ihm die Sprache wieder zurück.

„Wer bist du, und warum tust du das meinem Sohn an?“

„Ich glaube, du wolltest uns irgendwohin schaffen lassen?“

Dem König blieb auch ohne Bann die Sprache weg. „Wie redest du mit mir“, sagte er leise.

„Ich brauche keine Angst vor dir zu haben“, gab Pelus zurück. „Nun zu deinem Sohn, die Ohren kann er jederzeit wieder verlieren, wenn er nicht mehr so überheblich ist.“

„Alle trampeln auf uns herum“, schrie er. „Alle trampeln auf uns herum“, wieder holte er nochmals. „Jetzt sind es sogar schon Fremde die uns herumkommandieren.“

„Wer außer uns ist es noch“, wollte Pelus wissen?

„Es ist mein Bruder und mein Berater die uns immer wieder demütigen.“

Da trat der Berater in den Saal. Mit einen mal war es sehr still geworden.

„Wir haben Gäste“, rief er. Als Kelas und die anderen sich umdrehten erkannten sie Zauberer Ab. „Du bist hier der Berater“, lachte Pelus.

Auch Ab war erschrocken. „Was wollt ihr schon wieder von mir? Ich bin jetzt der neue Berater von König Duba oder hast du damit etwa Schwierigkeiten?“

„Nein, habe ich nicht“, im selben Moment wollte Ab die Überraschung ausnutzen und Pelus wegzaubern. Er richtete seinen Zauberstab auf ihn.

Pelus ahnte so etwas und stemmte sich mit all seiner Kraft dagegen. Nur mit seinen blanken Gedanken zwang er Ab in die Knie.

„Was hattest du vor Ab“, fragte Pelus grinsend? Er schleuterte aus seiner rechten Hand eine gewaltige Kraftladung auf Ab, so das er bis zur Tür zurück flog.

Nur mit seiner Willenskraft, lies er Ab in die Luft steigen. Selbst seine Kameraden stauten darüber.

„Wenn ich es will, lass ich dich von der Decke fallen!“ „Nein, Nein, bitte nicht“, rief Ab.

Doch mit einem Mal, war Ab aus dem Saal verschwunden.

Alle gerieten in Panik. „Seid still“, rief Nibe! „Ihr habt nichts zu befürchten.

Wir wollten euch doch nur helfen.“ „Genau“, sagte Nubs.

Da war bei manchen Gästen das Entsetzen riesen groß. Die Frauen fielen Reihenweise in Ohnmacht.

„Was ist das, seit wann kann ein Hund sprechen? Und außerdem wie sieht der denn aus?“ „Sein Gesicht ähnelt meinem Sohn als er klein war sagte die Königin.“

Jeda, protestierte energisch. „So wie der, sah ich niemals aus, Vater!“

„Ich meine ja auch, als du klein warst.“

„Eine Beleidigung“, rief Nubs. „Was man sich alles bieten lassen muss!“

„Was wollt ihr eigentlich“, fragte der König. „Wir wollen euch helfen, aber wenn ihr uns weiter belügt, wird das nichts.“

„Ich werde morgen eine große Schlacht haben. Natürlich muss ich verlieren.“

„Wer sagt das?“ „Mein Ratgeber.“

„Der bin ich jetzt “, lachte Pelus. „Und bis morgen ist noch viel Zeit.“

„Wo ist das Schlachtfeld“, fragte er Jeda. „Kommt mit, ich zeige es euch.“

Die Fünf so wie auch Nubs begaben sich in den Hof, um die Panus zu holen.

„Wir bekommen von euch Pferde“, sagte Kelas.

„Die bekommt ihr, und zwar jeder ein eigenes.“ Jetzt waren die Jungen in ihrem Element. „Reiten konnten wir bei uns zu Hause selten. Aber wenn, dann mit Leidenschaft.“

Sie schwangen sich auf die Pferde.

„Was ist mit mir“, rief Nibe und auch Nubs.

Pelus riss sein Pferd herum. „Komm du reitest mit mir!

Du, Nubs wirst bei Jeda mitreiten.“

„Ich mag ihn nicht“, sagte Nubs. „Ich dich auch nicht“, lachte er.

„Denk daran, du wirst deine richtigen Ohren nur wieder bekommen, wenn du nicht so hochnäsig bist, lachte Pelus!“ „Entschuldige bitte.“

„Natürlich nehme ich dich gerne mit auf meinem Pferd.“

Sie ritten wie der Wind den jeder wollte der Erste sein.

Es war ein herrliches Land. Wunderbare Wiesen und eine unendliche große Schlucht.

Jeda hielt sein Pferd an. Lexe und Kelas ritten ein Stück weiter. Dann rissen sie ihre Pferde auch herum.

„Was ist passiert“, rief Lexe. „Wir sind am Ziel“, sagte Jeda.

„Genau in dieser Schlucht, werden die beiden Heere aufeinander treffen.“

„Aber wie kann es sein“, fragte Nibe? „Das ihr schon heute wisst, das ihr verliert.“

„Die Berater haben die meiste Macht hier im Reich“, lachte Jeda. „Wenn du ihnen viel Geld gibst werden sie dir den Sieg versprechen. Wen du keins bezahlst, wirst du die Niederlage nur beschleunigen.“

„Dann wird heute eine neue Taktik angewandt.“ „Wir wollen kein Gramm Gold, und versprechen doch zu gewinnen.“

Pelus sah sich die riesige Schlucht an. „Von wo kommen sie“, fragte er.

„Von da drüben kommt mein Onkel König Duja heran marschiert.“

„Wie viel werden es sein?“ „Wie meinst du das?“

„Na, wie viel Krieger hat dein Onkel Duja?“

„Ich weiß nicht genau. Vielleicht Tausent oder Zehntausent Mann.“

Pelus und die anderen bekamen den Mund nicht mehr zu.

„Was hast du gesagt“, rief Nibe? „Zehntausent Krieger und wie viel habt ihr auf eurer Seite?“ „Ungefähr Zehntausent Mann.“

„Ich glaube es nicht. So etwas kenne ich nur aus Märchen, die uns immer Gugs erzählt hat. Doch gesehen habe ich so eine Schlacht noch nie.

Hol deine Kugel heraus“, rief Nubs. „Sie wird uns sagen wer gewinnt.“ „Du bist ein kluger Hund.“

„Streichle mich nicht“, schrie Nubs, Kelas an. „Warum nicht“, lachte er.

Pelus holte die Kugel aus dem Beutel.

„Was ist das“, fragte Jeda. „Pass auf, dann wirst du es sehen.“

Er schüttelte sie, dann strich er über sie hinweg.

Als die Schlacht zum Vorschein kam, staunte Jeda nicht schlecht.

„Was zum Henker ist das? Wie kannst du sehen was morgen erst passiert?“

„Hast du vergessen, ich bin ein Zauberer“, Jeda. „Nein meine Ohren erinnern mich immer daran.“

Pelus sah ihn eine Weile nachdenklich an, plötzlich waren die Ohren wieder normal.

Jeda griff sofort nach oben. „Danke Pelus.

Denke daran Jeda. Ich merke es mir ganz bestimmt.“

„Ist schon gut.“

Dann ließ Pelus nur mit seiner Willenskraft einige Gruben endstehen. „Steckt große Pfähle in den Boden der Gruben und werft Sträucher darüber.“

„Warum“, rief Kelas? „Was hast du in der Kugel gesehen?“

„Willst du es wissen?“ Pelus holte sie noch mal aus dem Beutel. Als er sie geschüttelt hatte und mit der Hand darüber strich, konnte Kelas es nicht glauben.

„Wir kommen alle um“, schrie er.

„Hör auf damit“, sagte Pelus. „Was glaubst du, warum ich all diese Fallen baue? Ich habe gesehen, was unser Fehler war! Und morgen werden wir es anders machen als wir es in der Kugel gesehen haben. Deswegen werden wir morgen gewinnen. Wir werden noch ein paar Gruben mit Wasser anlegen. Dujas Heer wird zur Hälfte ertrinken und in den anderen Gruben umkommen. Den Rest seines Heeres werden wir angreifen und vernichten.

Was glaubst du, wer dann der Sieger ist?“ „Du musst dich doch nicht so anstrengen, warum benutzt du deine Zauberkraft nicht?“

„Weil sie nicht bei allen Dingen funktioniert.“

„Also bist auch du verwundbar!“ „Wer ist das nicht Jeda“, sagt Pelus.

„Nun können wir gehen, denn morgen wird die Schlacht nicht so verlaufen, wie der Berater von Duja es will.“

„Die Augen von König Duja will ich sehen, lachte Jeda.“

Als sie die Hälfte der Strecke hinter sich hatten, stoppte sie plötzlich ein Trupp Ritter. Sie sahen aus, als kämen sie aus der Unterwelt. An ihren Helmen hatten sie riesige Hörner, andere Drahtgeflechte und alle waren in Schwarz gekleidet. Sie waren bis an die Zähne bewaffnet.

„Wen haben wir denn hier“, lachte Dujas Heerführer?

„Wer seid ihr Wichte“, wandte er sich an Pelus. „Wir sind dein schlimmster Alptraum“, sagte er ruhig.

Pelus konzentrierte sich auf die Waffen der Krieger. Als der Anführer sein Schwert ziehen wollte, war keine Waffe mehr an seinem Körper.

„Was ist hier los“, rief er? „Wart ihr das?“

„Nun pass mal gut auf, und greif an deine Nase!“ Der Anführer merkte auf einmal dass seine Nase zweimal so groß wurde wie sie eigentlich ist.

„Du, du…“, wollte er sagen, aber dann wurde ihm klar dass der kleine Pelus ein Zauberer war.

Er riss sein Pferd herum und die ganze Truppe ritt ihm nach.

„Wir sehen uns wieder“, grölte er aus der Ferne.

Da bogen sich die Jungen und Nibe vor lauter Lachen. Nubs rannte eine Weile hinter den Rittern her und schrie aus voller Kehle: „Ich verlängere euch allen die Ohren.“

Alle hielten sich auf den Pferden fest, so bogen sie sich vor lauter Lachen. „Nubs“, rief Pelus. „Komm wieder her.“

„Jetzt hast du die Ritter des bösen Königs Duja kennen gelernt. Wenn du das ganze Heer siehst, schaudert es dir über den Rücken“, sagte Jeda.

„Bei uns gibt es so etwas gar nicht“, sagte Kelas. „Wir kennen keine Ritter und Bösewichte.“

„In so ein Land möchte ich gerne reisen“, lachte Nibe leise. Ihr Blick wurde traurig und leer. „Habt keine Angst Nibe“, sagte Pelus. „Vielleicht finden wir einen Weg um dir unser Land mal zu zeigen.“

Sie setzten ihren Weg ins Schloss fort. Als sie das Schloss erreichten sagte Jeda zu den anderen: „Wie sieht es mit einem erfrischenden Bad aus?“

„Du musst uns nur zeigen, wo wir baden können, lachte Pelus.“

„Dann bleibt auf euren Pferden sitzen wir müssen nur hinter das Schloss reiten.“ Jeda ritt voraus, es war nicht weit da sahen sie den See. Er hatte einen großen Wasserfall.

