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Annalenas Brief zum Abschied

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Ich möchte Euch ein wenig aus meinem Leben und über mein Sterben erzählen.

Ganz genau war ich 17 Jahre 8 Monate und einen Tag auf der Welt zu Gast.Die Zeit war aufregend, spannend, manchmal anstrengend, und fast immer schön.

Im Jahr 2003 wurde ich schwer krank, das heißt, krank war ich schon vorher, aber da wurde es dann richtig schlimm. Ich bekam Muskelschwund am Körper und an den Organen. Das hat manchmal ganz schön weh getan und ich bekam oft Spritzen und viele, viele Tabletten.

In dem Jahr sah ich meine Mama oft weinen und wenn ich sie fragte warum sie weint ,sagte sie immer so Sachen wie :ich hab mich so doll gestoßen, oder ich hab schlimmes Kopfweh……

Ich wusste ja das das nicht stimmt, aber wie sollte ich denn meiner Mama sagen, dass ich weiß das ich sterben werde. Oh je das waren Probleme. Ich habe immer mal wieder versucht mit Mama zu reden, ich habe gefragt ob es einen Friedhof für Kinder gibt, oder ob es im Sarg eigentlich kuschelig ist…

Im August des Jahres hab ich sie dann einfach gefragt: Mama weißt Du auch schon das ich bald sterben werde? Sie hat dann wieder geweint aber sagte: ja Anna ich weiß das und wir können nichts dagegen tun. Wir können die Zeit bis es soweit ist aber nutzen, wir können leben, lachen und uns lieb haben.

Sie hat mir auch erzählt, das ich ein Sternenkind werde wenn ich sterbe. Ich darf dann auf ein Erdenkind aufpassen. Das finde ich schön. In diesem Jahr fing das auch an, dass ich meine Oma sehen und mit ihr reden konnte. Das ist ja eigentlich nichts besonderes aber in meinem Fall schon, denn meine Oma war schon lange tot. Manchmal fand ich das schön und manchmal machte mir das auch Angst. Meistens war es aber ganz ok. Mit Oma reden das ging so: was ich sagte war in Omas Kopf und was Oma sagte war in meinem Kopf. Genauso hab ich es auch mal einer Freundin von Mama erklärt, die wollte nämlich auch von mir wissen wie das geht, mit Oma reden.

Der Muskelschwund veränderte meinen Körper. Früher wenn wir shoppen waren, hab ich mich immer geärgert, dass ich in all die tollen Sachen nicht rein kam weil ich zu dick war. Jetzt wurde ich so schnell dünn, dass mir mein Körper manchmal ganz fremd war.

Ich habe meiner Mama viele, viele Fragen über das Sterben gestellt und ich bin ganz froh dass ich das durfte und immer Antworten bekam. So brauchte ich nicht soviel Angst allein aushalten. Mama hat mit dann immer eine schöne Geschichte erzählt zum Thema Sterben und tot sein. Manchmal waren ihre Geschichten so schön das ich dachte: das Sterben kann nicht so schlimm sein. Ich wusste aber, ich muss dann meine Freunde und vor allen Dingen Mama zurücklassen. Das hat mir aber doch großen Kummer gemacht.

Wir sind zusammen nach Paris geflogen und haben Mickey Mouse besucht. Das war ganz toll. Und das allerbeste in Paris war: am Abend mit meiner Mama im Bett Chips essen und Cola trinken. Das haben wir vorher noch nie gemacht,weil es nicht vernünftig ist im Bett zu essen.

Wir haben auch noch viele, viele Konzerte besucht. Ich mag Gospelsongs so gern. Ganz oft sind wir ins Kino gegangen und auch ins Theater,dort hat mir Dornröschen als Ballett am besten gefallen.

Und natürlich haben wir gekuschelt wann immer es ging.....

Ich hab mal meine Mama gefragt ob sie nicht auch lieber ein gesundes Kind haben wollte. Sie hat gesagt: Nein, ich wollte schon immer eine Annalena. Ich habe nie darüber nachgedacht ob gesund oder krank. Du bist meine Annalena, und für mich bist Du richtig ganz genauso wie Du bist.

Ich war ganz schön erleichtert als Mama das sagte und nachdem das nun auch geklärt war, konnten wir ja weitermachen wie wir es immer gemacht haben. Wir lebten jeden Tag so, als sollte er unser aller schönster werden.

