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Das Land des Regens

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Arlita riss eine Wurzel nach der anderen aus der Erde und versuchte damit, ein Feuer zu entfachen. Nach ein paar Versuchen klappte es und eine kleine Flamme entzündete sich.

„Meine Finger sind ganz kalt. Ich bekomme nicht einmal einen richtigen Zauber auf die Reihe“, beschwerte sie sich leise.

Die Einhörner schliefen auf dem kalten Boden im hinteren Teil der Höhle.

Sie deutete auf die beiden. „Das gefällt mir gar nicht. Wir müssen dringend dafür sorgen, dass es schnell wärmer wird, sonst erkälten wir uns alle noch.“

Auch Rosna hatte sich in eine Decke gewickelt. „Verschließen wir als erstes den Eingang.“, sie stand auf. „Ich helfe dir, denn zusammen geht es einfacher.“ Sie verschränkte Arlitas Finger in ihren und die beiden besten Freundinnen gingen auf den Eingang der Höhle zu.

Er war groß und es regnete herein. Langsam sammelte sich dort eine große Pfütze Wasser. Außerdem würde die ganze Wärme des Feuers nach draußen verfliegen und das wäre wohl ziemlich unnütz.

Sie streckten ihre Hände aus und murmelte einen Zauber, der sogleich etwas Wirkung zeigte.

Der Eingang verkleinerte sich allmählich. Doch jetzt wo die Beiden so nah dort standen, konnten sie die dunklen, schweren Wolken am Himmel gut erkennen.

„Bei den Wässern des Tierdsees, es sieht nicht so aus, als ob es bald aufhören wird!“, stellte Arlita fest. Kaum hatte sie dies gesagt, knurrte Rosnas Bauch unhörbar. „Ohja, ich habe auch einen Riesenhunger!“, lächelte Arlita zustimmend.

„Na gut, da wir wohl länger hierbleiben werden“, Rosna drehte sich um und ging weiter in die Höhle hinein: „werde ich für ein bisschen Gemütlichkeit sorgen!“ Sie ließ einen Tisch aus Stein aus dem Boden empor steigen. Dann packte sie ihre Reisetasche und leerte sie aus.

„Gute Idee. Wir brauchen vielleicht ein paar Schüsseln?“, folgerte Arlita als sie den Proviant sah. Die kleine Fee schnappte sich zwei Steinbrocken die am Boden lagen und legte sie auf den Tisch. Daraus formte sie zwei kleine Schüsseln, die ihre Teller darstellten.

„Das machte richtig Spaß.“, kicherte Arlita.

Rosna lachte auf: „Mehr Spaß als der Magieunterricht der alten Feringa!“

Arlita lächelte. Jetzt wollte sie mehr tun. Tatsächlich würden sie hier länger bleiben und die kleine Fee vermisste ihr Zuhause. Sie hob wieder die Hände und zauberte aus der glatten Fels-Wand heraus ein Regal aus Stein. Und eine weitere große Schüssel.

Dorthinein leerte sie die Beeren, die sie im Elfianwald gesammelt hatten. Es waren nicht mehr allzu viele übrig, aber für zwei Tage sollte es noch reichen.

Ihr lief das Wasser im Mund zusammen.

„Komm!“, forderte sie Rosna auf und reichte ihr eine kleine Schüssel mit einer Handvoll Beeren. Sie aßen schweigend und nach dem Essen verschwand Rosna mit ihrem Umhang draußen. Sie wollte nach weiterem Essbaren suchen und dachte, draußen hätte sie in der Nähe einen Busch mit Beeren entdeckt.

„Sei vorsichtig, in Ordnung?“, rief Arlita ihr hinterher und sah sich um. Ihr Magen war voll aber sie war hellwach und wollte irgendetwas tun. Was wäre denn, wenn es ein wenig wie Zuhause aussehen würde? dachte sie sich und lächelte traurig. „Na schön!“

Sie stellte ihre Schüssel beiseite und rieb die Hände aneinander. Mal sehen, was der Magieunterricht alles bewirkt hat. Arlita begann einen Kamin zu zaubern, eine Art Ofen, damit sie auch etwas kochen konnten. Und damit würde auch das offene Feuer verschwinden, was die Höhle sicherer machte.

„Das hat Spaß gemacht.“, flüsterte sie.

Sie formte Besteck, Tassen und Stühle.

Einige Zeit später kam Rosna wieder herein.

Unter ihrem Arm trug sie Stroh. Viel Stroh.

„Wow! Du warst fleißig, dass sieht richtig wohnlich aus!“, freute sie sich und lächelte Arlita an.