„Den benutze ich immer als Dusche“, rief Jeda.

Es dauerte nicht lange und sie alle waren im See. Das Wasser war herrlich erfrischend.

„So ein Bad tut gut“, lachte Kelas. „Was ist mit dir Nibe?“

„Ich kann nicht schwimmen“, rief sie.

Pelus kehrte zum Rand des Sees zurück. „Komm ich zeige es dir.“

Sie zierte sich am Anfang, doch als ihr alle Mut machten, ging sie langsam ins Wasser.

„Ich halte dich fest“, sagte Pelus.

Dan übte sie eine ganze Weile mit ihm. Am Anfang hatte sie noch ein wenig Angst. Doch von Minute zu Minute konnte sie es besser.

Nach einer halben Stunde rief sie zu den anderen: „Seht her ich kann schwimmen!“

Die anderen freuten sich mit ihr.

„Wie gerne wäre ich Baden gegangen, doch ich hatte immer Angst davor gehabt. Jetzt ist das alles Vergangenheit“, rief sie vor Freude.

Nubs machte sich am Ufer zu schaffen. Er spielte mit einem kleinen Fisch. So hatte jeder seinen Spaß.

Jeda verließ als erster das Wasser. „Wir müssen zurück“, rief er.

„Warum denn auf einmal“, fragte Lexe? „Weil es bald dunkel wird, und dann musst du aufpassen.

Suja kommt öfter am Abend zu uns.“

Sie kamen einer nach dem anderem aus dem kühlen Nass.

„Den werden wir öfter mal aufsuchen“, lachte Kelas. „Nibe wir sind schon alle fertig, nur du fehlst noch.“

„Ich finde es so wunderschön wen man schwimmen kann. Man merkt erst jetzt was man alles verpasst hat.“

Sie stellte sich noch mal unter den Wasserfall. „Nun komm aber bitte“, rief Pelus.

Mit seiner Kraft hielt er den Wasserfall an.

„Was tust du Pelus“, rief sie. „Lass das Wasser wieder fließen!

Das tat er auch, und mit einem Klatschen traf das Wasser, Nibe auf den Kopf.

Alle lachten sich halb tot vor Schadensfreude.

„Siehst du“, sagte Nubs. „Wärst du mit den anderen aus dem Wasser gelaufen würden sie dich jetzt nicht auslachen.“

Da traf Nubs ein voller Schwabs Wasser.

„Was tust du bloß. Mein Fell wird doch ganz nass“, rief er.

„Nun lachen sie alle über dich“, sagte Nibe.

Als Nibe fertig war stiegen alle auf ihre Pferde und ritten gemütlich nach Hause. Als sie die Pferde in den Stall gebracht hatten liefen sie in den großen Saal. Eine riesige Tafel war mit allerlei Speisen gedeckt.

„Ihr seid die letzten“, rief der König. „Wo kommst du her Jeda?

Ach deine Ohren, sind wieder normal.“

„Ja Vater, ich bin auf den Weg zur Normalität.“ „Was heißt das“, fragte Duba?

„Dass ich auch mit dem gemeinen Volk umgehen kann. Das gehört sich für einen Prinzen nicht.“ „Was hast du mit dem gemeinen Volk zu tun“, schrie der König?

„Vater lass uns jetzt in Ruhe essen, sonst wird Pelus dir den Mund verbieten!“

„Also die heutige Jugend wird immer frecher. Zu meiner Zeit gab es das nicht.“

Doch sie hörten sein Gelaber nicht mehr. Jeder von Ihnen ließ es sich gut und reichlich munden. Dann brachten die Diener noch frischgepressten Saft.

Ein Bediensteter stellte Nubs einen Teller mit Knochen hin. „Du bist wohl von allen guten Geistern verlassen? Ich esse doch keine Knochen“, rief er.

„Nehmt den Teller sofort wieder weg.“

Das tat er dann auch. Nubs bekam ein ganz zart gebratenes Täubchen.

„Muh, so gefällt es mir viel besser.“

„Es fehlt nur noch, du nimmst Messer und Gabel zum Essen“, sagte der Diener.

Da lachte der ganze Saal.

„Sehr witzig“, rief Nubs.

Als alle gegessen hatten, gingen sie in den Schloßhof. „Wir wollen uns noch ein wenig ausruhen bevor wir uns zur Ruhe legen“, sagte Jeda.

„Wirst du mal König dieses Reiches“, fragte Lexe? „Wenn mein Vater eines Tages tot ist, bestimmt. Aber ich habe keine richtige Lust.“

„Warum nicht? König sein ist doch das größte was man sich wünschen kann.“

„Sag das nicht. Bei uns ist das so eine Sache.

Es gibt immer einen, der mehr zu sagen hat, als der König selbst.“

„Dann musst du es ändern.“ „Das werde ich, wenn es einmal soweit ist, dass ich König werde.“ Nicht weit von ihnen saßen Nibe und Pelus. „Die anderen gehen schon zum schlafen, wollen wir ihnen nicht folgen?“

„Ich bleibe noch ein wenig“, sagte Nibe. „Es ist so schön heute Abend.“

„Ich bleibe in deiner Nähe“, sagte Pelus und ging zu den anderen.

Als Nibe eine Weile ganz ruhig dasaß, tauchte plötzlich Suja hinter ihr auf.

Als sie ihn bemerkte war es zu spät. Er schnitt ihr den Weg zum Schloß ab.

Pelus der auf sie aufpasste, hatte es auch bemerkt und schlich sich leise an.

Er wollte schon aus seinem Versteck heraustreten, doch was dann geschah konnten beide nicht glauben. Suja wurde auf einmal ein schöner Prinz. Er war vielleicht achtzehn Jahre alt und sehr hübsch. „Hab keine Angst“, sagte er zu ihr.

„Was willst du rief“, sie? „Ich möchte mich nur mit einem Menschen unterhalten der keine Angst vor mir hat!“

„Das ist aber nicht leicht“, sagte sie. „Du bist so böse, wenn du dich in die Gestalt des Drachen verwandelst!“

„Das ist mein Fluch, schon über hundert Jahre.“

Nibe hatte die Furcht etwas abgelegt. Er war so schön und liebevoll.

Da trat Pelus aus seinem Versteck. Suja ging auf Abwehrstellung.

„Nein“, rief Pelus. „Ich will dein Freund sein. Gib mir eine Chance.

Bitte Suja, ich mag dir nichts tun.“

Sein Gefieder das an den Armen heraus trat, verschwand wieder. „Ich möchte nur deine Geschichte hören.“

Da traten auch die anderen zu ihm.

„Also gut, ich war einmal genauso ein Prinz wie du Jeda. Etwas eitel und hochmütig, und genau das war mein Verhängnis.

Es gab einen Zauberer der belegte mich mit diesem Fluch. Ich muss für immer ein,- wie sagt ihr? Drache sein.

Für eine Stunde am Tag darf ich meine Gestalt annehmen, danach bin ich wieder der böse und tot bringende Suja. Doch seit ich dich gesehen habe, Nibe, tut mir das Herz weh.

Ich musste Dich sehen!“

„Was ist mit dem Zauberer geworden?“ „Den hat jemand getötet und mein Schicksal für immer besiegelt.

Wer soll den Fluch jetzt von mir nehmen? Ich selbst darf und kann es nicht.“

Nubs sagte ganz leise: „Ich habe mal von einem kleinen Buch gehört. Da sollen alle Zaubersprüche drin stehen.

Gasdar sprach mal mit einer Hexe von dem Buch der Sprüche. Es ist schon hunderte von Jahren alt. Doch nur diese Hexe weiss wo es ist.“

„Wie heißt die Hexe“, fragte Kelas? „Wenn ich mich richtig erinnere hieß die Hexe Mup, und wohnt in einem großen Wald.“

„Wenn die Schlacht morgen zu Ende ist, werden wir uns auf den Weg machen, um das Buch zu suchen. Vielleicht erlösen wir dich dan von dem Fluch, sagte Pelus grinsent.“

Suja trat an Nibe heran. „Wenn ich wieder ein Prinz bin, wirst du meine Gemahlin!“

Sie sah ihn mit Tränen in den Augen an. „Wenn du es willst dann ja.“

„Ich hoffe nur, dass ich dir nichts tue“, sagte er zu Pelus. „Wenn der Drache in mir durchbricht werde ich wieder ein Ungeheuer.“

„Ich bin sicher Suja, durch deine Augen wirst du deine neu errungenen Freunde erkennen!“

Dann war es wieder soweit. Er fing sich an zu krümmen und zu schütteln. Dann gab es einen kleinen Knall und der riesige Drache Suja flog in den Nachthimmel.

„Wir sehen uns“, rief er zum Abschied. Jeder von ihnen winkte ihm nach.

„Also so etwas hätte ich nie erwartet“, sagte Nubs. „Alle fliehen vor ihm, und in Wirklichkeit ist er ein gutaussehender Prinz. Was für eine Tragik.“

„Nun lasst uns zur Ruhe gehen. Heut geschieht nichts Aufregendes mehr.“

Als Nibe auf ihrem Lager lag, dachte sie noch lange an Suja. Er hatte ihr Herz erobert.

Wie einsam musste er sein? Sie konnte sich gar nicht vorstellen wie grausam es war, mit so seinem Fluch zu leben. Er musste erbarmungslos vorgehen und wenn er sein durfte was er ist, war er so zärtlich und liebevoll.

„He Nibe“, rief Pelus. „Bist du noch wach?“ Er kletterte über das Gitter vor ihrem Fenster und huschte in ihr Zimmer.

„Darf ich eine Weile bei dir sein?“

„Aber natürlich“, sagte sie. „Du bist mein bester Freund. Es gibt keine Geheimnisse vor dir.“ „Wie findest du Suja“, fragte er?

„Wenn mein Herz nicht lügt, bin ich in ihn verliebt.“

Pelus freute sich für sie. „Ich habe noch eine Gabe entdeckt.“

„Was für eine Gabe meinst du Pelus?“

„Ganz einfach, ich kann deine Gedanken lesen.“ „Du lügst“, sagte sie.

„Nein, Nibe ich kann es seit ein paar Stunden. Als die Ritter des Königs Duja vor uns standen.

Er wollte Jeda entführen. Jedenfalls hat er das gedacht, und ich habe es gehört.“

„Du wirst immer mächtiger, Pelus. Das kann aber auch ein böses Ohmen sein!“

„Du brauchst keine Angst haben Nibe, nie und nimmer werde ich die Kräfte für eine böse Sache hergeben.

