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Der Frosch, der nicht mehr allein sein möchte

In der Ecke des Gartenteiches von Tante Frieda, da sitzt der dicke Wasserfrosch Friedolin.

Eigentlich gefällt ihm sein Leben sehr gut. Es gibt eine Menge Mücken am Teich, welche Friedolin wirklich gut schmecken, die Wasserfläche ist so groß, dass er gemütlich seine täglichen Bahnen schwimmen kann, es gibt eine Flachwasserzone, in der man sich gut ausruhen kann, Seerosenblätter, auf denen die besten Sonnenplätze sind und unter denen man sich bestens verstecken kann, wenn mal zufällig ein Storch oder ein Reiher vorbeischaut und man kann von diesem Teich aus die spielenden Kinder im Garten beobachten. Da wird es einfach nie langweilig.

Aber irgendetwas gefällt ihm doch nicht. Er denkt schon lange darüber nach, was das wohl sein könnte, aber es fällt ihm einfach nicht ein. Wo er doch eigentlich alles hat, was er benötigt. So wird er nachdenklicher und nachdenklicher und unglücklicher und unglücklicher und er hat eigentlich zu gar nichts mehr Lust. Er hört nicht mehr den kleinen Vögeln beim Singen zu, hat keine Lust mehr, ein wohltuendes Sonnenbad zu genießen, schaut nicht mehr den Kindern beim Spielen zu, schwimmt nicht mehr umher, er sitzt nur noch traurig herum und macht gar nichts mehr. Selbst die leckersten Mücken, die schmecken ihm gar nicht mehr.

Doch eines Abends, da schaut die alte Kröte Quackomo vorbei. Sie beobachtet Friedolin, wie er traurig in das Wasser hineinschaut und spricht ihn einfach an. »Guten Quaken, Friedolin. Warum schaust du denn so traurig in das Wasser hinein?«

Friedolin antwortet der alten Kröte.

»Guten Quaken, Quackomo. Ach, ich weiß nicht. Irgendwie habe ich zu nichts mehr Lust, die Mücken schmecken mir nicht mehr und alles ist irgendwie trostlos und traurig.«

Die alte Kröte Quackomo überlegt ein wenig und dann antwortet sie.

»Friedolin, ich denke, das ist so, weil du hier alleine am Teich lebst. Du brauchst eine Frau und viele kleine Froschkinder. Die bringen dich dann wohl wieder auf andere Gedanken. Zumal jetzt gerade Frühling ist. Da suchen wir Frösche und Kröten uns alle eine Frau und da bist du bestimmt auch keine Ausnahme.«

Friedolin hört gespannt zu. Dann fragt er Quackomo, wie er es denn anstellen soll, dass er eine Frau findet.

»Hör zu Friedolin«, antwortet die alte Kröte. »Ihr Wasserfrösche habt doch riesige Backentaschen. Die könnt ihr mit Luft aufblasen und dann hört man eure Rufe viele hundert Meter weit. Versuch es doch einfach mal. Du wirst sehen, irgendeine Froschfrau, die auch heiraten möchte, wird dich hören und dann zu deinem Teich kommen. So, jetzt muss ich aber weiter. Abends kommen immer die leckeren Schnecken aus ihren Verstecken und die fresse ich besonders gern. Einen schönen Quaken noch.«

Dann verschwindet Quackomo wieder, so wie er gekommen war.

Friedolin denkt lange über das Gespräch nach. Dann sagt er zu sich selbst, dass Quackomo wohl recht hat und er beginnt, seine Froschbacken aufzublasen, um laut nach einer Froschfrau zu rufen. Quak, quak, quaaak. Erst ein wenig zögerlich, dann wird er aber immer lauter und seine Backen werden dicker und dicker, bis man sein Quaken wirklich viele hundert Meter weit hören kann.

Und das zeigt auch sehr bald Wirkung. Drei Gärten weiter, da wohnt eine junge Froschfrau, die gerne heiraten möchte. Diese hört das laute Quaken von Friedolin und war direkt von seinem Quaken verzückt. Sofort wandert sie los, um zu sehen, wer denn da so eine schöne Stimme hat.

Als sie Friedolin dann endlich sieht, da verliebt sie sich sofort in ihn und beide heiraten noch in der gleichen Nacht.

Bald schwimmen im Teich viele kleine Kaulquappen. Friedolin schmecken die Mücken wieder gut, er ist glücklich und quakt seiner Frau den ganzen Sommer die schönsten Froschlieder vor, und ihr wisst jetzt, dass die quakenden Frösche im Frühling nicht mehr alleine sein möchten.



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