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GELEITWORT

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Gelöst der Körper, freundlich die Rede, heiter der Geist, nicht ausgeliefert mehr den Dürsten dieser Welt – so sieht die Ruhe aus, in der du dich erkennst.

DHAMMAPADA

Shundō Aoyama Roshi ... es war im Jahr 2007, als ich sie zum ersten Mal traf. Der Anlass waren die Feierlichkeiten »40 Jahre europäisches Sōtō-Zen«, die im Sōtō-Zen-Tempel »La Gendronnière« begangen wurden.

Als sie sich näherte, langsamen Schrittes, wirkte sie wie ein Berg in der Ferne, wie ein Felsen. Von Kopf bis Fuß verkörperte Aoyama Roshi das Wesentliche, eine absolute Präsenz.

Sie erzählt, dass sie den Buddhaweg im Aichi Senmo Nisodo in Japan praktiziert. Das ist eines der wenigen Dojos speziell für Nonnen, ein Schulungskloster, das sich ausdrücklich der Ausbildung von Nonnen widmet. Und sie erzählt, dass sie selbst mit fünfzehn Jahren zur Nonne ordiniert wurde.

Nach ihrer eigenen Klosterausbildung studierte sie an der Komazawa-Universität. Sie hielt Vorträge und leitete Sesshin. Und sie setzte sich mit dem Zen-Verständnis von Kōdō Sawaki Roshi auseinander, dem sie erstmals begegnet war, als sie selbst zur Sōtō-Nonne ordiniert wurde.

Im Jahr 1963, kurz vor dem Tod des Meisters, schaffte sie es gerade noch, seine letzten direkten Unterweisungen im Kloster Antaiji zu erleben. Sie verehrte ihn als den Meister ihres Lebens, sagt sie. Als er gestorben war, habe sie sich allein und verlassen gefühlt wie ein Bäumchen ohne Stütze. In dieser Lage wandte sie sich seinem Schüler Kōshō Uchiyama zu.

Ich selbst bin Schülerin eines anderen großen Schülers von Kōdō Sawaki, Taisen Deshimaru Roshi. Man nannte ihn später »Bodhidharma der Neuzeit«, weil er die Saat des Zen in Europa ausgebracht hatte. Ihm verdanke ich Tokudo, den Eintritt in den Weg.

In den Unterweisungen Aoyama Roshis fand ich diese einfache, direkte Weise wieder, die nur durch Erfahrung entsteht.

Das war alles, was ich brauchte, um mich zu entscheiden: Ich würde eine Zeitlang ins Nisodo gehen, dessen Äbtissin seit 1976 Aoyama Roshi hieß. Damals wollte ich unbedingt herausfinden, was es mit diesem Kesa auf sich hat, dem Funzo-e. Das Kesa wird aus weggeworfenen Lumpen gefertigt, aus Stoffresten, an denen Kühe gekaut und Ratten genagt haben. Was davon noch brauchbar ist, wird sorgfältig gewaschen. Diese Teile werden quadratisch zugeschnitten und dann so zusammengenäht, dass das Ganze aussieht wie ein Reisfeld.

Es war Kobun Okamoto, die uns 2007 lehrte, wie man das Kesa näht. Auch sie war Schülerin von Kōdō Sawaki, dem Meister, der auf die alten Vinaya-Regeln zurückgriff und sich dabei intensiv mit dem o’kesa beschäftigte.

Kōdō Sawaki sagte: »Den Kopf rasieren, das Kesa tragen und Zazen praktizieren – das ist das höchste Glück im Menschenleben.« Einfache Worte. Einfach wie die Aoyama Roshis. Die sagte bei meiner Ankunft im Nisodo zu einer meiner Begleiterinnen, die keine Nonne war und auch keine Bodhisattva: »Hier brauchst du weder Lippenstift noch Schmuck.«

Da kommt einem fast unweigerlich ein Gedicht von Walt Whitman in den Sinn, das Aoyama Roshi gerne in ihren Vorträgen zitiert:

Frauen sitzen

oder geh’n von da nach dort,

manche alt, manche jung.

Schön sind die jungen –

noch schöner die alten.

Die Kunst, zum Wesentlichen zu kommen – das beschreibt Aoyama Roshis Art besonders treffend. In ihrer Gegenwart wird einem warm ums Herz.

Entdecken Sie sie selbst – diese große Meisterin, die ruhig und gelassen in sich ruht.

Jikō Simone Wolf

Äbtissin des Kōsetsu-ji

Zen im richtigen Leben

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