Ich habe in dieser Zeit gelernt Billard zu spielen und konnte das richtig gut. In dem Jugendcafé in das ich immer ging, hatte ich einen tollen Freundeskreis und alle durften mich auch immer zu Hause besuchen. Wir haben dann gemeinsam Kuchen gebacken oder Hot Dogs gemacht, das war richtig klasse.

Meine Krankheit schritt schnell voran. 2004 bekam ich meinen ersten Rollstuhl und eine Schiene für die Beine, aber die tat immer nur weh. 2005 konnte ich dann nicht mehr in die Schule gehen.

Aber in dem Jahr passierte noch etwas Tolles und Aufregendes. Wir fuhren das erste Mal zusammen ins Kinderhospiz Balthasar nach Olpe.

Als dort ankamen, habe ich einen Jungen kennen gelernt der schon gestorben war. Ich habe mit seinem Papa gesprochen und mir lange diesen Jungen angesehen. Er sah ganz friedlich aus, so als ob es ihm ganz gut geht. Klar, der Papa war ganz schön traurig. Ich hab ihm gesagt: Dein Sohn bleibt doch jetzt für immer in Deinem Herzen. Das wusste ich von meiner Mama und auch deswegen, weil ich ja in meinem Herzen meine Oma habe.

Ich habe im Kinderhospiz viele neue Freunde gefunden und habe mich da immer wohl gefühlt. Es war außerdem schön auch mal Urlaub von meiner Mama zu haben. Seit ich nicht mehr in die Schule gehen konnte, waren wir ganz schön viel zusammen. Nicht dass das nicht schön war, aber meine Mama kann auch schon mal ganz schön anstrengend sein. Sie ja mit im Hospiz und wenn ich sie brauchte, konnte ich sie rufen lassen oder noch besser, ich hab sie von meinem Handy auf ihrem Handy angerufen. Das fand ich dann so richtig cool.

Im Hospiz habe ich mich auch gern mal mit Frau Halbe unterhalten Ihr habe ich auch ein wenig von dem verraten was ich alles so wusste. Bei ihr konnte ich das, sie weinte nicht soviel wie meine Mama. Ich habe ja nicht alles verraten aber doch soviel das Frau Halbe mich verstanden hat als ich

sagte: ach Frau Halbe ich weiß alles, - immer alles. Das Gespräch war an dem Abend als ich ihr auch erzählte, das ich es schade finde das ich am nächsten Tag Fieber habe. Frau Halbe hat mich angelacht und gefragt: und das weißt Du heute schon? Aber es war so, ich hatte am nächsten Tag Fieber.

Mit Barbara und Heidi habe ich gern gebastelt. Wir sind dann oft ins Trauerzentrum Thalita gegangen. Dort gab es einen tollen Bastelraum. Ich hab aber auch gern Ausflüge zu Kaufhaus Müller in die Stadt gemacht. Die werden bestimmt merken das ich nicht mehr auf dieser Welt bin, denn ich habe immer ganz schön viel Geld dort ausgegeben.

Schwimmen gehen, das war auch klasse. Die Kinderkrankenschwester Ivonne konnte das ganz besonders toll, sie hat mich langsam durchs Wasser gezogen und es war einfach nur schön. Auch meine Schönheitsstunden im Badezimmer habe ich genossen, mit Fußmassagen und Eincremen.Dafür haben wir immer lauter schön duftende Sachen benutzt.

Als es mir noch besser ging, habe ich gern geholfen andere Kinder zu füttern.

2006 waren wir dann das erste Mal als Notfall im Kinderhospiz. Es ging mir ganz schlecht und ich hatte gar keine Kraft mehr. Ich habe mich aber wieder erholt, ich konnte meine Mama einfach noch nicht allein lassen. In diesem Jahr fing das auch an, dass ich manchmal tagelang geschlafen habe. Leider habe ich deswegen auch Weihnachten 2006 nicht erlebt. Ich bin am 23 Dezember nachmittags eingeschlafen und wurde nicht mehr wach, so sah es zumindest für meine Mama aus. Ich wusste, ich war schon mal ein wenig auf der anderen Seite und hab geschaut wo mein Weg mich hinbringen wird.

