Читать книгу Charisma - Shirley Seul - Страница 7

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Sie sind viel reicher, als Sie denken

Wissen Sie eigentlich, dass Sie einen Palast besitzen? Ihre Persönlichkeit ist so weitläufig, herrlich und vielfältig wie ein Palast.

Übung: Schluss mit den Piratensendern!

Mit dieser Übung identifizieren Sie die Störenfriede, die Ihre Charisma-Ziele immer wieder torpedieren.

 Vorbereitung Sie brauchen eine Stunde Zeit, in der Sie ganz ungestört sind. Machen Sie es sich kuschelig. Legen Sie einen Stift und Papier zurecht, unterteilen Sie das Papier in zwei Spalten.

 1. Schritt Unter Schritt 4 finden Sie eine Liste mit positiven Selbstaussagen. Schreiben Sie die erste Aussage in die linke Spalte. Dann sprechen Sie den Satz laut aus. Vielleicht schießt Ihnen dazu sofort ein negativer Gedanke durch den Kopf – den schreiben Sie in die rechte Spalte. Sprechen Sie die positive Selbstaussage aus der linken Spalte erneut laut aus, und schreiben Sie den Gedanken, der daraufhin auftaucht, wieder in die rechte Spalte. Das machen Sie so lange, bis kein »Piratengedanke« mehr auftaucht, in Ihrem Kopf also Ruhe herrscht oder sich innere Zustimmung ausbreitet.

 2. Schritt Danach schreiben Sie die nächste Selbstaussage von der Liste in die linke Spalte und beginnen von vorne: Satz laut aussprechen, Piratengedanken rechts hinschreiben. So arbeiten Sie sich Satz für Satz durch die ganze Liste. Falls Sie mit der Übung nach einer Stunde noch nicht fertig sein sollten, machen Sie ein anderes Mal weiter. Ein Beispiel: Ich bin liebenswert. – Na ja. Ich bin liebenswert. – Dann hätte er mich nicht verlassen. Ich bin liebenswert. – Ich bin zu fett. Ich bin liebenswert. – Schön wär’s. Ich bin liebenswert – Na ja, vielleicht manchmal. Ich bin liebenswert. – Ja, genau. Manche Piratenlisten können schier endlos sein, andere Selbstaussagen können Sie gleich annehmen.

 3. Schritt Legen Sie die Blätter zu Ihren Charisma-Schätzen, und gönnen Sie sich eine Belohnung. Nehmen Sie sich in den Arm, vereinbaren Sie einen Massagetermin, schenken Sie sich einen neuen Lippenstift, gönnen Sie sich eine Tafel exquisite Schokolade.

 4. Schritt Wann immer Sie das Bedürfnis danach haben, können Sie diese Übung wiederholen – natürlich auch mit eigenen positiven Selbstaussagen. Setzen Sie sich keine Grenzen!

 Beginnen Sie zunächst mit dieser Liste: Ich bin liebenswert. Ich habe es verdient, glücklich zu sein. Ich bin eine Bereicherung für meine Mitmenschen. Ich habe etwas zu sagen. Es ist gut, dass es mich gibt. Ich bin einzigartig. Ich habe etwas zu geben. Ich darf mich in meiner vollen Größe zeigen. Ich kann mein strahlendes Charisma entfalten.

Der Palast mit den unendlich vielen Zimmern und Gemächern ist die Summe Ihres Potenzials, das in Ihnen schlummert und darauf wartet, entdeckt und geweckt zu werden und sich entfalten zu dürfen. Erstaunt Sie das? Haben Sie vielleicht eher das Gefühl, wie in einer engen Wohnung oder einem kleinen Nest auf wenigen Quadratmetern zu hausen? Damit wären Sie in bester Gesellschaft. Alle Menschen könnten in den Salons ihrer vielschichtigen Persönlichkeit residieren – doch die meisten trauen sich nicht. Sie kennen sich in Ihrer kleinen Wohnung aus, wissen genau, wo die Dinge liegen, und sind sicher vor Überraschungen. Oder sie wollen den Preis für einen Palast nicht zahlen. Der betrifft im Übrigen nicht die Miete, sondern die Arbeit an sich selbst. So begnügen sie sich mit einer kleinen Wohnung im Seitenflügel. Oder sie ziehen sich in ein Zimmerchen zurück – mit oder ohne Aussicht.

Es ist allerdings völlig normal, dass Sie nicht den ganzen Palast ausfüllen. Denn ein Leben ist zu kurz, um alle Fähigkeiten zu entwickeln, die in uns angelegt sind. Als Möglichkeit sind sie zwar vorhanden, doch sie sind nicht aktiv. Wenn es auch kaum zu schaffen ist, den ganzen Palast zu bewirtschaften – ein paar Räume können Sie immer hinzu gewinnen. So öffnen Sie Ihrem Charisma Tür und Tor.

