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Vorwort

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Diese Geschichte ist eine wahre, tragische, aber auch erstaunliche Krankengeschichte. Sie wurde von mir deshalb aufgeschrieben, weil so viele unvorhersehbare Komplikationen eintraten und ich Menschen kennenlernte, denen es gesundheitlich auch nicht gut ging. Sie erwiesen sich als die wertvollsten Menschen in der Not, waren einfühlsam, hilfsbereit und für eine Freundschaft geradezu prädestiniert.

Als ich zur OP bereit war, ging ich mit der festen Absicht, nichts aufzeichnen zu wollen, weil ich Vertrauen und danach schnell alles vergessen wollte. Meine Geschichte war also nicht vorsätzlich geplant. Als ich dann, im Sommer 2012, diesen abschließenden Befund bekam, sah ich keine andere Möglichkeit, als mir den Druck von der Seele zu schreiben. Ob jemand, der dieses Buch liest, am Ende versteht, warum ich trotz allem mein Leben plötzlich lebenswert und viel zu kurz empfinde, kann ich nicht beurteilen. Es liest sich, so meine Hoffnung, über weite Strecken unterhaltsam und nicht wie das Aufstöhnen einer alten, leidenden Frau. In diesem Buch könnte der Interessierte Rat finden, für ähnliche Situationen, so dass er es besser machen könnte, als ich. Und es ist ein Appell an die Politik, das Gesundheitswesen zu überdenken. Es kann wohl kaum richtig sein, operierte Menschen so schnell wie möglich in die Rehakliniken zu verfrachten, wo das Personal mit intensiver Pflege vollkommen überfordert ist. Es muss auch Einhalt geboten werden, alte Menschen automatisch als Simulanten abzustempeln. Die Achtung vor dem Alter, der notwendige Respekt ist für 50 % des Personals zur Fremdsprache geworden, was für ernsthaft Kranke zum absoluten Drama hochstilisiert wird. In der Situation sind sie nicht in der Lage, sich zur Wehr zu setzen.

Ich möchte Mut machen, allen die Unrecht sehen, bringen Sie Ihre Stimme ein, helfen Sie Menschen, die leiden und die Niemanden vor Ort haben, der sich schützend vor sie stellt. Ist es nicht alarmierend, dass sehr, sehr viele Langzeitpatienten psychologische Hilfe in Anspruch nehmen müssen? Männer verbergen das gerne, aber auch sie tun es, um ihr Innerstes am Leben zu erhalten. Wäre die Pflege, die eigentliche Behandlung nach der Operation, verbindlicher, umfassender und einfühlsamer, könnte man auf diesen immer noch verpönten Vermerk in der Krankenakte verzichten. Ich wünsche mir, dass dieses Buch ein Schritt in die richtige Richtung sein kann.


Der Befund

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