Читать книгу Für immer Shane ~2~ - Simone Lilly - Страница 6
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ОглавлениеWartet Britney auf mich? Umarmt sie mich? Küsst sie micht, wenn sie mich sieht?
Shane hatte den Flieger noch nicht ganz verlassen, als er die Antwort auf seine Frage erhielt. Nein, sie tat nichts dergleichen, konnte es nicht tun, denn sie war gar nicht da. Zwischen den wenigen Menschen, die auf die Passagiere warteten konnte er schnell Joey ausmachen. Als dieser ihn sah, kam er lachend auf ihn zu. Shane musste schlucken. Er mochte Joey, aber Britney wäre ihm lieber gewesen. Ungewaschen, verschwitzt und mit zerzausten Haaren zog er den schweren Koffer auf Britneys Bruder zu, stellte ihn dort ab, schlug ihm in die Hand und umarmte ihn kurz.
„Wie geht’s dir?“, fragte Joey und machte Anstallten , seinen Koffer zu tragen.
Schnell sprang Shane dazwischen. „Nein lass nur, das mach ich selbst. Aber mir geht es gut.“
Joey zu sehen freute ihn doch. Er hatte sich in der Zeit gar nicht verändert. Etwas längere Haare, aber das war auch schon alles.
„Wo ist …“
„Ah, wo Britney ist, willst du fragen?“
Shane nickte lautlos, während er Joey brav hinterhertrottete, sich in ein Taxi verfrachten lies und zum ersten Mal in seinem Leben New York zu Gesicht bekam.
„Sie ist zuhause geblieben.“
„WARum?“
„Sie fand es besser, wegen Dad.“
Ein Fahradkurier schlängelte sich in wahnsinniger Geschwindigkeit durch die Autos und war schon bald vor ihnen. Als Autofahrer wäre er sicherlich jede Sekunde in Angst einen Kratzer in den Lack zu bekommen. Oder davor, einen dieser Fahrer totzufahren.
Niedergeschlagen roch er kurz an seiner Schulter. „Sag‘ mal, hast du ein Deo?“
„Klar, hier.“
So klar war es nicht. Immerhin trug Shane nicht immer eines mit sich. Eigentlich gar nicht. Aber er hatte eines. Zum Glück, denn stinkend wollte er niemandem aus ihrer Familie gegenübertreten. Besonders nicht ihren Vater, obwohl dieser bestimmt von einem Iren nichts anderes erwartete.
Gigantische Häuser schossen zu allen Seiten aus dem Boden und Shane tat sich schwer, vollständig zu ihnen hinaufzublicken. „Krass, wie hoch sind denn die?“
Joey zuckte mit den Schultern. „Weiß nicht. Groß.“
„Wohnt ihr in so einem? Oder in einem Haus?“
„Etwas außerhalb in einem kleinen Haus.“, sagte Joey und musste über Shanes Enttäuschung nur lachen. „keine Angst, es ist auch schön.“
Schade, er hätte es toll gefunden, meterhoch über den Dächern der Stadt zu wohnen und abends auf sie herab zu blicken.
Seine Augen weiteten sich, sein Atem stockte, noch mehr, als sie an einer Ampel hielten und er Gelegenheit hatte das was sich vor ihm befand genauer unter die Lupe zu nehmen. „S … sind das die … Twin Towers?!“
Jetzt war es der etwas ältere Taxifahrer, der lachen musste. „ Ja, hast du sie etwa noch nie gesehen?“
Ihm wurde schlecht. Probehalber blinzelte er nach oben in die Luft. Lächerlich nach einem nahenden Flugzeug Ausschau zu halten, doch am selben Ort, an dem Ort zu sein, an dem das Unglück vom 11. September geschah, beunruhigte ihn.
„Fahren wir jetzt geradeaus sind wir in fünf Minuten da.“, erklärte Joey und faltete seine Hände. Anders als Shane wirkte er gelassen und widmete einem Aufkleber auf der Innenseite des Wagens mehr Aufmerksamkeit, als den Twin Towers. „Sind Sie Baseballfan?“
„Wir sind da.“
„Endlich“
Beinahe zu glücklich stolperte Shane aus dem kleinen Taxi. Baseball, wer mochte schon Baseball? Niemand, Soccer war interessant.
„Komm‘ bringen wirs hinter uns.“, sagte Joey und hüpfte die Stufen bis zur Haustür so beschwingt hinauf, dass Shane Mühe hatte, ihm mit seinem Koffer zu folgen.
So ein kleines Haus wie Joey es gesagt hatte, war es ganz und gar nicht. Sicherlich kleiner als diese gewaltigen Türme, doch war es doch beachtlich groß. Shanes Haus in Wicklow würde mit Sicherheit dreimal hineinpassen. Es hatte einen kleinen Vorgarten, in welchem aber keine Blumen waren, wie auch? Zu der Jahreszeit. Das Haus an sich war weiß gestrichen, anscheinend frisch gestrichen, denn es glänzte auffallend weiß.
Noch bevor Shane mit Joey aufholen konnte, wurde die Tür geöffnet.
„Shane!“
Augenblicklich ließ er alles um sich herum fallen, breitete seine Arme aus und schaffte es gerade noch die auf ihn zufliegende Britney aufzufangen. In einem großen Bogen wirbelte er sie herum, wollte sie küssen, doch dann sah er einene strengen Mann auf der Treppe stehen. Er hatte die Hände vor der Brust verschränkt und buschige Augenbrauen. Joan Weston. Er schluckte ertappt und setzte seine Tochter auf dem Boden ab. „Schön dich wieder zu sehen.“, sagte er stattdessen und bekam einen gefühlten Schlaganfall, als er in ihr schönes Gesicht sah. Das Gesicht, dass er seid Jahren nicht mehr gesehen hatte. Sie hatte weniger Sommersproßen, schminkte sich etwas mehr, trug einen beerefarbenen Lippenstift und hatte die Augen mit Kayal nachgezogen. Zitternd biss er sich auf die Lippen, wieso konnte er sie nicht küssen? Eigentlich müsste er sich nur vornüber beugen und er würde sie berühren.
Warned zuckten Britneys Augenbrauen nach oben und sie wandte sich schnell zu ihrem Vater. „Also Dad, du erinnerst dich noch an Shane?“
Überhöflich stolperte er auf ihn zu und reichte ihm die Hand. „Guten Tag, Sir, nett, dass ich bei Ihnen wohnen kann.“
Joan Weston erwiderte seinen Händedruck, hieß ihn auch bei sich willkommen, sagte, er solle sich ganz zuhause fühlen, Shane glaubte seinen Worten aber nicht. Vielleicht war es sein kalter Händedruck, seine strafenden Blicke, oder auch nur die Vorurteile wegen den Geschichten welche Britney ihm erzählt hatte, doch er empfand es so.
„Kommt erstmal rein, alle drei. Es gibt bald essen.“