Den so viele, die sich ihre Macht bewusst werden, haben sie für ihre Zwecke eingesetzt. Ich gebe sie nur für etwas Besseres oder zur Hilfe, um die man mich bittet.“

„Pelus, lese niemals meine Gedanken. Du würdest unsere Freundschaft aufs Spiel setzen.“

„Jetzt weis ich Nibe, das ich es kann. Bei bösen Menschen werde ich meine Kräfte nutzen.“

„Das ist auch eine gute Sache, denn wenn sie lügen, kannst du sie dafür bestrafen.“

„Du musst jetzt gehen“, sagte sie. „Ich will nun schlafen.“

„Lass mich hier auf dem Fußboden Wache halten.“

„Das würdest du für mich tun Pelus? Dann nimm diese Decke und schlaf gut.“

Sie lagen eine Weile ganz ruhig und Pelus Augen fingen schon an zu blinzeln, da fragte Nibe leise: „ Pelus schläfst du schon?“

„Nein, noch nicht aber gleich.“ „Darf ich dir eine persönliche Frage stellen? Bist du in mich verliebt?“

Pelus musste sich das Lachen verkneifen. „Du bist etwas älter als ich, denke ich zumindest.

Nein Nibe aber ich mag dich ganz gern.“ „Da bin ich aber froh“, sagte sie.

„Du weißt ja, ich habe mich in Suja verknallt.“ „Darüber bin ich auch froh.

Mir geht nur nicht dieser Fluch aus dem Kopf. Ich hoffe wir können ihn erlösen.“

„Das wäre sein schönstes Geschenk“, sagte Nibe.

„Weißt du Pelus, ich werde auch mit ihm gehen, wenn wir ihn nicht erlösen können.

Die eine Stunde am Tag wird er meine ganze Liebe bekommen.“

„Vielleicht wirst du ihn ein wenig friedlicher machen, denn seine Augen erkennen dich, auch wenn er böse ist, als Drache.“

„Weißt du das“, fragte sie? „Ja, ich habe es gespürt als er sich verwandelte.“

„Pelus du wirst einmal sehr stark werden. Ich hoffe dass deine Kräfte immer auf unserer Seite bleiben.“ Er antwortete aber nicht mehr.

„Sie rief ihn erneut: „Pelus schläfst du schon?“ Es kam erneut keine Antwort.

Da wusste sie, er schläft tief und fest. Sie lag noch lange wach, denn Suja ging ihr nicht aus dem Kopf.

Plötzlich klopfte es an ihr Fenster. „Wer ist da“, rief sie.

„Ich bin es Suja.“ Sie öffnete ihm sofort.

„Ich habe gerade an dich gedacht“, sagte sie. „Deswegen bin ich hier.

Sag bloß du kannst auch meine Gedanken lesen.“

„Nein Nibe, das kann ich nicht. Aber wenn du an mich denkst, dann spüre ich das.

Ich verliere dan meine Boshaftigkeit und muss zu dir kommen.

Willst du ein wenig mit Fliegen?“ „Wie geht das denn?“

„Du steigst auf meinen Rücken und hältst dich an den Hörnern fest. Dann geht es ab.“

Sie stieg leise auf seinen Hals, packte die Hörner und Suja flog in die Nacht.

„Es ist ein wunderschönes Erlebnis“, rief sie.

„Mit dir könnte ich bis ans Ende der Welt fliegen“, schrie er voller Freude.

„Das geht nicht“, sagte sie. „Warum nicht?“

„Weil ich morgen mit auf das Schlachtfeld ziehen muss.“ „Was für Schlachtfeld?“

„Das darf ich dir nicht sagen.“

Er landete am See mit dem Wasserfall. „Wir wollen uns doch ein wenig unterhalten“, sagte er. „Aber nur wenn es dir nichts ausmacht.“

„Nein ich bin gerne bei dir Suja. Ich habe schon viel gesehen, doch bei dir ist alles anders.

Wenn wir doch nur das Buch finden würden!“ „Ich würde so gerne wieder frei sein!“

„Wir haben jetzt gute Freunde, die werden uns helfen.“

„Hast du von dieser Hexe noch nie gehört“, fragte Nibe? „Nein, ich bin schon weit herum gekommen, aber von dieser Hexe Mup hab ich noch nie gehört.“

„Na ja Suja, du musst mich zurück bringen, den der Morgen kommt schon.“ „Dann steig auf, meine Liebe. Ich bringe dich ganz schnell zurück.“

Der Flug war traumhaft. „Wer sollte mir das glauben, ich fliege auf dem bösen Drache Suja! Ich könnte die ganze Welt aufwecken?“

Suja lachte sich krank. „Sei nicht so laut, sonst weckst du das ganze Schloss auf!“

Er ging ganz vorsichtig mit seinem großen Kopf an das Fenster. Sie stieg langsam in ihr Zimmer. „Nun flieg wieder weg, wir sehen uns bald!“ Sie winkte ihm und schloss das Fenster.

Suja flog aber nicht weit weg. Er wollte sie bei der großen Schlacht beschützen.

Nibe hatte sich gerade hingelegt, da wachte Pelus auf.

„Ich habe heute einen schlechten Traum gehabt.“ „Von was hast du geträumt“, sagte sie etwas verschlafen?

„Suja hat mit dir eine Reise durch die Luft gemacht.“ „Sag bloß“, lachte sie.

„Was für eine Vorstellung“, gab er zurück.

Da trat Jeda in das Zimmer. „Hast du hier geschlafen“, stammelte er hervor. „Ja das hab ich, aber nur um sie zu beschützen.“

Da fing Nibe an zu lachen. „Also ich hab mit Suja heute Nacht einen Rundflug gemacht. Du hast wie ein Toter geschlafen!“

„Aber das war doch mein Traum“, sagte Pelus.

Da fing Jeda an zu lachen. „Nun lasst uns gehen, sonst ist die Schlacht vorbei.“ Als sie in den Hof kamen war der voller Ritter. Sie sahen furchtbar aus, über und über mit Waffen behangen. Ihre Rosse hatten richtige Panzerungen.

„Das sind aber nicht viele“, sagte Lexe. „Nein“, lachte Jeda.

„Du wirst etwas sehen, das hast du noch nie erlebt.“ Dann gab der König das Kommando zum Abmarsch. Sie erreichten nach gut einer halben Stunde die Schlucht, wo sein gewaltiges Heer stand. So viele Krieger und Ritter sahen die Jungen noch nie.

„Das ist unser Heer“, sagte Jeda.

„Was, das ist nur das Heer deines Vaters?“ „Ja, warum seid ihr so entsetzt?“

Plötzlich vibrierte die ganze Erde.

„Was zum Kuckuck ist jetzt schon wieder los“, rief Kelas.

„Was soll schon los sein“, lachte der König. „Mein Bruder kommt gerade mit seinem Heer.“ Und dann übertraf das anrückende Heer alles was sie jemals gesehen hatten.

„Oh nein, Pelus, du musst etwas unternehmen!“ „Nein, das kann auch ich nicht aufhalten“, sagte er zu Jeda.

Er lief zum König und dessen Heerführer. „Ihr müsst die Krieger deines Bruders in die Schlucht locken!“

„Was ist das für ein Lächerlicher Knirps“, rief der Heerführer. Doch weiter kam er nicht. Sein Mund ging nicht mehr auf. Er war plötzlich zugenäht.

„Hast du mich verstanden Duba“, sagte Pelus. „Ich bin ja nicht taub“, rief er.

„Lass ihn wieder sprechen, sonst muss ich jedes Mal zum Heer reiten und die Befehle geben!“ Da war auf einmal der Mund des Heerführers wieder offen.

„Du hast gehört, was er gesagt hat“, zischte der König.

„Erst lassen wir sie angreifen, bevor die Truppen vorgehen!“ Pelus ging zu den anderen. „Ich glaube es wird sehr eng bei uns.“

„Du hast noch einen Trumpf im Ärmel“, sagte Lexe zu ihm. „Was meinst du damit?“

„Du kannst immer noch Gul rufen!“ „Wir werden sehen wie die Schlacht verläuft.“

Dann gab Duja den Befehl zum Angriff. Es regnete Pfeile vom Himmel. Doch die Krieger vom König Duba hoben die Schilder und sie prallten fast alle ab. Nur vereinzelte Krieger fielen um. Wie bei den anderen aus dieser Welt zerfielen sie zu Staub.

Die erste hälfte der Krieger die Dubas Leute angriffen fielen in die Gruben die Pelus mit den Freunden angelegt hatten.

Mit einem Schlag verlor Duja die Hälfte seines Heeres. „Was hat das zu bedeuten“, schrie er seinen Berater an. „Du hast uns den Sieg versprochen.“

Da gab Duba den Befehl zum Angreifen. Die Krieger prallten mit einer unvorstellpaarer Wucht auf einander.

Es sah gigantisch aus als die zwei Reiterarmeen aufeinander zuliefen. So etwas hatten die Jungen noch nie gesehen. Tausende schlugen direkt vor ihren Augen auf sich ein. Es dauerte nicht lange, da bekamen Dujas Leute einen kleinen Vorteil.

Pelus wollte gerade mit einem Zauberspruch Gul herbei rufen.

Da kam am Himmel mit feurigen Getöse Suja angeflogen. Er hatte die Gefahr der Niederlage von Duba bemerkt. Jetzt reduzierte er die Zahl der Krieger von König Duja erheblich indem er mehrmals Feuer spie.

„Das ist Verrat“, Duba. „Du hältst dich nicht an die Spielregeln.“

Suja flog einen Bogen und setzte zum entscheidenden Todesstoß an. Er schnappte im Vorbeifliegen König Duja und seinen Berater.

Nach einer Weile spuckte er nur noch ihre Rüstung aus. Sie waren zu Staub zerfallen.

Pelus ging zu König Duba. „Jetzt ist der Spuk vorbei. Wenn du wieder Krieg führst, nur so zum Spaß dann kommen wir wieder und vernichten dich. Dein Reich führt dann Jeda weiter. Wir müssen leider weiter.“

König Duba konnte vor Zittern nichts mehr sagen. Er sah immer nur auf Suja.

Der saß ganz ruhig neben Nibe.

„Wie furchtbar dieses riesen Vieh“, sagte er leise zu seinem Sohn. „Das ist unser Freund Suja, und kein Vieh.“

„Oh bitte entschuldige, ich meinte süßer Spielkamerad.“

Suja knurrte in Richtung des Königs. Sofort schreckten er und seine Ritter zurück.

Nubs biss den König in die Wade.

„Jeda nimm den lieben Hund weg.“ Da lachten die Jungen.

„Nun werden wir unsere Reise antreten, rief Pelus.“ Sie saßen alle auf.

Nubs durfte bei Jeda mitreiten. „Ich finde dich von Tag zu Tag netter“, sagte Jeda zu Nubs.

„Wo willst du hin“, schrie Duba seinen Sohn an!

„Wir kommen wieder, und wehe du bist kein guter König“, dann entfernten sich die Jungen.

Seit Stunden ritten sie nun durch Wiesen und Wälder. Suja wachte über sie, aus der Luft.

