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Nein-Sagen als Burnout-Prävention: Was tun gegen Stress?
// Von Roland Jäger, Simone Janson

Da haben uns unsere Eltern etwas ziemlich Fatales mit auf den Weg gegeben: Die vermeintlich löbliche Suche nach dem gemeinsamen Nenner. Wir werden von klein auf auf Konsens, Kompromiss und Kuschelkurs getrimmt. Die Harmoniebedürftigkeit steht über allem. Streit ist verpönt. Und was kommt am Ende dabei heraus?

Harmonie um jeden Preis?

Konfliktsituationen sollen, sofern sie nicht ganz vermieden werden können, im Idealfall so ausgehen, dass sich beide Seiten mit dem Ergebnis wohlfühlen. Welche Folgen diese Erziehungskultur mit sich bringt, sehen wir jeden Tag am Arbeitsplatz: Gehaltsverhandlung mit dem Chef? Vielleicht nächste Woche. Die Meinungsverschiedenheit mit dem Kollegen ausdiskutieren? Morgen…

Harmonie um jeden Preis? Auf den ersten Blick mag dies ein erstrebenswertes Ziel sein. Doch in Wahrheit bringt uns dieses Ziel nicht weiter. Es hindert uns vielmehr daran, uns für grundlegende Veränderungen stark zu machen und uns dadurch weiter zu entwickeln.

Stillstand statt Entwicklung

Stattdessen rücken wir von unseren eigenen Ansprüchen und Zielen ab und schließen Kompromisse, die in der Regel nur wenig mit dem zu tun haben, was wir eigentlich wollen.

Stagnation und Stillstand sind die Folgen – privat wie beruflich. Wir mögen mit dem Ergebnis leben können, aber glücklich sind wir nicht. Die Folge: Unzufriedenheit, wenn nicht sogar Aggression. Frust baut sich auf – oft zu Lasten der Gesundheit.

Aussitzen bis der Arzt kommt

Viele Entscheider, Führungskräfte und Arbeitnehmer sind mit diesem Thema konfrontiert und wundern sich, wenn die Situation am Arbeitsplatz gesundheitliche Folgen zeigt und die eigene Ohnmacht krank macht. Konflikte auszusitzen, Aggressionen und Unzufriedenheit nicht ausleben zu dürfen, führt zu körperlichen Symptomen.

Ein Viertel aller Manager verspürt Burnout-Syndrome

Eine Umfrage des europäischen Online-Stellenmarktes StepStone zeigt: Nahezu ein Viertel der der deutschen Fach- und Führungskräfte verspüren deutliche Bournout-Syndrome, etwa 32 Prozent geht der Arbeitsstress bereits an die Reserven. Im internationalen Vergleich sind die Deutschen mit diesen Ergebnissen trauriger Spitzenreiter. Zum Vergleich: In Dänemark kommen zwei Drittel der Befragten mit ihrem Arbeitspensum bestens klar.

Leider wird Burnout oft nicht sofort erkannt, denn es gibt keine medizinisch eindeutige Diagnose. Vielmehr verläuft die Krankheit schleichend in verschiedenen Phasen. Und die Symptome, die auftreten, können bei jedem ein wenig anders sein. In der Regel spricht man von Burnout, wenn jemand ständig ausgebrannt und erschöpft ist, seine Leistungen stark abfallen und wenn der Zustand der inneren Leere über einen längeren Zeitraum anhält.

Wer ist gefährdet?

Besonders burnout-gefährdet sind Menschen, die sich ihrem Job mit starkem persönlichem Einsatz widmen, wie es in sozialen Berufen oft der Fall ist. Aber auch Selbständige oder Führungskräfte in großen Unternehmen, die unter ständigem Zeitdruck stehen, sind zunehmend betroffen.

Anfangs empfinden diese Menschen bei der Erledigung ihrer Aufgaben die größte Befriedigung: Sie fühlen sich gebraucht und nützlich, daher widmen sie sich mit sehr viel Engagement ihren beruflichen Zielen und ignorieren elementare körperliche Bedürfnisse wie Essen, Schlafen oder Entspannung.

Empathie nimmt ab

Wer sich jedoch nicht regeneriert und dadurch seinen Körper der andauernden Ausschüttung von Stresshormonen aussetzt, ist bald erschöpft. Daher schlägt die anfängliche Euphorie bald um: Man fühlt sich ständig gehetzt und überlastet, und mit der Zeit schafft man immer seltener, sich vom Jobstress zu distanzieren und zu erholen.

Sowohl die Leistungsbereitschaft als auch die Fähigkeit, sich in andere einzufühlen und mit ihnen zu kooperieren, nehmen immer mehr ab; Das Gefühl, nicht genügend Anerkennung für die eigene Arbeit zu bekommen und ausgebeutet zu werden, macht sich breit. Auch im Privatleben gibt es immer öfter Konflikte. Am Ende stehen Schuldgefühle, eine geringe Selbstachtung, ständige Angst und Nervosität und Ungeduld.

Passivmodus statt aktive Veränderungen

Burnout-Kranke haben darüber hinaus häufig das Gefühl, ihrem Schicksal hilflos ausgeliefert zu sein und nichts dagegen machen zu können. Auch der Umgang mit den Mitmenschen wird schwieriger, weil Misstrauen gegenüber anderen und Aggressivität vermehrt zu Konflikten führen.

Auch wenn ein Burnout international nicht als Krankheit anerkannt ist, sondern als ein Problem der Lebensbewältigung gilt, überschneiden sich seine Symptome sehr stark mit denen weit verbreiteter psychischer Störungen und Erkrankungen, insbesondere depressiver Störungen.

Der Weg aus dem Burnout: Nein sagen!

Und deren Zahl wiederum ist in den letzten Jahren massiv gestiegen. In Deutschland sollen es acht Millionen Menschen sein, die betroffen sind. Ein Teil des Problems: Anstatt das Ruder herum zu reißen, den Ursachen auf den Grund zu gehen und etwas rigoros zu verändern, verfallen viele Betroffenen in den Passivmodus.

Passivmodus? Das bedeutet nichts anderes, als dass wir uns mit einer Situation arrangieren. Durch Schönreden und Verdrängen, auch Prokrastination genannt, verfallen wir in eine regelrechte Paralyse. Aus dieser müssen wir aber den Befreiungsschlag wagen, wenn wir beruflich und privat erfolgreich sein wollen. Der Befreiungsschlag gelingt nur durch entschiedenes Nein sagen!

Grenzen ziehen führt zum Erfolg

Wer Nein zum Aussitzen, zu faulen Kompromissen und zum Kuschelkurs sagt, der zieht eigene Grenzen und macht sich unabhängig von dem Willen und der Zustimmung anderer.

Er lässt sich nicht instrumentalisieren oder für fremde Zwecke einspannen. Er sichert sich selbst die Handlungsvielfalt und den Weitblick, um selbstbestimmt agieren zu können. Daraus resultiert letztlich beruflicher Erfolg, persönliches Glück und eine gute Zukunftsperspektive für die Gesellschaft, in der man leben möchte.

Nein sagen ohne Schuldgefühle trotzdem erfolgreich verhandeln

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