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Der Auftrag

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«Guten Abend, schöne Frau.»

Romy Rossi hatte ihn aufgrund ihrer vorgängigen Recherchen sofort erkannt und reichte Sebastian Peckard zur Begrüßung die Hand. Auch Peckard wirkte vorbereitet, beinahe so, als würden sie ein vertrautes Verhältnis pflegen.

Der Schein mochte trügen, doch fürs Erste gewann sie den Eindruck, Sebastian Peckard sei ein gepflegter Mann aus der gebildeten Gesellschaftsschicht, ein tadellos gekleideter Herr mit feinen Händen und sauberen Fingernägeln.

Er setzte sich mit einem Lächeln gegenüber von Romy Rossi an den Tisch.

«Erzählen Sie mir von sich und wie Sie zu der Ehre kommen, Detektivin Fuchs in ihrer Detektei zu vertreten?»

Sie erzählte ihm von ihrem Kriminalistik-Studium, ihrem Praktikum in der Anwaltskanzlei ihres Vaters in Italien und berichtete von der Reise ihrer Tante Carla. Rossi war im Tessin aufgewachsen und nach der Scheidung ihrer Eltern bei ihrer Mutter in der Schweiz geblieben. Ihr akzentfreies Deutsch, begründete sie auf seine Nachfrage mit ihrer deutschsprachigen Mutter, die viel Wert darauf gelegt hatte, dass Romy neben dem Italienisch, Schulfranzösisch und Englisch, ein perfektes Deutsch spreche. «Um Menschen zu kennen, musst du ihre Sprache verstehen», pflegte ihre Mutter stets zu sagen. Peckard pflichtete ihr bei und zeigte sich angetan von Rossis sprachlicher Begabung, wo er selbst neben dem Schweizer Dialekt nur die deutsche Sprache sprechen und auch diese nur halbwegs beherrschen würde.

«Wie gefällt es Ihnen in der deutschsprachigen Schweiz?»

«Die Sprache macht für mich nicht der Unterschied. Ich bin dankbar, in der schönen Schweiz zu leben.»

Rossi entdeckte etwas Hämisches in seinem Gesichtsausdruck, das gleich wieder verschwand und von Ernsthaftigkeit überschattet wurde. Seine Mimik wirkte kontrolliert. Überhaupt vermittelte er nicht den Eindruck, die Dinge dem Zufall zu überlassen.

«Die Mitarbeiterin, von der ich am Telefon gesprochen habe. Ihr Name ist Emilia. Emilia Rodriguez.»

Wortlos streckte er Rossi ein Foto entgegen. Auf dem Bild war eine reizende junge Frau mit strahlendem Lächeln zu sehen, die Esprit und Lebensfreude versprühte.

«Eine Südländerin?»

Er nickte. «Ihre Familie stammte ursprünglich aus Spanien. Frau Rodriguez ist seit Anfang dieser Woche nicht zur Arbeit erschienen. Wir haben mehrmals vergeblich versucht, sie zu erreichen.»

«Sie hatten es am Telefon erwähnt.»

«Richtig. Erst dachte ich, sie sei krank. Aber dann …» Peckard sprach nicht weiter.

«Verstehe, Ihre Mitarbeiterin wird vermisst. Was ist mit der unbekannten Toten im Wald. Könnte es sich dabei um Frau Rodriguez handeln?»

Er zuckte lediglich mit den Schultern. Weder erschien er ihr ernsthaft besorgt noch konnte sie ihm irgendeine andere Gefühlsregung entnehmen. Ihn zu ergründen, würde Zeit in Anspruch nehmen.

«Liegt die Vermutung nicht nahe?»

«Zugegeben, ein Zusammenhang scheint mir gegeben. Fakten habe ich keine, lediglich eine böse Vermutung.»

Aus seinem Jackett holte er einen prallen, weißen Umschlag und schob ihn über den Tisch mit der Bemerkung: «Herauszufinden, was mit Emilia Rodriguez wirklich geschehen ist, ist Ihr Auftrag.».

Romy Rossi öffnete das Couvert. Darin steckte Bargeld. Die Summe war schwindelerregend hoch.

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ENDE DER SCHULD

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