„Wann machen wir eine Pause“, fragte Kelas. „Ich kann nicht mehr reiten, mir tut mein ganzer Hintern schon weh.“

„Gleich, da vorn ist eine gute Wiese. Da könnten wir ein kleines Nickerchen“, machen rief Lexe. Als alle die Wiese erreichten und Platz genommen hatten, nahm Pelus die Kugel aus seinem Beutel.

„Will doch mal sehen, wo uns die Zukunft hinbringt.“

„Was ist das“, fragte Suja.

„Pass gut auf, da kannst selbst du noch was lernen.“ Er schüttelte die Glaskugel.

„Das sind ja Schneeflocken in der Kugel!“ „Ja, da hast du recht.“

Dann strich Pelus mit der Hand darüber. Doch als er in sie hinein sah, fiel er vor Schreck nach hinten um.

„Was ist geschehen“, rief Nibe. „Was hast du in der Kugel erblickt?“

„Schau selbst rein“, sagte er.

Alle kamen sofort herbei. Eine alte sehr krumme Frau, die sich auf einem Stock hielt, sah sie an. Auch die anderen schreckten zurück.

Pelus strich noch mal über die Kugel, dann war alles wieder weg.

„Das war die Hexe Mup “, rief Nubs laut.

„Hat jemand auf den Hintergrund geachtet“, fragte Nibe?

„Ja ich“, sagte Suja. „Es war ein sehr alter Wald und ich glaube, er ist nicht mehr weit weg von hier.“

„Dann last uns nach der Pause aufbrechen.“ „Woher willst du wissen, dass wir nicht in unser Verderben gehen“, fragte Kelas.

„Das weiß ich gar nicht, aber das ist mir auch egal“, lachte Pelus.

Sie sahen wie Nibe einen Korb mit Speisen auspackte. „Wo hast du denn den her“, fragte Nubs. „Aus der Küche, hab ich ihn mitgenommen.

Der Koch packte ihn, und fragte mich ob ich ihn dem König bringen könnte. Da hab ich nicht nein gesagt.“ Es breitete sich ein Gelächter aus.

„Was soll ich dir geben Suja, die Speisen sind alle zu klein.“

„Warte mal, sagte Suja.“ Er schloss seine Augen und im nächsten Moment nahm er seine menschliche Gestalt an.

„Jetzt ist Platz für deine Speisen, in meinem Magen.“

Sie sah auf einmal nur noch ihn.

„Wir sind auch noch da“, rief Nubs. „Bist du eifersüchtig“, lachte Suja.

„Wenn ich wieder die Gestalt des Drachen habe, nehme ich dich auf meinem Rücken mit.“

„Oh ja, dann fliegen wir eine Runde.“ „Das werden wir.“

„Nun lasst es euch schmecken“, sagte sie. Jeder von ihnen packte herzhaft zu.

„Dein Vater wird ganz schön toben“, lachte Lexe.

Jeda musste ein wenig grinsen. „Wobei er doch so gerne speist“, sagte er.

Es dauerte nicht lange da war der Inhalt des Korbes völlig leer.

„Jetzt haben wir so richtig gegessen. Nun wäre ein kleines Schläfchen richtig“, rief Jeda.

„Bei mir zu Hause war das immer nach dem Mittagessen an der Tagesordnung.“

„Ich kann mich fast gar nicht mehr an mein Zuhause erinnern“, flüsterte Suja. „Nur Mutter sehe ich manchmal im Traum.“

„Wie viele Jahre lebst du schon mit diesem Fluch?“

„Vielleicht hundert Jahre, oder noch mehr! So genau weiß ich das nicht mehr.

Vor vielen Jahren habe ich aufgehört zu zählen.“

„Aber wo dein Königreich liegt, weißt du noch“, fragte Nibe?

Er sah vor sich hin, aber es kam keine Antwort. „Wie kann ich das nur vergessen“, sprach er leise. Es klang sehr traurig.

„Sei nicht traurig, wir werden dir helfen! Alles was du vergessen hast, wird dir eines Tages wieder einfallen.“

„Auf diesen Tag, freue ich mich, doch mehr sehne ich den Tag herbei, wo mein Fluch abfällt.“ „Auch der wird kommen“, sagte Kelas. „Nun lasst uns den alten Wald suchen.“

Suja fing sich an zu schütteln und schloss seine Augen.

Mit einem kleinen Schütteln, gewann der Drache wieder die Oberhand. Der Fluch schlug erbarmungslos zu.

„Weißt du was Suja“, sprach Nibe. „Du wirst von Tag zu Tag liebevoller.“

„Ja, das ist mir auch schon aufgefallen“, rief Nubs.

„Steig auf meinen Rücken, ich nehm dich ein Stück mit.“

Die anderen schwangen sich in die Sattel ihrer Pferde. Dann gaben sie ihnen die Spuren.

Nach ein paar Stunden gemäßigten Rittes rief Suja aus der Luft: „Ich sehe den alten Wald. Wir sind bald angelangt.“

Auch die alte Hexe sah durch ihre Kugel die herankommende Meute.

„Was haben wir den da“, lachte sie gruslig.

Ihre Stimme klang wie ein Reibeisen. So kratzig war sie. Sie sah auch Suja, bei den jungen Leuten.

Das bedeutet nichts Gutes für mich. Sie murmelte einen Spruch und plötzlich flog ein kleiner Habicht aus der Hütte.

„Ich beobachte sie lieber von einem der riesigen alten Bäume. Hier können sie mich nie entdecken“, lachte sie.

Nach einer Weile erreichten sie den uralten Wald.

Die Bäume waren riesengroß und sehr knurrig. „Wie alt ist dieser Wald schon?“

„Ich weiß es nicht, doch noch nie ist einer wieder rausgekommen, der diesen Wald betreten hat, schrie Nubs aus der Luft.“

„Geht das schon wieder los, Nubs! Du mit deinen Ratschlägen treibst einen die Angst in die Knochen.“

„Kelas, lass ihn in Ruhe. Er warnt uns doch nur“, sagte Lexe.

„Was ist mit euch“, rief Suja? Der kreiste schon eine Weile über dem Wald.

„Siehst du etwas“, rief Pelus?

„Ich habe eine alte Hütte entdeckt. Es steigt Rauch aus dem Schornstein.“

„Dann ist die Hexe Mup auch zu Hause.“ Pelus stieg von seinem Pferd.

„Es ist besser wenn wir sie hier lassen.“

So kam es, das alle abstiegen und hinter Pelus herliefen.

Nach einer Weile schrie Kelas: „Hilfe, der Baum hat sich bewegt.“ „Lass das Kelas, wir sind doch schon ohne deine Scherze ängstlich.“

„Nein ganz ehrlich, da hat sich ein Baum bewegt!“

Pelus sah sich ganz ruhig um.

„Seit mal alle leise!“ „Seit mal alle leise“, sagte Nibe mit ängstlicher Stimme.

„Ihr werdet es nicht glauben. Ich kann die Bäume reden hören.“

„Was sagen sie denn“, lachte Pelus?

Dann auf einmal bildete sich ein Kreis aus Bäumen um sie herum.

„Wir sind gefangen“, rief Kelas!

Pelus hob langsam seine die Arme und dann schloss er die Augen. Mit einmal schnellten seine Arme vor die Brust und mit all seiner Kraft stemmte er die Hände nach vorn.

Mit ungeheurer Wucht, flogen die Bäume im hohen Bogen durch die Luft.

Erst ein paar Meter weiter schlugen sie auf.

„Was für ein junger Zauberer“, dachte die Hexe Mup die als Falke rechts oben in einen der Bäume saß.

„Das hat die böse Hexe Mup angerichtet! Sie hat die Bäume verzaubert“, sagte Pelus.

„Wir sind auf dem richtigen Weg zu ihr.“

Nach ein paar Metern verschlug es Kelas fast die Sprache.

„Da, da seht doch mal“, rief er. „Was hast du denn schon wieder“, fragte Lexe?

„Sieh doch da drüben!“

Lexe drehte sich in die Richtung in die Kelas zeigte.

„Oh Pelus, das ist nicht gut“, rief auch er.

„Was ist los“, kam er angerannt. Dann sah er das riesige Wildschwein.

Es war fast so groß wie ein Humba und hatte zwei riesige Hauer.

„Was wollen wir jetzt tun?“ „Wir führen es hinters Licht“, rief Pelus.

„Jeder stellt sich an einen riesigen Baum. Ich glaube zwischen den Beiden wird es nicht hindurch passen. Wenn es auf mich losgeht, springe ich im letzten Moment rüber.“

„Wenn das mal gut geht“, sagte Nibe.

Dann reizten sie das Ungeheuer. Das riesige Wildschwein griff sofort an. Erst knallte es gegen Kelas Baum. So hart es auch auftraf, es merkte den Knall gar nicht. Doch dann griff es Pelus an. Mit vollem Galopp rannte das Ungetüm auf Pelus zu, den Kopf nach unten gerichtet konnte es die Gefahr nicht sehen.

Im letzten Moment sprang Pelus zur Seite. Mit all seiner Kraft, wollte es durch die zwei Bäume hindurch brechen.

Doch es kam wie es kommen musste. Die Baumlücke war viel zu klein und so blieb das rissen Wildschwein stecken.

Es quietschte und schrie, doch so sehr es auch mit den Beinen im Dreck scharrte, es blieb stecken.

„Verdammt“, rief die Hexe Mup! „Diese Bengel sind mit allen Wassern gewaschen. Ich werd lieber das Weite suchen, bevor sie mich erkennen.“ Sie flog zwischen den Bäumen davon.

Nicht immer lebte sie in dem riesigen Urwald. Weit von hier hatte sie ein grimmiges Schloss. Jeder der es sah, nahm reis Aus vor lauter Angst. So fürchterlich sah es aus. Doch sie fühlte sich hier zu Hause. Sie konnte gar nicht mehr sagen, wann sie jemals Besuch gehabt hatte.

Gleich als sie heim kam, schüttelte sie ihre Kugel. Es fing wieder an zu schneien in der Kugel. Dann strich sie mit ihrer Hand darüber.

Fast immer, blieb sie mit ihren langen spitzen Fingernägeln an dem Sprung in der Kugel hängen. Dann fluchte und schimpfte sie wie ein Rohrspatz.

Es erschien das Bild, auf das sie gewartet hatte. Die Jungen erreichten die Hütte.

Ich gehe nicht als erster rein“, sagte Kelas. „Dann ziehen wir Stöcke.“

„Was ist das“, wollte Nibe wissen.

„Wir nehmen vier kleine Stöckchen. Einer wird von ihnen, wird ein wenig gekürzt.

Wer den zieht muss als erster in die Hütte gehen.“

„Das ist ein gutes Spiel“, sagte Nibe.

Pelus hob die Stöckchen auf. Dann mischte er hinter seinem Rücken die Stöckchen.