Ich weiß, dass in den Tagen, in denen ich nicht mehr wach wurde, alle meine Freunde bei mir waren, und die durfte ich doch auch nicht im Stich lassen. Am 31 Dezember war ich soweit, dass ich wieder wach werden konnte.

2007 war dann ein schwieriges Jahr für meine Mama und für mich.

Ich bin missbraucht worden, und meine Mama hat den Mann dabei erwischt. Gott sei dank hat sie ihn erwischt, denn ich hätte es ihr ja nicht erzählen können. Das hätte Mama dann weh getan und deswegen habe ich schon wochenlang geschwiegen.

Am 20 April hat Mama den Mann erwischt hat. Es hat ganz schön lange gedauert bis wir wieder ganz „normal„ miteinander reden konnten .Ich hatte immer das Gefühl das ich was falsch gemacht habe obwohl Mama mir immer gesagt hat, dass das nicht so ist. Eigentlich habe ich mit ihr nie über diese Sache gesprochen. Ich wollte ihr nicht wehtun und ich bin froh, dass Mama dafür gesorgt hat, dass ich Gesprächspartner hatte. Am 22. 4. sind wir ins Kinderhospiz gefahren und dort konnte ich mit Jedem sprechen und habe das auch getan. Als wir wieder zu Hause waren, hat Mama mich zu einem Psychologen gebracht. Der war ganz nett und mit dem konnte ich auch reden. Ich bin oft hingegangen und habe mit ihm darüber gesprochen. Langsam wurde mein Herz dann auch wieder leichter.

In dieser Zeit fragte ich einmal meine Mama ob sie deswegen böse auf mich ist.Sie sagte nein, sie ist nur böse auf den Mann, der hat was Schlimmes getan ,nicht ich.

Im November 2007 fand dann der Prozess gegen diesen Mann statt. Er wurde zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Was das ist, wusste ich nicht so genau, aber er musste mir auch ein Schmerzensgeld bezahlen. Dafür hat Mama mir dann extra ein eigenes Konto eingerichtet, denn sie fand, dass ich das Geld für schöne Dinge die mir Spaß machen ausgeben sollte. Das habe ich dann auch gemacht, ich habe mir viele Dinge kaufen können die ich einfach nur schön fand.

Gleich nach dem Prozess sind wir wieder für 2 Wochen ins Kinderhospiz gefahren. Das war auch gut so, denn als wir zurück kamen war dieser Mann schon weggezogen und ich musste ihn nicht mehr sehen.

Weihnachten 2007 war richtig toll, es ging mir so gut, das wir sogar zu Fuß zur Kirche gehen konnten. Und danach war zu Hause Bescherung. Ich habe so viele schöne Sachen bekommen und Mama hat mit mir gespielt, den ganzen Abend. Wir haben mit meinem neuen Puppenhaus gespielt und später hat Mama mir sogar Licht darein gebastelt. Baby Born und Baby Annabell und natürlich auch meine ChouChou, das sind meine Puppen, alle haben auch Geschenke bekommen, Mama hat keinen vergessen.

Meinen 17. Geburtstag habe ich im Kinderhospiz gefeiert, das hatte ich mir so gewünscht und Mama hat dann den Termin mit Herrn Gieseler passend abgesprochen. Das war ganz toll, ich habe vom Hospiz eine Herztorte schon zum Frühstück bekommen und Geschenke von Mama und vom Hospiz. Nachmittags gab es dann eine ganz große Kaffeetafel mit allen Gästen des Hospizes und allen die dort gearbeitet haben an dem Tag.

Es war ein richtig schöner Tag.

Mir ging es leider gar nicht mehr so gut und als wir dann zu Hause waren wurde es immer schlechter. Ich hatte gar keine Kraft mehr und habe ganz viel geschlafen. Aber auch dieses Jahr hatte seine Überraschungen, ich fand einen festen Freund, René. Ich kannte ihn schon länger aber 2008 wurden wir Freund und Freundin.

Zu Renés Geburtstag im Juni waren wir kegeln, aber ich konnte nicht bis zum Schluss mitmachen. Ich habe mir ein Gelenk raus gedreht und das tat sehr weh. Mama hat mich dann raus getragen und nach Hause gebracht. Ich hatte an dem Tag schon Angst, das René nicht mehr kommt, aber er kam wieder, jeden Tag. Er hat mich im Arm gehalten, hat mit mir gekuschelt und sich zu mir gelegt, das war ein ganz schönes Gefühl. - Mit Mama kuscheln war auch schön – aber mit René, das fühlte sich noch toller an.

