Читать книгу Kidschi Poseidon und Neptuns Takko - Siegrid Graunke Gruel - Страница 6

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Die Sandbank

Im schönen Garten von Familie Poseidon, – da wo die Sonnenstrahlen, durch das Spiegeldach der Wasseroberfläche, jede Meeresblume liebevoll umarmen,

ist alles in rötliches Licht getaucht, als Takko, Kitschi dort abliefert. Ah, dann ist es ja nicht mehr weit bis zum Sonnenuntergang, und den will Takko auf keinen Fall verpassen. Zwei von Poseidons Dienerinnen nehmen Kidschi gleich in ihre Mitte und deuten ihm an, sie zu begleiten. Doch Takko hat es ja eilig, und deshalb gibt er den beiden stummen Meerjungfrauen in Zeichensprache zu verstehen, dass er sich nicht länger aufhalten möchte.

Da fassen sie Kidschi dann mit beiden Händen an und wollen sie gleich mit sich ziehen, aber Kidschi mag das gar nicht und macht eine Faust.

„Tschau Kidschi“, blubbert Takko ihr zu, – in ihrer gemeinsamen Meergrund Sprache. „Ich muss jetzt leider los, meine Sandbank, du weißt schon …“

Dabei zwinkert er ihr einmal zu und schwimmt schon wieder los. „Dann hau doch bloß ab!“, blubbert Kidschi ihm in einer dicken Ladung Wasserblasen hinterher.

Oh, wenn Kidschi böse wird, oh dann sucht man lieber noch schneller das Weite. Und deshalb ist Takko jetzt auch durch nichts mehr aufzuhalten und taucht, schnell wie ein Pfeil, geradewegs ganz nach oben.

Noch ein paar letzte Schwimmzüge, und schon ist Takko bei seiner Sandbank angekommen. Ach, ist das herrlich hier! Nun kann er die blutorangenrote Sonne

langsam untergehen sehen und dabei an seinem Meerschaumpfeifchen saugen. Doch was niemand wissen darf, stopft er diesmal den Boden der Pfeife mit einer klebrigen Masse von Fischkaviar aus, bevor er sein Brausepulver einfüllt. Das hat er ja sowieso immer bei sich, – als Reserve in einem kleinen Fläschchen, welches an seinem Gürtel befestigt ist. Fischkaviar mit einzufüllen ist aber den Meereskindern nicht erlaubt, und deshalb macht Takko es heimlich. Man muss dazu wissen, dass die Meerschaumpfeifen der Meeresgötter und deren Kinder mit Brausepulver gefüllt werden, das aus dem Nektar von Wasserpflanzen hergestellt wird. Damit kann man dann unter Wasser schöne bunte Glitzerblasen machen, wenn man hineinpustet. Und saugt man an der Pfeife, haben die Meereskinder eine köstliche Erfrischung, die obendrein nährreich für sie ist, damit sie gut in die Höhe wachsen können. Doch wenn die Meereskinder Fischkaviar dabei mit einsaugen, werden sie davon mit der Zeit vermenschlicht‚ – und genau das dürfen sie nicht.

Wie oft haben die Väter von Takko, Kidschi, Miriam und all den anderen Kindern, die noch im Meer wohnen, schon gepredigt, dass sie auf jeden Fall das „Fischkaviarsaugen“ nachlassen sollen, aus Sorge darum, weil es sie fremd und auch verrückt werden lassen könnte. Doch man sieht ja, bei Takko hat es nichts genützt …


Ja, da sitzt er nun in der Sandmulde, oben auf seiner Sandbank, saugt den leckeren Fischkaviarsud ein und atmet Luft. Dabei winkt er den Möwen zu und träumt davon, ein Mensch zu sein …

Ja, dann könnte er auf ihren großen Schiffen mitfahren und mit den Menschenkindern spielen …

Ach, wäre das schön …!

Und dann träumt er davon, auf dem Strand gehen zu können, mit nackten Füßen und ohne seine Grünflossen, - und dann dahinter das Land ausfindig zu machen.

Als die Sonne ganz hinter dem Horizont gesunken ist, hat Takkos Haut an seinen Beinen eine andere Farbe angenommen. Sie ist jetzt eher rosa, ähnlich wie bei den Menschen. Oh, das passiert ja immer, wenn man soviel Kaviarsud eingesaugt hat und dabei vom Umherwandern träumt. Aber nein! – Das darf Neptun nicht bemerken …

Also springt Takko wieder ins Meer zurück und will erstmal einen Tauchgang zu Miria machen. Vielleicht hat sie ja wieder neuen Fischkaviar geholt.

Und bis zur Mitternacht wird ja seine Haut an den Beinen auch wieder hellblau geworden sein.

Kidschi Poseidon und Neptuns Takko

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