Читать книгу Nuno geteilt durch zwei - Saskia Hula - Страница 10
Оглавление„Ich will doch nichts gespendet“, sagt Nuno. „Nur geborgt! Ich bringe den Hammer gleich wieder zurück. Und die Nägel auch, wenn es sein muss. Aber erst am Samstag.“
„Am Samstag?“ Die Frau schaut Nuno mit verkniffenem Mund an. „Warum gerade am Samstag?“
Ihre hellblauen Augen funkeln misstrauisch.
Da vergeht einem wirklich die Lust, sein Zimmer einzurichten!
„Ich möchte nur meine Bilder aufhängen“, sagt Nuno trotzdem. „Ich wohne nämlich jetzt da. Bis Samstag.“
„Was ist denn das für ein Unsinn?“ Die alte Frau schüttelt den Kopf. „Das ist ein Wohnhaus und kein Hotel! Hier kann man nicht nur bis Samstag wohnen!“
„Ich schon“, sagt Nuno. „Dann wohne ich nämlich wieder bei meiner Mama. Für eine Woche. Und dann komme ich wieder hierher.“
„Das wird ja immer schlimmer“, sagt die alte Frau. „Wofür willst du denn da überhaupt Bilder aufhängen, wenn du in ein paar Tagen schon wieder weg bist?“
„In einer Woche“, verbessert Nuno sie. Dann kommt ihm ein Verdacht. „Oder haben Sie vielleicht gar keinen Hammer?“
„Unsinn. Natürlich habe ich einen Hammer.“
Sie schüttelt noch immer den Kopf. Dann dreht sie sich um und schlurft in die Tiefen ihrer Wohnung.
Nuno bleibt auf der Türmatte stehen, bis die Frau wieder zurückkommt. Mit einem Hammer und genau vier Nägeln.
„Danke“, sagt Nuno, als sie ihm den Hammer durch den Türspalt steckt.
„Das bekomme ich aber wieder“, sagt sie noch. „Nur damit wir uns richtig verstehen.“
Nuno seufzt. Jetzt muss er es nur noch schaffen, die Nägel einzuschlagen, ohne einen von ihnen zu verbiegen.
Der Papa steht am Herd und rührt im Milchreis. Milchreis ist Nunos Lieblingsessen. Trotzdem würde er heute lieber darauf verzichten.
Es ist so langweilig, dem Papa beim Rühren zuzusehen. Und Nuno hat überhaupt nichts mehr zu tun! Er hat die Bilder aufgehängt und alle seine Sachen ausgepackt. Jetzt liegen sie auf dem Boden herum und sehen nicht so aus, als würden sie hierher gehören. Das ist kein Wunder, denn sie gehören natürlich in ein Regal. Blöd, dass Nuno das Regal zu Hause gelassen hat.
„Am Montag kaufen wir Möbel für dich“, sagt der Papa und kostet den Milchreis. „Oder am Dienstag. Dann kannst du alles schön einräumen, ja?“
Nuno nickt. Im Moment hilft ihm das überhaupt nichts.
Normalerweise würde er jetzt wenigstens Vincent auf den Schoß nehmen und streicheln. Aber Vincent sitzt noch immer in seinem Katzenkorb.
Er ist noch sturer, als Nuno gedacht hat.
Nichts ist so, wie es sein soll, wirklich gar nichts.
Nuno legt die Stirn in Falten und seufzt.
Er hat ein ganz, ganz schlechtes Gefühl.