Читать книгу Findom - The Art of financial Domination - Severin von Kusiemsky - Страница 4
- Kapitel 1 -
ОглавлениеWenn ich rückblickend nach dem Auslöser suche, jenem entscheidenden Augenblick und Grund also, wieso ich Lady Anja dereinst hemmungslos verfiel, dann ist diese Frage nicht leicht zu beantworten. Nicht jedenfalls, wenn ich wirklich ehrlich sein soll.
Es braucht eine Zeit, sich die eigene Versklavung schmerzlich einzugestehen, wenn man hierbei keine billigen Ausflüchte für die eigene Submissivität und die völlige Unterwerfung unter das Weib gelten lässt. Wenn man denn im Rahmen der Buchrecherche tief in sich geht und eingesteht, dass die eigene Herrin längst Leben, Luft, Erfüllung und schlimmster Albtraum zugleich des eigenen Seins geworden ist.
Es waren nicht ihre schier endlosen Beine, die perfekten Schenkel oder der knackige Arsch – welchen sie stets in hautengem Latex zur Schau zu stellen und ihre keuschen Sklaven derart zu quälen beliebt – welche mich dereinst einfingen. Nicht ihre langen, blonden Haare oder prallen Brüste, welche Lady Anja alsbald bereits zu meinem Lebensinhalt und Sinn machten. Das wäre zu einfach.
Zugegeben: Die ausgesprochene, sexuelle Anziehung der Göttin erleichterte es mir und ihr gleichermaßen, mich in ihrem Netz zu fangen. Mich des Nachts um den Schlaf zu bringen, meine Knie zittern und meinen Penis dauerhaft sabbern zu lassen. Mich also Schritt für Schritt in ihren Bann und letztlich in vollendete Abhängigkeit zu führen, aber alles begann ganz anders.
Als mein Blick das erste Mal die Erscheinung wahrer, weiblicher Dominanz erblickte, da waren es viel mehr ihre Worte und ihr eiskaltes Lächeln, welche mich an jenem Abend augenblicklich fesselten. Eigentlich einem Abend wie jeder andere, sterbenslangweilig und austauschbar.
Die Glotze lief, es hagelte also mal wieder Dauerberieselung durch die gängigen Spaßmacher und selbsternannten Prominenten der Republik. Nebenbei noch die Computer an, so saßen wir beide da, wie immer öfter in letzter Zeit. Meine Frau Petra im Bett am Tablet, ich am Schreibtisch vor dem PC, direkt beieinander und emotional doch Galaxien voneinander entfernt.
Von Lust und Leidenschaft, Spontanität oder gar sexuellem Prickeln der Anfangszeit, hatten wir uns binnen der letzten Jahre unserer Ehe längst verabschiedet. Aus dem Sturm von Erregung und Liebe war Temperamentlosigkeit geworden, ein nebeneinanderher Leben ohne Alternative. Was man hat, hat man. Was man bekommt, weiß man nicht. Was man will, gibt es nicht, so ist nun einmal das Leben.
Verstehen Sie mich nicht falsch, liebe Leserinnen und Leser. Es war nicht so, dass unsere Liebe gestorben oder auf theatralische Art und Weise zu Asche verglimmt wäre. Eher erstarrt und erkaltet, wie Lava beim Eintritt in den Ozean. Unbeweglich, energielos, unansehnlich.
Ich hatte mich natürlich schon des Öfteren heimlich gewundert, ob meine Partnerin jene destruktiven Empfindungen wohl teilte. Ob unsere Gemeinschaft also auch ihr längst goldener Käfig geworden war, unser Beisammensein endlose Ödnis in vertrockneter Steppe. Einzig gefragt, hatte ich sie dies nie, denn ihr Lächeln mir gegenüber derart final und plötzlich zu morden, dafür fehlten mir damals Motivation und Traute zugleich.
Sicher, ich hätte mich trennen können. Aber im Grunde war die Miesere gar nicht meiner Freundin geschuldet, welche ich empfand. Nein, das vertraute Loch in mir, jene unstillbare Sehnsucht nach etwas, was ich damals noch nicht verstand: Keine Partnerin hatte dieses bisher länger als ein paar Monate zu füllen vermocht.
Anfangs war es stets ein Rausch gewesen. Eine wilde Fahrt, eine Eroberung. Das erste Lächeln, der erste Kuss, der erste Sex, das erste Mal anal, all dies war immer neu und aufregend. Doch waren die Schmetterlinge im Bauch erst verflogen, begannen unstillbare Sehnsucht und lähmende Eintönigkeit bald erneut.
Wonach es mich sehnte, das hatte ich mein Leben lang herauszufinden versucht. Dem stereotypen Männerbild folgend, hatte ich in der Jugend eine Eroberung nach der Anderen getätigt, doch jene Kerben im Bettpfosten hatten den inneren Hunger nicht dauerhaft zu stillen vermocht. Ganz im Gegenteil, sie hatten ihn verschlimmert.
Warum einem Bus hinterherrennen, in welchem man bereits saß? Warum zum hundertsten Mal den vertrauten und bereits oft erklommenen Körper der Partnerin ersteigen, verheißt er doch weder Neuerung, noch irgendeinen Triumph? Warum reden, reden und immer wieder reden, gab es doch längst nichts mehr zu sagen, war man sich gegenseitiger Liebe erst bewusst und sich darüber hinaus auch vollends vertraut?
Ich war es längst leid, ständig auf der Suche zu sein. Ständig zu darben nach etwas, was ich weder finden konnte, noch verstand. Darum blieb ich in Beziehung und machte gute Miene zum bösen Spiel, die Hoffnung längst aufgegeben jemals zu finden, worauf meine Seele im Grunde seit jeher bestand.
Bis zu jenem Abend jedenfalls, als Lady Anjas Weg und der meine sich ganz unverhofft kreuzten. Jenem Moment, als mein Leben plötzlich Sinn zu haben schien, denn in jener Sekunde, da loderte das fast verglommene Feuer in mir nur um so machtvoller wieder auf.