„Halt sie in die Mitte von uns“, sagte Lexe.

„Du als erster Nibe“, sagte Pelus. Sie griff ohne Überlegung zu.

„Das ist ein kleines“, sagte er. „Dann muß ich gehen“, lachte sie.

„Doch als sie losgehen wollte“, tippte Suja Pelus ganz vorsichtig auf die Schulter.

„Zeig mir mal die anderen Stöckchen.“ „Warum?“

„Weil ich auch deine Gedanken lesen kann.“

Nibe kehrte um und sagte grinsend: „Zeig die anderen Stöckchen!“

Pelus hielt die restlichen drei hin. „Die sind ja alle gleich lang“, rief Nibe!

„Du hast mich reingelegt.“ Die anderen lachten sich halb tot.

„Nun da ihr alle Angst habt, als erster in die Hütte zu gehen, helfe ich euch“, sagte Suja. Er packte die Hütte am Dach und hob sie hoch.

Alle schreckten sofort zurück. „Was tust du denn Suja?

Wir wollen sie nicht zerstören, wir wollen nur sehen ob sie da ist.“

„Das könnt ihr doch jetzt. Ist keiner zu Hause“, lachte er. Und lies die Hütte wieder runter. „Aber stell sie genauso hin, wie sie stand ,sagte Kelas.“

Suja tat was man ihm sagte. „Nun könnt ihr ohne Furcht hineingehen.“

Es war ziemlich dunkel in der Hütte. „Mach mal ein Licht an!“

Pelus erledigte das indem er die Lampe ansah. Sie fing sofort an zu leuchten.“

Das ist eine gute Gabe, die Lampen so anzuzünden“, lachte Nibe. Auch Kelas und Lexe staunten nicht schlecht.

„Du machst mir Angst“, sagte Lexe. Doch Pelus ging einfach an ihnen vorbei.

Die Hütte sah grauenvoll aus. Ein Durcheinander, wie es nur bei Hexen sein konnte. Überall hingen tote Eidechsen und Schlangen. Es stank fürchterlich.

„Wie kann man nur so leben“, fragte Nibe?

„Das ist eine Hexe, die merken das gar nicht.“ „Gut, hier ist sie nicht mehr.“

„Warum Pelus sagst du, hier ist sie nicht mehr?“

„Siehst du hier jemanden“, grinste er Lexe an.

Sie verließen die Hütte und setzten sich neben Suja.

„Überleg mal wo sie noch sein könnte!“ „Hier in der Nähe ist ein Dorf. Dort können wir mal fragen ob sie wissen wo die Hexe noch wohnt.“

„Ob die das wissen“, sagte Pelus.

Nubs lachte wieder. „Warum lachst du Nubs?“

„Wie willst du es heraus bekommen, wenn du nicht hingehst und sie fragst?“ „Da hast du natürlich auch recht.

Komm wir verlassen den Wald“, sagte Pelus zu den anderen.

„Darf ich wieder auf deinem Rücken sitzen?“ Suja nickte mit seinem riesigen Kopf.

Dann hob er mit Nubs ab, und die anderen liefen los um den Wald zu verlassen.

Es dauerte eine ganze Weile bis das Ende des Waldes in Sicht kam. Erst jetzt merkten sie, wie dunkel es hier war. Als sie nach draußen traten, schien die Sonne und Suja wartete schon auf sie. „Was für ein wunderbarer Tag“, sagte Nibe.

„Es ist wirklich ein sehr alter Wald. Er macht einem richtig Angst, sagte Sie.

Da brauchst du gar nicht zu lachen“, Suja.

„Ich bin immer für dich da, und beschütze dich.“

„Wir aber auch, gab“, Nubs seinen Senf dazu. „Auf dich bin ich ganz besonders stolz“, sagte sie und kniff ein Auge zu.

Die anderen lachten leise. „Nun lasst uns wieder reiten, und du Suja, fliegst voraus.“

Nubs sprang auf seinen Rücken. „Ich glaube, das wird dein Stammplatz“, lachte Suja.

„Du bist doch mein bester Freund.“ „Und du meiner auch“, antwortet Suja freundlich.

Die Landschaft war traumhaft. Saftige Wiesen und wunderbare Blumen. Es dauerte nicht lang, da tauchte auch schon das Dorf auf. Die Leute liefen alle in ihre Hütten, als sie die Fremden sahen. Nur der Älteste des Dorfes blieb stehen.

„Was führt euch zu uns“, Fremde? „Wir haben gehört, dass ihr uns weiter helfen könnt.“ „Kommt auf eure Frage an.“ „Wir suchen den Weg zur Hexe Mup.“

Als Pelus den Namen ausgesprochen hatte, entfernte sich der Alte schnell. Doch weit kam er nicht. Pelus ließ ihn still stehen.

„Was hast du mit mir getan“, rief er.

„Du bleibst solange da stehen, bis du mir eine Antwort gibst.“

Er murrte eine Weile vor sich hin. Dann streifte er zweimal seinen langen weißen Bart und sagte leise: „Ich weiß zwar nicht genau wo sie wohnt, aber nicht weit von hier, fängt das Reich der Hexe Mup an.

Es ist noch nie einer zurückgekommen der in ihr Reich eingedrungen ist.“

„Das haben wir schon mal gehört“, lachte Pelus. „Als wir in ihrem alten Wald waren. Macht euch um uns keine Sorgen“, dann lies er den Bann wieder fallen.

„So, nun kannst du wieder gehen.“

„Bist du auch ein Zauberer“, fragte er? „Warum willst du das wissen?“

„Weil viele in unserem Dorf verzaubert sind!“ „Zeige mir diese Leute!“

Als der Älteste auf den Dorfplatz kam, standen ein paar Figuren herum.

„Da, sind die verzauberten Leute.“

„Die Figuren, sind eure Leute“, lachte Nubs?

Da wurde der Älteste ohnmächtig und fiel um. „Was hat er?“

„Nubs du sollst nicht immer die Leute so erschrecken!“ „Das war ich nicht, diesmal ist Suja schuld. Der Alte hat ihn plötzlich gesehen!“

Nibe wedelte dem Alten Luft zu. Er kam langsam zu sich.

„Ich, ich habe eine riesige Kuh gesehen!“ Da mussten alle lachen, außer Suja.

„Was sagst du zu mir? Ich bin eine Kuh? Kannst du eine Kuh nicht von einem Drachen unterscheiden?“

Da fiel er wieder um. „Suja, wenn du so weiter machst, stirbt der Alte noch“, kicherte Kelas! Dann nach einer Weile, konnte der Alte langsam wieder aufstehen.

„Du brauchst keine Angst haben. Er gehört zu uns, und ist ein ganz lieber Hund.“

Der Alte sah langsam nach hinten. Suja winkte ihm freundlich zu. Dem Alten war das gar nicht geheuer, aber er hatte sich beruhigt.

Pelus ging zu den Figuren. Es waren alles junge Leute.

„Warum hat die Hexe sie verwandelt“, fragte Nibe? „Weil sie sich geweigert hatten ihr zu Dienen.“

„Was meinst du mit Dienen?“ „Sie sollten auf ihr Schloss kommen und ihr zur Hand gehen.“ „Dann wist ihr ja, wo es ist!“

„Nein, das weiß keiner den wer einmal mitgegangen ist, kehrte nie zurück. In ihrem Land ist alles schwarz und Menschenleer.

Man sagt, das Schloss lässt einem das Blut in den Adern gefrieren.“

„Gut, dann werden wir uns auf den Weg machen“, sagte Kelas zu Pelus.

„Was wollt ihr von der alten Hexe?“

„Das kannst du nicht verstehen“, sagte Kelas. „Wir suchen das Buch der Zaubersprüche.“ „Davon habe ich schon mal gehört.“

„Wer hat sich danach erkundigt?“

„Es war der Freund der Hexe, Zauberer Om. Er wollte wissen, wie einer der Sprüche lautet.

Doch die Alte wusste nur, dass es eine Sage über das Buch gibt.“

„Was für eine Sage“, wollte Suja wissen?

Der Alte fing sofort an zu zittern. „Du musst keine Angst vor mir haben!“

„Das weiß ich nicht“, sagte er ohne Suja aus den Augen zu lassen.

„Danach müsst ihr die Alte Hexe fragen. Aber einen Tipp kann ich euch mit auf den Weg geben. Sie ist vielleicht die einzige Hexe, die sich vor schwarzen Katzen fürchtet.“

„Was, eine Hexe, die sich vor ihrem Lieblingstier der Katze fürchtet“, lachte Lexe.

„Hier ist ja auch eine besondere Welt.“

Pelus fragte den Alten nach einer schwarzen Katze. „Ja, die haben wir.“

„Ich kümmere mich um die Figuren, und du holst die Katze.“

Er konzentrierte sich auf die Steinfiguren. Ohne große Anstrengung sagte er einen Spruch:

Was hier steht aus Stein, möge nun wie Früher sein.

Der Bann war gebrochen und sofort liefen die Erlösten zu ihren Familien.

Der Alte brachte die schwarze Katze mit.

„Wir brauchen uns keine Sorgen machen, wenn die Hexe zurückkommt“, fragte er vor Angst? „Nein, braucht ihr nicht“, lachte Pelus.

„Nun lasst uns gehen, gab er den anderen zu verstehen.

Du Suja, wirst mit Nubs die Gegend etwas absuchen!“

„Das kann ich tun“, sagte er. Nubs wurde von Kelas auf Sujas Rücken gesetzt. Dann flogen sie weg. Pelus holte seine Kugel aus dem Beutel. Er schüttelte sie bis der Schnee rieselte. Dann strich er über sie hinweg.

Da war sie. Pelus rief die anderen. Nibe rannte zuerst auf ihn zu. Dann Kelas und Lexe.

Sie erschraken fürchterlich als sie die Alte sahen.

„Oh, ist die Alte hässlich“, rief Nibe. „Schaut euch mal das Zimmer an, in dem sie lebt.

Eine Rumpelbude ist noch geordnet dagegen.“

„Also brauchen wir nur das Schloss finden“, flüsterte Lexe.

Pelus strich mit der Hand über die Kugel und das Bild war wieder weg. Als er sie in den Beutel steckte kam Suja zurück.

„Ich habe den Weg gefunden“, schrie er.

„Gut“, lachte Pelus. „Wir reiten jetzt los und du wirst uns führen!“

Als sie die Grenze zu Mups Reich überschritten, dachten sie in diesem Land gibt es kein Leben mehr.

Alles war abgestorben und schwarz. Die Sonne war von dunklen Wolken verhangen.

Überall blitzte es am Himmel. Nur der Regen fehlte.

„Es ist wie in einer Todeszone“, sagte Kelas. „Das von so einem Ort keiner zurückkehrt, ist kein Wunder.“

„Wir müssen aber in diese unnatürliche Welt.“ Suja hob Nubs auf seinen Rücken. „Dann fliege ich mal los“, sagte er voller Stolz und ihr werdet weiterreiten.