Eine Woche nach Renés Geburtstag sind wir zusammen an den Diemelsee gefahren, dort fing dann mein letztes Wegstück an.

Meine Leber arbeitete immer schlechter. Ich war grün und gelb verfärbt, erst nur im Gesicht, später dann auch am ganzen Körper und meine Augen waren auch ganz gelb.

Ich fand das schrecklich bis zu dem Tag, an dem René mit farbigen Kontaktlinsen kam und mir sagte: Anna ich finde Deine Augen so toll, schau mal ich, habe mir jetzt auch farbige Linsen gekauft. Ab da war es für mich gar nicht mehr schlimm.

Ich musste in dieser Zeit immer viel brechen, aber auch da hat René mir immer beigestanden, wenn er bei mir war. Er sagte mir immer, dass das nicht schlimm ist, und dass es auch wieder vorbeigeht. Und er sagte mir auch, dass er mich trotzdem lieb hat.

Am 2 August sind wir dann noch einmal ins Hospiz gefahren, es ging mir ganz schlecht. Mama ist selbst gefahren und es ging auch ganz gut, ich habe die Fahrt verschlafen. Im Hospiz waren alle total lieb zu mir und René hat mich dort sogar zweimal besucht. Das waren dann die ganz besonders schönen Tage. Im Hospiz war es dann auch, das ich nicht mehr selber essen konnte. Ich hatte einfach nicht mehr genug Kraft den Löffel bis zum Mund zu bekommen. Ich merkte aber schnell, das es für alle in Ordnung ist und das Niemand über mich lacht wenn ich gefüttert werde, also hab ich mich auch in diesem Punkt einfach mal ein wenig verwöhnen lassen.

Eigentlich wollte ich ja im Hospiz sterben, damit meine Mama nicht so alleine damit ist, aber dann habe ich doch lieber gewartet damit, wegen meiner Freunde.

Als wir Mitte August wieder nach Hause kamen, ging es mir immer schlechter, ich konnte kaum mehr aufstehen, und mein Leben fand immer mehr zu Hause statt. Manchmal ,wenn wir dann doch in die Stadt gefahren sind ,weil ich mir etwas kaufen wollte, habe ich gemerkt wie die Leute mich ansehen. Wenn mich das zu sehr geärgert hat, habe ich gefragt, ob die ein Foto von mir haben wollen und als ich nicht mehr so gut sprechen konnte, hat dann René die Leute gefragt ob sie ein Foto wollen.

Im September habe ich angefangen auf meine Oma zu warten. Ich wusste das Oma mich abholt, wenn das mit dem Sterben soweit ist. Das Leben war jetzt sehr anstrengend, allein mich anzuziehen hat mich so erschöpft dass ich danach wieder stundenlang schlafen musste, obwohl Mama mir ja immer geholfen hat.

Essen wurde manchmal zur Qual, obwohl ich gefüttert wurde. Das ganze Leben war einfach nur noch anstrengend.

Meine Freunde kamen nun immer öfter, es war immer Irgendeiner da. Manchmal habe ich das aber gar nicht mitbekommen weil ich solange und so fest geschlafen habe.

So gingen die Wochen dahin und nichts wurde besser.

Am 15.Oktober war alles anders. Ich bin Morgens allein aufgestanden und habe mit Mama gefrühstückt. Ich konnte selber essen, es war fast wie früher als ich noch mehr Kraft hatte – dachte meine Mama. Ich wusste es besser.

Es ging mir 3 Tage lang so gut das Mama sogar beim Arzt den Hausbesuch für den 20. Oktober abgesagt hat und mitteilte das wir selber kommen.

In diesen Tagen habe ich schon mal mit René gesprochen

Ich habe ihm gesagt dass es das letzte Mal ist das es mir so gut geht. Ich sagte ihm auch, dass ich nun sehr bald sterben werde und habe gefragt ob er dann böse auf mich ist. Er weinte ein wenig, aber er sagte: Nein, böse bin ich nicht auf Dich. Ich werde Dich immer in meinem Herzen behalten. Ich habe dich sooooo lieb das ich dich niemals vergessen werde.

