Читать книгу Briefe zwischen Himmel und Erde - Sigrid Schneider J. - Страница 5

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Liebe Mama

Ich habe Dich noch niemals so weinen gehört, so verzweifelt und hilflos.

Ja ich bin grad eben gestorben, aber weißt Du denn nicht mehr, wir haben immer darüber geredet, dass ich doch in Deinem Herzen lebendig bleibe.

Mama, Du musst nun aber auch wirklich an Deine eigenen Worte glauben. Damals als Oma starb, hast Du mir das selber gesagt, dass nun Oma immer in meinem Herzen ist. Ich behalte doch auch meinen Platz in Deinem Herzen, ja Mama genau den ,den ich schon immer hatte.

Vor einigen Minuten hast Du zu mir gesagt, Anna jetzt musst Du aber loslassen denn nun wird es zu schwer für Dich, ja Mama das stimmt. Ich war froh, dass Du mir gesagt hast ich MUSS loslassen, denn es ist mit ganz schwer gefallen zu gehen, ich habe immer noch ein wenig Angst um Dich.

Den ganzen Tag über hast Du ja schon gesagt, ich darf gehen. Ich hatte einfach Angst, das Du das nicht wirklich so meinst.

Ich wusste schon seit einigen Tagen, dass es nun bald soweit ist, das mit dem Sterben. Ich möchte Dir auch noch danke sagen für diesen letzten besonderen Tag. Ich habe schon in der letzten Woche ganz viel aufgeräumt, aber das wirst Du noch merken wenn Du meine Sachen ordnest.

Ich habe so gern mit Dir gelebt, und ich bin froh dass ich auch bei Dir sterben durfte.

Mama , ich hab Dich immer lieb

Deine Anna

Liebe Annalena

Ich bin so traurig, dass Du nun tot bist. Ich weiß, dass da keine Versprechen unerfüllt geblieben sind und dass ich nichts mehr für Dich tun konnte, und doch, es fühlt sich an als wäre mein Herz zerbrochen. Ich habe Angst vor dem Leben ohne Dich. Ein bisschen haben wir ja immer aufeinander aufgepasst. Viele Menschen gehen hier im Moment ein und aus und versuchen mich und trösten, aber für mich gibt es keinen Trost. Ich sitze gemeinsam mit René an Deinem Bett, ich singe Dein Lied und erzähle Dir noch so viele Sachen.

Du siehst wunderschön aus und Du lächelst, so friedlich, so ruhig und gelassen.

Aber Du warst ja schon den ganzen Tag so ausgeglichen, es gab keinen Kampf um das

Leben, nein, es gab nur Liebe. Sie war so sehr spürbar. Du hast Dich von uns allen verabschiedet, hattest für jeden noch ein liebes Wort und hast Dich sogar noch bedankt für das, was jeder von uns so für Dich getan hat, wie etwa ,den Rolli schieben oder Dich füttern. Ich bewundere Dich für diesen Mut und die Kraft. Du warst eben schon immer meine große Kleine. Weißt Du noch, ich habe mal zu jemandem gesagt: Anna , sie ist ein kleines süßes Mädchen und eine alte weise Frau. Ja so war das auch an Deinem Sterbetag. Ich hatte das Gefühl, Dich beschützen zu müssen und von Dir beschützt zu werden .

Ja, und ich trage Dich in meinem Herzen, denn ich hab Dich immer lieb

Deine Mama

Liebe Mama

Ich habe heute Nacht gespürt, wie Du Dich erschrocken hast. Du kamst in mein Zimmer und hast mir einen Kuss gegeben, so wie in der Zeit als ich noch lebte. Du bist zusammengezuckt, ich habe es genau gemerkt. Mir verheimlichst Du nichts. Ja, mein Körper ist nun ganz kalt. Ich weiß das Du Dich deshalb erschrocken hast. Sei nicht traurig, bald verlasse ich den Körper, der ist jetzt nicht mehr wichtig. Ich warte aber noch ein wenig damit, denn Du musst auch bereit sein mich gehen zu lassen.