Diese wurde rot. „Danke.“

„Beeren oder etwas anderes essbares habe ich nicht gefunden“, erklärte Rosna kurzerhand: „aber davon gibt es da draußen eine ganze Menge!“ Sie verteilte das Stroh auf dem Boden und stemmte die Hände an die Hüften. „Weißt du was? Ich will auch etwas dazu beitragen.“ Sie breitete die Hände aus und ließ zwei Bettgestelle aus Stein aus dem Boden kommen. Dort hinein legte sie eine Menge Stroh und Gräser. „Gib mir mal die Decken – es wird zwar nicht so bequem wie daheim aber auf jeden Fall angenehmer als auf dem Boden zu schlafen!“, grinste Rosna überzeugt.

Arlita sprang auf und half ihrer Freundin die Betten zu machen.

„Das restliche Stroh ist für die Einhörner. Damit sie nicht auf dem kalten, harten Boden schlafen müssen.“, erklärte Rosna und verließ wieder die Höhle.

Sie kam wieder mit saftigem Gras. „Für Gold-Mond und Sonnenschein!“, meinte sie. „Habe es probiert, es schmeckt nicht schlecht! Aber ich stehe lieber auf Beeren oder Wurzeln.“ Sie zwinkerte Arlita zu.

Die beiden Feen formten an der Wand zwei Tröge, jeweils für die Einhörner. Sie zeichneten Schnörkel in die Luft und an der Wand erschien ein Loch mit einer Klappe. Es war die Klappe für das Regenwasser, so wurde es gesäubert und man konnte es trinken.

Als die Tröge voll waren, probierten sie das Wasser.

„Es schmeckt gar nicht einmal so schlecht!“, meinte Arlita. Doch plötzlich erstarrte sie. Dann erschien ein irres Lächeln auf ihrem Gesicht. „Ich habe eine super Idee!“

Rosna starrte ihre beste Freundin skeptisch an. „Meinst du? Meistens wenn du das sagst machen wir irgendwelche seltsamen Sachen wie nach einem Dieb zu suchen und in das Land des Regens zu reisen.. zum Beispiel“, witzelte sie.

„Ach Quatsch!“, lachte Arlita auf. „Wir könnten den Geschmack des Wassers ändern. In dem wir Saft daraus machen. Wir haben zwar nicht so viele Beeren, aber ich glaube mit ein bisschen Übung erinnere ich mich an den Pflanzzauber. Dann können wir unsere eigenen Beeren wachsen lassen. Und ich weiß übrigens ein Rezept für einen leckeren Marmelade-Haselnusskuchen und ein Rezept für Marmelade.“

Jetzt grinste Rosna und klatschte begeistert in die Hände.

Als Arlita am nächsten Morgen aufwachte, war das erste was sie hörte, der Regen. Sie blieb noch etwas liegen, in der Hoffnung, noch einmal einzuschlafen, aber es klappte nicht, sie war viel zu munter.

Schließlich stand sie auf und wusch sich das Gesicht. Verschlafen starrte sie auf ihr Spiegelbild im Wasser. „Ohje, Mama würde mit mir schimpfen, wenn sie mich so sehen würde!“, murmelte sie. Und tatsächlich: Ihre Haare waren durcheinander, das Gesicht müde und etwas blass. „Warum habe ich mir denn keinen Kamm mitgenommen?“, ärgerte sie sich. Doch dann erhellte sich ihr Gesicht und sie hob vom Boden einen Stein auf. Sie formte den Stein zu einem Kamm, verschönerte ihn mit Muster und Schnörkel und kämmte sich anschließend. „Viel besser!“

Sie drehte sich um und ging näher zum Höhleneingang. Gestern Abend hatten Rosna und Arlita sich zusammengesetzt und noch lange über den richtigen Pflanzzauber diskutiert und gegrübelt. Nach ein paar misslungenen Versuchen haben sie es aber doch noch geschafft, einen Beerenbusch zu züchten und zu zaubern. Und der Strauch hatte tatsächlich schon einige Beeren! „Ich liebe Magie!“, hauchte sie und begann zu ernten.

Dann begann sie Marmelade zu kochen, sie richtete das Frühstück her.

Von diesem herrlichen Duft erwachten dann auch Rosna und die beiden Herzponys und Rosna eilte hinaus um frisches Gras zu holen.

„Es duftet fast so wie Zuhause!“, stellte Arlita fest, als sie die Marmelade in eine Schüssel füllte und die beiden Einhörner angrinste.

„Arlita!“ Ein Schrei ließ die Drei zusammenfahren.

„Rosna? Ist etwas passiert?“ Panisch packte Arlita ihren Umhang und flitzte nach draußen.

Eine Feengeschichte - Die magische Kette

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