Ich habe auch Ordnung gemacht in meinem Zimmer.

Ich habe alle meine Puppen noch einmal ganz schön angezogen, wer weiß ob meine Mama das schafft wenn ich tot bin. Dann habe ich aus meinem Kummerbuch all die Seiten mit den verschlossenen Türen raus gerissen und habe neue offene Türen rein gemalt – Mama versteht das dann schon - offene Türen für mich, damit ich da durch gehen kann wenn ich zur Oma gehe…..

In den frühen Morgenstunden des 18.Oktober war es dann vorbei mit dem Gutgehen. Ich bekam kaum noch Luft und Mama hat bei mir gesessen, sie hat mich im Arm gehalten und mir immer Irgendwas erzählt. Sie hat immer wieder mit dem Arzt telefoniert und hat mir Medizin gegeben, aber ich wusste genau dass das nicht mehr hilft…..

Ich habe mich dann entschieden nun auch mit Mama zu reden. Ich habe ihr gesagt: Mama ich kann nicht mehr, ich möchte zur Oma,…..

Mama hat mich noch ein wenig fester in den Arm genommen und obwohl sie sehr geweint hat, sagte sie: Anna das ist in Ordnung ,so wie Du es machst ist es richtig. Ich werde bei dir bleiben und Dich festhalten bis die Oma Dich in den Arm nimmt.

Der Samstag verging dann irgendwie und am Sonntag dem 19.Oktober ging es mir morgens so schlecht, das meine Mama das erste Mal seit ich krank war in Panik geriet. Ich hatte ganz große Schwierigkeiten mit dem Atmen.

Ich wusste dass dies mein letzter Tag auf dieser Welt war – und irgendwie wussten es meine Freunde auch. Ab Mittags kamen fast alle, sie saßen bei mir am Bett und waren einfach da. Jeder hat mich noch einmal umarmt, das war sehr schön.

Einer hat noch ein Bild für mich gemalt. Eine Wiese voll Pferde, darüber habe ich mich sehr gefreut. Er hat immer gefragt was er malen soll und ich habe es dann gesagt, und als er fertig war sagte er: schau mal Anna, was Du für ein schönes Bild gemalt hat……

René war schon seit Tagen bei mir. Er hat in der Zeit bei uns geschlafen.

Ich fand das sehr schön. Wenn ich wach wurde konnte ich ihn rufen und er war da …...

Meine Tante Daggy hat mir eines meiner Lieblingslieder mitgebracht, Kumbaya my Lord. Das haben wir dann ganz oft gehört.

Mit Ines habe ich dann noch gesprochen. Ich habe ihr eine Kette geschenkt und hab gesagt: kannst Du ein bisschen auf Mama aufpassen? Ines hat mir auch eine Kette geschenkt und mir versprochen Mama nicht allein zu lassen.

Nachmittags so gegen 17 Uhr fiel mir ein, dass ich mich ja noch bedanken muss bei meinen Freunden, für das Füttern, für das Rolli schieben und so. Das habe ich dann auch noch gemacht und dann war ich sehr müde.....

Mama hat über den Tag immer mal wieder zu mir gesagt: Anna Du darfst loslassen, aber meinte sie das auch so? Ich war mir da nicht so sicher.

Abends um 19 Uhr beugte Mama sich zu mir und flüsterte: Anna Du musst nun loslassen, es wird zu schwer für Dich…….

Dann nahm sie mich in den Arm und sang mein Lied für mich und ich dachte: so schön eingekuschelt bei Mama, im Kreis meiner Freunde , mit René an meiner Seite, das ist der richtige Moment zum Sterben und um 19.10 Uhr bin ich dann gestorben.

Nun habe ich keine Schmerzen mehr.

Jetzt bin ich das unverhoffte Blümchen am Wegesrand,

der warme Sommerwind der Euch umarmt.

Ich bin der Gesang des Vogels in der Dämmerung.

Ich bin der Engel der von nun an über Euch wacht.

Und wenn Ihr mich sucht,

sucht mich in Euren Herzen.

Wenn Ihr mich dort findet,

werde ich in Euch weiterleben.

Briefe zwischen Himmel und Erde

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