Die Gegend wurde immer grausiger. Dann aber wurde das Schloss am Horizont sichtbar.

Auch Suja kam zurück. „Ich habe es gefunden“, rief er.

„Wir sehen es“, sagte Nibe.

„Das ist aber nicht das, was es ist“, rief er. „Wenn ihr es aus der Nähe seht bekommt ihr einen Schreck.“

„Was meinst du damit“, grinste Pelus.

„Reitet erst mal weiter, dann werdet ihr eure Augen nicht mehr zubekommen.“

Nach einiger Zeit sahen sie was Suja gemeint hatte. Das Schloss schien den Himmel zu berühren. Es hatte drei Türme und die Spitzen davon waren mit Wolken umgeben.

„Was zum Kuckuck ist das“, rief Lexe? „Wohnt diese alte Hexe etwa im Himmel?“

„Das kann man wohl sagen, denn ich erreichte die Spitzen der Türme nicht.“

„Wie ist das möglich“, fragte Nibe.

„Die Luft wird da oben immer dünner. Ich musste umkehren denn ohne Luft kann auch ich nicht atmen.“

„Wie kommen wir in das Monsterschloss rein?“

„Es gibt schon einen Eingang nur finden müssen wir ihn!“

Als sie beim Schloß ankammen ritten sie langsam um das Schloss herum. Nach einigen Minuten kamen sie an ein riesiges Tor.

Selbst der riesig große Suja schien klein gegen dieses Tor.

„Wie sollen wir das öffnen“, fragte Nibe entsetzt?

„Alle werden schieben helfen“, rief Pelus und seine Gefährten stemmten sich mit aller Kraft dagegen. Es bewegte sich keinen Zentimeter.

„Tretet alle mal zurück sagte Pelus ruhig!“ Er stellte sich direkt davor, breitete seine Arme aus und schloss die Augen.

Dann konzentrierte er sich mit all seiner Kraft auf das Tor. Er nahm langsam die Hände vor seinen Körber und drückte sie mit einem Ruck nach vorn.

Mit einem lauten Knall flog das Tor in das innere des Schloßes.

Die Hexe Mup, die sie beobachtete war beeindruckt von solchen gewaltigen Kräften. Doch sie hatte noch viele Überraschungen auf Lager.

Sie wirkten wie kleine Schachfiguren als sie in das Innere des Schlosses traten.

„Was für ein gewaltiges Bauwerk“, sagte Suja. „Hier soll nur eine Person wohnen?

Das ist doch Wahnsinn“, flüsterte Kelas.

„Zauberer und Hexen mögen es eben ein wenig gewaltiger“, lachte Pelus.

Plötzlich aus heiterem Himmel, stürzte sich ein gewaltiger Drache auf sie.

Eine riesige Feuerwolke kam ihnen entgegen geschossen. Alle auser Suja warfen sich in Deckung.

Das war eine Aufgabe für ihn den sein Kampfinstinkt trat durch. Mit einem lauten Schrei stürzte er sich auf seinen Artgenossen. Sie kämpften hart und lange, doch am Ende wurde der grausige Drache schwächer als Suja. Suja nahmnoch einmal alle Kräfte zusammen.

Mit einem Biss packte Suja ihn am Hals und seine Vorderbeine bohrten die riesigen Krallen die er hatte, in seinen Körper.

Suja ließ ihn nicht mehr los. Der andere Drache zappelte noch eine Weile, dann war er tot.

Nibe rannte sofort zu Suja, der auch am Hals etwas blutete.

„Bist du schwer verletzt“, schrie sie.

Suja sah wie sehr sie ihn liebte und sich Sorgen machte. „Nein“, ging er zärtlich mit seinem Kopf an ihre Schulter.

„Wenn du stirbst, werde ich auch sterben, so sehr liebe ich dich“, Suja.

Ich weiß Nibe, doch du brauchst dir keine Sorgen um mich machen.“

Pelus rief zum Weitergehen auf. „Wir müssen alle gut zusammen bleiben.“

Die riesigen Räume waren herrlich ausgestattet. Prunkvolle Waffen hingen an den Wänden. Auch Teppiche lagen in den Räumen.

Pelus bemerkte an der Wand eine Maske, die bewegte ihre Augen. „Wir werden beobachtet“, sagte er leise zu Suja.

„Schau ganz unauffällig zu der Wand rüber!“ „Dort hängt eine große Maske.“

Suja sah ganz nebenbei in die Richtung der Maske. Und tatsächlich sie bewegte ihre Augen. Er stieß urplötzlich einen Feuerstoß auf die Maske aus.

Da schreien sie wie am Spieß. „Hilfe du hast mir die Augen verbrannt.“

Doch wie das Schreien begann so brach es auch ab.

Suja riss die Maske von der Wand aber sie war leer.

„Eines wissen wir nun“, sagte Lexe. „Die Alte muss im Schloss sein. Wie wäre es wenn du in deine Kugel siehst“, Pelus.

„Nein, Lexe das nützt nichts denn sie ist hier irgendwo, das wissen wir ja.“

Dann erschraken sie alle, außer Suja.

Vor ihnen standen auf einmal sieben Skelette, mit Schwertern in den Händen. Sie griffen auch sofort an.

Jeda hatte blitzschnell sein Schwert gezogen. Doch so sehr er auch auf sie einschlug sie standen immer wieder auf.

Dann griff Suja ein. Er schlug mit seinen riesigen Vorderkrallen auf sie ein. Selbst da, standen sie nach einer Weile wieder auf.

„So erledigen wir sie nie.“ Pelus ging in seine berühmte Zauberstellung.

Er schloss die Augen und mit einmal waren sie von einer unsichtbaren Mauer eingeschlossen. Wie in einer riesigen Glaskugel tobten sie herum.

Mup sah es aus einer der vielen Gruselmasken den sie konnte wieder sehen. Sie hob die Zauberei von Pelus wieder auf.

Als Kelas sich nach hinten umdrehte, rief er vor Schreck: „Sie greifen wieder an!“

Da wurde es Pelus zu dumm. Er schloss die Augen und auf einmal wie von Geisterhand flogen die Skelette auseinander und zwar für immer.

Mup kochte vor Wut, doch was dann mit ihr geschah, verblüffte sie ganz.

Wie aus heiterem Himmel flog sie mit ihrem Besen durch die Luft. So sehr sie sich auch dagegen wehrte. Sie hatte nicht die Kraft den Zauber aufzuheben.

„Da ist sie“, rief Nubs. „Wo“, fragte Nibe?

„Na da oben in dem Leuchter“, rief Nubs.

Doch plötzlich war sie wieder weg.

Pelus konzentrierte sich noch mehr auf die Hexe. Aber irgendetwas lenkte seine Gedanken ab. Als er die Augen geöffnet hatte, wusste er was es war.

Zwei sehr große furchteinflößende Tiger kamen auf sie zu.

Suja, rief nach Nibe. „Siehst du die Ungeheuer da drüben?“

Er drehte sich in die Richtung der Tiger. Die waren fast so groß wie er selbst.

Wie auf Kommando, trat sein Killerinstinkt hervor.

Sofort stürzte er sich auf einen der beiden Raubkatzen. Er packte ihn, und der Tiger flog fünf Meter durch die Luft.

Der andere war mit einem Satz auf seinem Rücken gesprungen und biss ihn mit seinen dolchartigen Zähnen.

Suja schrie vor Schmerzen auf.

Da hatte Nibe sich einen der großen Speere geschnappt. Sie holte mit aller Kraft aus und schleuderte den Speer direkt in den Leib des Tigers. Der brüllte vor Todesangst auf.

Dann war Nibe auch schon auf den Rücken von Suja gesprungen. Sie hatte noch einen Speer geschnappt und stieß mit aller Kraft das Ungeheuer von Sujas Rücken.

Als er unten aufschlug, trat es Suja mit seinen riesigen Füßen platt.

Die messerscharfen Krallen seines Fußes töteten den Tiger.

Doch schon wollte der zweite wieder auf Suja losgehen.

Suja spie mit aller Kraft einen Feuerstoß auf das Ungeheuer. Wie an einem Spieß verbrannte der Tiger. Sein Schreien hörte man noch Meilen weit.

Suja ließ auf einmal von ihm ab. Er trudelte zurück.

„Was ist mit dir“, rief Nibe? „Ich habe nichts“, sagte er mit leiser Stimme.

„Warum hast du sie nicht weggezaubert“, Pelus?

„Du kannst doch auch zaubern.“

Suja atmete sehr tief. Dann sagte er leise: „Ich habe zwar von vielen Zauberern die Kräfte bekommen, doch Zaubern kann ich nur mit meiner Menschlichen Gestalt. Als Drache geht das nicht.“

„Pelus komm schnell her. Suja geht es nicht gut, rief Nibe.“ Sofort rannten alle zu ihm.

„Was ist mit dir“, fragte Pelus? „Es geht schon wieder.

Einer der Tiger hat mich am Rücken getroffen. Aber es ist nicht lebensbedrohlich. Wenn ich eine Weile ausruhe, dann geht es schon.“

„Ihr wertet alle hier bleiben, bis Suja sich erholt hat.“ „Jetzt werde ich mal auf die Suche nach der Hexe gehen“, sagte Pelus.

„Keiner wird sich von Suja entfernen.“

„Wo willst du hin“, fragte Nibe?

„Geht mal alle etwas beiseite. Ihr werdet jetzt eine neue Dimension von Zauberei sehen.“

Er breitete seine Arme aus.

Die Augen der anderen waren alle auf ihn gerichtet. Dann hob er leicht den Kopf und schloss die Augen. Eine kurze Zeit später war plötzlich Pelus ein prächtig weißer Adler geworden.

Lexe fiel um, und Kelas blieb der Mund offen stehen.

„Was ist aus dir nur geworden“, riefen sie?

„Seid ohne Furcht“, sagte er. „Ich will nur nach der Alten Ausschau halten!“

Dann schwang er sich in die Luft. Er schrie zweimal auf und flog weiter in die Burg hinein.

Nibe konnte es nicht glauben. „Er wird immer stärker“, sagte Suja. „Doch bei ihm brauchen wir keine Angst zu haben, sein Herz sitzt am richtigen Platz.“

„Was wird wenn er auf die Hexe trifft?“ „Ich glaube“, sagte Suja, „das er ihr überlegen ist. Wenn sie so stark gewesen wäre wie sie tut dann hätte sie es schon längst gezeigt.“

Pelus kam underdessen in die obersten Etagen. Dort setzte er sich in eine Ecke.

Es dauerte auch nicht lange, dann flog der kleine Falke herein.

Jetzt habe ich dich dachte er, hob ab und wollte ihn packen.

Mup sah ihn aber im letzten Moment. Jetzt musste sie flink sein sonst würde der Adler sie schlagen.

Nach einer Weile des Jagens wurden sie Beide müde.

Pelus setzte sich auf ein Fensterbrett und Mup auf den großen Kronleuchter.