Wie weit trauen Sie sich raus aus Ihrem Nest?

Manch eine fasst Mut und macht sich auf, ihren Palast zu entdecken. Plötzlich steht sie im Spiegelsaal. Alles glitzert und schimmert. »Was für ein wunderbares, atemberaubendes Flair! Hilfe, ich bin geblendet! Das ist mir unheimlich! Da gehöre ich doch gar nicht hin! Oder doch? Ich möchte so gern … Aber bin ich dann vielleicht eine Hochstaplerin?«

Genauso könnte es Ihnen ergehen, wenn Sie sich aufmachen, Ihr Charisma anzuzünden. Vielleicht bekommen Sie Angst vor Ihrer eigenen Courage? Das kann auch bei der einen oder anderen Übung in diesem Buch passieren. Denn wir werden Sie in einige bislang unbekannte (Verhaltens-)Räume Ihres Palastes einladen. Dort könnten Sie sich zuerst unwohl fühlen. »So bin ich doch gar nicht! Das ist doch gar nicht authentisch! Das passt doch gar nicht zu mir!« Also zurück in die kleine Wohnung, in das vertraute Nest? Denn da kennen Sie sich wenigstens aus? Ja, das stimmt. Aber die Welt ist größer, viel größer: Herausspaziert!

Übung: So verändern sie sich im Nu

Mit dieser Übung erkennen Sie die Macht der Gewohnheit und wie leicht Veränderung geschieht.

 1. Schritt Bitte verschränken Sie Ihre Arme. Bevor Sie weiterlesen, nehmen Sie einen Augenblick bewusst wahr, wie Sie dasitzen mit Ihren verschränkten Armen. Dann verschränken Sie die Arme anders rum. Mussten Sie kurz nachdenken, wie das geht? Keine Sorge, so ergeht es fast allen Menschen.

 2. Schritt Verschränken Sie jetzt bitte Ihre Finger ineinander. Liegt der rechte Daumen oben oder der linke? Nun verschränken Sie auch Ihre Finger anders herum. Lag vorhin der linke Daumen oben, liegt nun der rechte oben oder umgekehrt. Achtung: Nicht nur die Daumen andersherum kreuzen, sondern alle Finger. Wie fühlt sich das an? Ungewohnt? Fremd? Falsch?

 3. Schritt Was schließen Sie aus dieser Erfahrung? Nehmen Sie sich bitte kurz Zeit, Ihre Gedanken zu notieren.

Authentisch sein – was heisst das?

Authentikós (gr.) bedeutet echt, unverfälscht – also Sein statt Schein. Das ist gar nicht so leicht, wie ein Versuch zeigt: Probanden wurden Porträtfotos und mit Photoshop verbesserte Varianten vorgelegt. Auf die Frage, welches der Fotos sie selbst zeige, entschieden sich alle für das geschönte Foto.

Nach den Sozialpsychologen Michael Kernis und Brian Goldman hat Authentizität vier Komponenten:

 1. Bewusstheit Eigene Gefühle, Motive und Wünsche wahrnehmen und ihnen vertrauen, seine Stärken und Schwächen kennen: Durch Selbstreflexion erlebe und beeinflusse ich mein Handeln bewusst.

 2. Unverfälschtes Selbstbild Innere Erfahrungen und (auch unangenehme) Rückmeldungen anderer ehrlich wahrnehmen: Weder übertreibe ich persönliche Schwächen oder rede sie schön, noch bausche ich meine Stärken auf oder rede sie klein.

 3. Konsequent handeln Nach persönlichen Werten, Vorlieben und Bedürfnissen handeln: Ich tue nichts, nur um zu gefallen, um belohnt zu werden oder um Ablehnung zu vermeiden.

 4. Aufrichtigkeit in Beziehungen Offenheit und Wahrhaftigkeit anstreben, sich in engen Beziehungen ungeschönt zeigen: Es ist mir wichtig, dass vertraute Menschen mein wahres Ich sehen, nicht nur mein glänzendes »Image«.

Das Echtheitssiegel

Wenn Sie das Verkehrt-Herum-Verschränken täglich üben würden, wäre es Ihnen bald vertraut. Ein Verhalten, das sich jetzt noch fremd anfühlt, also nicht authentisch, würde dann ganz selbstverständlich zu Ihnen gehören.