Ich hab Dich immer noch lieb

Deine Anna

Liebe Anna

Ja, ich habe mich heute Nacht wirklich erschrocken. Du warst so kalt. Ich hätte am liebsten Körnerkissen für Dich warm gemacht, aber das ist ja Blödsinn. Es ist ja nur noch Dein Körper. Du hast ihn sicher schon verlassen oder Du verlässt ihn bald. Ich habe mich erschrocken weil Du trotz allem so hübsch und lebendig aussiehst, wie ein kleiner Engel. Irgendwie hatte ich erwartet das Du Dich warm und kuschelig anfühlst, aber Du, oder besser, das was von Dir dort in Deinem Bett liegt, ist eiskalt.

Ich hab Dich so sehr lieb

Deine Mama

Liebe Mama

Ich sehe Dich mit René an meinem Totenbett sitzen. Ihr redet über mich, und Ihr weint um mich. Ich mache mich nun auf den Weg, ich verlasse meinen Körper, um dann immer bei Dir zu sein. Auch wenn Du mich nicht siehst, ich werde immer bei Dir sein.

Grad hab ich meinen kranken Körper verlassen und höre wie Du zu René sagst: hast Du das gesehen? Nun ist ihre Seele nicht mehr in dem Körper. Sie hat ihn verlassen ,…….

Ich wollte, dass Du das mitbekommst, denn ich weiß das Du Angst vor der Beerdigung hast – ja Mama mir kannst Du nix verheimlichen ich kenne Deine Ängste und ich glaube wir beide haben noch viel Arbeit vor uns…..

Sicher fällt Dir die Beerdigung leichter wenn Du weißt, dass ich nicht mehr in dem Körper bin .

Ich umarme Dich ganz fest und wünsche mir dass Du ganz viel Kraft hast

Deine Annalena

Liebe Annalena

Es ist Mittwoch Morgen, Du bist seit 3 Tagen tot.

Seit Montag Morgen habe ich zusammen mit René und Deinen Freunden, ja eigentlich mit Allen die Dich lieb haben, Deinen Sarg bemalt. Jeder hat gemalt, geschrieben und geklebt was er schön und für Dich passen fand. Nun hast Du einen wunderschönen Sarg für Deine allerletzte Reise.

Für mich wird der heutige Tag ganz besonders schwer. Der Bestatter holt Dich heute ab um Dich in sein Trauerhaus zu bringen. Hier bei mir zu Hause durftest Du ja nur 72 Stunden bleiben.

Ich habe in der vergangenen Nacht kaum geschlafen, ich hab Dich immerzu angesehen und habe versucht mich mit dem Gedanken vertraut zu machen, dass Du nun sozusagen den ersten Schritt ohne meine Begleitung machst – ich habe große Angst

In den vergangenen Tagen seit Deinem Tod, konnte ich ja immer noch zu Dir in Dein Zimmer gehen, ich konnte Dich umarmen, Dich anschauen …...

In ein paar Stunden wird dieses Zimmer leer sein…………

René erzählt mir immer wieder, dass Du nicht mehr in dem Körper bist. Ich weiß das ja auch ganz genau, - und trotzdem, die Vorstellung das Du in den Sarg gelegt wirst, es macht mir so großen Kummer…………..

Ja mein Hase, inzwischen ist es Nachmittag geworden. Das Ehepaar Drabek, Deine

Bestatter, waren da und haben Dich abgeholt, es war für mich ganz schwer das zuzulassen, ich hätte Dich am liebsten hier behalten, immer bei mir …………………

Bevor die Leute mit Dir losgefahren sind, habe ich gesagt, das wir später noch einmal zu Dir möchten und das durften wir dann auch. Ich sagte der Frau Drabek auch, dass Du geschlossene Türen nicht leiden kannst. Sie versprach mir das auch im Trauerhaus die Tür zu dem Zimmer in dem Du liegst auf bleiben wird, so brauchst Du keine Angst zu haben.

Ich vermisse Dich so sehr

In Liebe

Deine Mama

Briefe zwischen Himmel und Erde

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