„Was willst du von mir“, rief sie?

„Du weißt wo das Buch der Zaubersprüche ist. Ich will es wissen oder.“

„Oder was“, sagte sie. „Du bist nicht aus unserer Welt. Also hast du auch kein Recht darauf.“ „Recht oder nicht Recht, was soll das schon heißen?“

„Du begehst soviel Unrecht und fragst auch nicht ob du es darfst. Du tust es einfach, weil du stärker bist als die anderen.

Nun fordere ich dasselbe von dir.“

„Ich weiß es aber nicht. Sonst hätte ich es schon selbst geholt und bräuchte nicht vor dir wegfliegen.“

„Da hast du auch wieder recht.“ „Aber du weißt, wer uns weiter helfen kann?“

„Das geht mich nichts an“, lachte sie.

„Wie war das gerade mit dem Stärkeren? Dann wollen wir es noch einmal versuchen“, rief Pelus. „Wenn ich dich kriege, schlage ich dich mit meinen scharfen Krallen.

Wenn du dann im Sterben liegst, hole ich mir deine Kräfte. Also musst du mir es gar nicht sagen!“ Ich weiß es auch so.“

„Also gut, ihr müsst den Zauberer Om suchen.“

„Er ist doch dein Freund. Nun sag schon wo er wohnt.“

„Das weiß ich auch nicht so genau. Doch sein Reich ist noch gefährlicher als meins.“

Pelus ließ sie für einen Augenblick aus den Augen. Als er wieder hinsah, war sie weg.

So sehr er sie auch suchte, er fand sie nicht.

Da flog er wieder zu den anderen. Er setzte sich genau neben Suja. Und mit einem kleinen Knall nahm er wieder seine richtige Gestalt an.

„Weißt du wo das Buch ist“, fragte Nibe? „Nein, aber sie sagt es hätte ein Zauberer Namens Om.“

„Oh das ist nicht gut“, gab Suja zur Antwort. „Kennst du ihn etwa?“

„Nein, kennen nicht direkt. Ich habe aber schon viel von ihm gehört. Er hält sich ein riesiges Heer um sich zu schützen. Sein Reich soll mit das Schlimmste sein.“

„Gibt es noch schlimmere als seins“, fragte Jeda. „Ja“, die gibt es sagte Suja.

„Dann können wir uns ja auf was gefasst machen.“

Nibe sah ihren Suja an: „Wie geht es dir mein Liebster.“

„Oh jetzt wird es aber persönlich“, lachte Nubs.

„Sei still du kleiner Wicht, er ist ganz doll verletzt.“ „Aber Nibe, du sollst doch nicht immer übertreiben, murmelte Suja leise.“

„Wir müssen das Schloss nach ihr durchsuchen. Ich glaube“, sagte Pelus, „Sie hat mir nicht die ganze Wahrheit gesagt.“

Er griff in seinen Beutel und holte die Kugel heraus. Dann wurde sie geschüttelt und er strich über sie hinweg.

„Da ist sie rief“, er.

Alle wollten es sehen. „Sie ist in einem Raum, den wir bis jetzt noch nicht gefunden haben. Das werden wir aber noch, und dann wird sie uns alles über das Buch erzählen.“

Er sah wie sie auch so eine Kugel hervorholte. Sofort strich er über seine hinweg so dass sie erlosch. Dann legte er sie gleich in den Beutel.

„Sie hat auch so eine Kugel“, sagte er.

„Wir werden jetzt nach ihr suchen.“ „Auch wenn sie es weiß“, sagte Kelas.

„Ja, auch wenn sie es weiß“, lachte Pelus listig. „Sie weiß nicht, dass wir es wissen, dass sie uns beobachtet.“

„Aber ohne Suja gehe ich nicht“, sagte Nibe.

„Ich auch nicht“, gab Nubs seinen Senf dazu. Er lag engekuschelt an Sujas Seite.

„Hier ist es schön warm“, rief er.

Alle lachten.

„Nun gut, ohne ihn gehen wir nicht“, sagte Pelus. „Dann werden wir uns erst mal etwas stärken.“ „Aber der Korb ist leer“, sagte Nibe.

Pelus zeigte der alten Mup was er noch konnte. Mit einmal stand eine reichlich gedeckte Tafel im Raum.

„Was für eine Gabe er besitzt“, lachte Lexe. „Dann bedient euch, meine Freunde!“

Sie speisten ausgiebig nur Suja hatte Schwierigkeiten mit der Umwandlung.

Es schmeckte jeden, und auf einmal saß der junge Prinz neben Nibe.

„Oh Pelus kommt sofort her“, schrie sie. Er rannte gleich um die Tafel.

„Das sieht aber nicht gut aus Suja sagte“, Pelus.

„Es geht schon“, gab er zurück.

„Nein, Nibe hol sofort neues Verbandzeug aus dem Beutel!“

Dann legte sie ihm einen großen Verband an.

„So nun ist es besser. Ich hoffe unsere Speisen stärken dich noch ein wenig mehr.“

„Das sieht ja alles lecker aus“, lachte Suja wieder. Nur Nibe zog ein ernstes Gesicht.

Sie hatte um ihren Prinzen Angst.

„Nun nimm dir endlich auch was zu essen“, sagte er liebevoll.

„Aber du brauchst nicht, wenn du keinen Hunger hast“, zischte Nubs mit vollem Mund. „Wenn du alles allein verspeist wirst du am Ende noch platzen“, gab Nibe genervt von sich.

„Du brauchst dir keine Sorgen zu machen“, beruhigte sie Suja. „Ich werde dir sagen, wenn es mir wieder schlechter geht.“

Nun schlangen alle mit großem Appetit ihr gutes Essen runter.

Hexe Mup beobachtete sie über die Kugel.

„Was diese jungen Leute sich erlauben“, rief sie. Auf ihrer Schulter saß ein Rabe.

„Was sagst du dazu“, fragte sie das eklige Tier.

„Ich bin ganz deiner Meinung“, gab es seinen Kommentar dazu.

Was sie aber nicht wusste, Pelus spürte ihre Nähe. Er lies seine Speisen auf den Teller fallen. „Was ist“, fragten die anderen?

Er schloss ganz langsam die Augen, und faltete seine Hände zusammen.

Auf einmal gab es einen riesigen Knall und gleich danach einen fürchterlichen Schrei.

Der hallte durch das ganze Schloss.

„Was hast du getan“, fragte Suja?

Pelus lachte ein wenig. „Ich wollte euch in Ruhe Essen lassen. Es gebührt sich nicht anderen beim Speisen zuzusehen.“

„Was meinst du damit“, fragte Nibe?

„Ich habe mit meiner Willenskraft die Kugel zerstört.“

„Sie kann das gleiche mit deiner Kugel tun“, sagte Lexe.

„Nein, kann sie nicht, denn ich habe sie dagegen geschützt. Wenn sie den Bann kennt, dann wird es schwierig.“

„Den kennt sie nicht, sonst hätte er ihre Kugel nicht zerstören können“, sagte Suja.

Als sie mit dem Essen fertig waren, ging es Suja auch etwas besser.

„Wir können jetzt weiter“, sagte er.

Sie kamen in einen riesigen Saal. Der war so groß, das man fast die Decke nicht mehr sehen konnte.

Als sie die Mitte erreicht hatten, wurden sie von einer Art Fledermäuse angegriffen. Nur die hatten alle einen großen Stachel am Kopf. Die Augen waren so groß wie ein Teller.

„Was sind das für Kreaturen“, rief Kelas?

Komischerweise griffen sie den kleinen Nubs an.

Suja nahm ihn blitzschnel zu sich.

Jeda zog sein Schwert und holte ein paar von ihnen runter. Doch so sehr er auch um sich schlug, er konnte gar nicht so viele treffen wie in den Raum herumflogen.

„Passt auf, dass euch keines der Viecher sticht“, rief Pelus. „Ich glaube sie hat den Stachel vergiftet.“

Dann geschah es. Eines dieser Kreaturen oder wie man es auch immer nennen wollte, stach Nibe in den Arm.

Durch seinen Zorn darüber, wurde Suja wieder zum Drachen. Mit einem gezielten Feuerstoß in die Luft reduzierte er die Viecher drastisch.

Dann gab er noch einen ab, und sie verbrannten alle.

Nibe aber wurde auf einmal so müde. Pelus riss ihr den Ärmel hoch und zuhtschte an dem Einstich herum. Dann spuckte er es aus.

„Tu es noch mal“, rief Suja. „Das Gift wird sie sonst töten.“

Pelus nahm das Messer von Jeda und ritzte einen kleinen Schnitt in ihren Arm. Dann sog er mit allen Kräften und spuckte es gleich aus. Das wiederholte er noch zweimal.

„Ich glaube, es ist fast alles raus“, Nibe aber war eingeschlafen.

„Nun müssen wir warten, bis sie wieder zu sich kommt.

Wir müssen die Alte finden, sonst stirbt noch einer ehe wir hier raus sind sagte Lexse.“

Pelus nahm seine Kugel aus dem Beutel. Er schüttelte sie und strich leicht mit der Hand darüber. Als der Schnee sich gesetzt hatte, erschien das Bild.

Die Alte saß in einer Ecke und hatte einen Lappen um den Kopf gewickelt.

Diesen Raum kannte Pelus. „Ich bin vor einer Weile dort durch geflogen, als ich ein Adler war. Kommt mit, ich zeige euch wo er ist.“

Außer Suja, der auf Nibe aufpasste, gingen alle mit.

„Geht ruhig ich wache hier“, sagte er.

„Dann los, wir werden sie diesmal bekommen, sagte Pelus zuversichtlich!“

Als sie den Raum betraten, sahen sie die Alte in der hintersten Ecke sitzen.

„Was hast du mir angetan“, schrie sie. „Du hast mir das Augenlicht genommen.

Was soll jetzt aus mir werden?“

„Jetzt siehst du mal wie es ist, wenn man auf andere angewiesen ist. Du bist ein Leben lang böse gewesen. Jetzt musst du lernen mit den anderen zu leben oder du kommst um.

Das kann ich aber auch gleich erledigen, wenn du uns nicht sagst wo der Zauberer ist!“

„Und wenn du mich tötest, ich weis nicht wo er wohnt.“

„Dann lebe wohl, du alte Hexe.“ Sie drehten sich um, und wollten gehen.

„Willst du mich hier sterben lassen“, rief sie?

„Du kannst doch zaubern“, sagte Pelus. “

Aber solche Macht habe ich nicht, um mir neue Augen zu zaubern.“

„Dann kann ich dir auch nicht helfen! Ich werde dir keine geben.

Du würdest uns nur damit schaden.“

Lass sie jetzt“, sagte Jeda. „Denk an Nibe und Suja!