Authentisch sind Sie, wenn Sie das, was in Ihnen vorgeht, auch nach außen zeigen. Das passt natürlich nicht immer – und das heißt keinesfalls, dass Sie deswegen unecht reagieren. Vielmehr zeigen Sie, dass Sie die Chefin im eigenen Haus sind und nicht jedem Impuls nachgeben – wie es kleine Kinder tun, denen die Impulskontrolle fehlt. Fehlende Kontrolle ist kein Hinweis auf Authentizität. Denken Sie an den sechsten Punkt des Charisma-Quotienten, die soziale Selbstkontrolle: Der erwachsene Mensch entscheidet, welchen Impulsen er nachgeben möchte. Sie entscheiden – im Gegensatz zu: Es entscheidet. Angenommen, ein fremder Mensch tritt Ihnen in der U-Bahn auf die Zehen. Echt wäre es vielleicht, dem Rohling eine Ohrfeige zu verpassen und ihn auch noch anzubrüllen. Aber genauso echt wäre es, dieses Missgeschick als Teil einer Gesamtsituation zu bewerten: Eine Ohrfeige und Brüllen wären wohl ein wenig übertrieben. Sie verhalten sich also nicht unecht, wenn Sie die Entschuldigung annehmen oder ihr Ausbleiben missbilligend, aber ohne Handgreiflichkeiten quittieren. Das Beispiel zeigt, dass es in unserem Alltag viele Möglichkeiten gibt, sich authentisch zu verhalten.

Manchmal verwechseln wir Authentizität oder Echtsein schlichtweg mit Gewohnheit. Wir halten solche Dinge für Originale, an die wir gewöhnt sind. Wir halten das Verhalten für echt, das wir am häufigsten an den Tag gelegt haben. Doch was man oft macht, muss nicht echt sein. Die Anzahl der Wiederholungen führt nicht automatisch zu einem Echtheitssiegel. Eher in die Komfortzone – dort ist oft wenig Gold, was glänzt. So schränken wir uns ein und merken es womöglich gar nicht. Also probieren Sie nun etwas Neues aus, auch wenn es sich zuerst ungewohnt, unbequem oder gar falsch anfühlen sollte. Bleiben Sie dran und erobern Sie sich Stück für Stück eine neue Fähigkeit, die bald zu einer neuen Gewohnheit wird.

Denn Gewohnheiten sind nicht per se schlecht, aber wir sollten ab und zu überprüfen, ob sie uns noch gut tun. Sobald Sie sich eine neue Gewohnheit erobern, haben Sie die Wahl: Wollen Sie die Arme linksrum oder rechtsrum verschränken, wollen Sie Altvertrautes oder Neuvertrautes tun?

In den folgenden Kapiteln erfahren Sie, wie Sie diese neuen Fähigkeiten auch äußerlich ausdrücken – mit Ihrer Körpersprache, Ihrer Stimme, mit Ihrem gesamten Auftreten. So lernen Sie Ihren Palast kennen und stellen dann fest: Hier gefällt es mir! Hierher komme ich öfter! Oder aber: Nein, in diesem Raum fühle ich mich nicht wohl.

Was gewohnt ist, muss nicht echt sein!

Frisch gewünscht ist halb gewonnen

Jetzt ist es höchste Zeit, Wunschballons steigen zu lassen. Die großartigste Version der größten Vision von sich selbst zu erschaffen und dann das Charisma-Gebiet zu benennen, das Sie für sich erobern möchten. Wer weiß, was er will, muss sich nicht mit dem zufrieden geben, was zufällig vorbei kommt.

Herausspaziert!

Und nun machen wir uns auf den Weg. Rechnen Sie mit anregenden Turbulenzen – und freuen Sie sich! Haben Sie keine Angst, sich zu entdecken. Auch wenn es sich einmal nicht gleich wohlig anfühlt, nicht wirklich »echt« – denken Sie an die verschränkten Arme: Gewohnheiten verkleiden sich gern als Wahrheit! Verschränken Sie Ihre Arme doch gleich noch mal. Am besten vor einem Spiegel. Egal, wie herum Sie es machen, links oder rechts. Egal, ob es neu oder fremd für Sie ist: Von außen sieht niemand, wie Sie sich dabei fühlen.

Ist es nicht eine Bereicherung, nun beide Varianten zu beherrschen? Sie haben etwas Neues hinzugewonnen. Ja, es ist nur eine Kleinigkeit. Doch genauso wie die Veränderung im Kleinen funktioniert, funktioniert sie auch im Großen. Schritt für Schritt. Von der Neuigkeit zur Gewohnheit. Und das Allertollste: Ab jetzt können Sie frei wählen, was Sie wollen. So oder so? Oder ganz anders? Damit werden Sie zur Königin in Ihrem Palast.

Ich bin wie früher und gleichzeitig anders:

So bin ich jetzt auch.

Charisma

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