Читать книгу Amore - Diäten und andere Schwächen - Sieglinde Breitschwerdt - Страница 5

Ich gehe...

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Nach zehn schweißtreibenden Runden durch den Park und mit ungefähr zwanzig Gramm weniger auf den Rippen fand sie Jan am Frühstückstisch sitzend, der genüßlich in ein mit Schinken belegtes Brötchen biß. Melli spürte, wie ihr das Wasser im Mund zusammen lief. Schnurstracks eilte sie unter die Dusche und ließ einen eiskalten, angeblich Fett verzehrenden Guss über ihren Körper laufen. Nächste Woche bin ich ganz bestimmt drei Kilo leichter, spornte sie sich selbst an.

"Was machen wir heute Nachmittag?", hörte sie Jan aus der Küche rufen.

"Ich gehe Squash spielen. Kommst du mit?", übertönte sie das Geplätscher ihrer Dusche.

"Nö, dazu habe ich keine Lust!", antwortet Jan.

Rasch trocknete sich Melli ab, schlüpfte in ihre weiten, bequemen Sachen und band sich einen Pulli um die Hüpften. Kritisch betrachtete sie sich im Spiegel. Fürs erste waren ihre Problemzonen perfekt kaschiert!

Am Nachmittag drosch Melli auf den Squashball ein, dass die Wände zitterten. Zwei Stunden schlug sie drauflos, rannte vor, wieder zurück, nach rechts und erneut wieder nach links. Mit hochrotem Kopf und einigen Fettzellen weniger, genehmigte sie sich nach diesem erfolgreichen Kalorienabbau einen ungezuckerten Zitronensprudel, bevor sie nach Hause fuhr.

"Gehen wir heute Abend zum Italiener?“

Jan legte seine Arme um Mellis Taille und zog sie zu sich aufs Bett. Sie zuckte zusammen und rollte sich sich weg. Aber Jan gab nicht auf, er drehte sich zu ihr und küsste zärtlich ihren Hals.

"Bitte, nicht jetzt!“ Verschmäht senkte sie ihren Blick.

"Melli, nun sag' schon, was mit dir los ist!“

"Nichts! Ich bin auf Null-Diät und daher kann ich nicht mit dir zum Italiener essen gehen.“

Jan sprang vom Bett auf und sah sie fassungslos an. "Du spinnst doch. Du hast eine ganz tolle Figur! Willst du zu einem abgenagten Knochen mutieren?“

"Ich bin zu dick!“

"Wer hat dir denn diesen Quatsch eingeredet?" Seine Stimme war scharf wie eine Rasierklinge. Abrupt stand er auf. Seine Worte trafen sie wie Peitschenhiebe, als er ihr ins Gesicht schleuderte: "Weißt du was!?! Du bist ständig maulig, zickig und unzufrieden mit dir selbst. Du kannst dich selbst nicht leiden. Warum? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass du anders warst, als wir uns kennen gelernt haben. Da warst du fröhlich und...“

"... zu der Zeit war ich mindestens drei Kilo leichter..:“

Aber Jan ließ sich nicht beirren und sprach weiter: "Anstatt mit mir etwas zu unternehmen, lernst du lieber Kalorientabellen auswendig. Du lachst nicht mehr. Du bist nur noch zickig und launisch. Warum? Weil du dich zu dick findest? So ein Blödsinn!“

Auf Jans Stirn grub sich eine tiefe Zornesfalte. Er stemmte die Arme in die Seiten, beugte sich zu ihr und seine Stimme klirrte wie Eis: "Weißt du was!?! Ich habe es satt! Ich werde dir und deinem blöden Diätwahn nicht mehr im Wege sein!“

Jan packte seine Weekendtasche und verließ wortlos die Wohnung. Melli fühlte sich bestätigt. Das wusste ich, schoss es ihr durch den Kopf. Sobald ich zunehmen, hat er mich nicht mehr lieb. Die Tränen die sie vergoss, erleichterten sie nicht im Geringsten. Sie wanderte von einem Zimmer ins andere, umkreiste in der Küche den Kühlschrank und sah immer wieder hinein. Als sie schließlich schwach wurde und eine Scheibe Salami gierig in den Mund stopfte, gab es nur noch eine Rettung: Sie musste raus aus der Wohnung. Sie musste ins Fitness-Center, um sich abzulenken.

Amore - Diäten und andere Schwächen

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