Sie ist dafür verantwortlich. Ohne sie, wären sie jetzt nicht so verletzt.“

„Willst du sie dafür noch belobigen?“

„Nein, Jeda das will ich nicht. Aber mag sie auch noch so schlecht sein, so ein Schicksal hat sie nicht verdient.“

Er zeigte mit der rechten Hand auf sie, dann schloss er die Augen.

Mit einem Mal nahm sie die Augenbinde ab.

„Ich kann wieder sehen“, rief sie. „Du bist ein guter Junge!

Deswegen werde ich dir den Weg zu Zauberer Om verraten. Wenn du mein Reich verlässt, musst du in Richtung Süden gehen, nach vielen Tagen, kommst du in ein Reich, was der Hölle ähnelt. Dann bist du am Ziel.“

„Ich danke dir, doch wenn du dich nicht änderst, komme ich wieder, und nehme dir für immer dein Augenlich!“

„Nein, nein mein Junge, ich werde alles tun damit du zufrieden bist.“

„Nun lasst uns gehen“, sagte Pelus.

Sie kamen in die große Halle, wo Nibe lag. Suja hatte sie keine Minute aus den Augen gelassen. „Du bist ja wieder aufgewacht“, sagte Pelus.

„Aber sie ist noch sehr geschwächt.“

Die Alte war ihm nachgelaufen. „Ich habe hier eine Mischung die schmeckt zwar etwas bitter aber sie bringt dich wieder auf die Beine.“

Nibe trank das Zeug mit einmal aus. „Du willst mich wohl ganz töten“, rief sie.

„Das amüsierte die Hexe sichtlich.

„Ich würde mich ein wenig zurück halten“, sagte Suja leise zu der Hexe. „Sonst fress ich dich auf.“

„Ich würde dir nicht gut im Magen liegen“, scherzte sie.

„Dann wollen wir wieder“, rief Nubs.

„Du gefällst mir kleiner Kerl, grächste die Alte. Willst du bei mir bleiben?“

„Ich fresse lieber jeden Tag Katzenfutter. Aber hier würde ich nie bleiben!“

„Kommt jetzt, denn wir haben einen langen Weg“, sagte Pelus.

„Du setzt dich auf meinen Rücken“, gab Suja, der noch etwas schwachen Nibe zu verstehen. „Und wo bleibe ich?“

„Du Nubs, reitest jetzt bei mir mit!“ Pelus hob ihn hoch und setzte ihn auf sein Pferd.

Dann zogen sie los. Nach ein paar Stunden hatten sie die Grenze von Mups Reich erreicht. Man konnte sehen, wie sich plötzlich die Wiesen und Wälder veränderten.

Es sah gleich freundlicher und wunderschön aus.

„Ich glaube sie hält ihr Wort“, sagte Kelas.

Nach einem Tag sahen sie ein Dorf.

„Wir werden dort rasten.“ „Ich und Kelas sehen uns erst mal um.“

Die anderen machten es sich hir gemütlich.

„Auch du Nubs bleibst hier.“ „Warum denn, winselte er.

„Weil du immer die Leute erschreckst.“

Dann gingen die zwei ihre Pferde holen. Sie saßen auf und der Ritt ging los.

Das Dorf kam immer näher. Da sahen sie die ersten Leute.

Es waren zwei junge Burschen die ihnen den Rücken zugewandt hatten.

„Habt ihr eine Unterkunft für uns“, fragte Kelas.

Sie drehten sich plötzlich um.

Kelas war so erschrocken das er vom Pferd fiel. Auch Pelus hatte zu kämpfen, denn sein Pferd wollte scheuen. Doch er brachte es nach gutem Zureden wieder zu Ruhe.

Die Jungen hatten nur ein Auge, und zwar in der Mitte des Kopfes. Sonst sahen sie aus wie wir. Kelas Pferd war weggelaufen. Langsam stand er wieder auf.

„Was ist mit euch passiert“, fragte er die zwei.

„Was soll mit uns passiert sein? Dasselbe könnten wir euch fragen!“

„ Ich habe noch nie einen Menschen mit einem Auge gesehen.“

„Wir sehen genauso gut mit einem Auge, wie ihr mit zwei.“

„Das bezweifle ich aber.

Da gab der eine Junge Kelas einen Bogen.

„Da vorn ist eine Zielscheibe.“ Diese war aus Stroh geflochten und hatte viele Kreise.

Es war eine richtige Zielscheibe.

„Nun gib einen Schuß ab!“ „Danach bin ich an der Reihe“, sagte einer der Jungen.

Kelas nahm den Bogen und zielte auf die Mitte des Kreises. Als er abfeuerte ging der Pfeil aber an den äußersten Kreis der Scheibe.

Der Junge lachte sich schief. „Gib mal her“, sagte er.

Dann legte er den Pfeil auf, spannte den Bogen. Noch während er ihn hob zielte er und feuerte. Der Pfeil steckte genau in der Mitte.

„Was sagst du nun?“

„Sehr gut ist dein Schuss gewesen! Aber habt ihr nichts anderes zu tun als mit Pfeil und Bogen zu üben?“

„Nein, wir werden morgen einen riesigen Vogel erledigen.“

„Was für einen Vogel“, fragte Pelus?

„Na, einen großen, sehr großen Vogel, eben.“ „Wie wollt ihr ihn erledigen?“

„Unsere Väter haben eine große Armbrust gebaut. Wenn wir ihn in die richtige Richtung locken, dann trieft ihn der große Pfeil. Der Pfeil ist so groß wie ein Baum! Wenn er den in die Brust bekommt, ist er tot.“

„Das müsst ihr uns zeigen?“

„Dann kommt mit!“ Sie liefen gemeinsam ins Dorf.

Da war sofort helle Aufregung. „Was habt ihr für Freunde mitgebracht“, rief der Anführer des Dorfes? Er war ein Riese von Mann. Gut zweimal so groß wie Pelus und Kelas.

„Wer seid ihr“, rief er?

„Wir sind nur auf der Durchreise“, gab Kelas zurück.

„Wer hat dich Nudel gefragt?“

„Meinst du mich oder meinen Freund!“

„Was willst du damit sagen“, brüllte er? „Du glaubst wohl, nur weil ich ein wenig schiele, kannst du mich beleidigen?“

„Was hab ich denn gesagt“, entschuldigte sich Kelas.

„Nun lass es gut sein“, mischte sich Pelus ein. „Sonst muss ich dir Manieren beibringen!“

„Wir sind hier Gast, und Gäste behandelt man immer höflich!“

„Das haut den stärksten Bullen um! So ein kleiner Wicht will mir was von Manieren sagen?“

Die zwei Dorfjungen zitterten am ganzen Leib.

„Wer ist dieser Spaßvogel“, fragte Pelus? „Das, das, das ist unser Anführer Pipo“, stotterten die zwei.

„Also Pipo pass mal gut auf!“

Pelus schloss die Augen. Wie aus heiterem Himmel flog Pipo fast drei Meter durch die Luft zurück. Jetzt machte Pelus die Augen wieder auf.

„Du hast gar nicht deine Hände benutzt!“ „Nein, meine Kraft wird immer besser.“

„Was zum Henker war das“, brüllte Pipo!

„Siehst du, das kommt davon, wenn man zu Gästen unhöflich ist.“ Pelus merkte, das Pipo außer sich vor Wut war. Aber er ließ ihn gar nicht erst in Rasche kommen.

Gerade als er stand, flog er wieder drei Meter nach hinten.

„Das Spiel können wir den ganzen Tag wiederholen! Außer du bist etwas netter zu uns“, lachte Kelas.

Da merkte Pipo, das er keine Chance gegen Pelus hatte. Ganz langsam und ohne Hast stand er auf. „Du bist also ein Zauberer.“

„So könnte man es sagen“, gab er zurück.

„Dann seid herzlich willkommen in unserem Dorf.“

Die beiden Jungen bekamen große Augen. „Das hat noch keiner geschafft.“

„Wir freuen uns sehr auf gute Gäste, aber Pipo hat sie alle vertrieben.

So schmeichelhaft hat ihn noch keiner gesehen.“ „Das bedeutet nichts Gutes“, sagte der kleine. Pelus war gewarnt.

Als Pipo gehen wollte, schloss Pelus die Augen. Er wollte herausbekommen was Pipo gerade dachte.

„Dem werde ich noch eine Lektion erteilen. Lass sie erst mal schlafen gehen.“

„Wir haben ein Haus für euch. Da könnten sich alle ausruhen.“

Pelus öffnete seine Augen wieder.

„Du hast ihn durchschaut“, fragte Kelas leise. „Ja, er will uns in der Nacht etwas antun!“

„Gut, dass du seine Gedanken lesen kannst.“ „Sei bitte still, sonst hören uns die anderen noch!“ „Wo wollt ihr hin“, rief Pipo?

„Wir holen für dich noch eine Überraschung“, lachte Pelus.

Eine Weile später kamen die anderen ins Dorf. Da waren alle außer Rand und Band.

„Der riesige Vogel ist hier“, riefen sie.

Wie aus Geisterhand stand auf einmal die riesige Armbrust auf dem Dorfplatz. Mindestens fünfzig Männer luden sie.

Ein Speer so groß wie ein Baum! Die Spitze hatten fünf Schmiede geschmiedet.

Suja spürte die Gefahr, doch Nibe hielt ihn fest. „Wenn du jetzt wegfliegst, werden sie dich immer als Feind sehen.“

Pelus schloss langsam seine Augen.

„Ihr müsst euch beeilen“, rief Pipo. Sie holten einen Zauberer her.

Doch es war schon zu spät.

Mit einem riesigen Knall flog die Armbrust auseinander. „Wir sind verloren“, schrien alle durcheinander.

„Halt“, brüllte Nibe die Einäugigen Bewohner an. „Seht alle her!“

Sie streichelte sein Maul, und dann hob Suja sie mit seiner Vorderpfote langsam hoch.

„Ich gebe ihm einen Kuss“, rief sie.

Alle blieben mit Furcht in den Knochen stehen. Sie wollten es gar nicht glauben. Die kleine Nibe gab diesem riesigen Drachen einen Kuss ohne dass ihr etwas passierte.

Da kehrte bei den Dorfbewohnern langsam wieder Ruhe ein.

Jeder wollte es sehen, wie Nibe den Vogel streichelte.

Pipo gefiel das gar nicht. Er holte seinen Bogen und legte einen sehr spitzen Pfeil ein.

Dann schaute er hinter seiner Hütte vor. Keiner bemerkte ihn.

Es kam, was kommen musste. Pipo schoss auf Suja.

Er traf ihn im Rücken und alle im Dorf hielten den Atem an.

Suja drehte sich langsam um, und zog den Zahnstocher aus seiner Panzerhaut heraus als wäre nichts geschehen.

Pelus schloss wieder die Augen. „Nein, oh nein“, rief Pipo.

Doch Pelus hatte kein Erbarmen mit ihm. Das einzige Auge von ihm war nun auch zu.

So sehr er sich auch bemühte, er bekam es nicht mehr auf.

Pelus, der Elfenzauberer

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