Читать книгу Warum Mozart Babys nicht schlauer macht - Scott O. Lilienfeld - Страница 20
(8) Irreführende Film- und Medienporträts
ОглавлениеViele Phänomene des Gehirns, besonders psychische Erkrankungen und ihre Behandlungsmethoden werden in der Unterhaltungsbranche und den Nachrichtenmedien regelmäßig falsch dargestellt. Meist sensationalisieren die Medien die Phänomene. Zum Beispiel zeigen einige moderne Filme die Elektrokrampftherapie (EKT), informell auch „Schock-Therapie“ genannt, als eine körperlich brutale und sogar gefährliche Behandlungsmethode. In einigen Fällen, wie in dem Horrorfilm Haunted Hill von 1999, erleiden Individuen, die an ein EKT-Gerät angeschlossen sind, brutale Krämpfe. Auch wenn es wahr ist, dass die Anwendung von EKT in der Vergangenheit gefährlich war, haben technologische Neuerungen in den letzten Jahrzehnten, zum Beispiel die Anwendung von Muskelrelaxanzien, dazu geführt, dass der Einsatz dieser Methode nicht mehr gefährlicher ist als eine Narkose. Patienten, die mit dem modernen EKT behandelt werden, erfahren keine erkennbaren motorischen Krämpfe.
Die meisten Hollywoodfilme stellen an Autismus leidende Erwachsene so dar, als besäßen sie hoch spezialisierte intellektuelle Fähigkeiten, um ein weiteres Beispiel zu nennen. In dem Film Rain Man, der 1989 einen Oscar gewann, stellt Dustin Hoffman einen autistischen Erwachsenen mit Savant-Syndrom (einer Inselbegabung) dar. Dieses Syndrom zeichnet sich durch bemerkenswerte geistige Fähigkeiten aus. Dazu gehören zum Beispiel eine Art kalendarisches Gedächtnis (die Fähigkeit, einem Datum den dazugehörigen Tag zu zuzuordnen, ganz gleich, um welches Jahr oder Datum es sich handelt), die Fähigkeit, Multiplikationen und Divisionen mit extrem großen Zahlen im Kopf zu berechnen, genauso wie ein unglaubliches Faktenwissen, beispielsweise die Durchschnittleistung eines jeden Spielers der Major-League-Baseball-Teams. Es erweisen sich allerdings nur 10 % der an Autismus leidenden Erwachsenen als Inselbegabte.